Unterschätzt und vorverurteilt - die Retriever

  • Hm, ich muss gestehen, dass meine Vorstellung von "will to please" allmählich verschwimmt. :???:
    Vor ein paar Monaten war es für mich einfach klarer: Nina ist die mit dem Willen zu gefallen. Sie sitzt schneller, rennt sofort los, wenn gerufen und hat eben diese "Was kann ich für Dich tun?"-Spannung in der Körperhaltung. :lol:


    Je inniger jedoch meine Bindung zu Maya wird, zu diesem "Okay, ich brauche hier noch paar Minuten. Komme dann mal vorbei." "Wieso dass jetzt? Macht das wirklich Sinn?" "Sorry? Was hast Du gesagt? Da war ein Reh!"-Hund, desto mehr merke ich, wieviel dieser Hund bereit ist, für mich zu tun. Wieviel sie tut, um mir zu gefallen, wie sie meine Regeln auch bei anderen einfordert, wie wichtig ihr alles ist, was ich sage. =)
    Es ist ein anderer "Will to please", aber definitiv ein Wille zu gefallen.


    Und sensibel sind alle meine Tiere! Sie verstehen mich und meine Körpersprache nur verschieden. Ich denke nicht, dass Karlchen die Regel, dass die Hunde nicht in die Küche dürfen, nicht versteht. Er findet es eben nur nicht wichtig, sich daran zu halten, während die anderen diese Regel durchaus ernst nehmen. Aus verschiedenen Gründen, aber auf jeden Fall wichtig genug, um sich daran zu halten. :lol:

  • Zitat

    Getier
    Aber nun muss ich lachen. Das hat mit deiner Interpretation aber auch gar nichts gemein.


    Und ich wüsste nicht, wo ich Verweigerung mit Desinteresse gleichgesetzt habe. Du wirfst hier eine Seinsibilität in den Raum und setzts mit Lenkbarkeit (wie nun festgestellt) gleich. Das ist für mich was anderes.


    Wie, das hat mit meiner Interpreation gar nichts gemein? Das musst du schon mir überlassen. :D
    Zumal ich ein paar Beiträge vorher sehr ähnliches geschrieben habe:

    Zitat

    Wenn man aber sehr impulsiv ist, sich selbst nicht gut unter Kontrolle hat, unbeherrscht ist, dann weiß Hund nicht, was los ist und reagiert auch darauf. Wenn ein Hund es richtig machen will, aber nicht kann (weil er mit der aktuellen Stimmung vllt. gar nichts zu tun hat), dann ist das scheiße für den Hund.


    Und ICH habe gesagt, Verweigerung - wie du es beschrieben hast - ist noch etwas anderes, als einfaches Desinteresse.


    Sensibilität, Lenkbarkeit, will to please... das hängt doch alles zusammen. Das lässt sich so doch gar nicht trennen. Ein sensibler Hund ist besser lenkbar (wenn mans denn kann), ein Hund mit will to please reagiert sensibler auf die Stimmung/Zeichen seines Halters...


    Vielleicht liegts auch einfach an der anderen Definition von "will to please"? Für mich ist nicht jeder Hund, der mal ohne große Überredungskunst "sitz" macht, von will to please gezeichnet. Für dich scheinen Rottweiler, weil Diensthunde, ja scheinbar schon WTP-Kandidaten zu sein. Da muss ich mal lachen.


    Ein sensibler Hund hat nicht automatisch will to please - ich denke, da sind wir uns einig.
    Dagegen sind WTP-Hunde häufig sehr sensibel, was die Arbeit ja vereinfacht.

  • Zitat

    Bleiben wir mal beim Border Collie - das ist für mich DER "will to please" Hund (der Begriff kommt auch aus der Borderszene, oder?). Dieser Hund MUSS unglaublich sensibel sein, um so eng mit seinem Menschen zusammen zu arbeiten. Das geht nicht anders.
    Ein Rottweiler ist doch viel robuster in seinem ganzen Wesen als ein Border Collie. Da ist nichts mit will to please und nichts mit großer Sensibilität - ja, meiner Meinung nach ist ein Rottweiler weniger empfindsam für Signale als ein Border Collie, Diensthund hin oder her.


    Meine Hündin (Tervueren) reagiert in der Unterordnung sehr sensibel auf kleinste Zeichen, wenn ich meine Schulter auch nur einen Tick zu weit eindrehe oder mein Gewicht verlagere, dann versucht dieser Hund sich sofort zu verbessern.
    Mein Terrier bemerkt sowas nicht. Der sitzt in der Grundstellung da und findets geil, reagiert aber auf so kleine Zeichen nicht. Kann er nicht.


    Sicher kann ein sensibler Hund sich auch verweigern, dass sieht aber für mich anders aus, als ein einfaches Desinteresse...


    Du meinst das der Terrier das nicht bemerkt. Kann aber auch gut sein das ers merkt, es ihm aber "egal" ist weil er ja schon das macht was er soll (oder will) während die Tervuren weiß das du mit der Schultereindrehung ihr was sagen willst und sie reagiert drauf.
    Das meinte ich eben, du kannst doch nicht sagen "Die Hunde sind so sensibel und regaieren auf alles und das gehört dazu" und dann eben dagegenstallen das Hunde ohne WtP das nicht sind.
    Stimmt einfach nicht.
    Gibt ja auch total sensible Hunde die von körpersprachlich sehr eingeschränkten Menschen geführt werden, wenn da einer kommt und die mit Körpersprache arbeitet stehen die auch da und reagieren nicht. Wieso auch, sie habens ja nie gelernt.


    Mein Whippet ist sensibel. Aber es interessiert ihn einen feuchten Kehricht ob ich da nun gekrümmt dastehe oder Rad schlage oder sonstwas mache, weil: Er hat was interessanteres.
    Der weiß genau wann Schluss ist, weil ich mich dann straffe und das erkennt der Arschkeks auf 15 Metern! Dann kommt auch der auf Zuruf weil er weiß das nun Ende im Gelände ist.
    Er bemerkt also durchaus auch kleinste Veränderungen, nur sind die ihm nicht wichtig weil er es garnicht auf dem Schirm hat das er mir doch bitte gefallen soll. Im Gegenteil, er ist ja der Meinung alles hat gefälligst ihm zu Gefallen zu sein...


    Der MiniBulli ist nochmal anders. Der kriegt einfach vieles nicht mit, das Blümchen... Aber der ist sowas von ein Mimöschen, wenn der merkt ich bin wütend, egal wegen was, stirbt der mir zu Füßen tausend Tode weil er glaubt er müsse irgendwas machen.
    Das hat bei ihm nix mit WtP zu tun, sondern einfach mit seinem Wesen, er möchte gerne das alles im Universum im Einklang ist.
    Inzwischen hat er gelernt das es okay ist, aber die ersten Monate, eigentlich das ganze erste Jahr, das war arg anstrengend. Und noch heute ist es so das ers garnicht mag wenn andere Hunde Ärger kriegen. Da schiebt er sich dazwischen, geduckt und leidend "Bitte bitte, habt euch lieb...." Er ist halt ein echtes Blümchen, ein Hippiekind.



    Der Wille zu gefallen, zum mitarbeiten, der hat nicht wirklich was mit Sensibilität zu tun. Ich kenn da einige Kandidaten die so sensibel sind wien Stein, die aber eben dem Besitzer gefallen wollen und sich freuen, wenn Frauchen sich freut.
    Leider verstehen das viele nicht und erwarten auf jedes ruhige "Fein Schatzi!" Freude des Hundes, während der sich verzweifelt fragt was er falsch gemacht hat weils Fraule sich nicht freut. Und so kommt man in einen Teufelskreis wo der hund irgendwann abschaltet weil er in seinen Augen nie eine Reaktion kriegt.
    Ist halt eher unsensibel, der Hund, aber dennoch will er mitarbeiten.


    Das, was du als Lenkbarkeit und Sensibilität im Sinne von "achtet sehr auf den Halter" bezeichnest ist doch völlig normal und nichts spezielles.
    Der Border lernt eben, bzw hat es schon sehr in sich, auf Distanz zu arbeiten. Schäfer sagt links, rechts, ab ins All und sowas, aber der Border muss dafür ja nicht mit allen Sinnen am Schäfer kleben!
    Im Gegenteil, der klebt mit allen Sinnen an den Schafen und hört die Lenkpfiffe.
    Wenn der daneben noch auf die Körpersprache des Schäfers achten müsste hätte der kein Auge für die Schafe mehr frei.

  • Zitat

    Mein Whippet ist sensibel. Aber es interessiert ihn einen feuchten Kehricht ob ich da nun gekrümmt dastehe oder Rad schlage oder sonstwas mache, weil: Er hat was interessanteres.
    Der weiß genau wann Schluss ist, weil ich mich dann straffe und das erkennt der Arschkeks auf 15 Metern! Dann kommt auch der auf Zuruf weil er weiß das nun Ende im Gelände ist.
    Er bemerkt also durchaus auch kleinste Veränderungen, nur sind die ihm nicht wichtig weil er es garnicht auf dem Schirm hat das er mir doch bitte gefallen soll. Im Gegenteil, er ist ja der Meinung alles hat gefälligst ihm zu Gefallen zu sein...


    Das hat aber mehr mit Erziehung und Lernerfahrung zu tun, als mit Sensibilität.

  • Zitat

    Du meinst das der Terrier das nicht bemerkt. Kann aber auch gut sein das ers merkt, es ihm aber "egal" ist weil er ja schon das macht was er soll (oder will) während die Tervuren weiß das du mit der Schultereindrehung ihr was sagen willst und sie reagiert drauf.


    Der Terrier will in dem Moment unbedingt sein Spielzeug haben und der würde sich in dem Moment verkaufen. Der weiß, dass er durch sein Verhalten das Spielzeug ans Tageslicht befördern kann. Und TROTZDEM hat er nie gelernt auf solche kleinsten Zeichen zu reagieren... dieser Hund reagiert weniger sensibel auf Körpersprache/Stimmung meinerseits. Gebe ich deutlichere Zeichen, verbessert auch er sich.


    Zitat

    Gibt ja auch total sensible Hunde die von körpersprachlich sehr eingeschränkten Menschen geführt werden, wenn da einer kommt und die mit Körpersprache arbeitet stehen die auch da und reagieren nicht. Wieso auch, sie habens ja nie gelernt.


    :???: alle Hunde, egal von wem geführt, können wenigstens grundlegende Dinge der menschlichen Körpersprache deuten. Die einen mehr, die anderen weniger... hatten wir ja schon.


    Zitat

    Mein Whippet ist sensibel. Aber es interessiert ihn einen feuchten Kehricht ob ich da nun gekrümmt dastehe oder Rad schlage oder sonstwas mache, weil: Er hat was interessanteres.
    Der weiß genau wann Schluss ist, weil ich mich dann straffe und das erkennt der Arschkeks auf 15 Metern! Dann kommt auch der auf Zuruf weil er weiß das nun Ende im Gelände ist.
    Er bemerkt also durchaus auch kleinste Veränderungen, nur sind die ihm nicht wichtig weil er es garnicht auf dem Schirm hat das er mir doch bitte gefallen soll. Im Gegenteil, er ist ja der Meinung alles hat gefälligst ihm zu Gefallen zu sein...


    Ja, weil er es nicht auf dem Schirm hat, weil er nicht ständig gefallen will, reagiert er entsprechend (nicht). Er ist in der Situation NICHT "empfindlich", sensibel, wie auch immer.


    Klar, kann dein Whippet deuten wann Schluss mit lustig ist. "Unsensible" Hunde sind ja nun nicht totale Deppen, aber sie reagieren eben oft weniger (schnell).


    Ich weiß gar nicht, wie oft ichs noch erklären soll... :lol:


    Zitat

    Das, was du als Lenkbarkeit und Sensibilität im Sinne von "achtet sehr auf den Halter" bezeichnest ist doch völlig normal und nichts spezielles.


    Völlig normal für wen? Für deinen Whippet und meinen Terrier sicher nicht.


    Zitat

    Der Border lernt eben, bzw hat es schon sehr in sich, auf Distanz zu arbeiten. Schäfer sagt links, rechts, ab ins All und sowas, aber der Border muss dafür ja nicht mit allen Sinnen am Schäfer kleben!
    Im Gegenteil, der klebt mit allen Sinnen an den Schafen und hört die Lenkpfiffe.
    Wenn der daneben noch auf die Körpersprache des Schäfers achten müsste hätte der kein Auge für die Schafe mehr frei.


    Ein Border Collie achtet EXTREM auf Körpersprache/Stimmung/Signale seines Halters, nicht nur an Schafen, sondern auch in der Unterordnung oder sonst wo. Dadurch ist er leicht auszubilden (wie gesagt, wenn mans kann) und kann über diese Entfernungen gelenkt werden.


    Nur weil ein Hund mal gern mitarbeitet ist es für mich auch kein WTP-Kandidat. Aber wir haben das ja jetzt zu Genüge durchgekaut... ich verstehe gar nicht, was daran nicht zu verstehen ist. :verzweifelt:

  • Zitat

    Das klingt nun irgendwie danach als ob Hunde ohne Will to Please diese Sensibilität um den Menschen zu lesen nicht hätten....
    Das ist dann allerdings absolut falsch. Die können das, der Unterschied ist eben das es sie nicht interessiert wenn sie grad was spannenderes haben.


    Will to Please ist doch selbsterklärend, der Wille zu gefallen.
    Und das hat nix mit Lesen des Menschen zu tun. Das können nämlich alle Hunde.


    Zitat:
    "Kontrollierte Arbeit in großer Entfernung kann nur mit kooperativen Hunden erbracht werden. Natürliche Begabung für die Arbeit und eine hohe Kooperativität und Trainierbarkeit waren die Maßstäbe, die bei der Zucht angelegt wurden. Das Resultat sehen wir am relativ leicht auszubildenden und lernbegierigen Arbeits-Border Collie. In Groß-Britannien heißt das „willing to please" und ist ein Muss für einen potentiellen Arbeitshund."


    Quelle:http://www.abcdev.de/artikel/QuoVadis.html


    Mehr Erklärung brauchts nicht. Beim Arbeitsborder....
    Wie,wer oder nach was das nun klingt ist eigentlich wurscht. beim Border ists so, bei einem anderen Hund kanns anders sein und jeder kann sich eine Interpretation zurechtlegen wie er will.

  • Wenn ihr über den will to please diskutieren wollt: es besteht bereits ein sehr informativer Thread dazu! Geht über gefühlte 100 Seiten, weil jeder seine eigene Definition hat :roll:

  • Vor ca. 35 Jahren, als ich die Rasse noch gar nicht kannte, habe ich zwei Labradore kennengelernt und war sofort begeistert. Für mich stand fest, wenn ich mal einen Hund haben werde, dann so einen ... eine Rasse, die keiner kennt, eher mittelgroß, nicht zottelig/wuschelig und nicht zu schwer.
    Die beiden waren damals aber vergleichsweise viel kleiner und nicht so massig wie die heutigen Labradore.
    Inzwischen habe ich auch das Gefühl, dass jeder zweite Hund ein Labrador oder ein Golden Retriever ist.
    Aus dem Bekanntenkreis habe ich mitbekommen, dass es auch mit der Gesundheit der beiden Rassen durch diese Massenvermehrung nicht unbedingt zum Besten bestellt ist.
    Daher kämen die beiden Hunderassen für mich nicht infrage.
    Die Labradore und Golden Retriever, die ich kennenlerne (andere Retriever trifft man nicht), sind aber vom Wesen her sehr unterschiedlich. Da gibt es die freundlich auf einen zustürmenden Kumpel genauso wie die knurrenden Raketen, bei denen man das Gefühl hat, sie wollen den eigenen Hund (als Welpen) in einem Haps verspeisen.

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