Positive Verstärkung bei "Red Zone Hunden"

  • Was allerdings etwas am Thema vorbei geht, oder?
    Einen Hund dem man das Gefühl in einer Situation schönclickern kann ist kein Red Zone Hund.
    Wobei ich das "schöne Gefühl clickern" richtig toll finde, besonders das ihr eure Hunde so gut kennt um das einzuschätzen! :gut:


    Ein Red Zone Hund der aus Angst ernsthaft nach vorne geht, bei so einem Hund geht das mit dem schönen Gefühl dann aber wohl nur in Ausnahmefällen.
    Übrigens ist das knurren/bellen etc auch bei einem ängstlichen Hund natürlich selbstbelohnend! Er belohnt sich ja, indem er den "Feind" vertreibt. Ginge das nicht, würde er nicht nach vorne gehen.


    Es ist immer Aktion-Reaktion.
    Hund hat Angst - bellt. Mensch kam auf ihn zu, weicht nun zurück. Hund lernt: Aha! So geht das also.


    Man sieht es doch sehr oft an den kleinen Hunden. Und ehrlich, wenn ich als 5 Kilo Hund vor lauter 20+ Kilo Riesen stehen würde... Ich würd wohl auch erstmal "Bleibt mir bloß vom Pelz" kläffen.
    Leider sind da viele Besitzer nicht in der Lage ihrem Hund dann vernünftig zu helfen, oft wird das Bellen bestätig und schon ist da ein weiteres Mitglied in der Armee der "ewig kläffenden Winzhunde"....
    Grade da könnte man mit dem schönen Gefühl oft sehr weit kommen, auch mit Schutz bieten und weiterem. Ich bin immer sehr erfreut wenn ich sehe wie jemand mit seinem Kleinhund arbeitet.
    Ich selbst bin ja oft belächelt worden wenn ich mit Löle (Papillon) gearbeitet habe, die allerdings durchaus Beschädigungsabsicht hatte. Nahm ja keiner ernst, weil sie doch so klein und süß war. :muede:

  • Da kommt für mich die Frage, ob es überhaupt Red Zone Hunde gibt? Gibt es Hunde, die gesund sind und trotzdem in jeder Situation aggressiv sind?

  • nun ich denke bei solchen hunden muss man einfach den reiz kleiner halten.


    mein hund hatte grosse angst vor menschen, er versuchte ihnen in die füsse zu beissen. am anfang war das schon so wenn jemand in einen radius von etwa 20 metern kam. dann geht man halt 40 meter auf distanz und fängt mit dem training an.


    Zitat

    Hund hat Angst - bellt. Mensch kam auf ihn zu, weicht nun zurück.


    es belohnt aber nur wenn das gegenüber die erwünschte reaktion zeigt. hat man einen süssen kleinen racker welcher menschen verbellt- viele reagieren nicht sellten noch mit einem näherkommen. :headbash:


    ja, viele solche besitzer von kleinhunden sagen mir oft: "kleine hunde bellen halt andere hunde/menschen an".
    na, mit einer solchen einstellung hat man schon verloren. bei kleinhunden gibts noch einen anderen grund warum viele dies tun: man kann ihn mit einem finger an der leine hochheben und weglaufen. man erzeugt damit zwar riesige frustration im hund und er wird noch mehr kläffen. ist aber egal, ich schleppe meinen hund lieber über den boden als dass ich mühsam monatelang trainiere.

  • Zitat

    Da kommt für mich die Frage, ob es überhaupt Red Zone Hunde gibt? Gibt es Hunde, die gesund sind und trotzdem in jeder Situation aggressiv sind?


    Ich glaube nicht das Red Zone bedeutet in wirklich jeder Situation aggressiv zu sein.


    Aber ja, es gibt Hunde die Aggression als bestes Mittel der Wahl anwenden so oft es ihnen möglich ist.



    Lajosz, das mit Reiz kleiner halten ist nett, aber bei manchen Sachen einfach nicht möglich.
    Allein je nach Wohnlage, da gibts Ecken wo du immer Menschen hast und eben diese Distanz nicht aufbauen kannst.
    Um mal bei deinem Hund zu bleiben: 40 Meter Distanz zu Menschen, das hast du in Städten höchstens nachts! Und kein Chef der Welt findet es toll einen völlig übermüdeten Arbeitnehmer zu haben, nur weil der nachts mit nem Hund trainiert.
    Das ist es halt, manchmal ist alles so das man diesen Radius nicht bieten kann und dann muss man da anders arbeiten.



    Ich bin übrigens ein großer Verfechter von "Nehmt den Hund auf den Arm!" grad bei kleinen Hunden.
    Ich find es einfach furchtbar schade das es inzwischen schon verpönt ist, dabei macht es das Leben für alle einfacher wenn der Hund den Arm als totalen Schutzort kennt und sich dort entspannt.
    So kann man übrigens auch sehr gut trainieren, grade wenn man die Distanz aus was für Gründen auch immer nicht halten kann.
    Alle meine Hunde kannten und kennen meinen Arm als Schutzort. Auch die Gassihunde. Für den Schäferhund, die Dogge und so hab ich mich eben hingekniet/übergebeugt und sie umarmt.


    Sieht bei meinen aktuellen Hunden dann meist so aus:


    Hamilton braucht den Arm wenn er zu gestresst ist. Einfach mal auftanken und dann wieder runter, dann läufts besser.

  • Zitat

    nun ich denke bei solchen hunden muss man einfach den reiz kleiner halten.


    Wohnst du in einer Großstadt? Ich tu mich mit dem Wort "einfach" immer ein bisschen schwer...

  • Zitat


    Einen Hund dem man das Gefühl in einer Situation schönclickern kann ist kein Red Zone Hund.


    http://www.clickertraining.com/node/64 - Ben: An Aggressive Dog Case Study
    Das geht - hier mal eine von vielen Fällen....zum Zeitpunkt :
    ....."Her answer, "Start clicking somewhere in the middle of the aggressive cues. Spaces will open up." When I asked where I should click, since these cues come fast and furious, she asked, "He does breathe doesn't he? Watch his breath. Click as he's taking a breath."


    http://www.clickertraining.com/node/1650

  • nein ich wohne zum glück nicht in der stadt. wir sind 6 monate lang auch nur um 5 uhr in den wald gegangen. wir hatten ein halbes jahr keinen besuch. uns sind hinten ein paar augen gewachsen :D aber nein, 100% verhindern kann man es nicht- aber je seltener es passiert umso grösser und schneller ist der erfolg.


    und wenn ein hund nicht mit der umgebung auskommt dann muss man, zum wohle des tieres, eine neue umgebung für das tier suchen.



    wir haben mit einem tierschutzhund aus dem tierheim jede woche 30 minuten trainiert. ich stand auf der einen seite des hundeplatzes, der hund unangeleint auf der anderen (über 30 meter weit weg). es hat etwa 5 solcher sitzungen gebraucht bis der hund sich überwinden konnte von hinten an meiner unbewegten hand zu schnüffeln und sie kurz abzulecken. aber die distanz hat der hund jede woche verringert- von sich aus. der hund ist nun vermittelt, es wurde sehr lange einen passenden ort gesucht- weil ein leben in einem dorf oder gar einer stadt eine riesen quälerei gewesen wäre.


    Aoleon: ich auch. unglaublich wie oft man angekeift wird man "verstärke" mit dem hochnehmen etwas. noch nie hat mir jemand erklären können was man damit verstärkt. ich nehme meinen hund noch heute auf den arm wenn ich eine situation welche er nicht meistern kann bewältigen muss. ich achte aber dabei dass der hund blickkontakt zum angstreiz halten kann. sonst erzeugt man mehr angst und frust.

  • Zitat


    Ein Red Zone Hund der aus Angst ernsthaft nach vorne geht, bei so einem Hund geht das mit dem schönen Gefühl dann aber wohl nur in Ausnahmefällen.


    schönes gefühl ist ja auch der falsche ausdruck. ihr wisst ja sicher dass wir nicht alles bewusst steuern kann- beim hund sind das zum beispiel das aufstellen der haare (kein hund kann dies bewusst hervorrufen), das sind körperliche vorgänge und keine bewussten handlungen. da sieht man auch die ersten erfolge.


    genauso entscheidet der hund auch nicht von sich aus hormone auszuschütten wenn er einen anderen hund sieht. genau das passiert eben beim clickern auch.


    erste erfolge können bedeuten dass ein ohr des hundes kurz nach hinten zuckt. da weiss man das man angekommen ist.

  • Zitat

    nein ich wohne zum glück nicht in der stadt. wir sind 6 monate lang auch nur um 5 uhr in den wald gegangen. wir hatten ein halbes jahr keinen besuch. uns sind hinten ein paar augen gewachsen :D aber nein, 100% verhindern kann man es nicht- aber je seltener es passiert umso grösser und schneller ist der erfolg.


    und wenn ein hund nicht mit der umgebung auskommt dann muss man, zum wohle des tieres, eine neue umgebung für das tier suchen.


    Ja, dann muss man den Hund ganz "einfach" abgeben....


    Natürlich sind die von dir genannten Bedingungen für eine erfolgreiche operante/klassiche Gegenkonditionierung und Desensibilisierung ideal, aber man kann doch jetzt nicht allen Leuten, die einen entsprechend problematischen Hund haben, zu einer Abgabe raten...


    Es gibt durchaus Management Maßnahmen die man da noch entsprechend anwenden kann, aber die erfordern halt durchaus einen großen Aufwand vom Halter, der alles andere als "einfach" ist.


    Und ja, im Treppenhaus wird mein kleiner Hund getragen, damit er keine Menschen frisst, das wurde mit einem ertragbaren Aufwand aufgebaut, der Hund fühlt sich wohl und zeigt kein unerwünschtes Verhalten (Vertreiben durch Bellen), was verstärkt werden könnte..ich fauler Mensch :p

  • Zitat


    genauso entscheidet der hund auch nicht von sich aus hormone auszuschütten wenn er einen anderen hund sieht. genau das passiert eben beim clickern auch.


    erste erfolge können bedeuten dass ein ohr des hundes kurz nach hinten zuckt. da weiss man das man angekommen ist.


    Dabei darf man aber nicht vergessen, dass operante Trainingsprotokolle in der Regel schneller zu einer Verhaltensänderung führen (C.A.T., B.A.T. beispielsweise) und stabiler gegen Rückfälle sind.

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