Kastrieren von Hündinnen ja/nein?

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    Aber, wenn ich ehrlich bin, die moralisierende Gemeinde, die ihre eigenen Entscheidungsmaßstäbe zwingend anderen aufdrücken muss, finde ich etwas enervierend.


    Ich habe wirklich nichts dagegen, dass man darlegt, warum man sich so und so entschieden hat, die Vorteile und auch Nachteile dieser Entscheidung erläutert.
    Jeder Weg, den man medizinisch beschreitet, hat Vorteile und auch Kosten.
    Nur diese Grundsatzurteile nach dem Motto "wie kann man nur" finde ich furchtbar.
    Jeder hat sicherlich seine Gründe sich so, oder auch so zu entscheiden. Gut und Böse sind da keine wirklichen Kategorien.


    Das mache ich allerdings auch nicht. Wenn mich Jemand fragt, sage ich meine Meinung, aber ich "drücke" sie keinem auf =) ich sage bloss, warum ich es nie habe machen lassen und was ich eben daran nicht gut finde (Carla ist allerdings auch unsere erste Hündin).
    Ich bin auch sehr gebrandmarkt durch unsere letzte Vermieterin mit ihrer Malteser Hündin. Die kam ja seinerzeit nicht selber zur Schlüsselübergabe, weil sie ihre Hündin vom TA abholen musste. Auf meine Frage hin, was sie denn habe die arme Maus, erst 4 Monate alt und schon krank antwortete sie "die hab ich kastrieren lassen, damit sie nicht blutet und gar nicht erst rüpelig wird. So bleibt sie wenigstens immer so babyhaft" ........... :censored:

  • Schhnaudel, wieso fängst Du jetzt an, irgendwem Moralisieren vorzuhalten? Bisher war dieser Thread sehr friedlich. Jeder sagt seine Meinung, die war ja auch gefragt.

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    Schhnaudel, wieso fängst Du jetzt an, irgendwem Moralisieren vorzuhalten? Bisher war dieser Thread sehr friedlich. Jeder sagt seine Meinung, die war ja auch gefragt.


    Na ja, so Aussagen wie: "Wir müssen die Hunde so lassen, wie Gott sie erschaffen hat" oder auch die etwas augenrollende Frage "Warum holt man sich ne Hündin, wenn man keine Hündin will", die Verben "verstümmeln" und "ausräumen" haben schon durchaus etwas (Ab-)wertendes.


    Würdest Du sicherlich auch andersrum empfinden, wenn ich z.B. (was ich hiermit ausdrücklich nicht mache, ist ein Beispiel) von einem "Natürlichkeitsfimmel" sprechen würde - da wäre ja ebenso sehr viel unangebrachte Wertung drin.

  • Also die Augen hab ich dabei nicht gerollt, das ist tatsächlich eine Frage die ich mir stelle.
    Eine "ehemalige" Bekannte hat sich eine RHT Hündin vom Züchter geholt und die dann auch wegen der Bluterei und der nervenden Rüden kastrieren lassen. Die Züchterin war stinksauer und hat ihr gesagt, wenn sie das gewusst hätte, hätte sie ihr nen Rüden verkauft.
    Ich verstehe das halt wirklich nicht. Jeder hat doch sicher mal die Angst, das der Hund mal operiert werden muss "was ist mit der Narkose" wie überstehen wir die Schonzeit nach der OP, welchen Folgen könnte das nach sich ziehen, etc." und dann mache ich das mit einem offensichtlich vollkommen gesunden Hund der selber auch keinerlei Probleme hat bzw. eingeschränkt ist?
    Dabei rolle ich keineswegs mit den Augen, sondern versuche das für mich unverständliche zu verstehen.

  • Ich glaube die ganz einfache, desillusionierende Antwort ist:


    Die Halter machen es z.T. wirklich aus Unwissenheit.
    Einige möchten den Hund eben gern unter "erleichterten" Umständen halten. Sie lassen kastrieren, weil das geht und das Leben als Hundehalter aus ihrer Sicht erleichtert. Weil sie nicht ganz so arg aufpassen müssen, ob die Hündin gedeckt wird. Weil sie keine Lust auf die Wesensschwankungen haben. Weil sie sich erhoffen, dass das Leben konfliktfreier ist Weil es für sie auch eine Frage der Hygiene ist, z.B. weil Kinder im Haushalt leben. Weil man tatsächlich Hündinnen lieber mag, aber einfach keine Lust auf die Läufigkeiten hat.
    Ein Teil macht das tatsächlich zur Gesundheitsvorsorge.


    Das sind alles Antworten, die Du in der Regel hier nicht lesen wirst, weil sich derjenige unglaublich angreifbar macht, wenn er so etwas ernsthaft äußert. Während hingegen sehr viele Menschen "draußen" diese Gründe für nachvollziehbar halten.
    Das sind aber die Antworten aus dem Leben, fernab gern gepflegten ideologischen Grabenkämpfe.


    Und so lange diese Debatte so sehr ideologisch geführt wird, und oben genannte Gründe auf "null Toleranz und Verständnis" stoßen - ist es eigentlich keine wirkliche, sondern ein gepflegtes sich Rückbestätigen, dass man alles richtig macht. Andere wird man so nicht erreichen können.

  • Zitat

    http://www.tierarzt-rueckert.d…nde=1489&Modul=3&ID=18951


    vielleicht überdenken doch einige ihre Meinung, lesen lohnt sich


    Ich finde seine Argumentation sehr gut nachzuvollziehen.
    Aber der Artikel zeigt eigentlich auch ganz gut, dass sich die medizinische Grundhaltung "in Schweinezyklen" durchaus ändert.
    Was gestern noch galt, muss heute nicht gelten.
    Was heute gilt, muss nicht morgen so gelten. D.h. es kann durchaus sein, wenn jetzt mehr Hunde unkastriert bleiben, dass man neue Nachteile entdeckt.


    Von daher finde ich es wirklich sehr wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich nicht dem "Modediktat" zu unterwerfen.

  • Zitat


    Und so lange diese Debatte so sehr ideologisch geführt wird, und oben genannte Gründe auf "null Toleranz und Verständnis" stoßen


    ich habe auch kein wirkliches Verständnis dafür, wenn jemand einen gesunden Hund einer OP aussetzt, mit dem Risiko der Inkontinenz und diversen Folgeproblemen, weil er es leichter haben will, das kann ich nicht nachvollziehen.
    Das waren Deine Argumente:

    Zitat

    Sie lassen kastrieren, weil das geht und das Leben als Hundehalter aus ihrer Sicht erleichtert. Weil sie nicht ganz so arg aufpassen müssen, ob die Hündin gedeckt wird. Weil sie keine Lust auf die Wesensschwankungen haben. Weil sie sich erhoffen, dass das Leben konfliktfreier ist Weil es für sie auch eine Frage der Hygiene ist, z.B. weil Kinder im Haushalt leben. Weil man tatsächlich Hündinnen lieber mag, aber einfach keine Lust auf die Läufigkeiten hat.


    Ja, aus ihrer Sicht. Und wo ist da die Sicht des Hundes? Er ist wieder einmal ein Lebewesen, was da leider keinerlei Rechte hat und muß es hinnehmen, was man da mit ihm macht. Ich glaube kein Hund möchte kastriert werden. Das hat mit Ideologie nichts zu tun. Einen intakten Organismus in seinem Funktionieren zu unterbrechen - wir sprachen schon von Schilddrüsen, Knochenproblemen, Hautproblemen, Identitätsprobleme usw. - das nicht zu wollen - wo bitte steckt da Ideologioe dahinter. Für mich ist es normal, den Hund so zu belassen mit allen seinen naturgegebenen Funktionen, es sei denn, er ist wirklich krank
    Da kann ich nun wirklich auch Debarken lassen, wenn es für mich leichter ist, da würde jeder aufschreien, aber Kastrationen sind schon so normal geworden...

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