Kastrieren von Hündinnen ja/nein?


  • Ich vergleiche Hunde nicht mit mir und andersrum. Das ist ja wohl ziemlich weit hergeholt.


    Angenommen ich lasse sie nicht kastrieren und sie bekommt Krebs irgendeiner Art, der durch eine frühzeitige Kastration hätte vermieden werden können. Könnte ich sehr schlecht mit leben gewissensmäßig.

  • Naja, dann mische ich mal auch noch mit :-)


    Ich bin weder absoluter Gegner noch Befürworter, was das Thema Kastration angeht.
    Ich habe einige Hündinnen-Besitzer im Bekanntenkreis, davon spätkastrierte, unkastrierte und frühkastrierte. Es hat sicherlich alles seine Vor- und Nachteile, wobei ich die Frühkastra tatsächlich am Schlimmsten finde. Die Hündin meiner Freundin beispielsweise ist mit 8 Monaten kastriert worden, tröpfelt mittlerweile und wird von anderen Hunden gerne gemobbt.


    Ich persönlich habe eine unkastrierte Hündin und bei mir stellt sich die Frage gar nicht - denn Madame ist steril und ich wäre froh, wenn sie läufig werden würde. Denn rein verhaltenstechnisch ähnelt sie den frühkastrierten Damen aus meinem Bekanntenkreis.
    Bei Lucy wurde von einer Fachtierärztin für Gynäkologie und Fortpflanzung bereits durch Ultraschall und Blutuntersuchungen festgestellt, dass zwar Gebärmutter und Eierstöcke altersgemäß ausgebildet und gesund sind, jedoch ihre Hormone absolut inaktiv sind (Östrogen, Progesteron und Testosteron). Lauf Ärztin wird da auch nichts mehr passieren hinsichtlich Läufigkeit. Jedenfalls nicht ohne Hilfe.
    Sie ist sehr unsicher in vielen Situationen, hibbelig und noch sehr welpenhaft. Sie hat ein großes Problem mit anderen Hündinnen, wenn diese sich ihr nähern. Sie wird unsicher und geht nach vorne. Es gibt nur wenige Hündinnen, mit denen sie noch klar kommt.
    Lucy ist also definitiv nicht erwachsen geworden.


    Worauf ich hinaus will: Ich hätte in meinem speziellen Fall nun die Möglichkeit, zu versuchen, eine Läufigkeit künstlich auszulösen, doch das möchte ich nicht. Künstliche Eingriffe in den Hormonhaushalt sind für mich ein NoGo.
    Überspitzt ausgedrückt: Wenn die Natur bei meiner Hündin nicht möchte, dass sie läufig wird, dann habe ich nicht das Recht, da einzugreifen. Denn sie ist gesund und trotz ihrer "Probleme" ein glücklicher Hund. Was ich möchte oder für besser erachten würde, ist meine Sache und ich kann Lucy schließlich nicht fragen ;-)
    Das gleiche gilt für mich persönlich auch bei Kastration. Die Natur hat es so vorgesehen, dass Hündinnen läufig werden und da werde ich (sofern gesund) nicht eingreifen.
    Ich verurteile allerdings auch niemanden, der es tut. Das muss jeder selber wissen. Ich merke ja, ob mein Hund drunter leidet oder nicht.


    Ich jedenfalls wäre happy über jeden Tropfen Blut, den ich (läufigkeitstechnisch) in der Wohnung finden würde :headbash:

  • Nicht unbedingt bei jedem.
    Ich kenne einige Rüdenbesitzer denen die Schamesröte ins Gesicht steigt wenn ihr Rüde einen anderen Hund besteigt. ;)


    Du kannst es einfach jetzt nicht wissen was in Zukunft sein wird. Und wenn es so weit ist kann dir niemand ehrlich sagen, dass ein Tumor trotz Frühkastration nicht doch auch gekommen wäre.

  • Entschuldige Sappy, ich wollte weder aggressiv noch altklug rüberkommen :) Ich hab mich mit dem Thema halt sehr lange und eingehend beschäftigt, erst, als meine Hündin jung war (weshalb ich mich gegen die Kastration entschieden habe) und dann nochmal 3 Jahre später, als das Thema leider aufgrund von Krankheit wieder auf den Tisch kam bzw. unumgänglich wurde.
    Ich wusste um die ganzen Risiken aber verhindern konnte ichs halt nicht, aber okay, was soll man machen. Die medizinische Notwendigkeit kam übrigens auch über eine (chronische) Gebärmutterentzündung, wobei wir bis heute nicht wissen, ob die Entzündung "von innen" kam oder über einen später festgestellten sehr resistenten Bakterienstamm, der wohl ursprünglich von der Blase ausging. Ist ja auch letztlich egal - gemacht werden musste es. Und ich hab direkt die negativen Auswirkungen, vor denen bei genereller Kastration gewarnt wird, "abbekommen". Deshalb bin ich einfach grundlegend GEGEN Kastration, wenns nicht WIRKLICH notwendig ist.


    Hormone, Erwachsenwerden und Sexualtrieb gehören zum Leben - beim Menschen, beim Hund und bei allen anderen Lebewesen. Risiken gibt es da immer und mit denen muss man leben. Wie man damit umgeht ist die Entscheidung des einzelnen.

  • Ich will hier niemandem auf den Schlips treten oder Sonstiges! Ich will für meine Nola nur das Allerbeste und mache mir über das Thema eben schon länger Gedanken und kann mich nicht voller Überzeugung dagegen noch dafür entscheiden, nicht 100 %. Ich tendiere mehr zur Kastration, nach jetzigem Wissensstand nach der ersten Läufigkeit, allerdings kommen mir da eben immer wieder Zweifel.

  • Warte doch einfach mal ab :) ich finde es gut, dass du von der Frühkastration abgekommen bist. Warte bis zur ersten Läufigkeit und schau, wie es sich entwickelt. Vielleicht hat sie ja überhaupt keine (gesundheitlichen) Probleme und entwickelt sich ganz wunderbar ohne Kastration und dann kannst du immernoch entscheiden. Aber gib ihr (und dir) erstmal ein bisschen Zeit, wenn du dir unsicher bist.
    Blöd gesagt: RAUS isses schnell - wenn du es dann zu früh gemacht hast und danach Gewissensbisse hast, kannst du es nicht rückgängig machen. Mit Gründen und voller Überzeugung kannst du dann immernoch kastrieren lassen, wenn du es wirklich willst und vertreten kannst :)

  • Auch ganz interessant zu lesen, ein Interview mit Dr. Udo Gansloßer:


    Teil 1:
    http://www.stadthunde.com/maga…it-dr-udo-ganslosser.html


    Teil 2:
    http://www.stadthunde.com/maga…it-dr-udo-ganslosser.html



    Zitat:

    Zitat

    In welchem Alter sollten Kastrationen vorgenommen werden?

    Die Frage nach einem optimalen Kastrationsalter kann ganz einfach beantwortet werden: Da von vorbeugenden Kastrationen grundsätzlich abzuraten ist, sollte man kastrieren, wenn ein Problem auftritt, das tatsächlich nach kompetenter Meinung durch Kastration verbessert werden könnte, und wenn diese Entscheidung noch durch die chemischen Probeläufe vorher abgesichert wurde.


    Dem kann ich nur zustimmen.

  • ....und weils so schön zum Thema passt: Meine Madame hat grade sehr passend wieder im Tiefschlaf die Blase komplett entleert und ich muss unser Bett komplett reinigen. Ganz ehrlich? Da wünsche ich mir den berechnebaren Zustand mit den Blutungen wieder zurück! Zumal sie jetzt wieder vollkommen neben der Kappe und verunsichert durch die Wohnung schleicht. Ein inkontinenter Hund ist wirklich nicht schön - weder für Mensch noch für Tier!

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