Senior scheint nicht ausgelastet
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Hallo zusammen!
Wir haben seit einer Woche nen noch ziemlich fitten 14jährigen (blinden) Jack-Russel-Husky Mix (vermutlich) bei uns aufgenommen. Er lebt sich soweit sehr gut ein und durfte nun gestern nach seinem Fressen/Schlafraum den nächsten Raum, nämlich das Wohnzimmer kennenlernen.
Auch hier hat er ein Körbchen zur Verfügung und kann direkt bei uns sein. Die ersten Tage hat er nämlich im Angrenzenden Badezimmer (30qm und vorne nur mit Babygitter gesichert) verbracht zum Einleben.
Nur kommt der Kleine so gar nicht zur Ruhe...er läuft die ganze Zeit im Kreis im Raum herum, es ist noch nichtmal so, dass er schnüffelt und erforscht, er läuft einfach nur wahllos herum.
Den Weg zu seinem "Sicheren Raum" haben wir nochmal mit ihm abgelaufen aber da möchte er nicht hin. Auch im Körbchen bleibt er nur kurz, spring dann wieder raus und watschelt umher, bellt auch gelegentlich. Er kommt einfach nicht zur Ruhe. Kurze Info: Wenn er in seinem "Sicheren Raum" ist, steht er dort auch für bestimmt 15 Minuten vor der Babytür oder läuft im Raum rauf und runter aber legt sich dann ins Körbchen...pennt oder chillt einfach...im WZ hat er das bisher nicht einmal gemachtWir laufen mit ihm morgens eine halbe Stunde, abends ebenso, nach der Arbeit dann noch für ca 1h an den "Hundesee" wo er viele Kontakte genießen kann. Auch Mittags kommt er für mind. 10 Minuten an die frische Luft und wir spielen zwischendurch immer mal wieder...Und aktuell hat wohlgemerkt noch einer von uns Urlaub.
Es scheint irgendwie alles nicht genug, denn dann diese innere Unruhe!
Liegts nun daran, dass er noch relativ neu bei uns ist?
Was können wir machen und habt ihr auch solche Senioren? -
- Vor einem Moment
- Neu
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Moin,
das kann auch andere Gründe haben, Unruhe kann vieles sein. Überforderung, beginnende Demenz, Schmerzen - das kann von hier vermutlich niemand sagen oder einschätzen.
Da hilft nur beobachten und vielleicht ein wenig zur Ruhe zwingen? Was bei Schmerzen aber kein gutes Mittel der Wahl wäre. Das Blindsein beeinträchtigt einen Hund ja nicht so sehr, wie es uns beeinträchtigen würde, da es ihnen oft gelingt den einen Sinn über andere auszugleichen.
Sundri
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Daß das Blindsein einen Hund nicht so beeinträchtigt wie einen Menschen, wird oft erzählt, ist aber - leider! - selten wahr. Nach drei Jahren mit einer Blinden kann ich aus dieser Erfahrung nur sagen, dass es den Hund ganz gewaltig beeinträchtigt - am Anfang sogar bis hin zu Schock- und depressiven Reaktionen, die Monate dauern können. Bei meiner Hündin war das so kraß, daß zuerst sogar ein neurologischer Defekt im Raum stand - aber es war "nur" ihre Reaktion auf den Verlust des Augenlichts. Sie kam dann gut zurecht, aber eben nur im gewohnten Rahmen: Neues machte sie wieder unsicher. Sie löste das, indem sie sich einfach komplett auf mich verließ, aber das kann euer Neuzugang ja noch nicht, weil er noch nicht weiß, wie's läuft.
Euer Hund steht ja gerade an einem Anfang: neues Leben, neue Umgebung, neue Menschen - und die kann er eben nicht mit allen Sinnen aufnehmen. Klar, dass er da nervös und rastlos ist. Und vermutlich möchte er sich auch weniger zurückziehen, er möchte dabeisein, da, wo in eurer Nähe die Sicherheit ist - aber er weiß eben noch nicht, wie.
Ich würde versuchen, dem Hund erstmal so viel Ruhe und Routine wie möglich zu vermitteln, also ein Gerüst, an dem er sich sozusagen festhalten kann. Vielleicht erstmal weniger Außenkontakt, dafür ruhiges Beschäftigen daheim: viele Blinde lieben es, langsam gebürstet zu werden und sitzen gern auf dem Schoß oder mit Anlehnen auf den Füßen - alles, was ihnen Entspannung über den Körperkontakt bringt, den sie mit ihren verbleibenden Sinnen besonders gut erfassen können.
Habt ihr denn abklären können, weshalb er erblindet ist? Es gibt da eine seltene Erkrankung, SARDS genannt (Google hilft weiter), bei der die Erblindung durch eine Überdosis Streßhormon ausgelöst wird. Zu deren Symptomen gehört auch oft eine unerklärliche Unruhe - aber das ist, wie gesagt, ein sehr seltener Krankheitskomplex.
Ich würde erstmal davon ausgehen, dass der alte Herr so sehr an der Umstellung zu knabbern hat und drücke euch die Daumen, dass er sich bald einlebt. Toll auf jeden Fall, dass er bei euch noch einen guten Platz gefunden hat!
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Den Stress durch die komplett neuen Lebensumstände würde ich auch unbedingt berücksichtigen. Bei meinem Hund (auch ein Senior) wurde mir erst im Nachhinein klar, dass er die erste Zeit als er zu mir kam (nach Beschlagnahmung --> Tierheim --> Pflegestelle) gestresst war. Das kann ich jetzt erst erkennen, da ich ihn besser kenne.
Am meisten helfen dem neuen Hund sicherlich feste Struktur, Ruhe, Regeln, Rituale, Geduld und viel Liebe :-)
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Noch eine Bemerkung: "Nur" rausgehen und an den Hundesee gehen ist keine wirkliche Auslastung. Der alte Herr braucht vielleicht noch irgendeine geistige Beschäftigung. Da er nicht sieht, wäre die Nase ein guter Ansatz - leckere, stark duftende Zielobjekte suchen lassen z. B.
Auch über Körperkontakt könntet ihr versuchen, den einen oder anderen Trick mit ihm zu üben.Ansonsten wurde schon viel gesagt, was absolut richtig ist. Wenn er mal so ein paar Wochen (2-4) bei euch ist, beruhigt sich vieles vielleicht schon von selbst. Ansonsten muss ein guter Tierarzt ran, der ggf. feststellen kann, ob der Kleine Schmerzen hat und Medikamente braucht.
Generell kann ich für alte Hunde Canicox empfehlen. Das hat unsere Leika innerhalb von wenigen Wochen um ein gutes Stück "jünger gemacht".
Gruss
Gudrun -
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Meine Idee wäre da eine andere, ich finde das für einen 14 jahre alten blinden Hund, der sich gerade neu irgendwo einlebt, ziemlich viel "Programm":
ZitatWir laufen mit ihm morgens eine halbe Stunde, abends ebenso, nach der Arbeit dann noch für ca 1h an den "Hundesee" wo er viele Kontakte genießen kann. Auch Mittags kommt er für mind. 10 Minuten an die frische Luft und wir spielen zwischendurch immer mal wieder...Und aktuell hat wohlgemerkt noch einer von uns Urlaub.
Der muß ja erstmal ankommen, und sich in seiner neuen Umgebung zurecht finden, dazu neue Bezugspersonen. Für mich klingt das eher danach, daß er etwas überreizt ist, und deswegen nicht zur Ruhe kommt. Ich würde da mal n bißchen das Außenprogramm runter fahren, und dafür auch mehr im Haus mehr mit Kopfspielen was machen.
und das hier hört sich auch nicht verkehrt an:
ZitatStruktur, Ruhe, Regeln, Rituale, Geduld und viel Liebe
@ Gudrun,
was ist Canicox?
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Viel Kontakt zu fremden Hunden würde ich dem Kerlchen jetzt nicht zumuten. Lieber ausgewählte andere Hunde, die er kennenlernen kann.
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Klasse, dass ihr einen Oldie aufgenommen habt!
Hier gibt es einen extra Altenpfleger-Thread mit geballtem Wissen und Erfahrungen:
https://www.dogforum.de/post11…it=Altenpfleger#p11319875
(Kannst du quer einsteigen, musst du nicht komplett von vorne lesen)
Was mir noch einfällt: Ihm Sachen zu knabbern geben, mit denen er sich beschäftigen kann, Stress "wegknabbern" kann - im Liegen.
Und es gibt Bachblüten zur Unterstützung der Belastung, die ein Umzug mit sich bringt. - Falls du mit Bachblüten etwas anfangen kannst: http://www.bach-bluetentherapi…etentherapie/bachblueten/
Auf der Seite gibt es auch einen Test, den man machen kann. Oder sich halt selbst die Blüten zusammen stellen und dann in der Apotheke ordern.Puncto TA: Wisst ihr denn, wann er den letzten Komplettcheck hatte? Falls nicht, würde ich auch beizeiten hingehen und ein geriatrisches Profil erstellen lassen (Blut), inkl. Testung der Sinnesorgane usw.
Vielleicht hilft euch auch ein Entspannungssignal? - Sofern er ausreichend Entspannung zeigt, um es aufzutrainieren
http://chakanyuka.de/weltweite…nnungstraining/#more-1460
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