Warum sind so viele Tierheime so kritisch??

  • Sicherlich sind diese Fragen heikel. Man kann sie auch nicht pauschal beantworten, so blöd und subjektiv es ist, muss man sich doch auf sein Bauchgefühl verlassen.
    Wenn Tierheime das nicht leisten können oder wollen und vielleicht aus ihren Erfahrungen heraus bestimmte Bewerber gleich ablehnen, dann ist das zwar nicht schön und vielleicht auch verbesserungswürdig, aber es ist dann eben so. Dann muss man zeigen, dass man das leisten kann (wollen einige ja nicht, weil sie sich als Bittsteller fühlen) oder woanders hingehen.
    Natürlich gibt es Menschen, die es wunderbar im Griff haben, dass ein neuer Hund nicht stiften geht, dass sie trotz Hartz4 oder Krankheit immer für den Hund sorgen können, dass sie mit allen möglichen Problemen zurechtkommen werden, auch ohne Garten für ausreichend Freilauf sorgen etc.pp.
    Aber das weiß man ja als Vermittler erstmal nicht. Da muss man auch nicht beleidigt sein, wenn die erstmal vom worst case ausgehen.


    Bin ich auch nicht, ich muss den Leuten auch erklären, wie ich den Hunden ein schönes Hundeleben trotz Wohnung in der Stadt ermögliche. Finde ich völlig OK!
    Klar würde ich es blöd finde, nur aufgrund dessen keinen Hund zu bekommen. Ist mir auch schon passiert. Aber es gibt ja genug andere Vereine, die sich ein bisschen mehr Zeit nehmen.

  • Ich muss mich doch über einige Beiträge sehr wundern. Als ob jeder Hund aus dem Tierheim ein völlig von der Rolle und schwer kranker Pflegefall ist, der zusätzlich noch alles zerstört. Während die Hundehalter natürlich auch noch zu doof sind, auf ihn aufzupassen und ständig aus der Haftpflicht fliegen, ähm ja o.O


    Also wenn man danach geht, dürfte fast gar keiner Hunde halten, der nicht zu den besser verdienenden gehört. Es haben auch viele normale Arbeitnehmer, Rentner, Selbstständige und auch Studenten (die ja reichlich hier im Forum als Hundehalter vertreten sind) Probleme mit, mal eben 3.000 Euro aufzubringen.


    Solange Menschen (auch die, die Hartz 4 beziehen) in der Lage sind ihren Hund zu ernähren und Alltagstauglich zu erziehen. Ihren Hund bei längerer Abwesenheit betreut wissen und auch für Tierarztkosten im Normalbereich aufkommen können (oder durch Freunde/Verwandte unterstützt werden), sehe ich kein Problem darin, einen Hund zu holen.


    Gerade dann, wenn der Hund statt vom Vermehrer aus dem Tierheim geholt wird, wird so doch indirekt auch etwas für die Allgemeinheit getan.


    Hab übrigens gerade nochmal nach einer Tabelle gegoogelt, die über die Vermögensfreibeträge von Hartz 4 Empfängern Auskunft gibt: http://www.hartz-4-empfaenger.de/hartz-4-vermoegen


    Zum eigentlichen Thema: Ich kann verstehen, dass einige Tierheime sehr kritisch sind. Habe selbst einige Zeit mal Ehrenamtlich in einem ausgeholfen. Was ich dort alles so an Interessenten erlebt habe, hätte ich mir vorher nicht vorstellen können. Auf der anderen Seite verstehe ich natürlich, wenn sich jemand nicht nackig machen möchte. Bei der Gehaltsabrechnung würds bei mir auch aufhören. Gibt eben auf beiden Seiten Extreme, zum Glück aber genauso verantwortungsvolle und fähige Leute.

  • Ohne jetzt auf alles näher einzugehen, aber der Zustand "arbeitslos" sollte ja wohl kein positives Kriterium sein, da dieser Zustand möglichst schnell vom Betroffenen selbst wieder geändert werden sollte.


    Ich würde als Tierheim im Normalfall keine Tiere an arbeitssuchende Personen abgeben, da sich da die Umstände ja - ernsthafte Arbeitssuche voraussgesetzt - schnell ändern können, sobald eine Arbeit aufgenommen wird. Ausnahme: Es wird sichergestellt, dass der Hund auch dann vernünftig betreut wird.


    Die Vermittlung an Langzeitarbeitslose halte ich aus finanziellen Gründen ebenfalls für kritisch, da dort die finanziellen Möglichkeiten zur Versorgung eines Hundes sehr eng sind. Die staatliche Leistung bemisst sich an den Lebenshaltungs- und Wohnkosten und da sind keine Ausgaben für Haustiere eingerechnet.


    Bei uns hier Grundbetrag für Haushaltsvorstand 391,00 EUR plus Wohn- und Heizkosten. Daneben nichts extra für Strom oder Telefon. Von 391,00 EUR kann man sich selbst halbwegs sparsam versorgen, aber sicher nicht noch Kosten für Futter, Versicherung und Tierarzt aufbringen.

  • Zitat

    Bei uns hier Grundbetrag für Haushaltsvorstand 391,00 EUR plus Wohn- und Heizkosten. Daneben nichts extra für Strom oder Telefon. Von 391,00 EUR kann man sich selbst halbwegs sparsam versorgen, aber sicher nicht noch Kosten für Futter, Versicherung und Tierarzt aufbringen.


    selbst getestet?


    Ich wunder mich immer, dann muss ich ein Wunder gewesen sein :ugly:
    meine beiden Mädels haben da weder gehungert, noch habe ich an Hundehalterhaftpflicht oder Tierarztbesuchen gespart
    selbst die Steuern habe ich brav bezahlt :fear:

  • Ja aber bitte, Manu, es gibt mit Sicherheit mehr Menschen, die mit HartzIV Probleme haben, über die Runden zu kommen, als diejenigen, die sagen: hey, super, alles klasse - ich schaff sogar noch 2 Urlaube im Jahr....


    Und letztendlich ist das ja auch Sinn der Übung, denn es sollte ja kein Dauerzustand sein. Also eigentlich.


    Und nein, natürlich hat nicht jeder Hund aus dem TS oder dem TH "nen Hau".
    Aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund irgend etwas Traumatisches erlebt hat/nix kennt/irgendwo ein Problem hat, ist doch hier viel höher?
    Ich mein, in den allermeisten Fällen gibt es ja einen Grund dafür, dass die Tiere im Tierheim sitzen...

  • Zitat


    selbst getestet?


    Ich wunder mich immer, dann muss ich ein Wunder gewesen sein :ugly:
    meine beiden Mädels haben da weder gehungert, noch habe ich an Hundehalterhaftpflicht oder Tierarztbesuchen gespart
    selbst die Steuern habe ich brav bezahlt :fear:


    Nicht selbst getestet, aber man muss in dem Fall von 97,75 EUR in der Woche sämtliche Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung, Körperpflege, Telefon/Handy, Schuhe, Haustextilien, Strom (!) abdecken. Das sind 13,00 EUR am Tag.
    Vielleicht warst du in Lage, die anfallenden Kosten durch gutes Wirtschaften decken zu können. Aber wir wollen uns mal nichts vormachen - bei einem Satz von 13,00 EUR am Tag, von dem ich all das oben genannte bestreiten muss, bleibt realistisch betrachtet kein vernünftiger Betrag, um ein Tier vernünftig zu ernähren und medizinisch zu versorgen.

  • ein arbeitsloser muss dann aber auch wieder mal arbeiten. da stellt sich doch die frage wie gross die möglichkeit sein wird den hund mit auf die arbeit zu nehmen. das ist in büros realistisch, auf der baustelle eher nicht. daher finde ich die frage nach dem beruf auch total normal.


    aber maanu, jedes tierheim und jeder hundetrainer wird dir bestätigen dass die hunde mit schweren verhaltensstörungen (extreme angst, schäden aufgrund der deprivation) bei den ts hunden sehr häuffig sind. wir haben im heim hunde die können sich ausserhalb des gebäudes nicht einmal lösen. die sind dermassen traumatisiert. mit diesen hunden kann man eben keine 0815 hundeschule besuchen. das wäre dann geldverschwendung.

  • Zitat

    Ja aber bitte, Manu, es gibt mit Sicherheit mehr Menschen, die mit HartzIV Probleme haben, über die Runden zu kommen, als diejenigen, die sagen: hey, super, alles klasse - ich schaff sogar noch 2 Urlaube im Jahr....


    bissel überspitzt oder? von letzterem sprach ja niemand ansatzweise


    Zitat

    Und nein, natürlich hat nicht jeder Hund aus dem TS oder dem TH "nen Hau".
    Aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund irgend etwas Traumatisches erlebt hat/nix kennt/irgendwo ein Problem hat, ist doch hier viel höher?
    Ich mein, in den allermeisten Fällen gibt es ja einen Grund dafür, dass die Tiere im Tierheim sitzen...


    hm ... der Züchter, der wesensschwache Hunde züchtet ...
    der Züchter, der die Hunde nicht ausreichend prägt ...
    die Privathundehalter, die den Hunden schaden ... oder dann vielleicht zurück zum Züchter geben


    Du meinst wirklich, im Tierheim sind Hunde nur, weil sie schwierig sind?
    "Beschlagnahmungen" wegen schlechter Haltung, Straßenhunde, "Wegwerfhunde", die ausgesetzt wurden, "Scheidungskinder", ungewollter Nachwuchs, ...


    Und selbst wenn es einen traumatisierten Hund dort gibt (wie beim Menschen verarbeiten einige das auch so mit Zeit und haben keine Traumafolgestörung), was ist dabei?
    Da kommt es doch immer auf die Ansprüche an den Hund an und wie man lebt.


    Hast du Ahnung, wirst du es mit jedem Hund leichter haben, egal ob Züchter oder Tierheim, ...
    Hast du keine Ahnung, wirst du einen Trainer brauchen, egal wo der Hund her kommt.


    So ist es doch und wenn ich hier Problemchen habe, frage ich meine Hundemädels, das klappt eigentlich ganz gut.


    Zitat

    Nicht selbst getestet, aber man muss in dem Fall von 97,75 EUR in der Woche sämtliche Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung, Körperpflege, Telefon/Handy, Schuhe, Haustextilien, Strom (!) abdecken. Das sind 13,00 EUR am Tag.
    Vielleicht warst du in Lage, die anfallenden Kosten durch gutes Wirtschaften decken zu können. Aber wir wollen uns mal nichts vormachen - bei einem Satz von 13,00 EUR am Tag, von dem ich all das oben genannte bestreiten muss, bleibt realistisch betrachtet kein vernünftiger Betrag, um ein Tier vernünftig zu ernähren und medizinisch zu versorgen.


    och, auch wenn du es in der Theorie nicht hinbekommst, dann kaufe ich halt nur alle 3 Monate mal nen neues Oberteil und Schuhe alle 6 Monate
    Handy = 24€/Monat = 6€ die Woche


    geht alles, wenn man wirklich will



    @ lajosz
    klar mag es so extreme Hunde geben, aber ich kenne genug Tierschutzvereine, in denen es nicht so ist
    das ist Fakt
    ich kenne nur EINEN Hund mit Deprivationsschäden oder extremer Traumatisierung
    und weder "jedes tierheim und jeder Hundetrainer" wird es somit bestätigen, das ist seltsame Verallgemeinerung, sorry

  • Viele Studenten haben während des Studiums DEUTLICH weniger als 391,-€ und heutzutage ist es für einige zeitlich kaum möglich in der Regelstudienzeit nebenbei zu arbeiten. Und Studenten können nicht zur Tafel gehen, kriegen keine Ermäßigungen bei der GEZ(außer man bekommt BAföG) und sonst wo. Die müssten dann ja regelmäßig verhungern, weil es theoretisch gar nicht geht.. :headbash:


    Ich kann einige Argumente trotzdem nachempfinden..


    Ich finde es allerdings sehr gefährlich, im Umkehrschluss als Tierheim davon auszugehen, dass jemand der voll erwerbstätig ist automatisch genug Geld hat!


    Wie schon geschrieben, ich habe Freunde und Bekannte denen am Ende des Monats deutlich mehr die Ohren geschlackert haben als mir, trotz doppeltem Einkommen. Besonders wenn es um das abzahlen von Ratenkrediten o.ä. geht, das ist heutzutage ja auch ein großes Thema, klar von 391,- kann ich nicht 200,- "Wunschkredit" im Monat bedienen. Geld zum Sparen ist bei vielen nicht über, obwohl theoretisch vorhanden.
    Ich kenne z.B. auch kaum einen Berufstätigen der Haushaltsbuch führt. Ich schon. Meine Mutter hat irgendwann mal angefangen das mit ner App zu machen, die ist aus dem Staunen gar nicht mehr rausgekommen wie viel Geld sie insgesamt für "Mist" ausgibt.....


    Damit will ich sagen, dass letztlich, um fair zu bleiben, wirklich ne Einkommen/Kostenaufstellung verlangt werden müsste, und dann sind wir wieder beim Nackigmachen...

  • http://www.tierheim-hannover.de/index.php/rueden.html


    35 Rüden.
    Ich hab sie mir gerade alle einzeln angeschaut, von den 35 sind 22 "nicht ohne" - im Sinne von beißen, unverträglich, nicht alleine bleiben etc.


    http://www.tierheim-hannover.de/index.php/huendinnen.html
    17 Hündinnen. Auch davon immerhin 10 mit problematischem Verhalten (Beißen, unverträglich etc).


    Nur mal so als Beispiel.


    Und ja sicherlich sind diese Hund so geworden, weil der Züchter wesenschwache Hunde züchtet, vielleicht nicht ausreichend geprägt hat oder Privathundehalter sich nicht richtig um die Hunde gekümmert haben.

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