Dummytraining mit Beagle
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Guten Abend,
ich habe vor ungefähr einem halben Jahr angefangen mit meinem Beagle(!) Dummytraining zu machen. Ich bin mir gar nicht mehr sicher warum eigentlich, denn ein Beagle ist ja nun so ganz und gar nicht der Apportierhund, ich glaube ich hatte es mir einfach in den Kopf gesetzt... Also fingen wir an zu trainieren, ich hatte mir die Dummytraining DVD von Imke Niewöhner gekauft und unser gesamtes Training danach aufgebaut. Eigentlich wollte ich es ja nur mal ausprobieren, zum Spaß, und schon nach den ersten Trainingseinheiten dachte ich mir das wird nie etwas, wie auch mit einem Beagle?
Nala (so heißt sie) hatte ständig die Nase am Boden und hat sich nicht mal ansatzweise für irgendein Spielzeug geschweige denn für einen Dummy interessiert. Also gab ich eigentlich auf, trotzdem nahm ich hin und wieder mal einen Dummy mit auf den Spaziergang, mit dem Hintergedanken das es vielleicht doch irgendwann mal etwas wird ... und es wurde! Zwar nicht von alleine, mit viel Lob und Belohnung haben wir es geschafft. Mittlerweile hat sie, so glaube ich, sogar sowas wie Bringfreude entwickelt, zwar längst nicht so wie bei einem Retriever, aber für einen Beagle trotzdem irgendwie außergewöhnlich.
Nun mein eigentliches Anliegen, ich würde das Dummytraining gerne weiter ausbauen, jetzt wo wir es schon (für einen Beagle) so weit geschafft haben, und dazu hätte ich einige Fragen.
1. Beim Einweisen kann sie mittlerweile die Grubdkommandos, also voran, back, links, rechts, Sitz Pfiff und den Suchen Pfiff. Doch wir haben beim einweisen ein riesen Problem, welches ich allerdings erst vor kurzen festgestellt habe. Wenn ich sie mit Voran los schicke folgt sie eigentlich gar nicht meinen Anweisungen, sondern einfach nur meiner eigenen Spur die ich hinterlassen habe als ich das Dummy ausgelegt habe. Das blöde daran ist jetzt das ich das wirklich erst vor kurzem mitbekommen habe, ich dachte tatsächlich die ganze Zeit lang das sie meinen Anweisungen folgt, das dem nicht so ist habe ich erst vor kurzem mitbekommen als ich einen Bogen gelaufen bin beim Dummy auslegen, Nala aber trotzdem die gerade Strecke laufen sollte.
2. Wie kann ich sie dazu bringen bei den Markierungen hauptsächlich mit den Augen zu arbeiten? Mittlerweile geht es schon, am Anfang war es fast eine reine Freiverlorenensuche, doch so richtig hat sie wahrscheinlich immer noch nicht verstanden das sie mit den Augen und nicht mit der Nase arbeiten soll?
3. Wie kann ich ihre Motivation steigern? Wie gesagt, für einen Beagle ist das meiner Meinung nach schon ganz gut, so wie sie es macht, aber die Motivation hält sich immer noch in Grenzen. Sie rennt zwar immer freudig los wenn ich sie schicke und lässt sich mittlerweile auch nur noch selten ablenken, aber ich habe das Gefühl das sie oft trotzdem nicht richtig bei der Sache ist. Ich erwarte nicht das sie wie ein Retriever mit angewinkelter Pfote da sitzt und die ganze Zeit auf den Dummy starrt, aber sie sitzt, während ich das Dummy auslege oder eine Markierung auslege, Gang gemütlich da, schaut in der Weltgeschichte herum und schüttelt am Boden, bemerkenswert findebich aber das sie in den meisten Fällen trotzdem mitbekommen hat wo das Dummy denn nun ist.
Ich hoffe ihr könnt mir da etwas helfen und den einen oder anderen Tipp geben.
LG
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Tipps habe ich leider keine, aber Respekt zu eurer Leistung!
Meine Beagledame apportiert bisher nur Futterdummys, hat da aber große Freude dran. Am liebsten hat sie es, wenn ich sie irgendwo absetze, den Dummy verstecke und sie dann suchen darf.
Habe mir auch schon die Trainings-DVD gekauft die du auch hast, bin aber bisher noch nciht so richtig dazu gekommen es richtig aufzubauen. Jetzt bin ich wieder etwas motivierter -
Hallo!
Erst mal Respekt für den bringfreudigen Beagle! Ihr habt schon viel erreicht!
Bei deinen Fragen fällt mir aber auf, dass es immer darum geht, gegen die natürlichen Anlagen des Beagles zu arbeiten anstatt mit den Anlagen. Einer Spur zu folgen, um zum Ziel zu kommen ist für den Beagle das natürlichste der Welt. Wieso sollte er auf deine Hand achten, wenn er über die Spur sicher zum Ziel kommt, und erst noch Spass dabei hat? Dasselbe beim markieren. Der Einsatz der Nase ist so natürlich wie das atmen, erfüllt seine Bedürfnisse und führt zum Ziel. Warum sollte der Beagle das ändern?
Klar gibt es Tipps, wie man gegen bestimmte Tendenzen vorgehen kann. Bei Voran-Übungen beispielsweise gar keine Spur zum Dummy mehr zu offerieren, sondern mit Helfer arbeiten. Die Frage ist aus meiner Sicht nur: wie weit will ich genen die Veranlagung und die Talente meines Hundes arbeiten, und warum? Hat dein Beagle die Möglichkeit, seine Spurveranlagung auszuleben?
Ich habe selber zwei Nasenspezialisten in meinen Spaniels, wenn auch aus einem etwas anderen Fach. Die machen zwar auch nit Begeisterung Dummyarbeit, aber beim Markieren werde sie nie wie ein Retriever arbeiten. Ich brauche da unendlich mehr Geduld, und einen viel kleinschrittigeren Aufbau. Ihr Highlight der Dummyarbeit ist die Freiverlorensuche, für den Beagle dürfte es die Dummyschleppe sein. Die kannst du nach Aufbau als hochwertige Belohnung einsetzen. aber einfach nur ersatzlos das verbieten oder abzutrainieren versuchen, wofür der beagle über jahrhunderte gezüchtet wurde, dürfte nicht funktionieren. Genausogut könntest du ihm das Atmen verbieten.
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Sie hat mehrere Möglichkeiten ihre Spurenveranlagung auszuleben, zum einen machen wir (erst seit kurzer Zeit) Mantrailing, Zielobjektsuche und natürlich beim Dummytraining die Freiverlorenensuche, natürlich auch noch Suchspiele usw., Dummyschleppe klingt auch nicht schlecht...
Meinst du ich sollte es einfach so lassen und sie mit ihrer Nase arbeiten lassen, wenn nur das sinnvoll für sie ist? Ich habe gehofft sie vielleicht noch ein bisschen mehr dazu bringen zu können nach meinen Anweisungen zu laufen oder mit ihren Augen zu arbeiten. Manchmal merkt man halt richtig das sie einfach nur meiner Spur folgt, dann muss ich immer schmunzeln ;).
Um ihre Motivation zu steigern werfe ich manchmal vor, nach oder einfach während des Trainings einfach einen Dummy über die Wiese und sie darf direkt hinterher ohne erst warten zu müssen, ich habe das Gefühl das sie dadurch etwas motivierter wird, oder ist das eher kontraproduktiv?
LG
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Hey, herzlichen Glückwunsch, das klingt super und freut mich als begeisterter Dummysportler sehr . Ob Du auf sämtliche Details genau so viel Wert legen willst wie jemand, der mit seinem Retriever auf Prüfungen - vielleicht sogar bis in die O - starten möchte, musst Du halt selbst entscheiden.
Grundsätzlich...
ZitatBeim Einweisen kann sie mittlerweile die Grubdkommandos, also voran, back, links, rechts, Sitz Pfiff und den Suchen Pfiff.
Das würde mich jetzt aber überraschen; die wenigstens Retriever können das, bevor sie nicht ziemlich weit in ihrer Ausbildung sind, wirklich.
ZitatWenn ich sie mit Voran los schicke folgt sie eigentlich gar nicht meinen Anweisungen, sondern einfach nur meiner eigenen Spur die ich hinterlassen habe als ich das Dummy ausgelegt habe.
Ja, das geht dem ein oder anderen Retrieverführer auch so. Vertrauenswege sind gut für lange Memories, aber man muss darauf achten, davon auch bei Gelegenheit wegzukommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die gerade Linie zu trainieren. In deinem Fall würde ich es erst mal mit Markierstäben versuchen:
Du stellst den Markierstab auf und legst dort ein Dummy aus; lass den Hund anfangs dabei am Startpunkt in nicht allzu weiter Entfernung absitzen und zusehen. Anschließend gehst Du im weiten Bogen außerhalb des Windes (!) zum sitzenden Hund und schickst ihn zum Markierstab voran. Da sollte er nun wirklich nicht mit der Nase auf Deiner Spur laufen; er sieht ja den Markierstab und weiß, wo es hingeht. Wenn es klappt, dann steigerst du langsam (!) Stück für Stück die Entfernung zwischen Hund und Markierstab.
Wenn der Hund die Sache mit dem Stab verstanden hat und immer gerade dorthin läuft, wenn er den Stab sieht, kannst Du auch mal das Dummy nicht sichtig für ihn auslegen, so dass er nur den Stab sieht. Wenn das klappt, kannst Du wiederum so weit zurück gehen, dass der Hund erst einmal ein paar wenige Meter laufen muss, bevor er den Stab sehen kann. Ziel ist, dass er ein Stück die gerade Linie läuft, bevor er die Bestätigung sieht, dass er richtig läuft; die Länge dieser Strecke kann man dann ausbauen. Am besten funktioniert das anfangs entlang von Leitlinien, also an einer Wiesen- oder Feldkante entlang. Man kann es dem Hund auch leichter machen, wenn man in bekanntem Gelände ein Voran arbeitet, dass er schon früher (korrekt) gelaufen ist; man sollte aber auch immer mal neues Gelände benutzen, damit der Hund nicht nur nach Gedächtnis läuft sondern eben auf die Hand hin.
Wenn das wiederum geht, gehst du von den Leitlinien weg - und ich glaube, damit wirst Du eine Weile bschäftigt sein
ZitatWie kann ich sie dazu bringen bei den Markierungen hauptsächlich mit den Augen zu arbeiten? Mittlerweile geht es schon, am Anfang war es fast eine reine Freiverlorenensuche, doch so richtig hat sie wahrscheinlich immer noch nicht verstanden das sie mit den Augen und nicht mit der Nase arbeiten soll?
Gar nicht, bitte! Der Hund soll bei Markierungen lernen, die Flugbahn mit den Augen zu verfolgen und die Fallstelle richtig einzuschätzen, aber im Fallbereich soll er um Himmels willen bitte seine Nase benutzen! Für`s anfängliche Markiertraining sind an den Hund angepasste kurze Distanzen und Fallstellen in abgegrenztem etwas höheren Bewuchs günstig. Der Hund soll gerade zur Fallstelle laufen und die Fallstelle eng mit der Nase absuchen. Auch hier: Distanzen langsam erhöhen.
ZitatWie kann ich ihre Motivation steigern? ... Um ihre Motivation zu steigern werfe ich manchmal vor, nach oder einfach während des Trainings einfach einen Dummy über die Wiese und sie darf direkt hinterher ohne erst warten zu müssen, ich habe das Gefühl das sie dadurch etwas motivierter wird, oder ist das eher kontraproduktiv?
Das hängt vom Hund ab. Ein Hund, der standruhig ist, verträgt das; andere nicht. Was Deinen Hund motiviert, weiß ich leider nicht. Ich kann Dir aber aus Erfahrung sagen, dass die Apportiertfreude zu großen, großen Teilen eben einfach Anlage ist. Mit Futter, Spielzeug, Happy Dummies (das, was Du machst) u.a. kannst Du versuchen, das Ganze schneller und aufregender zu machen, aber es gibt natürliche Grenzen, die Du nicht durchbrechen wirst.
Viele Grüße und viel Spaß
Schnuffeltuchler -
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Vielen Dank für deine Antwort.
Da macht sie ja bei den Markierungen alles richtig, sie rennt erst ungefähr Bistum Fallstelle und sucht dann dort, zurzeit zwar noch etwas großflächig, aber ich denke der Bereich wird immer kleiner und sie wird immer besser darin eine genaue Fallstelle zu markieren.
Ich bin zwar auch der Meinung das Apportierfreude angeboren oder vererbt ist, aber ich denke man kann es auch bis zu einem gewissen Maß antrainieren. Wenn man bedenkt das Nala sich am Anfang nicht einmal Ansatzweise für einen Dummy interessiert hat und ihm jetzt (fast immer) mit Freude holt und bringt, ist das ein riesen Fortschritt für uns.
LG
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Ich würde einfach das nutzen, was sie schon verstanden hat - vor allem auch, damit die Motivation nicht flöten geht - und mich schrittchenweise dahin arbeiten, wo ich hin möchte.
Wenn sie verstanden hat, dass sie auf Deiner (geraden) Spur zum Dummy kommt, dann würde ich beginnen die Trittspur stückchenweise zu verkürzen. Also gerade lassen und dann das Dummy am Ende in Verlängerung gerade ein kleines Stück zu werfen, so dass sie einen kleinen Streckenabschnitt ohne Deine Trittspur arbeiten muss, um zum Ziel zu gelangen. Diesen Abschnitt würde ich dann immer weiter vergrößern - also Trittspur erst Mal weiterhin ein Stück machen und dann immer weiter werfen. Das Werfen darf sie natürlich nicht sehen, sonst wird es ja eine Markierung. Wenn der Schritt irgendwann gut funktioniert, würde ich die Trittspur immer mehr verkürzen bis Du die Dummys quasi ohne irgendeine Spur auswirfst für das Voraus.
Viele Grüße
Corinna
PS: Ich mache übrigens Dummytraining mit einem Hund, der von sich aus nie was im Maul herumtragen würde -
Hallo,
mir ging es mit dem Voraus so.
ich sage das Wort und schon war die Nase am Boden und man suchte irgendwas.
Ich habe es jetzt so aufgebaut, dass mein Beagle erst auf 2 Meter was hingelegt (Leine) bekommt. Sie schaute zu und wurde von mir gleich hingeschickt. Dort musste sie Platz machen und bekam dort auch eine Belohnung.
Der Abstand wurde immer grösser und jetzt kann ich sie sehr gut Voraus schicken.Beagle sind nun mal Nasentiere. Aber hab Geduld. Der Tipp mit den Markierstäben würde ich auf jeden Fall an Deiner Stelle versuchen.
Wir haben das Apportieren von Dummys aufgegeben. Mein Beagle apportiert gerne Bälle und dabei bleibt es. Alles andere ist uninteressant.
Dafür sind wir in einer Rettungshundestaffel - Fläche tätig und sind seit letztem Jahr ein geprüftes Team. Da ist sie richtig gut. Der Beaglenase entgeht kein Mensch
LG
Teiny, Janett und Kaya
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Zitat
Da macht sie ja bei den Markierungen alles richtig, sie rennt erst ungefähr Bistum Fallstelle und sucht dann dort, zurzeit zwar noch etwas großflächig, aber ich denke der Bereich wird immer kleiner und sie wird immer besser darin eine genaue Fallstelle zu markieren.
Wenn sie kleinflächiger wird, ist das sehr gut! Letztlich legt man die Größe des noch akzeptablen "Suchengebiets" für eine Markierung anhand der Schwierigkeit der Markierung fest - je schwieriger das Gelände, je weiter die Distanz etc, desto größer wird auch ein guter Markierer. Wobei echt gute Markierer da wahnsinnig gut auch punktgenau auf große Entfernungen in schwierigem Gelände arbeiten können. Weniger gute Markierer sind immer noch gut, wenn sie den Wind bei der Arbeit gut nutzen, d.h. vielleicht nicht punktgenau wissen, wo die Markierung liegt, aber die Tiefe etwa einschätzen können und so laufen, dass sie Wind bekommen müssen. Und schlecht ist es, wenn der Hund weder die Fallstelle eng hält noch den Wind nutzt sondern einfach mal losrennt und großflächig sucht. Danach kannst Du vielleicht beurteilen, wo Du mit Deinem Hund stehst.
ZitatIch bin zwar auch der Meinung das Apportierfreude angeboren oder vererbt ist, aber ich denke man kann es auch bis zu einem gewissen Maß antrainieren.
Absolut! Und zwar nicht nur an- sondern leider auch abtrainieren. Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Na, ich denke, wir sehen das gleich. Ich finde es jedenfalls super, dass Ihr so viel Spaß dabei habt.
Viele Grüße
Schnuffeltuchler -
Zitat
Wenn sie kleinflächiger wird, ist das sehr gut! Letztlich legt man die Größe des noch akzeptablen "Suchengebiets" für eine Markierung anhand der Schwierigkeit der Markierung fest - je schwieriger das Gelände, je weiter die Distanz etc, desto größer wird auch ein guter Markierer. Wobei echt gute Markierer da wahnsinnig gut auch punktgenau auf große Entfernungen in schwierigem Gelände arbeiten können. Weniger gute Markierer sind immer noch gut, wenn sie den Wind bei der Arbeit gut nutzen, d.h. vielleicht nicht punktgenau wissen, wo die Markierung liegt, aber die Tiefe etwa einschätzen können und so laufen, dass sie Wind bekommen müssen. Und schlecht ist es, wenn der Hund weder die Fallstelle eng hält noch den Wind nutzt sondern einfach mal losrennt und großflächig sucht. Danach kannst Du vielleicht beurteilen, wo Du mit Deinem Hund stehst.
Meistens ist es völlig unterschiedlich, mal rennt sie genau an die richtige Stelle und hat es punktgenau markiert (oder es ist einfach nur Zufall :D) und muss kaum bis gar nicht suchen, doch manchmal, bei derselben Entfernung, läuft sie völlig falsch und ist 5m von dem Dummy entfernt. Wenn sie völlig falsch läuft und in die Freiverlorenensuche übergeht, nehme ich ihr das Dummy weg, mache die Markierung nochmal und schicke sie erneut los, meistens klappt es dann. Vielleicht kann ich ja mal ein Video machen, dann siehst du wie weit wir ungefähr sind.
LG
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