Welpe & Baby - habt ihr Tipps?

  • Hallo!


    Ich bräuchte mal einige Tipps bezüglich der Zusammenführung Welpe und Baby.
    Das Baby ist nicht meins, aber spielt in meinem Alltag eine große Rolle, also sollte Wilson sich damit zusammenraufen.


    An sich begreift er sehr schnell, was man von ihm will; Beißhemmung ist vorhanden, aber(!) er fordert jeden Menschen neu heraus. Also wird jeder Mensch, der mit ihm Kontakt hat, darauf gebrieft, wie er sich bei "Beißattacken" zu verhalten hat und das klappt auch sehr gut. Auf dem Arm hat Wilson das Baby auch schon kennengelernt (und es begeistert abgeleckt), aber nun stehe ich vor der Situation, dass die beiden auf gleicher Ebene sind. Sprich, das Baby liegt auf dem Boden, Wilson darf herumlaufen. In dieser Situation tickt Wilson aus; er freut sich wahnsinnig, dass es einen so kleinen Menschen gibt, tänzelt um diesen Menschen herum und fordert diesen zum Spielen heraus - er zwackt in die Kleidung; versucht, Socken auszuziehen und ist generell überdreht. Da Babyhaut sehr empfindlich ist, wird Kontakt unterbunden, ehe er auch nur die geringste Chance hat, das Baby zu zwicken.


    Wie gehe ich das nun am besten an? Die einzige geeignete Idee ist die, ihn direkt an der Decke, auf dem das Baby liegt, zu begrenzen - das bedeutet, ihn straff zurückzuweisen, sobald er die Decke betritt (das ist derzeit aber ein wahnsinniger Kampf, da er vollkommen ausrastet, wenn er das Baby sieht und unbedingt dahin will). Ich will ihn nicht grob deckeln oder fixieren, damit er die Anwesenheit des Kindes duldet.


    Gibt es noch weitere Wege? Ich will absolute Sicherheit für dieses Kind; mein Hund ist mein Baby, aber ich kann nicht dulden, dass zugunsten seiner Entwicklung ein kleines Kind Schaden nimmt. Daher suche ich den perfekten Weg, soweit er möglich ist :)

  • Es macht immer Sinn finde ich, wenn Hund Tabus lernt. Das Baby auf dem Boden wäre sowas. Die Frage ist , kann der Hund das überhaupt schon leisten oder überlegt man sich nicht alternatives Management. Also dem Hund auf seinem Platz anleinen z.b. , oder den Hund bei sich behalten.
    Wie alt ist Wilson denn? Es hört sich an, als habe er keine wirkliche Impulskontrolle.

  • Wilson ist 11 Wochen alt. Das Treffen heut war auch sehr spontan und daher auch der "Überfall" auf das Baby. Er kann schon locker vor seinem Napf warten (erhöhter Erregungslevel) und beherrscht auch schon das Bleib im Sitz und Platz. Ich erwarte keine absolute Impulskontrolle von einem Hundebaby, das ist einfach zuviel verlangt. Wenn er in einer solchen Situation "versagt", dann ist es eben so. Er soll auch nicht sofort in einer Situation mit dem Baby "funktionieren", darum geht es mir ganz und gar nicht.
    Ich will ihm nur kein Meideverhalten anerziehen - er soll das Baby keinesfalls als negativ betrachten. Daher meine Idee, die Decke, auf der das Baby krabbelt, als "Sperrzone" zu behandeln. Sperrzonen kennt er und er akzeptiert sie auch. Nur lernt er so nicht, das Baby auch zart zu behandeln; nur, sich davon fernzuhalten. Ich möchte aber, dass er jetzt schon sanft mit dem Baby umgeht. Nur kaspert er jetzt noch gern herum, knabbert gern auch mal gröber an Menschen und braucht jemanden, der ihm mitteilt, dass der derzeitige Umgang nicht okay ist. Versucht ein Erwachsener das in Anwesenheit des Babies, dreht er erst richtig auf und versucht, eine Keilerei anzufangen.


    Wenn das derzeit nicht möglich ist (und ich hab kein Problem damit, Management zu betreiben), muss ich ihm den Krabbelplatz des Babies als Sperrzone markieren und ihm den sanften Umgang mit Baby sehr langsam beibringen, was bedeuten würde, dass direkter Kontakt erst in einigen Wochen bis Monaten möglich ist. Die Eltern des Babies legen großen Wert darauf, dass ihr Kind mit Tieren aufwächst und lassen mir dahingehend freie Hand, weil sie mir vertrauen, dass ihr Kind keinen Schaden nimmt. Das möchte ich natürlich nicht enttäuschen und ich würde nichts riskieren.


    Es wäre mir natürlich lieb, könnte ich Hund und Baby ganz unkompliziert zusammenbringen. Solange mein Welpe aber noch zum Tackern neigt, ist es natürlich nicht so unkompliziert. Daher leg ich viel Wert auf Meinungen von Hundehalterinnen, die vielleicht gerade die Konstellation Kind/Welpe hatten und ihre Lösungen dahingehend. Wenn es keinen anderen Weg gibt, werde ich es so handhaben, dass der Hund den Platz des Kindes zu meiden hat - die Gesundheit des Kindes geht ohne Frage vor - aber wenn es andere Wege gibt, probiere ich die gern aus :)

  • Wie alt ist denn das Baby? Dann fällt mir sicher noch mehr ein.


    Ich würde mich, evtl. mit ner zweiten Person, einfach mit Baby und Welpe aufs Sofa (oder Boden) setzen, gemütlich kuscheln, dem Welpen was zum kauen anbieten und/oder sanft "festhalten", streicheln, ne gemütliche, chillige Atmosphäre schaffen.


    Wie reagiert der Welpe, wenn Du ihn z.B. beiseite schiebst, wenn er zu wild wird? Stachelt ihn das an? Dann würde ich das lassen. Ansonsten ruhig mal kurz "Spaß vorbei"-Sekunden einbauen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade das "nicht mehr mitmachen dürfen" (und da reichen tatsächlich zwanzig/dreißig Sekunden, oft sogar noch kürzer), die Hirnwindungen anwirft, auch bei Kindern bzw. Babys.
    Welpen/Menschenbabys ticken da doch sehr ähnlich, was bei Hunden klappt, klappt bei Babys und umgekehrt.


    Mal als Beispiel: Babys werden ja mit drei/vier Monaten langsam mobil, die Feinmotorik ist praktisch noch nicht vorhanden und sie sind ja eher "grob", das kann man total nett aufbauen und lohnt sich für später, auch wenn sie noch nicht wirklich alles haarklein verstehen, wie Welpen eben.
    Ich habe dann bei allen (habe vier Kids) schon früh, völlig entspannt und nett z.B.: "Neee, ist zu fest." gesagt, Patschehändchen genommen, sanft und langsam Hundilein gestreichelt, das am Tag bei jeder Gelegenheit gemacht und je älter sie wurden, je besser die motorischen Fähigkeiten wurden, das weiter ausgebaut, bis hin zur "Sekundenauszeit", weil auch Minizwerge natürlich mal gucken, was geht...immer locker-flockig entspannt...und unermüdlich mit Engelsgeduld. Zu fest gleich "Spaß vorbei", das verstehen die schon recht früh und ziemlich schnell.
    Abbruchkommando-ein-bis-zweijährige, die gerne mit dem Alter entschuldigt werden, habe ich nie gehabt.


    Bei unseren Welpen hat das umgekehrt genauso geklappt, entspannt im Tagesablauf eingebaut...und kein Erfolgsdruck....da klaut der Welpe halt mal ne Socke?! Und? Macht doch nix. Ernsthaft verletzen kann son Welpe doch eh nicht.
    Ein Kratzer bringt weder Babys noch Welpen um. ;)

  • Zitat

    Ich möchte aber, dass er jetzt schon sanft mit dem Baby umgeht. Nur kaspert er jetzt noch gern herum, knabbert gern auch mal gröber an Menschen und braucht jemanden, der ihm mitteilt, dass der derzeitige Umgang nicht okay ist. Versucht ein Erwachsener das in Anwesenheit des Babies, dreht er erst richtig auf und versucht, eine Keilerei anzufangen.


    Das, was du möchtest und das, was dein Hund leisten kann, passt scheinbar nicht zusammen. Betrachte die Realität: der Hund dreht auf. Und ist auch überfordert.


    Was kann der Hund leisten? Vielleicht mit Abstand ruhig bleiben? Dann kannst du das belohnen. Direkter Kontakt ist noch nicht möglich?,dann ist das so. Weder Kind noch Hund werden davon Schaden nehmen.


    Das Kind hat noch viele Jahre Zeit, Erfahrungen mit Hunden zu sammeln. Hunde sind keine Kuschelobjekte.


    Es gibt Hunde, die sind einfach überfordert bei Körperkontakt.


    Bandit hat mit meinen Kindern als Welpe oder Junghund weder gespielt noch gekuschelt. Sie lebten mehr so nebeneinander.


    Trotzdem besteht eine tiefe Verbundenheit. Das hat sich sicherlich irgendwann verändert, meine Tochter hat so mit 5 Interesse bekommen, Leckerchen zu verstecken o.ä. , mein Sohn fängt jetzt mit 5 ebenfalls an sich für die Hunde zu interessieren, aber mach dich frei von deinen Vorstellungen, wie du es gerne hättest und setze dir realistische Ziele.
    Was kann der Hund JETZT leisten? Welches Verhalten kann ich belohnen?
    Wie " markierst " du eine Sperrzone?

  • Nathy
    Wenn ich ihn fernhalte und beiseite schiebe, fängt er Klopperei an, weil er das als Aufforderung sieht. Er will dann auch nicht kauen oder kuscheln, er will mit dem kleinen Menschen spielen. Und er klaut nicht nur Socken, das wäre kein Problem, er dreht hoch und zwackt dann auch mal kräftiger. Ein Erwachsener kann das problemlos ab, ein Baby (ist 6 Monate) nun einmal nicht. Seitens des Kindes gibt es kein Problem, das würde nur gucken und mal leicht anfassen wollen (dazu zwing ich den Hund aber auch nicht; will er nicht, dann will er eben nicht)


    Melanie
    Daher frag ich ja :) Wenn es einen Weg gäbe, die beiden so zusammenzubringen, wie ich mir das vorstelle, wäre das zwar schön, aber wenn dem nicht so ist, dann nicht. Ich möchte nichts erzwingen, der Hund soll auch keinesfalls ein Kuschelobjekt sein.
    Körperkontakt überfordert ihn nicht, das liebt er wie nichts anderes, aber ja, er dreht in Gegenwart des Babies auf. Ich kann ihn mit Abstand absetzen, er bleibt auf Abstand, das belohne ich bereits.
    Sperrzonen müssen eine andere Beschaffenheit haben, dann werden sie sofort akzeptiert. In der Wohnung liegt Laminat, das Baby liegt auf einer Bettdecke - er darf auf dem Laminat frei laufen, am Rand der Bettdecke muss er absitzen und bleiben. Wendet er sich ab und geht zB woanders schnuffeln, kann er das machen; will er zurück auf die Decke, muss er wieder absitzen; er verliert das Interesse auch recht schnell.
    Die Decke liegt immer am gleichen Platz und so funktioniert es auch sehr gut. Sperrzone zuhause ist das Bad; er darf eine bestimmte Türschwelle nicht übertreten; warten wird belohnt; bei Nichtbeachten der Grenzen (kommt eigentlich gar nicht mehr vor) wird er wieder nach draußen geschoben, draußen wird erwünschtes Verhalten (Ich warte brav an der Schwelle) wieder belohnt.


    Lange Rede, kurzer (Un)Sinn: Es klappt nicht so, wie ich mir das dachte. Das ist okay :) Dann üben wir weiter auf Abstand und lassen Kontakt erst zu, wenn beide die nötige Ruhe aufbringen können. Ich dank euch für die Antworten; ich werd die beiden auf Abstand halten. Wenn sie ein paar Monate brauchen, bis sie zusammenkommen können, dann kann ich damit auch leben :)

  • *schiebt Bandit mal gaaaanz unauffällig pfeifend unter die Tischdecke, um ihn später einzusacken*
    Dein Hund fetzt mir :) Auch wenn ich mir beim Klauen einen Bandscheibenvorfall hol :D

  • Oh, Mücke ist ja leider nicht mehr klaubar. Aber Bandit nehm ich auch gern mit Handkuss :)


    Hübsche Bilder und genau das, was ich von einer BX erwartet hätt - absolute Gelassenheit.
    Das wird mein Kurzer über kurz oder lang auch noch lernen. Auf Dauer ist mir lieber, wenn er gelassenen Umgang mit Kleinkindern lernt, als dass ich jetzt etwas erzwing. Danke nochmal :)

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