Phänomen Großstadthunde

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    Ich denke, ich bin schon vorsichtig, aber immer anleinen entspricht etwa der Vorsicht, einem Hund immer einen Maulkorb aufzusetzen, damit er unterwegs nichts frisst.


    Spricht hier denn irgendjemand von IMMER anleinen? Also ich persönlich spreche nur vom Anleinen bei gut befahrenen Straßen und/oder vollen Füßgängerzonen.


    Genauso kann es eben sinnvoll sein dem Hund einen Maulkorb anzuziehen, wenn dort gerade eine akute Giftköderwarnung vorliegt.


    Wobei ja, wie schon gesagt wurde, noch der Unterschied zwischen der Gefährdung deines Hundes und der Gefährdung deines Hundes + Gefährdung von Mitmenschen bedacht werden sollte, bei dem Beispiel.

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    Die Leute halten nur an, weil Mord verboten ist. Sonst würden sich hier alle plattmachen. Das ist mein Eindruck.


    Ja - so erlebe ich es leider auch :muede:


  • Wenn ich in LE bin habe ich auch kein Auto, nur falls ich meine Familie besuche & dort das meiner Großeltern
    mausen kann. :ka:
    Parks, klar - dort gehen wir auch spazieren, allerdings nur dort ohne Leine wo es explizit ausgeschrieben ist.
    Hat schon alles seinen Grund... (Obwohl ich ja manchmal auch für Leinenpflicht von Kindern bin :pfeif: ).
    Trotzdem würde mir nie einfallen den weltgrößten Schisshasen Barney an der Straße ohne Leine zu führen.
    Wie gesagt - es sei denn es ist mordsspät oder -früh.


    Allein auf unserer Straße, die ja eine soooo tolle 30er Zone ist, wurden schon zwei Hunde über/angefahren.
    Einer hat's nicht geschafft, die andere kam glücklicherweise mit Prellungen davon.

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    musste selber erleben, deass sich mein damaliger Rüde (70cm, 45kg) trotz Fußlaufen und Leine nach Sichtung einer Katze in einer Hofeinfahrt, mir den Finger gebrochen hat, sich losgerissen und auf sie Straße gesprungen ist. Zum Glück kam kein Auto, aber die Leine hat ihn nicht wirklich von seinem Vorhaben abgehalten. .




    Das spricht ja nun nicht gegen Anleinen oder?
    Natürlich kann sogar MIT Leine immer was passieren. Hat ja nix damit zu tun, dass OHNE Leine einfach noch öfter was passieren kann. Da kann ich auch ohne Helm Motorrad fahren, weil man ja auch mit Helm draufgehen kann.. sowas nennt man unzulässigen Umkehrschluss...


    Manche Sachen sind einfach Pech und unglückliche Umstände.
    Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass man nur Hunde in der Öffentlichkeit führen sollte, die man i.d.R. unter Kontrolle halten kann, auch körperlich.


    Immerhin weiß ich jetzt, wie uncool Rücksichtnahme auf Autofahrer und Fußgänger ist... Die Frage, was am Anleinen so schlimm ist, wurde aber noch nicht beantwortet. Mein Hund läuft an der lockeren Leine neben mir, ich habe sie umgehängt. Da hab ich nix in der Hand und kann auch ganz entspannt aussehen.


    Ich muss aber auch sagen, hätte ich keine Möglichkeit, ihn täglich frei laufen zu lassen, hätte ich vermutlich einfach keinen Hund. Mein Hund versteht unter Freilauf aber auch mal richtig Gas geben, was auch in einer ruhigen Nebenstrasse nicht so prickelnd wäre.

  • Wir wohnen ja nun auch -mitten- in der Stadt und führen unseren Hund hauptsächlich an der Leine. Trotzdem finden wir immer wieder gute Möglichkeiten sie rennen zu lassen und sie auszulasten. Entweder in Parks, auf entsprechenden Wiesen, oder wir fahren (auch mit den Öffentlichen! Ich fahre kein Auto) zu entsprechenden Auslaufgebieten. Wenn das Menschenaufkommen im Park zu hoch wird, dann geht sie an der Schlepp oder, wenn es wirklich schlimm ist, weil sämtliche Kinder des Stadtviertels durch die Gegend kurven, sie bleibt an der 2,5 m Leine - mit Geschirr hat sie etwa 3m Radius. Klar, das wäre nicht schön, wenn es dazu keine Abwechslung gäbe, gibt es aber. Nicht jeden Tag, aber dann muss ich eben selbst mehr laufen, damit der Leinenspaziergang auch etwas Befriedigendes hat. Zum Ausgleich gibt's an den Tagen eben mehr Tricks & Denksportaufgaben für den Hund.


    Ich habe bisher auch noch nicht einen wirklich guten Grund gelesen, weshalb es sich lohnt Hunde an befahrenen Straßen (regelmäßig und einigermaßen häufig befahren) und in Fußgängerzonen oder auf vollen Bürgersteigen nicht an der Leine zu führen. (Oder alternativ an einer losen xMeter Flexi, da stürzen Fahrradfahrer dann auch noch schneller drüber!)


    Ich finde entspannte Hund-Halter-Teams, die den Lärm der Großstadt ausblenden können, super. Erlebe ich immer mal wieder am HBF und hier in der Stadt. Ich finde es aber noch sehr viel cooler, wenn der Hund trotz Lärm, Aufregung und Ablenkung eine bewundernswert gelassene Leinenführigkeit an den Tag legt.


    Meistens erlebe ich es nämlich, dass die total entspannten Mitläufer, an der Leine dann plötzlich einfach nur nervig sind, weil sie von links nach rechts wechseln, plötzlich stehen bleiben oder anfangen zu ziehen, wenn sie irgendwo schnuppern möchten. Da kann ich natürlich verstehen, dass Freilauf angenehmer ist, aber da wurde dann eben nur an der falschen Stelle geübt.


    Übrigens ist das Pöbeln und die größere Aggressionsbereitschaft (aber auch die generell stärkeren Reaktionen) von Hunden in wenig bevölkerten Landstrichen nur natürlich. Viele, starke Reize auf einmal können Hunde besser ausblenden, da sie sich nicht zwanghaft auf einen konzentrieren müssen / können. Ein einzelner, auch noch plötzlich auftauchender Reiz, nach einer ganzen Weile der "Ruhe" und Reizlosigkeit, hat ein viel höheres Potential eine Reaktion auszulösen. Das hat erst einmal nichts mit Erziehung und Gelassenheit zu tun, es ist zunächst einmal eine völlig andere Ausgangslage. :)


    Ich finde den Freilauf auch entspannt, total. Aber ich empfinde ihn nur als entspannt, wenn ich nicht wie ein Schießhund aufpassen muss. An der Straße, mit fließendem Verkehr direkt neben mir, bei entgegenkommenden Menschen und solchen die uns überholen, drängeln, lauten oder rennenden Kindern, Kinderwägen, Fahrrädern und dem ganz normalen städtischen Menschentreiben, da gäbe es für mich keine Entspannung, da müsste ich meinen Hund sicherheitshalber im Auge behalten, selbst wenn sie noch so ein Schaf wäre. An der Leine weiß ich zumindest, dass uns nur alles im Radius X interessiert und nicht potentiell alles in Sicht- & Hörweite.


    Abgesehen davon wäre meine Risikobereitschaft einfach nicht hoch genug. Der zu gewinnende Preis zu klein, um den zu zahlenden auszugleichen. Da hat mein Hund dann 5 Jahre schlendernd an jeder Straßenecke geschnuppert, ohne dass ich stehen bleiben musste, leider hat er dafür mit 6 weiteren möglichen Lebensjahren bezahlt, weil er von einem Fahrrad angefahren, sich erschreckt und unter ein einparkendes Auto gekommen ist. Innereien zerquetscht und die junge Mutter im Wagen hat den Schock ihres Lebens, die Kids hinten drin auch.


    In der Fußgängerzone hätte ich schon keinen Bock drauf, das irgendwer meinen Hund antatscht, ihr was zusteckt oder sie weglockt. Auch da gibt's bekloppte Kinderwägen, Fahrradfahrer, idiotische Kinder und Erwachsene mit Ramboallüren ... nein, muss nicht sein. So wie mein Hund keinen belästigen darf, hindere ich andere gleich mit daran, mich und meinen Hund zu belästigen. Hat sie eben ruhig an der kurzen Leine zu laufen, da kann sie sich auch entspannen, denn sie weiß, dass nichts anderes geschieht, außer schnödes, ruhiges Laufen.


    Wo sind denn hier die ernsthaften Gegenargumente für Leinenlosigkeit in der Stadt?


    Hände frei?
    Wurde schon wiederlegt, denn jede normale 2m Leine kann man problemlos umschnallen und der Hund bleibt an der eigenen Seite, obwohl man beide Hände frei hat.


    :)


    Bin neugierig, was hier noch so genannt wird, vielleicht sehe ich es ja auch zu eng. Jetzt gibt's erst einmal Kaffee.

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    Der Hund sollte an solchen Orten immer beim Besitzer laufen und nicht mehrere Meter weiter vorne oder hinten. Wenn er aber sowieso neben dem Besitzer läuft, welchen Nachteil hat Hund oder Halter dann von der Leine, die vielen Menschen hilft und zusätzlich noch Sicherheit gibt!?
    Wer zwei freie Hände braucht, kann sie sich sogar umhängen...


    Darauf hat hier auch noch niemand wirklich geantwortet...


    Doch, es hat schon jemand drauf geantwortet. Ich weiß jetzt zwar nicht, was du mit "solchen Orten" meinst, aber meine Hunde müssen sich nicht in einem Dunstkreis von 1-2 m neben mir befinden. Die können auch mal 3 oder 4 m weit weg sein. Bzw. Ylvi, meine Resa ist ja in der Stadt immer angeleint.
    Es ist einfach angenehmer, wenn Ylvi ohne Leine mitläuft, sonst würde ich es ja nicht machen.


    Zitat


    Ich habe bisher auch noch nicht einen wirklich guten Grund gelesen, weshalb es sich lohnt Hunde an befahrenen Straßen (regelmäßig und einigermaßen häufig befahren) und in Fußgängerzonen oder auf vollen Bürgersteigen nicht an der Leine zu führen. (Oder alternativ an einer losen xMeter Flexi, da stürzen Fahrradfahrer dann auch noch schneller drüber!)


    An solchen Orten leine ich sie auch an. Insofern kann ich dir das nicht beantworten. Wobei du vielleicht unter "befahrenen Straßen" und "vollen Bürgersteigen" was anderes verstehst als ich, das weiß ich natürlich nicht.
    Ich habe aber das Gefühl, dass ihr z. T. ein falsches Bild im Kopf habt, so mehrspurige Straßen und enge Bürgersteige und Lärm und Stress... so ist das hier aber gar nicht. Verglichen mit einem Dorf natürlich schon, aber wie gesagt - auf dem Dorf finde ich es gefährlicher für die Hunde. Dort gibt es keine richtigen, optisch abgegrenzten Bürgersteige, die Leute rasen wirklich mehr als hier, die Hunde sind oft unverträglich...
    Und natürlich kenne ich hier in Berlin auch Leute, die ihre Hunde nicht ableinen, das sind dann aber Hunde, die ich auch nicht ableinen würde. Kann man eben nicht mit jedem Hund machen!

  • Ein Grund, warum das in der Stadt so gut funktioniert ist, dass die Hunde einfach viel mehr Reize gewohnt sind und ihnen gegenüber nicht mehr so empfänglich sind.
    Eine Sache der Gewöhnung.


    Sieht Janosch hier in der Stadt einen Jogger, was solls, da rennen hunderte rum und alle paar Meter taucht wieder einer auf.


    Sieht Janosch auf dem Land einen Jogger, oh wie spannend, wer ist das und benimmt der sich evtl. in meinem Revier ungebührlich?!


    Das gleiche mit anderen Hunden.


    Nele habe ich früher fast immer, auch mitten in der Stadt laufen gelassen. Sie hat niemanden belästigt, sehr gut gehört und wäre auch nicht bei Hunde-/Katzen-/Eichhörnchensichtung über die Straße. Mit ihr war das ohne Leine laufen einfach viel entspannter. Sie konnte sich frei bewegen, mal schnüffeln und wieder hinterher und ich auch. Für sie bedeutete Leine auch immer Fuß laufen und nicht schnüffeln, was die letzte Runde um den Block an der Leine schwierig machte. Sie hat sich halt nicht gelöst.
    Ja und an der Leine ist sie mir auch mal fast überfahren worden. Mit Leine ist die Wahrscheinlichkeit natürlich nochmal geringer, aber für mich war das so ein Zeichen von "es kann immer was passieren".


    Janosch lasse ich ganz ganz selten auch mal an der Straße laufen, aber mit ihm ist das zu stressig, deswegen mach ich das mit ihm kaum. In Nebenstraßen an Sonntagen bei schlechtem Wetter, früh morgens um 7 ;)

  • Zitat

    Doch, es hat schon jemand drauf geantwortet. Ich weiß jetzt zwar nicht, was du mit "solchen Orten" meinst, aber meine Hunde müssen sich nicht in einem Dunstkreis von 1-2 m neben mir befinden. Die können auch mal 3 oder 4 m weit weg sein. Bzw. Ylvi, meine Resa ist ja in der Stadt immer angeleint.
    Es ist einfach angenehmer, wenn Ylvi ohne Leine mitläuft, sonst würde ich es ja nicht machen.



    An solchen Orten leine ich sie auch an. Insofern kann ich dir das nicht beantworten. Wobei du vielleicht unter "befahrenen Straßen" und "vollen Bürgersteigen" was anderes verstehst als ich, das weiß ich natürlich nicht.
    Ich habe aber das Gefühl, dass ihr z. T. ein falsches Bild im Kopf habt, so mehrspurige Straßen und enge Bürgersteige und Lärm und Stress... so ist das hier aber gar nicht. Verglichen mit einem Dorf natürlich schon, aber wie gesagt - auf dem Dorf finde ich es gefährlicher für die Hunde. Dort gibt es keine richtigen, optisch abgegrenzten Bürgersteige, die Leute rasen wirklich mehr als hier, die Hunde sind oft unverträglich...
    Und natürlich kenne ich hier in Berlin auch Leute, die ihre Hunde nicht ableinen, das sind dann aber Hunde, die ich auch nicht ableinen würde. Kann man eben nicht mit jedem Hund machen!


    Ich habe doch wirklich bei jedem Beitrag geschrieben, dass ich "volle Fußgängerzonen" und "gut befahrene Straßen" meine. Ich kam mir schon albern vor, weil ich es wirklich jedes mal erwähne...
    Und ja.. dort sollte der Hund am Besitzer kleben!

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