Wann waren eure Hunde so weit?

  • Hallo,


    ich habe mit meiner Kleinen (14 Wochen) ein bisschen im Obedience Bereich angefangen. Sie ist eine Belgische Schäferhündin aus einer Arbeitslinie und braucht somit viel Kopfarbeit. Die Grundstellung klappt schon ziemlich gut. :-) Es macht ihr und mir viel Spaß! Sie bemüht sich sehr.


    Natürlich warte ich mit den körperlich "anstrengenden" Sachen bis sie älter ist. Wobei das beim Obedience eigentlich nur der Sprung über die Hürde ist.


    Wann habt ihr mit euren Hunden begonnen und ab welchem Alter konntet ihr sagen, dass sie so weit fertig waren mit der Ausbildung und alles super funktioniert?


    LG

  • Ich finde 14 Wochen sehr früh. Bei mir machen alle Hunde das erste halbe Jahr nur Grunderziehung und frühestens dann wird was anderes ausprobiert. Erstmal ruhen und alles für den Alltag wichtige sicher lernen, dazu Bindung stärken.


    Mit Luna (1/2 DSH, 1/4 Collie, 1/4 Münsterländer) war ich nach etwa zwei Jahren ziemlich "fertig", davor lief aber auch schon alles recht gut. Wir haben mit einem Jahr UO angefangen und später noch ein bisschen Vielseitigkeit gemacht. Mit Etti (Terriermix) bin ich erziehungsrechnisch eigentlich auch fertig (sie ist jetzt fast 2 Jahre alt), es war aber im ersten Jahr manchmal ein Akt... Ich warte jetzt noch ein bisschen auf die Weisheit des Alters, wobei ich nicht glaube, dass davon noch viel kommt ;)


    Pauschal kann man das natürlich nicht sagen, aber mein Erfolgsrezept war bisher erstmal nur Welpengruppe, Sozialisation mit anderen Hunden und Grunderziehung und mit einem halben (eher noch einem ganzen) Jahr wurde dann langsam mal Hundesport ausprobiert oder angefangen. Dann geht es je nach Hund noch mehr oder weniger ein bisschen drunter und drüber (Pubertät und so) und dann hat man mit 2 oder 3 Jahren die meisten Sachen durch, solange sie von Anfang an richtig angepackt wurden. Je nach stärke des Jagdtriebs und Probleme mit Alleinebleiben, Frusttoleranz oder sowas muss man sich zwischendurch auch mal für ein Jährchen (oder gar länger) solchen Dingen widmen. Erziehung hört dann natürlich auch nicht auf, sie ist nur eher passiv indem man das anwendet und abfragt was schon bekannt ist und so handelt wie auch vorher und nicht plötzlich andere Sachen erlaubt oder nicht erlaubt - dann geht es ggf. nochmal von vorne los ;)


    Mit 2 Jahren hatte ich aber bisher alle von mir selbst erzogenen Hunde verlässlich tauglich genug für meinen Alltag (was manchmal auch eher managen bedeutet anstelle von vielleicht bei vielen als "Idealverhalten" definiertes Verhalten). Ich finde aber mit über einem Jahr kann man man seinen Hund schon sehr gut einschätzen, Jagdtrieb und Sexualtrieb zeigen sich und können ebenso eingeschätzt oder damit gearbeitet werden. Die Grunderziehung sitzt und wird vielleicht noch verfeinert, aber man geht schon recht entspannt durch den Alltag. Meinst du das in etwa? Für mich bedeutet das dann "fertig".

  • Fertig? Obedience? Das sind 2 Worte die sich so nicht kombinieren lassen. Egal in welcher Klasse du irgendwann bist aber fertig bist du nie niemals nicht. Das macht diese Sportart einfach aus. Und wenn du gluabst fertig zu sein, denkt sich dein Hund was Neues aus oder die PO wird geändert :D


    Zu der Altersfrage, guck dir deinen Hund an und beobachte, was er körperlich und geistig schon leisten kann. Meine Pudeljungs konnten mit 14 wochen zum Beispiel noch kein Platz aus dem Sitz so mit fliegen rumms bumms . Hoffe du weißt was ich meine? Deshalb hab ich in diesem Alter auch noch gar kein Platz geübt.
    Insgesamt mache ich immer nur mal ne Minute mit Jungspunden. Mal kurz der Futterhand hinterherlaufen (Futtertreiben) dabei die Positionen Sitz platz und Steh aus der Bewegung allerdings ohne Kommando. Mal irgendwo hinflitzen lassen, und vor allem spielen spielen und nochmals spielen. So dass ich einfach das Wichtigste auf der Welt bin, der Rest kommt dann von ganz alleine.


    Andiamo ist mit exakt 15 Monaten seine BH gelaufen, eine Woche später die Beginner und 4 Wochen danach die 1 und dann hab ich den Fehler gemacht ihn gleich in die 2 zu nehmen. Heute weiß ich dass es zu viel und zu schnell war, klar konnte er alles aber er war noch nicht reif genug dafür und so dümpelten wir da eben rum und es war schwer die Kurve zu kriegen. Mit dem Kleinen jetzt lass ich es langsamer angehen, er ist aer auch ein ganz anderer Charakter, der sprudelt einfach nur so über vor Energie und bis er 12 Monate alt war, flog er einfach nur 10 Minuten vor Begeisterung durch die Luft weil er Sitz gemacht hatte.... Er wird im Frühjahr mit etwas über 2 Jahren seine BH laufen und auch die Beginner und dann sehen wir in Ruhe weiter. Andiamo war schon immer ein Denker und dennoch super motiviert und spritzig, er konnte einfach immer alles was ich ihm gezeigt habe sofort. Schön aber eben auch verführerisch zu viel zu wollen.


    Ich kann dir nur raten, lass dir Zeit, lege eine gute solide Basis und bremse dich und den Hund aus auch wenn es noch so gut läuft.

  • Habe viel zu früh viel zu viel gemacht. Denke bei meinem nächsten Hund würde ich das erste Jahr oder zumindest 3/4 Jahr nichts außer Bindungsarbeit machen. Sitz und Platz und sowas können die ja immer lernen.

  • Hallo,


    danke für die ausführlichen Antworten! Sehr spannend. :-)


    14 Wochen erscheinen vielleicht ein bisschen früh, aber ich arbeite nach dem Plan von Imke Niewöhner, einer super Obedience Trainerin und Bestsellautorin (für die, die sie noch nicht kennen). Und die hat mit ihrem 10 Wochen alten Welpen schon die Grundstellung aus dem "Elefantentrick" geübt. Das hab ich dann auch gemacht, und mittlerweile klappt das wirklich sehr gut. Ich lass mir da Zeit, ich hab keine Eile. Die Eltern und Großeltern meiner Hündin kommen beide aus einer Arbeitslinie, die vielseitig eingesetzt wurden. Der Züchter sagte mir damals schon ich soll sie möglichst bald ein bisschen fordern, da ihr sonst schnell langweilig wird. Und ich muss ehrlich zugeben: Ich sehe sie hat wirklich Spaß dabei. Wenn ich den Klicker in die Hand nehme, ist das wie ein Rückrufkommando - sie flitzt zu mir und schaut mich mit ihren großen Augen an. Ich muss dann schon unterbrechen, weil sie würde gerne noch viel mehr machen. :-)


    Es lastet sie auch aus und ihr ist nicht langweilig. Eigentlich sind doch solche Übungen gut für die Bindung. Schließlich mach ich all das aus Spaß und habe nicht vor in paar Monaten an Turnieren teilzunehmen - somit komplett ohne Druck. :-)


    Und ansonsten... Ja, wir üben auch noch an der Leine gehen, sind in einer Welpenspielgruppe und und und. :-) das übliche halt. Ist nun mein Zweithund aber der erste mit dem ich gerne Obedience machen möchte.


    LG!

  • Naja sowas wie GS und Elefantentrick mein ich doch, irgendwo hinschicken war doch nur ein Beispiel. Solange dass alles immer schön spielerisch bleibt kein Problem. Pass ein bissl auf was ihr in der Welpenspielstunde übt, bring ihr da nicht irgendwelchen Mist bei den du später wieder ausbügeln musst. Wie schon gesagt, Platz würde ich erst üben wenn der Körper soweit ist eine Sphinxstellung auszuhalten. Das geht bei Junghunden, wie deine es ja ist, nur ganz ganz kurz, abklappen lassen und wieder hoch. Bleibübungen in diesem Alter führen meist zum Kippen des Hintern und das will man ja später auf keinen Fall. Auch Fusslaufen dass ja gerne in Welpenspielstunden schon mittels locken aufgebaut wird solltest du dir verkneifen oder ein anderes Kommando dafür wählen.

  • Danke für die Tipps! Ja, ich werd es mal bei der Grundstellung belassen bis sie bisschen älter ist und danach weitermachen. Das soll erst mal richtig gut sitzen. Und unabhängig von Obedience: Ich finde das Sitz am linken Bein sehr praktisch. Wenn ich mir ansehe wie das andere Leute machen wenn z.B. ein Auto kommt... An der Leine zerren, 3x den Namen rufen, dann herziehen, dann sitz, dann noch mal sitz, und wenn der Hund dann sitzt, dann noch festhalten. :D


    somit übe ich das auch für den Alltag. :) .. auch wenn man "Sportkommandos" von "Alltagskommandos" trennen sollte, was ich so gehört hab... Was sagst du dazu? Verwendest du deine Obedience Kommandos im Alltag?

  • nein gar nicht, denn im Alltag hab ich kein Bedarf an dieser 100% Ausführung, ich selbst hab nicht die Körperspannung und ich kann ja die Jungs auch nicht ständig "angeschaltet lassen".

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