Ich bin gerade völlig im Eimer
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Hallo allerseits,
ich komme gerade von einem Horrorspaziergang mit meiner Hündin nach Hause und muss mich ein bisschen ausheulen.
Wir waren (wie eigentlich immer) auf einer Wiese zum Toben, um vorm eigentlichen Spaziergang schon mal ein bisschen Druck raus zu nehmen. Sie ist dabei immer an der Schleppleine, weil sie sehr unsicher und jagdtriebig ist und wir ihr angstbedingtes Nachvornegehen wenn ihr was spanisch vor kommt auch noch nicht im Griff haben. Plötzlich betrat eine Frau mit ihrem Schäferhund den Platz und ging diagonal an uns vorbei über einen kleinen Trampelpfad richtung Hauptstraße. Ich hatte Nosy bei der Sichtung sofort absitzen lassen und sie hat auch fein Kino gespielt und den Hund samt Besitzerin friedlich passieren lassen. Als die Beiden außer Sichtkontakt waren und ich das Gefühl hatte, dass der Hund ganz bei mir ist habe ich ihr Zergelspielzeug genommen und geworfen, mein Hund rennt los, legt plötzlich volle Power ein, reißt mir die Schleppi aus der Hand und ändert die Richtung hinter dieser Frau und ihrem Hund her - voll auf die Hauptstraße im Feierabendverkehr zu. Abruf hat sie glaube ich gar nicht wahrgenommen. Und ich konnte einfach nur warten, ob ich jetzt Reifen quietschen höre oder nicht. Dann war sie über die Straße und die nächste Sorge: geht sie jetzt auf die Frau und ihren Hund los und wie kriege ich sie zurück und hoffentlich rennt sie nicht noch mal auf die Straße und hoffentlich beißt sie keinen, und so weiter.
Gott sei dank stand sie dann letztendlich ein bisschen abseits von Frau (die - ich bin ihr sooooo dankbar! -die Schleppi in der Hand hielt) und Hund und hat auf mich gewartet. Sie hat die beiden wohl ein bisschen angewufft, aber nichts Schlimmeres.
Ich bin dann mit ihr wieder zurück und in den Wald, damit sie noch ein bisschen Auslauf kriegt und promt kommen uns zwei Wanderer entgegen. Wir also tiefer ins Unterholz und plötzlich sieht Madame irgendwas jagbares und kriegt einen gepfefferten, völlig unkontrollierten Triebausbruch mit Geschrei, als würde man sie abstechen und wilden Ausbruchversuchen, so dass ich einfach nur noch mit aller Kraft die Schleppi festhalten konnte, bis sie ein bisschen ruhiger wurde.
Da bin ich dann nach Hause gegangen. Der Hund war mittlerweile auch so gestochen, dass jedes Blatt im Wind und jeder Vogel am Himmel für weitere kleine Ausbrüche gesorgt hat und wir haben ewig gebraucht bis wir endlich zuhause waren.
Hier habe ich jetzt erst mal den Hund ausgezogen, abgelegt und ne Runde geheult. Wenn ich mich ein bisschen gefangen habe gibt es noch ein bisschen Dummy-Suchen in der Wohnung, falls das überhaupt noch nötig ist, sie ist auch ganz schön geschlaucht.
Und ausgerechnet heute ist mein Mann auf Dienstreise und ich bin ganz alleine und weiß gar nicht wohin mit meinem Schreck und meinem Frust.
Deshalb habe ich gedacht, ich eröffne hier einen Thread, vielleicht mag mich jemand ein bisschen aufmuntern oder möchte auch ne Horrorgeschichte los werden oder so.
Ich musste das jetzt einfach loswerden.Ich mache mir auch so Vorwürfe, dass ich die Schleppi losgelassen habe, es hätte sooooo viel schlimmes passieren können, auch für die Autofahrer! Es ging aber einfach so schnell und war so ein plötzlicher Ruck - ich hatte da einfach nicht mit gerechnet und das obwohl ich unseren Hund ja kenne und weiß, dass man immer aufpassen muss bei ihr. Es gab einfach überhaupt keine Anzeichen dass sie diesen anderen Hund noch im Kopf hat.
Boah. Also ich bin wirklich ganz schön im Eimer. Aber schon das Runterschreiben jetzt hat schon ein bisschen geholfen. Ich denke echt drüber nach, ob ich vielleicht mal nen Cognac trinken sollte...
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Genau, trink dir mal nen Cognac!
Mach dir keine Vorwürfe-du hattest sie ja gesichert, dass
sie dir die Schlepp aus der Hand reisst, konntest du ja nicht vorhersehen..
Mach dir auf jeden Fall Knoten in die Schlepp in unregelmäßigen Abständen.
Ihr habt Glück gehabt, dass nichts passiert ist-weder auf der Straße noch bei der Frau mit Hund.
Ihr habt noch einiges an Arbeit vor euch - belaste euer zukünftiges Lernen und euer Verhältnis nicht
mit den blöden Gedanken an diese Situation. Morgen ist ein neuer Tag!Falls es dich tröstet: Mein Beagle (fast 11, seit 5,5 Jahren bei mir) hatte nie irgendwelche Anzeichen
gemacht, irgendeinen anderen Hund anmachen/angreifen zu wollen. Gingen Pöbelhunde an uns vorbei und ich hielt
ihn so lange bei mir, war es nie ein Problem ihn danach gleich wieder loszulassen. Er wollte mit Pöblern
auch gar nix zu tun haben, lief nie hinterher. Tjaaa sag niemals nie -letztens isser dann doch etwa 20/30 meter nem Schäfer hinterher. Zum Glück abseits von Straßen-und zum Glück sitzt der Rückruf gut! Er drehte dann auf meinen Pfiff und das strenge "HIERHIN!!!!" ab und kam zurück. War aber sichtlich aufgeregt, knurrte noch und brauchte 10 Minuten um wieder ganz relaxed zu sein. Das kannte ich von ihm gar nicht.
Da zeigte sich wieder deutlich, warum man nie zu 100% vertrauen sollte, zu 99% ok aber nie zu 100! -
Das mit dem Cognac ist ne gute Idee. Gleich noch einen... und dann durchatmen. Was Du beschreibst, hätte mein Hund in seinen (nicht meinen) besten Zeiten auch gebracht. Schleppi weg, das haben wir auch schon geschafft als uns im Wald ein paar Wildschweine begegnet sind und Momo in einem Anflug von Größenwahn zur Verfolgungsjagd geblasen hat. Dann war er weg und hatte sich irgendwo in dem dichten Unterholz mit der Leine verheddert. Ganz feine Sache war das, ich war ja sowas von begeistert.
Was Dir passiert ist, ist Mist aber keine Katastrophe. Schlaf ne Nacht drüber, morgen ist ein neuer Tag.
Viel Erfolg. -
Danke für die lieben Antworten, statt des Cognacs hab ich mir ne Pizza bestellt!
Mittlerweile habe ich mich wieder etwas beruhigt, die Situation war einfach doof, besonders in Kombination mit ihrem völligen Jagdtriebaussetzer direkt danach. Und dann nach Hause kommen und keiner ist da
Wir machen im Moment wirklich viele tolle Fortschritte mit Nosy, wenn früher die meisten Spaziergänge sau-anstrengend waren und vereinzelt mal welche dabei waren, die einigermaßen entspannt waren, ist mittlerweile das Gegenteil der Fall und das ist ja wirklich ne Menge wert, zumal es auch bezaubernd ist zu beobachten, wie sie immer mehr aufblüht und anfängt richtig Spaß und Freude in ihrem Leben zu entwickeln.
Vielleicht war ich auch deshalb eben nicht ganz so auf Zack und hab die Leine los gelassen.
Jedenfalls stimmt es: wir haben noch nen ziemlichen Weg vor uns und ich bin es auch gewohnt, unangenehme Situationen abzuschütteln und beim nächsten Spaziergang neu anzufangen, aber diese Sache war jetzt echt - woah! Weil es so ein Glück war dass sie es auf die andere Straßenseite geschafft hat bei der Menge an Autos die da lang brausen. Und dann lässt sie sich auch noch von dieser völlig fremden Frau festhalten und geht auf keinen los! Da haben mir einfach nachhaltig die Nerven geschlottert!Das:
ZitatDann war er weg und hatte sich irgendwo in dem dichten Unterholz mit der Leine verheddert.
ist übrigens eine weitere Alptraumvorstellung von mir. Gott sei dank hast Du ihn wieder gefunden! War das weil Du ihn gehört hast? Oder Zufall? Oder war er noch nicht so weit weg?
Ich habe gehört, mit Leinen aus Biothane könne sich ein Hund nicht so verheddern, weil die nicht so tüddeln (habe so ne gummierte von K9).ZitatDa zeigte sich wieder deutlich, warum man nie zu 100% vertrauen sollte, zu 99% ok aber nie zu 100!
Ha! Ja, das Leben mit Hund bleibt spannend! -
Find ich gut, dass du dir mal alles von der Seele schreibst ... befreit oft ungemein.
Versuche, das, was heute war, abzuhaken. Bei der nächsten ähnlichen Situation kannst du ganz anders reagieren. Man lernt ja Gott sei Dank immer dazu und wird selber immer sicherer, so dass so blöde Episoden weniger werden bzw. dass man sie eben nicht mehr erleben muss.Das ist mir aber aufgefallen:
Zitat
Wir waren (wie eigentlich immer) auf einer Wiese zum Toben, um vorm eigentlichen Spaziergang schon mal ein bisschen Druck raus zu nehmen.Ich denke mal, dass das ein Trugschluss ist. Mit dem Toben VOR dem eigentlichen Spaziergang pushst du sie wahrscheinlich erst hoch. Das würde ich lassen oder am Ende machen.
Was hast du denn für einen Hund und woher kommt er bzw. sie? (Reine Neugier! Verrückte Nudeln find ich immer interessant.
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Das war ne Biothane-Leine aber da konnte selbst die nicht gegen an. Er hat sich auch nicht gemeldet, auf meine Rufe nicht reagiert. Ich hatte den meisten Bammel, daß die Wildschweine auf ihn losgehen, das war ja ne ganze Rotte. Die hätten ihn platt gemacht und er hätte nicht mal flüchten können.
Das war ne Situation beim Maintrailing. Die ganze Gruppe hat dann mit den Hunden nach ihm gesucht. Ich hab seinen Futterbeutel, sein Spielzeug und sein Ersatzhalsband weitergegeben zum Fährte aufnehmen. Trotzdem haben wir ne Stunde nach ihm gesucht. Dann hat ihn ein Teilnehmer mit seinen zwei weißen Schäfis gefunden. Also die Hunde haben ihn aufgespürt und er konnte von dem anderen HH enttüddelt und zurückgebracht werden. Das war ein Sonntag, der sitzt mir noch heute in den Gliedern. -
Hallo friedapaula,
unsere verrückte Nudel haben wir anfang des Jahres aus dem Tierheim geholt. Dort wurde uns gesagt, dass sie als Welpe von einem Ehepaar geholt worden ist, dass dann aber keine Zeit (?) hatte, sich um sie zu kümmern, sodass sie von der achten Woche bis zum zehnten Monat ganz allein in dem Garten von diesen Leuten vegetiert hat. Sie haben sie da wohl immer mal gefüttert, sich aber sonst nicht mit ihr beschäftigt, irgendwann wurde es dem Mann dann wohl zu bunt und er hat sie ins Tierheim gegeben.
Wir wussten, dass sie sehr unsicher war, dass sie ein bisschen Jagdtrieb hatte und ziemlich aufgedreht war, als wir uns für sie entschieden haben. Das
http://www.directupload.net/file/d/3789/phh72y6m_jpg.htm
ist sie übrigens, getarnt als schlafender Engel
ihreszeichens Labrador/irgendwas-Mix
http://www.directupload.net/file/d/3789/x7wb775r_jpg.htmAls wir sie dann bei uns hatten war schnell klar, dass wir mit ihr nen Volltreffer gelandet haben. Sie hatte vor allem innerhalb und außerhalb der Wohnung Angst, das "bisschen Jagdtrieb" entpuppte sich als völlig unkontrollierter Triebwahn, Menschen, Kinder andere Hunde, ja eigentlich alles versetzten sie in Todesangst und schlimmste Aufregung und sie fing dann auch nach ca drei Wochen an wüst nach vorne zu gehen.
Sie hat einen tollen Charakter, sie ist unheimlich leidenschaftlich und engagiert, möchte immer hundertprozent geben und man merkt immer, wie sehr sie sich abmüht, nicht die Nerven zu verlieren. Zu den wenigen Menschen, zu denen sie Vertrauen gefasst hat ist sie unheimlich liebevoll und wahnsinnig süß. Sie liebt es, konzentriert zu arbeiten und seit wir mit dem Dummytraining angefangen haben klappt das auch immer besser.
Wir haben im Zusammenleben mit ihr schon viel gelernt und einiges über Bord geworfen, was wir vermeintlich über Hundeerziehung wussten. Sie ist ein wahrer Lehrmeister in Geduld, und die ersten Monate mit ihr waren wirklich größtenteils scheußlich, anders kann man es nicht sagen, aber es hat sich total gelohnt, weil sie einfach so ein toller Hund ist! :fondof:
Na ja aber genug geschwärmt! Hierzu:
ZitatIch denke mal, dass das ein Trugschluss ist. Mit dem Toben VOR dem eigentlichen Spaziergang pushst du sie wahrscheinlich erst hoch. Das würde ich lassen oder am Ende machen.
Stimmt schon, so wie Du es schreibst macht es Sinn! Aber wir habe festgestellt, dass Nosy das Toben vor dem Spaziergang gut tut. Das gemeinsame Spielen hilft ihr dabei, sich auf uns zu konzentrieren und wenn der erste Bewegungsdrang raus ist, ist sie nicht mehr so triebig und hibbelig. Sie fährt dabei eher runter und mittlerweile ist das zum Ritual geworden und Rituale helfen ihr ungemein!
Hm, schade, irgendwie schaffe ich es nicht, die Fotos direkt einzubetten, ich hoffe, die Links funktionieren! :)
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zum glück ist alles gut gegangen - für alle beteiligten . ich glaube , daß du fertig warst.
ich würde denhund nur an der 2 meterleine führen und vor allem nicht an der leine spielen.
schlaf gut und morgen geht alles gut weiter ! -
Hallo xaragon!
Stimmt, zum Glück ist nix Schlimmes passiert!
Da wir keinen eigenen Garten haben und der Hund ja Bewegung und Auslauf braucht, sind wir auf die Schleppi angewiesen, zumal wir ja auch damit trainieren.
Das Spielen an der Leine klappt eigentlich richtig gut und es ist auch wichtig für sie, damit sie lernt, dass man draußen Spaß haben kann und nicht ständig vor lauter Angst verrückt werden muss. Es tut ihr auch gut, dass wir ihr an der langen Leine "etwas zutrauen" - also ich möchte sie (die Schleppi) wirklich nicht missenCimmaron,
ZitatDas war ein Sonntag, der sitzt mir noch heute in den Gliedern.
Das glaube ich Dir! Gott sei dank hattest Du so ein Spezialistenteam an Deiner Seite!
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Gott is die hübsch ! <3
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