Hundesport overkill?
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Ihr Lieben,
ich hoffe, das hier ist der richtige Bereich für dieses Thema, ansonsten bitte verschieben.
Zunächst einmal fällt mir hier immer wieder auf, wieviel ihr mit Euren Hunden macht. Da wird Agility gemacht, gediscdogged, canigecrossed, zughundegesportelt, geobiedienced, mangetrailed und dummygearbeitet wie die Weltmeister...
Ich finde das ganz großartig und möchte auch wahnsinnig gerne mit meinem Hund (Irischer Wolfshund Mix, neun Monate)etwas finden, was uns beiden Spaß macht aber ich habe irgendwie das Gefühl, wir brauchen noch eine Weile, bis sich herauskristallisiert, was sie gerne macht. Futterbeutel apportieren macht ihr überraschenderweise sehr viel Spaß und ich habe das Gefühl, Nasenarbeit wäre auch etwas für sie. Wenn ihr Tips habt, wie ich ein bisschen besser herausfinden kann, wo ihre Stärken liegen und was ihr wirklich Spaß machen könnte, immer her mit Vorschlägen
Jedenfalls habe ich mir im Zuge dieser ganzen Überlegung die Frage gestellt: Gibt es eigentlich heutzutage noch Hunde, die "nur" Begleit- und Familienhunde sind. Ich wohne auf dem Land und was ich so mitbekomme ist hier die überwiegende Zahl an Hunden wirklich "nur" Familienhund und die machen auf mich in der Regel keinen unausgelasteten oder unglücklichen Eindruck...
Wie ist Eure Meinung dazu? Ist es okay, einen Hund "nur" als Begleiter und Famileinmitglied zu haben oder muss man für artgerechte Hundehaltung unabdingbar Hundesport machen oder den Hund anderenfalls durch Kopfarbeit auslasten? Und wie findet man heraus, wo die richtige Balance zwischen Über- und Unterforderung ist?
Liebe Grüße,
Cati mit Schaf im Wolfspelz Arya -
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Ja, natürlich gibts das.
Mein Racker (und das ist nun der Vierte in den letzten 30 Jahren) steht morgens mit mir auf, dann gehts ne Stunde raus in den Wald, an den Napf, und danach hilft er Frauchen bei der Arbeit (die arbeitet von zuhause).
Mittags kommen die Kinder, da freut er sich riesig drauf. Meistens wird dann erstmal ne halbe Stunde geknuddelt (da ist mein Sohn - 8 - ganz wild drauf. Der Hund wird immer als Erster begüsst ), danach Familienzeit in Haus und Garten bis ich heim komme. Danach 1,5 Stunden Gassi, abends lungern alle im Haus rum.Der Hund ist vollkommen ausgeglichen, dem fehlt nix, warum auch? Arbeiten tut auch der Mensch im Wesentlichen um sein Auskommen zu haben - da hats der Hund eindeutig besser...
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Man muss deutlich unterscheiden, welche Art von Hund ich habe. Einen Arbeitshund, einen Jagdhund oder einen eher anspruchslosen Begleithund. Viele Rassen brauchen unbedingt eine adäquate Auslastung und Beschäftigung und zwar für Körper und Kopf.
Hier wird auch kein Hundesport oder Ähnliches gemacht - allerdings liegt das auch am Hund. Estrella ist ein kleines, zartes Hündchen mit einem angeborenen Hinkebeinchen.
Wir machen schöne ausgedehnte Spaziergänge, sie geht nachmittags mit ins Büro und ist auch ansosten so gut wie immer mit dabei. Auch am WE, wenn es häufig mit dem Wohnmobil auf Tour geht und viel geradelt wird. Sie ist sehr ausgeglichen und macht einen zufriedenen, glücklichen Eindruck.
Andere Hunde wären mit dem Programm absolut unterfordert.Daher muss man vorher genau überlegen, was für einen Hund man haben möchte. Und sich nicht in eine Rasse "verlieben", die mehr Einsatz erfordert, als man leisten kann.
Ich bin voll berufstätig, nebenbei im Stadtrat und habe ein Haus mit Garten. Ein Arbeitshund wäre ein no go, da von mir zeitlich nicht zu bewältigen. Aus dem Grunde habe ich mir einen kleinen Hund geholt, der keine stundenlangen Gänge und sonstigen Aktivitäten benötigt, sondern mit gut 1,5 - 2 h Spaziergang am Tag zufrieden ist. Der gut ins Wohnmobil und aufs Rad passt und wegen seiner Größe überall mit dabei sein kann.
Wenn ein Hund es benötigt, ist es für ihn kein overkill, wenn er viel beschäftigt wird. Wobei ich auch manchmal ein bisschen den Eindruck habe, manche Hunde hätten vermutlich gern etwas mehr "Freizeit"
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Die allermeisten Hunde, die ich kenne, laufen auch einfach als Familienhund nebenbei mit. Die allermeisten von denen scheinen damit auch gut zufrieden zu sein. In einer richtigen Familie mit Kindern und allem drum und dran ist ja auch immer was los.
Je nach Rasse oder Typ kann das allerdings dem Hund trotzdem zu wenig sein. Wenn man merkt, dass sich der Hund eigene Hobbies zulegt (z.B. jagen gehen, sinnlos herumbellen, Sachen zerstören o.ä.), ist es sinnvoll, über Hundesport als angemessene Alternativbeschäftigung nachzudenken.
Aber auch bei unauffälligen und genügsamen Kandidaten kann es für Hund und Halter ganz nett sein, gemeinsam einer hundesportlichen Aktivität nachzugehen. Einfach nur so aus Spaß dran.
Den Overkill sollte man jedoch in jedem Fall vermeiden. Wer 7 Tage die Woche mantrailen will, hat spätestens am 8 Tag einen Hund, der keinen Bock mehr dazu hat. Und auch sonst braucht ein Hund keinen Terminkalender, bei dem jeden Tag stundenlang Hundesport auf dem Plan steht – sonst drehen die meisten auch bald am Rad.
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Meine Sportgeraete (sorry ich konnte mich nicht beherrschen ) sind zu 95% Wald-Stall und Koppelbegleiter.
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Zitat
: Gibt es eigentlich heutzutage noch Hunde, die "nur" Begleit- und Familienhunde sind. Ich wohne auf dem Land und was ich so mitbekomme ist hier die überwiegende Zahl an Hunden wirklich "nur" Familienhund und die machen auf mich in der Regel keinen unausgelasteten oder unglücklichen Eindruck...
Wie ist Eure Meinung dazu? Ist es okay, einen Hund "nur" als Begleiter und Famileinmitglied zu haben oder muss man für artgerechte Hundehaltung unabdingbar Hundesport machen oder den Hund anderenfalls durch Kopfarbeit auslasten? Und wie findet man heraus, wo die richtige Balance zwischen Über- und Unterforderung ist?
Liebe Grüße,
Cati mit Schaf im Wolfspelz AryaIch denke die Frage ist verkehrt herum aufgezogen.
Erst heutzutage gibt es überhaupt diese Anzahl an Begleit- und Familienhunden. Früher waren die deutlich seltener, da hatte Hund fast immer eine Aufgabe.Ob Hund ohne Auslastung glücklich sein kann, hängt individuell von Hund und Lebensumfeld ab
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Erstmal vielen Dank für Eure Antworten!
Ich sehe es ähnlich wie ihr, die meisten Hunde sind mit ihrem Leben als Begleiter glücklich und auch ausgelastet.
Man bekommt aber schon fast ein schlechtes Gewissen, wenn man mit dem Hund "nur" spazierengeht und ein bisschen Leckerlie suchen lässt (zumindest mir geht es so).
Ich bin mir auch noch gar nicht sicher, ob Arya überhaupt Lust zu irgendetwas sportlichem hat (klar rennt sie gern aber ich meine jetzt mal primär gelenkten Hundesport). Hat ja auch jetzt keine ganz handliche Größe von fast 80cm und 40 Kilo Für mich ist das auch absolut okay, nicht falsch verstehen. Momentan sind wir sowieso noch sehr mit Grundgehorsam und Impulskontrolle beschäftigt, das dauert auch wahrscheinlich noch etwas (die großen sind halt etwas langsamer im Kopf )
Es ist sicherlich etwas anderes, wenn man einen Vollblutjäger zu Hause hat, der ohne ständige Beschäftigung und Ansprache über alle Berge ist und den Hasenbau auseinandernimmt, aber ich finde mit den meisten Hunden wird fast zuviel gemacht. Viele Herausforderungen, den Hund auch im Haus ruhig zu bekommen hätte man wahrscheinlich gar nicht bekommen ohne Welpenstunde, Agility für Anfänger und Mantrailing Grundkurs ab der 11. Lebenswoche (ich überspitze absichtlich).
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meine Kira läuft nur nebenher
wird geknuddelt, darf frei laufen und und und
aber kein Hundesportwill sie nicht, braucht sie nicht und so weiter
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Ich glaub, hier fällt das nur so auf, weil eben der Hundebesitzer von Nebenan, der seinen Hund "nur" als Familienhund hat nicht unbedingt der typische Dogforumuser ist. Wenn ich mit Henry bei uns raus gehe (auf die straße, NICHT auf die Hundewiese) begegnen uns auch hauptsächlich Familienhunde, die keinen Sport machen. Auf der Hundewiese hingehen ist es teilweise wieder wie hier im Forum :-)
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Nur Familien und Begleithund?? Das alleine ist nen mega harter Job dem nicht jeder Hund gewachsen und ist. Und auch viele Menschen sind mit der ihres Ausbildung zum Familien und Begleithund überfordert. Wozu sonst gibt es so inflationär viele Hundetrainer und Hundeschulen? Früher wurden Hunde einfach für ihren jeweiligen Aufgabenbereich genutzt und dann wurden sie weggesperrt oder durften tun und lassen was sie wollten. Heute müssen Hunde mit Grossstadtleben klarkommen, an der Leine laufen, im Restaurant ruhig unterm Tisch liegen, sie dürfen das Geschäftliche nur da verrichten wo wir es erlauben, sie müssen mit Kindern, Rentnern usw klarkommen, ... Wer seinen Familien und Begleithund wirklich überall in mitnimmt und ihn gut erzogen hat und das auch aufrechterhält lastet seinen Hund eigentlich genug aus, wenn es dazu noch etwas Bewegung gibt.
Ich mach Hundesport weil es mir Spaß macht und die Jungs machen natürlich super gerne mit aber ich könnte sie auch abseits des Hundeplatzes auslasten. Aber es ist eben mein Hobby und es macht mir Spaß. Dafür muss ich nicht so ewig am Grundgehorsam rummachen weil der so nebenbei durch den Sport und die dort aufgebaute Bindung fast von alleine wächst und gedeiht. Andere üben eben Abrufen usw damit der Hund im Alltag funktioniert und ich übe 2x 5 Minuten am Tag Obedienceelemente und geh 3x die Woche dazu noch auf den Hundeplatz. Reine Familienhunde werden in derzeit vermutlich von Kindern bespaßt.
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