Agressiv, unsicher, schüchtern ... und ich bin am Ende
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Deine Hündin war 14 Monate als als er zu Dir kam? das ist eine starke Leistung!Nee, ich habe versehentlich die drei Monate im Tierheim unterschlagen. :)
Also sie hat die ersten acht Monate so gut wie allein verbracht, hatte dann den totalen Kulturschock im Tierheim und kam dann mit elf Monaten zu uns. :)Zu dem Hobby: Nosy ist da richtig dran gewachsen, dass es etwas gibt, in dem sie Expertin ist und für das sie bejubelt wird!
Gut ist auch, wenn man das irgendwie mit in die unsicheren Situationen mitnehmen kann, wie zum Beispiel bei uns den Dummy tragen. Das gibt ja auch (selbst-)Sicherheit!
Wichtig ist dass man sowas immer schön langsam aufbaut und immer guckt, ob der Hund das mitmachen kann, weil man ja auf keinen Fall will, dass er irgendwas negativ verknüpft.
Also wie gesagt, bei uns war der Weg: Druck rausnehmen, Reize drastisch verringern und lernen, unseren Hund zu lesen. Wenige, aber konsequente Regeln, langsam ein Hobby aufbauen und nebenher ein bisschen Grundgehorsam, Impulskontrolle und Frustrationskontrolle.
Den ganzen Jagdtriebkram lasse ich jetzt mal außen vor, der ist ja für Euch nicht relevant. :) -
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Hi
hast du hier Agressiv, unsicher, schüchtern ... und ich bin am Ende* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Wo seit ihr denn?
Weit weit entferntes Ausland bedeutet ja nicht sofort, dass es da nicht auch Ansprechpartner gibt, auch wenn die nicht direkt täglich vor Ort kommen können, wissen sie doch über die örtlichen Gegebenheiten besser Bescheid, können evtl. Anlaufstellen in der Nähe nennen oder eventuell regelmäßige Überprüfungen arrangieren. -
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Ehrlich gesagt würde ich nicht nnoch ein Hobby oder ähnliches anfangen, wenn der Hund eh soviel Stress hat, braucht er eher mehr Ruhe. Wenn du meinst, dass der Kapazitäten für "mehr" freihat, dann würde ich genau überlegen WAS man am besten macht. Je nachdem wofür du dich entscheidest lernt der Hund verschiende wichtige Dinge, die auch bei der Angstproblematik weiterhelfen. z.b. Kooperation mit dem Menschen, selbstständiges Lösen von aufgaben (stärkt das Selbstbewusstsein und das Gefühl einer Situtation gewachsen zu sein), ...
Wohnt ihr sehr ländlich? Also ist er oft mit Situationen konfrontiert, die ihm Angst bereiten?
Ich empfehle dir mal das Buch "Der ängstliche Hund" von Nicole Wilde, weil es ein gutes Buch zum Thema ist und die meisten Aspekte anschneidet.
Und vermutlich ist es auch hilfreich, wenn du eine Prioritätenliste erstellst, was er lernen soll, dass normal ist. Idealerweise haben Situationen/Dinge die sich nicht vermeiden lassen, die höchste Priorität. Dinge wie Kaufhaus oder sowas, kann man dann erstmal hinten anstellen und sich auf das wichtige/unvermeidliche konzentrieren.
Was macht ihr in den 2-3Stunden, die der Hund ungeteilte Aufmerksamkeit hat? Diese Zeit lässt sich doch sicher sinnvoll nutzten?
Den Beitrag finde ich sehr hilfreich! Dass das Hobby erst mal hintenan steht und dann sehr genau ausgewählt werden sollte, habe ich auch gemeint, aber vielleicht nicht richtig deutlich gemacht.
Die Prioritätenliste wurde uns auch empfohlen und hat uns sehr geholfen, Struktur in die Sache reinzubringen. :) -
Hallo
mein Herdenschutzhund in Schäferoptik ist vermutlich ähnlich aufgewachsen, aber verprügelt und dann in ein Auffanglager im Osten geraten. Dort war er viele Jahre. Er ist etwas schwierig. Er hat keine Beißhemmung.
Hier wurde der Maulkorb als erste Hilfe erwähnt, diesen Rat finde ich super, denn du wirst merken wie deine innerlich Anspannung weniger wird. Eben das nichts passieren kann. Mein Hund trägt innerhalb des Hauses im Beisein des anderen älteren Rüden ständig einen Drahtmaulkorb. Damit kann er trinken und ausreichend hecheln. Wichtig ist das er gut sitzt. Meiner ist einer von Hunter.
Warum gibst du ihm alleine 2 - 3 Stunden Aufmerksamkeit ? Warum dieser Stress ? Warum nicht ihn etwas alleine lassen und ihn den allgemeinen Stress im Umgang mit euch und der Welt verarbeiten lassen ?
Gib ihm etwas zu kauen und lass ihn in Ruhe.
Meinen Rüden habe ich jetzt bald zwei Jahre, jetzt erst langsam wird er zum normalen Hund. Meiner ist ca. 8 Jahre.
Ich wohne sehr ländlich, Straße überqueren ist immer ein Problem, da sind so Striche und über diese kann man nicht treten oder manchmal liegt Erde auf der Straße, auch da meidet der Hund. Dieser Hund kann nichts und auch heute noch nicht viel mehr. Aber die Natur kennt er jetzt und Autofahren. Im Haus leben. Mehr nicht. Da hat dein Hund in dieser kurzen Zeit schon viel mehr verarbeiten müssen. Sei stolz wie viel ihr schon geschafft habt
Viele Grüße Helga
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Liebe Leute, vielen Dank für euren Input und Ratschläge. Ich schätze es sehr, dass ihr euch Zeit genommen habt mir zu antworten.
Ich dachte ich schreibe vielleicht etwas mehr über unsere Situation und den Hund.
Mein Mann und ich sind keine Neulinge bei Hundehaltung – ich bin mit Hunden groß geworden und hatte selbst eine Hündin. Mein Mann hatte einen Hund zusammen mit seinen Eltern. Unsere Hunde waren unkompliziert.
Wir haben zwei kleine Kinder (5 und 2), 180 kqm Wohnung, Zeit, Geld, Erfahrung … uns fehlte nur ein Hund. Da wir beide viel Sport machen und die Rasse sehr mögen, entschieden wir uns für einen DSH. Wir kontaktierten den lokalen Partner von FCI (wir leben in Asien) und bekamen Kontakt zu zwei Züchtern, die grade Würfe hatten. Trafen uns, sahen uns die Welpen an, verliebten uns in unseren Flapsi und entschieden uns ihn zu holen. Aus reise-technischen Gründen holten wir ihn aber erst 2 Monate später vom Züchter ab, da war er 5 Monate alt.
Der Züchter ist sehr bekannt, spezialisiert sich auf Zucht und Ausbildung von Polizei, Zoll und Grenzer-Hunden. Sein Zucht- und Trainingszentrum liegt weit von bewohnten Gegenden. Ruhig und idyllisch. Von klein an wird mit den Hunden gearbeitet. Kann ja nix schief gehen, dachten wir uns.
Na ja. Als wir den Flapsi nach Hause holten (wir wohnen auf einer Insel mit ca 0,3 Mio Einwohner) sahen wir, dass er auf das Leben in der Stadt nicht vorbereitet war. Jeder Schritt war problematisch – aus der Wohnung raus – der Boden ist zu Glatt, Aufzugstüren, bodentiefe Spiegel im Aufzug, Lichter vor dem Haus, Schatten überall, usw. Die ersten Zeit war sehr anstrengend, aber er wurde sehr schnell stubenrein und wir dachten wir sind aus dem Gröbsten raus.
Womit wir nicht gerechnet haben, dass unsere lieben Mitbürger so einen Hund vielleicht mal im Fernsehen gesehen haben. 5 Monate alter Welpe versetzte die Leute in Panik. Ich scherze nicht.
Als er freundlich und neugierig jemanden beschnuppern wollte machten sich Leute in die Hose. Mütter holen ihre Kinder auf den Arm und gehen auf die andere Straßenseite. Erwachsene Männer schlage uns die Tür vor der Nase zu. Kinder kreischen.
Unser Kleiner wurde mehrmals von den Leuten, besonders von Kindern, erschreckt. Wir waren mit der Situation überfordert, wir waren darauf nicht vorbereitet.
Nach kurzer Eingewöhnungszeit ging ich auf die Suche nach Hundekontakten. Und wieder ging es schief (auch hier unser Fehler bzw. falsche Einschätzung) – wir ließen ihn an einen Hund ran, damit sie sich beschnuppern und der blöde Köter hat ihn ohne Vorwarnung gebissen. Wenn es Hunde in unserer Gegend gibt, sind es Handtaschengrößen, nicht trainiert oder sozialisiert. Seit dem heißt es – kein unbekannter Hund darf beschnuppert werden.Um die Sozialisierung doch zu ermöglichen, gründete ich vor einem halben Jahr ein Hundeclub. Ich stellte fest, dass es ein paar große Hunde (Labs, GR) in unsere Gegend gibt und lud sie alle zu Treffen ein. Seit dem treffen wir uns alle zwei Wochen und lassen die Hunde spielen.
Unserer hat seine Freunde – zwei Englische Bulldoggen, ein Dobermann und ein Labrador. Insgesamt gelingt es uns ein mal in der Woche für ihn einen Spieltermin zu organisieren.
Was haben wir in den 9 Monaten erreicht?
Alle Grundkommandos sitzen, Note „Ausreichend“
„Bei Fuß“ funktioniert sogar in Kombination mit Fahrrad und Kinderwagen.
Die bekannten Wege funktionieren gut. Auch vor dem Geschäft anleinen ist problemlos. Sehr laute und volle Einkaufsmeile – gut.Und nun noch mal zu Problemen.
Er lässt sich kaum vom jemanden anfassen. Das lässt sich nicht vermeiden, den unsere lieben Mitbürger kennen z.T. überhaupt kein Respekt und können versuchen, den Hund plötzlich anzufassen. Ja, so sind sie – entweder laufen sie kreischen weg oder stürzen sich auf den Hund wie bescheuert. Der Hund schnappt. Bis jetzt schnappt er nur als Warnung, niemals mit einem in Berührung gekommen, er macht dann ganz in der Nähe von der fremden Hand eine „Klaps“ mit den Zähnen.
Dasselbe macht er bei den Kindern. Die Babys sind OK aber sehr interessant. Bei Kindern stellen sich die Haare hoch und er zieht hin.Als er zu uns kam hat er überhaupt nicht gebellt. Das Bellen lernte er nach dem er Monate lang von jedem dritten Hund auf der Straße angebellt wurde. Jeder Hund aus Entfernung löst dieselbe Reaktion aus – Schwanz grade, Ohren hoch, Nackenhaare hoch und er erstarrt bzw will dann hin.
Ein Mal haben wir nicht aufgepasst und er hat einen kleinen Hund angegriffen. Nicht verletzt, aber es hat nicht viel gefehlt.Kennen wir den Hund und er darf ihn begrüßen, fängt er mit dem Schwanz zu wedeln, druckt sich zum Boden, kommt wieder hoch, Leckt die Schnauze ab und springt den Hund an, nicht paarungstechnisch aber zum beißen und spielen.
Ist die Stadtgegend unbekannt, so ist er aufgedreht, hört kaum, will überall hin, ist verängstigt. Bei Landausflügen, im Wald un am Strand ist er absolut selbstsicher.
Wir haben uns an den Züchter gewandt und einige Male zum Training getroffen. Verschrieben wurde uns das Stachelhalsband, Spielzeug bzw Leckerli zum Ablenken von stressigen Situationen und das Schock-Halsband zur Prävention/Bestrafung von Aggressionen.
So, jetzt ist die Anamnese etwas vollständiger.
Nochmals Mega-Dank für eure Zeit und Mühe. -
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Hallo
Schwierig mit solch einenartigen
Menschen und trotzdem, gewöhne ihn in der Stadt und bei Menschen an den Maulkorb. Ich weiß nicht, wie die Behörden bei euch ticken, wenn der Hund zugebissen hat. Zu seinem Schutz
Ich hatte auch einmal einen schwarzen Schäfer, mit etwas dünnen Nervenkostüm, auch handscheu trotz wirklich liebevoller Aufzucht beim Züchter. Manche Hunde sind einfach so.
Musst du ihn mitnehmen in die Stadt oder könnte er auch Zuhause bleiben ? Wenn er bei euch Zuhause, in der Natur und am Strand ein normaler Hund ist, würde ich einfach ihn so leben lassen :)
Der Rat des Züchter ist ja sowas von daneben, der Mann wäre für mich vergessen.
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Und vielleicht noch zu unseren Zeiten.
Morgens fahren wir den Kleinsten in die Kinderkrippe – entweder mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Wenn mit dem Fahrrad, dann geht es anschließend zu einer gemütlichen Runde in den Park, an der Leine ca. 3-5 km. Wenn mit dem Auto dann fahren wir zum Strand, wo ich 4-6 km jogge und der Hund ohne Leine frei rumlaufen darf (ich schätze er läuft mindestens das doppelte), mit kleinen Trainingseinheiten zwischendurch. Diese Morgenrunden dauern 45 min-1 Stunde.Nachmittags gehen wir raus für eine intensive Trainingsrunde. Wir gehen die Positionen für die BH-Prüfung durch, oder die Übungen für die Hundeausstellung. 30-45 min. oder wir fahren in die unbekannte Gegend raus und da heißt es für mich und den Hund – Nerven behalten.
Abends geht mein Mann mit dem Hund raus. Entweder eine ruhige Runde im Park oder ein Spaziergang durch die stressigen Einkaufsstraßen oder beides kombiniert. Auch je nach dem 30-45 min.
Wir können auf die Nachmittagsrunde manchmal verzichten, aber ohne Auslauf dreht der Hund am Rad.
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Hallo
Musst du ihn mitnehmen in die Stadt oder könnte er auch Zuhause bleiben ? Wenn er bei euch Zuhause, in der Natur und am Strand ein normaler Hund ist, würde ich einfach ihn so leben lassen :)Der Rat des Züchter ist ja sowas von daneben, der Mann wäre für mich vergessen.
Mit dem Maulkorb würden wir genau das Gegenteil bewirken. Ich habe es mit meinen befreundeten Hundehaltern hier besprochen und sie meinten alle - zieh ein Maulkorb an und du wirst nie ruhig die Straße entlang gehen können. Flippen jetzt vielleicht 5% der Leute aus, so würden 50% ausflippen, wenn der Hund einen Maulkorb tragen würde. Denn (das besagen alle Studien, auch in Deutschland) maulkorbtragende Hunde lösen Angst auch bei den Leuten aus, die sonst keine haben.
Und mein Problem ist nicht, dass er jemanden beisst. mein Problem ist - wie kuriere ich ihn davon, jemanden beißen zu wollen. Wie helfe ich ihm aus seiner Unsicherheit?Sei nicht so abfällig mit dem Züchter. Die Zucht gibt es seit mehr als 40 Jahren, dort sind mehrer professionelle Trainer beschäftigt, sie bieten uns jegliche Unterstützung an. Sie haben Erziehungsmethoden, die uns nicht gefallen. punkt.
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Ich denke, dass es eher deine Aufgabe ist, deinen Hund vor fremden Leuten zu verteidigen! Spring dazwischen, wenn ihn jemand anfassen will, sag ganz klar deine Meinung, dass sie es lassen sollen, fang deinen Satz mit "nein" oder "stop" an, das schreckt ab, erfinde Krankheiten, damit sie ihn nicht mehr anfassen wollen oder zur Not bekommen die Leute nen knuff in die Seite.
Unsere Hündin findet fremde Menschen einfach unnötig, will nichtangefasst werden, hat sicher auch etwas Angst und würde im zweifelsfall beißen. So weit lasse ich es aber nicht kommen. Bei sehr hartnäckigen Leuten bin ich hingegangen und hab die einfach mal berührt und die fanden das auch nicht witzig und sind ausgewichen. Das hat scheinbar mal zum nachdenken gebracht.
Wenn du das schaffst, dass sein hund sicher ist und du esgarantiert regelst, dann werden die anderen Situationen mit unbekannten Gegenden auch einfacher.
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In Deutschland sind diese Art der "Erziehung" inzwischen verboten. Punkt
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