Erziehungsmethoden ohne Verstärker (Leckerchen usw.)

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    Gleiches beim Beispiel der Umweltbelohnung "geh Schnüffeln". Funktioniert hervorragend, wenn ich das Schnüffeln limitieren kann, aktiv als Verstärker hinzufügen kann (um die Definition eines Verstärkers zu erfüllen) und Selbstbelohnung bei unerwünschtem Verhalten verhindere. Geht prima mit nem angeleinten Hund ;)


    Genau das habe ich mir vor Jahren überlegt, als ich erstmalig mit dem Premacken" in Berührung kam. Meine diesbezüglichen Fragen/Zweifel wurden von der CC Trainerin aber gar nicht verstanden....


    Wenn ich im Beispiel das Schnüffeln an der Führleine erst verhindern muss, um es als Belohnung nutzen zu können, arbeite ich da nicht mit negativer Verstärkung? :???:

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    Genau das habe ich mir vor Jahren überlegt, als ich erstmalig mit dem Premacken" in Berührung kam. Meine diesbezüglichen Fragen/Zweifel wurden von der CC Trainerin aber gar nicht verstanden....


    Wenn ich im Beispiel das Schnüffeln an der Führleine erst verhindern muss, um es als Belohnung nutzen zu können, arbeite ich da nicht mit negativer Verstärkung? :???:


    Genauso. Ich muss das Jagen zuerst mal grundsätzlich verbieten, damit ich das Jagen an der Reizangel als Verstärker nutzen kann. Demnach würde dann das Jagdspiel mit der Reizangel den Wunsch nach Jagen auf eigener Faust mildern.
    Oder man müsste Verstärker suchen, die nur indirekt auf das unerwünschte Verhalten wirken.
    So in der Art: Am Rad laufen wirkt sich positiv darauf aus, dass der Hund nicht mehr unkontrolliert bei Spaziergängen lossprintet. Wobei ich solche Abhängigkeiten schwierig auszumachen finde, wenn ich sie nicht vorher durch Limitation selbst geschaffen habe.

  • Im Endeffekt geht es doch nur darum, herauszufinden, welcher Verstärker oder welche Art von Belohnung MEINEM Hund in welcher Situation am besten gefällt und mir am meisten hilft, dem Hund verständlich zu machen, dass es genau das ist, was ich von ihm will.
    Das kann eben von Situation zu Situation und von Hund zu Hund unterschiedlich sein.
    Einen Hund, der gerne Beute macht, kann ich gut mit einem Apportel belohnen. Ein anderer steht darauf aber vielleicht gar nicht und spielt lieber mit mir oder ihm reicht ein stimmliches Lob. Genau so gibt es Hunde, die am liebsten mit einem einfachen Leckerlie belohnt werden.
    Wenn es dir wichtig ist, ohne Leckerchen zu arbeiten (warum?), dann musst du herausfinden, was deinem Hund am meisten Spaß bringt und ob das dann auch in der jeweiligen Situation zum Belohnen geeignet ist :)

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    Es geht doch um Verstärkung...meinetwegen wird beim Hüten irgendwas positiv bestraft.
    Aber der Hund zeigt ja danach ein Verhalten, was gewünscht ist und welches mit "jagen dürfen" belohnt wird...Premack also ;) .


    Gleiches beim Beispiel der Umweltbelohnung "geh Schnüffeln". Funktioniert hervorragend, wenn ich das Schnüffeln limitieren kann, aktiv als Verstärker hinzufügen kann (um die Definition eines Verstärkers zu erfüllen) und Selbstbelohnung bei unerwünschtem Verhalten verhindere. Geht prima mit nem angeleinten Hund ;)


    Okay, dann hatte ich einen Denkfehler...

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    Genau das habe ich mir vor Jahren überlegt, als ich erstmalig mit dem Premacken" in Berührung kam. Meine diesbezüglichen Fragen/Zweifel wurden von der CC Trainerin aber gar nicht verstanden....


    Wenn ich im Beispiel das Schnüffeln an der Führleine erst verhindern muss, um es als Belohnung nutzen zu können, arbeite ich da nicht mit negativer Verstärkung? :???:


    Das war auch mein Gedanke...(Denkfehler)


    Aber das ist ja wurscht, weils nur in der Theorie ein Denkkuddelmuddel war....in der Praxis ist es ja klar, dass es funktioniert.

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    Ich finde das Premack System verständlich. Hatte ich was anderes geschrieben?


    Naja, ich kann das, was Du geschrieben hast, nicht in Einklang bringen mit den Definitionen von Premack-Prinzip und Reaktionsdeprivation, die ich kenne. Aber das hat sich ja geklärt. :)

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    Genau das habe ich mir vor Jahren überlegt, als ich erstmalig mit dem Premacken" in Berührung kam. Meine diesbezüglichen Fragen/Zweifel wurden von der CC Trainerin aber gar nicht verstanden....


    Wenn ich im Beispiel das Schnüffeln an der Führleine erst verhindern muss, um es als Belohnung nutzen zu können, arbeite ich da nicht mit negativer Verstärkung? :???:


    So ist das in der Wirklichkeit, man fuddelt ständig wischiwaschi in sämtlichen Quadranten rum. *grins*
    Ich hab aber so wenig Lust, dauernd Spaßbremse zu sein, daher investiere ich eher in leckere Leckerchen, Lob und Spiel, solange das bei meinem Hund klappt. :)


    Außerdem finde ich es grade beim Schnüffeln ziemlich schräg, als olfaktorisch völlig minderbemitteltes Tier dem Nasengott zu zeigen, wo er schnuffeln soll. Also dafür habe ich nicht hinreichend dumme oder nasal schusselige Hunde. ;)

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    Außerdem finde ich es grade beim Schnüffeln ziemlich schräg, als olfaktorisch völlig minderbemitteltes Tier dem Nasengott zu zeigen, wo er schnuffeln soll. Also dafür habe ich nicht hinreichend dumme oder nasal schusselige Hunde. ;)


    Genau das ist es. Verbiete mal einem Spaniel das Schnüffeln, und versuch ihm dann zu zeigen, wo er es interessant finden soll! :lachtot: Der hält dich endgültig für :irre3:

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    Genau das habe ich mir vor Jahren überlegt, als ich erstmalig mit dem Premacken" in Berührung kam. Meine diesbezüglichen Fragen/Zweifel wurden von der CC Trainerin aber gar nicht verstanden....


    Wenn ich im Beispiel das Schnüffeln an der Führleine erst verhindern muss, um es als Belohnung nutzen zu können, arbeite ich da nicht mit negativer Verstärkung? :???:


    Da ist die Frage, ob die RD überhaupt beim jeweiligen Hund greift, im Einzelfall.


    Beispiel, ich schicke meinen Hund schnüffeln, stelle das unter Signal. Nun kann ich es sowieso verschiedenartig unter Signal setzen und je nach dem aufwerten - wenn ich es aufwerten kann, ist "Signalschnüffeln" vielleicht wertiger als "freies Schnüffeln". Das ist übrigens das Ziel eines guten Jagdausgleichtrainings. Kontrolliertes Kooperationsjagen wertiger als freies Jagen.
    So, in diesem Fall muss ich schnüffeln nicht verbieten, weil freies Schnüffeln weniger belohnend auf den Hund wirkt als erlaubtes.


    Aber: Vielleicht ist ein "erlaubtes Schnüffeln" irgendwann etwas langweilig? Vielleicht aber macht es das ganze Verhalten langweiliger? Also Schnüffeln im Allgemeinen.
    Oder wenn ich es einsetze, obwohl der Hund sowieso lieber "rumglotzen" möchte... dann kanns sogar nerven bzw. eine Strafe sein. Wie ein Keks, den ich zwanghaft in den Hund stopfe.



    kaham
    Du musst dem Hund das nicht "zeigen", er soll nur für einen ausgeführtes Signal auch belohnt werden (gerade bei Hunden, die Kekse dann nicht so dolle finden): Meinetwegen der Hund will gerade am Igel unter dm Blätterhaufen schnuppern, du rufst ihn ab und als bedürfnisorientierte Belohnung gibst du das Schnüffeln an anderer Stelle frei. Oder wenn der Hund an nem anderen schnuppern will, der das aber nicht so dolle findet, kann man ihn ersatzweise an dessen Spur/Markierungen schnuppern lassen. Muss man nicht so ins Lächerliche ziehen :D

  • Kanns nicht mehr hinzufügen:


    Geckolina
    Nee, du musst Jagen eigentlich nicht vorher verbieten. In der Praxis solltest du es natürlich verhindern, weil es per Verodnung nicht gestattet ist, aber um eine kontrollierte Kooperationsjagd aufzubauen, musst du nicht zwingend vorher das Jagen verbieten. Die Frage ist, ob du erstere attraktiver hinbekommst :)

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