Neue Folgen der Hundeprofi M.R. Teil II

  • Ich verstehe einfach auch nicht, warum sich Hundeanfänger eine solche Rasse anschaffen. Ich hab ja auch meinen ersten Hund (der auch Baku heißt 😁) und oberste Priorität war ein Hund, der für Anfänger geeignet ist. Mir hätte rein optisch auch ein Aussi oder Border Collie gefallen, aber niemals hätte ich mir das angetan. Optik sollte nicht das Hauptkriterium sein.

    So wurde es ein Labrador und ganz ehrlich. Auch wenn es ein „Anfängerhund“ist, hatten und haben wir die eine oder andere Schwierigkeit. Und meiner ist null aggressiv, da geht es eher um Gehorsam, Leinenführigkeit,etc.


    Trotz allem hat mir die junge Frau doch leid getan. Ich finde schon, dass sie sich bemüht hat, aber da hat halt komplett das Wissen und die Erfahrung gefehlt.

    Und am meisten leid getan hat mir der Hund….😢

  • Menschen überschätzen sich und das was sie zu leisten im Stande sind jeden Tag, genauso auch beim Thema Hund.


    Wie viele Anrufe ich immer bekomme von Leuten die sich einen Gebrauchshund gekauft haben (aktuell ganz hoch im Kurs sind Rottweiler) und die alle „Schutzhundedienst“ (keine Ahnung wie die alle auf das komische Wort kommen :dizzy_face:) machen wollen.

    Dann erkläre ich ihnen, dass sie gerne mal zu uns auf den hupla kommen können, aber zuerst wird Unterordnung trainiert und zwar 2 mal die Woche - Dauer ca 19.00-22.00 Uhr und der eigene Hund ist NICHT die ganze Zeit dran!, das wir Fährten gehen und dann wenn da Einsatz gezeigt wird und alles weitere stimmt es mal Schutzdienst gibt, sieht man die Leute entweder gar nicht oder nach 3 mal nie wieder.


    Die wollen „coole“ Hunde, sagen dass man „coolen“ Hundesport macht, aber die wirkliche Arbeit die da dahinter steckt, wollen 90% der Halter nicht.

  • Mir hätte rein optisch auch ein Aussi oder Border Collie gefallen, aber niemals hätte ich mir das angetan. Optik sollte nicht das Hauptkriterium sein.

    So wurde es ein Labrador

    natürlich sollte Optik nicht das Hauptkriterium sein. Aber wenn ich einen Hütehund möchte, dann bringt es mit 0,0 mir einen Jagdhund zu kaufen, nur weil das (angeblich) die einfachere Rasse ist. Ein Labrador ist vom Wesen her ganz anders als ein Border oder ein Aussi. Der Labbi bringt einem also in Vorbereitung auf einen Hütehund genauso viel wie ein Stoffhund.


    Hauptkriterium sollte grundsätzlich sein, was für eine Art Hund (Wesen, Charakter, Einsatzzweck) man möchte. Und in diesen Gruppe sollte man dann die passendste Rasse wählen. Und daraus den passenden Züchter, weil es auch in jeder Rasse immer eine gewisse Bandbreite gibt. Oder eben den passenden Hund aus dem Tierschutz.

  • Es gibt ja sehr viele altdeutsche Hütehunde, die wegen ihrer Optik angeschafft werden. Viele Leute glauben, sie kriegen sowas wie einen Border mit weniger "Fachidiotie". Hier klick kann man wunderbar sehen, dass gerade Harzer Füchse hoch im Kurs stehen und die Halter schnell überfordert sind.


    Sollten sich Interessenten tatsächlich mal die Rassebeschreibung durchlesen, dann wird m.E. völlig unterschätzt, was zwischen den Zeilen zu lesen ist - eigentlich sollte es eine Art Standard für Rassebeschreibungen geben, die meisten sind ja nur was für Eingeweihte......


    Gerade während Corona waren Harzer Fuchs Welpen vermehrt in Angebot, gerne mit Border Collies gemixt!

    Da es nicht mehr so viele Betriebe gibt auf denen du ein Hund wirklich eingesetzt werden kann - und eigentlich sind es ja die Hunde der Wanderschäfer - geben Schäfereien ihren hündischen Nachwuchs eben in Privathände. Schäfer können ja noch viel weniger als normale Züchter die Leute bzw Interessenten einschätzen und möchten gerne , dass die Gene ihrer Hunde nicht verloren gehen.


    Dazu kommt noch, dass ganz viele Tierheime eventuelle altdeutsche Hütehunde nicht als solche erkennen und als Schäferhundmix weitergeben.


    Habe oben ja schon mal geschrieben, dass man Baku alles Spielzeug wegnehmen sollte. So ein Hund ist ganz schnell ein Spielzeugjunkie und man befördert ihn dadurch in eine Stressspirale aus der der Hund alleine nicht mehr rauskommt. So ein gestresster Hund hat dann im Zweifelsfalle nur die Möglichkeit, sich umzudrehen und gegen seinen Halter zu gehen.

    Mein Dachs hat das am Anfang ebenso gemacht, es war einfach fürchterlich als mir dieser große schwarze - mir noch relativ fremde - Hund bei Stress auf einmal in der Jacke hing.


    Der Rütter hat ja sowieso ein Problem mit triebstarken Hunden. Auch in seinem Podcast, wo es mal um Malinois ging, hat er ja Malis und andere Schäferhunde als triebstarke Beißmaschinen bezeichnet. Seiner Meinung nach sollten so triebstarke Tiere, besonders mit Beutetrieb, überhaupt nicht mehr gezüchtet werden, weil sie in der heutigen Gesellschaft total überflüssig seien.

  • Braucht man heute noch Gebrauchshunde? Klar, es gibt immer noch Jäger, Schäfer, Polizei,... Die brauchen Triebstärke. Aber der Bedarf ist da sicher nicht so hoch wie die Anzahl der vorhandenen BC, Malis, DD, whatever. Finde ich eine wirklich schwierige Situation für Züchter. Die können ja nicht alle ihre Gebrauchshunde behalten und nicht alle werden einen echten Arbeitsplatz bekommen, die müssen dann in Privathände vermittelt werden, mit Glück dann in fähige, wo sie eine Alternative im Hundesport oder so finden. Diese Hunde gar nicht/mit wenig Trieb züchten, damit im Zweifel Lieschen Müller sie bedienen kann, macht sie für die Arbeit untauglich.

    Was sind die Alternativen, damit man einerseits die Gebrauchshunde erhält, andererseits nicht so Schicksale wie das von Baku produziert?

  • Ich glaube manchmal ist auch das Problem, dass die Leute gerade beim ersten Hund einfach auch noch gar keine Ahnung haben, was sie am Ende wirklich machen wollen.

    Meinen ersten Hund habe ich mit 15 gekriegt; zu diesem Zeitpunkt wollte ich schon ewig einen eigenen Hund und ich wollte mich auch mit ihm beschäftigen, aber was genau ich machen wollte, das wusste ich nicht. Mit Balou habe ich dann ein bisschen Agility kennengelernt, Rettungshundesport und mich im Allgemeinen immer mehr mit dem Thema Hundesport befasst.

    Irgendwann war ich sicher, dass ich auf jeden Fall als nächsten Hund einen Border Collie möchte, weil ich einen Hund wollte, der wirklich Lust zu arbeiten hat und es mich so Richtung Agility oder Obedience gezogen hat.


    Tja, jetzt sitze ich hier mit den Retrievern und mache Dummy-Arbeit, bin gar nicht mehr auf einem Hundeplatz - dass mich am Ende dieser Sport hält, hätte ich damals bei meinem Border-Wunsch nie gedacht.


    Es werden sich - glaube ich - auch einfach zu wenig Gedanken gemacht, wofür man einen Hund wirklich möchte. Wenns eben der erste Hund ist und man noch in keinem Hundesport aktiv ist. Man hat keine Vorstellung was es heißt einen Hund wirklich für einen bestimmten Sport auszubilden oder wie der Alltag mit Hund am Ende tatsächlich aussehen wird.

    Und ganz ehrlich: Woher soll man es auch wissen?

    Aber deswegen denke ich mir auch oft, dass es als Anfänger doch nicht immer der größte Spezialist oder die "schwierigste Rasse" sein muss. Klar, wenn jemand aktiv ist und aktiv mit Hund sein will, dann sollte der Hund schon passen, aber man hat ja durchaus mehr Auswahl und es ist ja nicht so, als ob wir nur zwei Rassen hätten.

  • Was sind die Alternativen, damit man einerseits die Gebrauchshunde erhält, andererseits nicht so Schicksale wie das von Baku produziert?

    Dass nicht jeder Depp fröhlich mit ungeprüften Hunden vermehrt in seinem Gartenhäuschen und die Welpenkäufer vorab das Hirn einschalten.

    Damit wär das Problem schon zu 99% gelöst.

    Es gibt genug Leute, die solche Hunde problemlos privat halten können. Nur halt nicht mehr, wenn an jeder Ecke nervenschwache Gebrauchshundmixe im Keller produziert werden.

  • Braucht man heute noch Gebrauchshunde? Klar, es gibt immer noch Jäger, Schäfer, Polizei,... Die brauchen Triebstärke.

    du vergisst den Hundesportbereich. Ganz viele dieser Rassen können auch in Privathände super gehalten werden. Das Problem sind die Leute, die sich einen solchen Hund holen, ohne sich vorher wirklich informiert zu haben.


    Diese Hunde gar nicht/mit wenig Trieb züchten, damit im Zweifel Lieschen Müller sie bedienen kann, macht sie für die Arbeit untauglich.

    In dem Moment, indem man Arbeitsrassen nicht mehr auf Arbeit selektiert, passiert es allzuoft, dass sich ihr Wesen zum Negativen verändert. Warum? Weil man nicht einen Hund züchten kann, der aussieht wie ein Arbeiter, aber dabei den Charakter nicht beachtet. Zumal sich der Verwendung des Hundes durch die Epigenetik auf seine Nachkommen vererbt, zu ihrem Charakter beiträgt.

  • Man KANN solche Hunde in Privathänden halten. Die Frage ist doch braucht man Gebrauchshunde noch? Ich würde sagen überwiegend nein. Die paar Malinois, die zur Polizei o.ä. gehen etc. Ja, man hat die für den Hundesport. Aber brauchen? Nein, würde ich nicht sagen.

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