Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Den zweiten Sittich, den meine Eltern dann kurz danach kauften, mochte ich nicht so gerne...weil ich ja noch in Trauer war.....na ja...da war ich auch 14 Jahre alt....und mitten in der Pubertät....trotzdem war mir klar: Direkt gleich ein neues Tier...ist eher nichts für mich......

    Ja, ich könnte das glaube ich auch eher schlecht. Wenn das "neue" Tier schon da ist, eine liebgewonnene Persönlichkeit, spielt das wohl deutlich weniger eine Rolle. Als Lucy starb, waren die anderen eher Partner und Stütze für mich und ich einfach nur froh, dass sie da waren

  • Insgesamt war es für mich sehr positiv und ich fühl mich das erste Mal richtig an die Hand genommen.

    :applaus: oh, wie toll - freut mich für dich

  • Um auf das Thema mit dem „würdet ihr nochmal einen (Hunde)aggressiven Hund aufnehmen“ von Lucy_Lou zurückzukommen.

    Nein, wenn ich die Wahl hätte, würde ich das nie mehr wollen.

    Ich liebe Taxi. Ich brauche ihn wie die Luft zum Atmen und doch wird es irgendwann eine unglaublich große Last sein, die abfällt, wenn er nicht mehr ist. Das klingt hart. Ich mag mich selbst nicht, wenn ich diesen Gedanken habe, eben weil ich ihn so unfassbar liebe, aber alles mit ihm ist Einschränkung.

    Ich muss den ganzen Tag für ihn planen; jeder Spaziergang; jeder Atemzug muss gemanaged werden. Draußen braucht er 150%ige Aufmerksamkeit. Man muss einfach genau überlegen, was geht und was nicht.

    Und dadurch muss er so viel zurück stecken, weil mit den Mädels kann man einfach alles machen. Die kann ich mitnehmen, wenn ich Liam von der Kita abhole, weil sie weder die Menschen noch die Kinder fressen wollen, die an uns vorbei gehen und ihnen auch Hunde völlig egal sind. Mit Taxi geht sowas einfach nicht.

    Ich bin froh, dass es mittlerweile möglich ist recht entspannt zuhause zu sein. Für alle, die es nicht wissen: er hat 2016 unseren 6-monatigen Sohn grundlos (!) angegriffen (zum Glück nicht verletzt). Danach war selbst die Welt zuhause ein Scherbenhaufen und Management stand an erster Stelle: niemals nicht durften sich die beiden unkontrolliert „begegnen“. Das ist seit letztem Sommer okay, sie gehen sich beide aus dem Weg. Wenigstens etwas.


    Aber nichtsdestotrotz hat er mich über Hunde einfach das allermeiste gelehrt und ich bin sicher, dass ich ihm zu verdanken hab, dass Engine und Pika so coole Socken geworden sind.

  • Ich bin froh, dass es mittlerweile möglich ist recht entspannt zuhause zu sein. Für alle, die es nicht wissen: er hat 2016 unseren 6-monatigen Sohn grundlos (!) angegriffen (zum Glück nicht verletzt). Danach war selbst die Welt zuhause ein Scherbenhaufen und Management stand an erster Stelle: niemals nicht durften sich die beiden unkontrolliert „begegnen“. Das ist seit letztem Sommer okay, sie gehen sich beide aus dem Weg. Wenigstens etwas.

    Puh das ist echt hart!!!!! Mein Hund hat meinen Mann mal ins Gesicht gebissen...man muss aber dazu sagen: Er hatte zu der Zeit DemodexMilben und bekam sehr starke schläfrig machende Tabletten und schlief tief und fest als mein Mann dachte er knuddelt ihn mal kurz...da erschrak er furchtbar und biss zu...was ich sagen will: Obwohl das damals eine Situation war, die von uns provoziert wurde und wir selbst so dumm waren und es nicht besser wussten, der Hund also total unschuldig war, brauchte es ne gute Zeit, bis Mann und Hund wieder unkompliziert miteinander umgingen....das mag bei Deinem Sohn mit Sicherheit heftiger gewesen sein! Toll aber dass du dich FÜR eine Lösung entschieden hast und nicht für die Abgabe! Was nun nicht immer das allerschlimmste ist...aber es scheint, als bist du eine gute Kümmerin um Hund und Kind :cuinlove:


    Und was den Ballast angeht, der dann mal wegfällt.....wenn ich versuche das ganze objektiv zu sehen, bin ich voll Deiner Meinung....wenn ich ihn aber so daliegen sehe, wie er rumdöst und er so niedlich ist.....graue ich mich schon vor dem Moment, wo er nicht mehr da ist,....

  • Ich finde die Frage ob man nochmal so einen Hund aufnehmen würde echt schwer zu beantworten.

    Für mein Freund und mich steht auf jeden Fall fest dass es hier keinen großen Hund mehr geben wird, ich habe durch Lucky die Vorteile erstmal richtig gemerkt .

    Bei Amy ist ja auch das Problem dass sie Probleme mit Menschen hat, ich finde diese Einschränkung an sich schlimmer als die Unverträglichkeit Artgenossen gegenüber, Hunde kann ich hier besser aus den Weg gehen als Spaziergänger , wobei sie da auch schon gute Fortschritte gemacht hat aber es gibt natürlich trotzdem Tage die nicht so super laufen .


    Ich kann die Frage deswegen an sich schwer beantworten, es kommt für mich auch immer drauf an wo man wohnt hier treffen wir manchmal nur 1-3 Hunde in Winter oft auch keinen .

    Ich würde deswegen einen Hund der unverträglich ist nicht sofort ablehnen, ich hätte zwar am liebsten immer 2 Hunde wäre aber auch bereit mich auf einen 1 Hund einzulassen wenn alles andere gut klappt.

  • Hallo!


    Ich lese hier schon eine Zeitlang mit, aber erst seitdem mich das Thema leider selber betrifft.


    Ich möchte hier mal unsere Situation schildern:


    Wir haben zwei Lagotto Romagnolo, eine Hündin (knapp 5) und einen Rüden (knapp 2). In den ersten drei Jahren, in denen meine Hündin Einzelhund war, waren Begegnungsprobleme und Unverträglichkeit Fremdwörter für mich, zumindest in Bezug auf meinen Hund. Wir hatten andere Baustellen, aber unverträglich war Delia nie.


    Dann kam Lino dazu. Von Anfang an hatten wir große Probleme mit seinem Ressourcenverhalten. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Wir haben mit ihm eine (gute) Welpengruppe besucht und waren in einer Junghundgruppe. Wir sind mit uns bereits bekannten Hunden unterwegs gewesen und es gab keine Probleme. Der Jungrüde war neugierig und aufgeschlossen anderen Hunden gegenüber. Menschen wurden schon eher mal angebellt und er verhielt sich Fremden gegenüber reserviert. Auch dieses Verhalten kannte ich von meiner Hündin nicht. Sie ist stets aufgeschlossen und freundlich zu Jedermann... Aber das ist wohl einfach Charaktersache.


    Irgendwann, es muss so im Alter von etwa einem Dreivierteljahr gewesen sein, veränderte sich Linos Verhalten. Er begann an der Leine andere Hunde anzubellen. Schnell steigerte sich dieses Muster in richtiges Pöbeln. Inzwischen ist es so, dass er fast jeden entgegenkommenden Hund anpöbelt, in die Leine springt und er durch nichts mehr abzulenken ist. Im Freilauf klappt es im Großen und Ganzen ganz gut, aber auch da gab es schon unangenehme Begegnungen.


    Wir haben schon einige Trainer gehabt. Gerade haben wir begonnen, diese Problematik im Rahmen von Einzeltrainings anzugehen. Erste Hausaufgabe soll sein, den Hund zunächst ohne Ablenkung abzublocken, sitzen lassen, körpersprachlich hemmen. Im Ernstfall (also bei Hundebegegnung, wenn er Theater macht) zunächst einfach weitergehen, weil ich ihn dann sowieso derzeit nicht erreichen würde...


    Die Situation hat sich für mich insofern sehr zugespitzt, da ich fast nur noch getrennte Runden mit den Hunden gehe. Wir wohnen in einem Wohngebiet am Stadtrand mit einer sehr hohen Hundedichte. Es ist nahezu unmöglich, auf der normalen kleinen Gassirunde keinen Hund zu treffen. Wenn ich mit beiden Hunden unterwegs bin, ist das noch schwerer zu handeln. Ich bin die ganze Zeit nur noch am Abscannen meiner Umgebung. Mit entspanntem Spaziergang mit Hunden hat das nicht mehr viel zu tun.


    Wir befinden uns da in einem regelrechten Teufelskreis. Ich bin schon angespannt und gestresst, bevor ich mit dem Rüden überhaupt losgehe. Vor jeder Hundebegegnung habe ich inzwischen Angst. Kaum haben wir das Haus verlassen und kommen am Grundstück des ersten "Erzfeindes" vorbei, geht das Theater an der Leine schon los, egal ob der Hund im Garten ist oder nicht. Ich versuche, anderen Hunden weiträumig auszuweichen, was oft gar nicht möglich ist. Nach jedem "Vorfall" habe ich eine wahnsinnige Wut auf meinen Hund. Und es tut mir so Leid, dass ich mehr und mehr die Freude an ihm verliere. Ich möchte das unbedingt ändern!


    Mich würde mal interessieren, wie ihr das mit euren ähnlich gestrickten "Modellen" in den Griff bekommen habt bzw. es versucht. Vor allem, wie ihr das mit mehr als einem Hund managt. Ich habe auch die Befürchtung, dass die Hündin sich das Pöbeln beim Rüden abschaut.


    Ich fühle mich durch Linos Verhalten schon sehr stark eingeschränkt. Einfach mal so eben locker spazieren gehen und auch mal Kontakt zu anderen Hundehaltern haben, ist praktisch nicht mehr möglich. Mein Wunsch wäre es, dass es möglich wird, zumindest halbwegs entspannt andere Hunde zu passieren, an lockerer Leine. Aber ich frage mich, ob das jemals der Fall sein wird. Bin derzeit echt an einem Tiefpunkt meiner Mehrhundehalter-Karriere angekommen... weary-dog-face


    Es tut schon ganz gut, sich das mal von der Seele zu schreiben und hier zu lesen, dass man nicht alleine ist.

  • Um auf das Thema mit dem „würdet ihr nochmal einen (Hunde)aggressiven Hund aufnehmen“ von Lucy_Lou zurückzukommen.

    Nein, wenn ich die Wahl hätte, würde ich das nie mehr wollen.

    Ich liebe Taxi. Ich brauche ihn wie die Luft zum Atmen und doch wird es irgendwann eine unglaublich große Last sein, die abfällt, wenn er nicht mehr ist. Das klingt hart. Ich mag mich selbst nicht, wenn ich diesen Gedanken habe, eben weil ich ihn so unfassbar liebe, aber alles mit ihm ist Einschränkung.

    Ich muss den ganzen Tag für ihn planen; jeder Spaziergang; jeder Atemzug muss gemanaged werden. Draußen braucht er 150%ige Aufmerksamkeit. Man muss einfach genau überlegen, was geht und was nicht.

    kann ich voll und ganz unterschreiben.

    Mira war letztens mal wieder eine Woche bei meiner Mama. Das geht nur, wenn sie in der Zeit absolut keinen Besuch empfängt, nur in einsame Gebiete zum Gassi fährt, und sonst nur an der Leine in den Garten.

    Aber ich brauchte die Woche mal wieder und es war mal wieder befreiend. Bin viel mit Jim geschlendert, durch den Park, in der Stadt. Einfach raus ohne nach rechts und links zu gucken, bei jeder Ecke die Luft anzuhalten. Nicht vor Kindern oder Hunden ausreißen etc.

    Nach dieser Pause bin ich nun wieder etwas geerdeter was den Umgang mit meiner Hündin anbelangt und ertappe mich nicht mehr so oft, wie ich ihr die "Schuld gebe"...

  • Ich lese hier auch die ganze Zeit mit und fühle mich dadurch weniger allein. Diese Energie, die Gassigehen plötzlich kostet.


    Wisst ihr welchen Auslöser eure Unverträglichkeit hat?


    Bei und ist es ja Angstaggression. Meine neue Trainerin arbeitet jetzt mit mir an der Emotion des Hundes direkt. Hund sieht Feind sofort die Leckerlitube ins Maul, auch wenn sie wie ne Furie ist. Aus der Nummer dann irgendwann umlenken. Für die dramatischen Situationen bauen wir den Geschirrgriff auf.


    Jetzt fühle ich mich wie Lucky Luke und muss schneller als mein Hund die Tube ziehen. Aber ich bilde mir schon Veränderung ein.


    Ich wünsche euch viel Energie und Weiterkommen!

  • Hund sieht Feind sofort die Leckerlitube ins Maul, auch wenn sie wie ne Furie ist. Aus der Nummer dann irgendwann umlenken.

    Genau so hab ich damals beim Krümel auch den Fuß in die Tür gekriegt. Zum Glück waren damals seine Allergien noch nicht ausgebrochen, und so konnte damals noch unbeschwert die Leberwursttube verwenden. Man man, das über zwei Wochen gedauert in denen er mehr oder weniger im Schreien nur reflexmäßig abgeschluckt hat, schlicht um sich nicht zu verschlucken und das Maul wieder frei zu bekommen... Es war schon ein riesiger Durchbruch als er das erste mal, der Hund war weit am Horizont zu sehen, bemerkt hat: "Hey, das ist ja WURST!" Die gute Nachricht dabei: Je weiter man kommt, desto schneller geht es vorwärts. Bei derartig ausgeknipsten Hunden dauern die ersten winzigen Schritte ewig, aber wenn man erst mal auf einem guten Weg ist nimmt die Entwicklung auch allmählich Fahrt auf.


    Ja, es dauert, und kostet viele Nerven, Schweiß und auch Tränen. Aber ich kann aus unserem heutigen Stand heraus sagen: Wenn man seinen Hund gut unterstützt und dran bleibt, dann kann man irgendwann auch wieder nach der Leine greifen ohne schon vorher innerlich zu verkrampfen. Klar, so entspannt wie mit einem Tutnix wird das Leben nie, und es kommen auch immer wieder doofe Situationen. Aber es gibt auch viele Spaziergänge, da ist man zwar gewohnt achtsam, aber die sind insgesamt völlig ruhig, und man kann zwar nicht träumend, aber durchaus entspannt laufen. Hätte ich mir früher nie vorstellen können, als Sandor schon beim ersten Schritt vor die Tür gestresst in der Leine hing, und bei jeder Hundesichtung, sogar wenn er einen Hund nur gehört hat, schreiend in der Leine hing und wie im Tunnel überhaupt nichts mehr wahrgenommen hat.


    Von daher möchte ich jedem Mut machen, nicht aufzugeben, und nicht an der Winzigkeit der Fortschritte zu verzweifeln. Es lohnt sich!

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