Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Klar ist es MEIN Problem...

    Genau da kapiere ich die Welt oft nicht mehr. Einmal soll man ausweichen, Rücksicht nehmen etc., weil es ja schließlich "mein Problem" ist und man kein Recht hat, es zu dem der anderen zu machen. Während dann wieder, wenn man mit einem freundlichen Hund unterwegs ist, man auch wieder ausweichen soll, weil es ja das moralisch richtige ist. Ich hab da nach nunmehr dreißig Jahren Hundehaltung das Gefühl, es ist wohl einfach Schicksal dass ich mit Hund dabei ausnahmslos immer zickzack laufe... :ka: (Früher mit den verträglichen aus Rücksicht, heute weil es ja mein Problem ist - ich versteh dich also so gut! :streichel:)


    Pfeffernaserl Das mit Carlo ist ja richtig Mist, so was braucht man wie ein Loch im Kopf. Was nun wichtig ist: Möglichst nicht sofort wieder dick ins Training einsteigen, sondern möglichst zwei oder drei Tage so gehen, dass erst gar keine schwierige Situation auftaucht. Und erst dann wieder loslegen, wenn das hormonelle Gleichgewicht (Stress schmeißt da ja Kaskaden an) wieder halbwegs im Gleichgewicht ist. Und vielleicht überrascht dich Carlo ja und zeigt dir, das eure bisherigen Erfolge schon viel stabiler sind als du glaubst!


    Was den anderen Halter angeht, der seinen Hund immer brav schimpft wenn der pöbelt: Da sieht man mal wieder, dass das keineswegs immer eine gute Idee ist. In der Wahrnehmung vieler Hunde heißt das doch nix anderes, als dass der Halter genauso pöbelt wie er selbst. Und schlimmstenfalls verknüpft der Hund den Stress, den er bekommt, nicht mit dem eigenen Verhalten, sondern mit dem Auftauchen des anderen Hundes. Und klar, wenn dieser blöde Köter da vorne Schuld ist, dass mein Mensch mich rund macht - na warte!!! :fluchen:

  • Was den anderen Halter angeht, der seinen Hund immer brav schimpft wenn der pöbelt: Da sieht man mal wieder, dass das keineswegs immer eine gute Idee ist. In der Wahrnehmung vieler Hunde heißt das doch nix anderes, als dass der Halter genauso pöbelt wie er selbst. Und schlimmstenfalls verknüpft der Hund den Stress, den er bekommt, nicht mit dem eigenen Verhalten, sondern mit dem Auftauchen des anderen Hundes. Und klar, wenn dieser blöde Köter da vorne Schuld ist, dass mein Mensch mich rund macht - na warte!!!

    Ja, ich denke auch, dass der Erzfeind das so verknüpft hat. Ich werde in Zukunft irgendwo noch ein bisschen Gehirnkapazität abknüpfen und um die Hunde, die von ihren Haltern rund gemacht werden, noch deutlich größere Bögen laufen.


    Unser Social Walk gestern war so superobertoll!
    Die Trainerin ist einfach wirklich Gold wert, die Gruppe war ganz klein, alles äußerst soziale Hunde (zumindest im Vergleich zu Carlo, die haben schon auch alle ihre Themen, an denen sie arbeiten), wir durften wieder mit eigenem Abstand ganz hinten laufen und wurden da noch von einer zweiten Trainerin abgesichert, dass von hinten niemand in uns reinrauscht.

    Auch die Übungen zwischendurch (an den anderen vorbei gehen, im Zickzack an den anderen vorbei) durften wir von weitem beobachten, bekeksen und uns langsam pendelnd näher ran tasten.


    Danach war Carlo aber auch ziemlich durch, wir sind später noch in die Pampa gefahren, wo er an einer übersichtlichen Stelle mal richtig laufen durfte und sein Hirn durchgelüftet hat. Das hat ihm auch gut getan.

    Heute ist er super entspannt, wir gehen aber auch wirklich nur Minimalrunden und weichen anderen seeeehr großräumig aus.

    Ein Gutes hat die ganze Unterholzkrabblerei: Carlo folgt uns mittlerweile absolut vertrauensvoll durch das dichteste Gewächs (und er ist super trittsicher geworden).


    Wir haben aber eine Trainerin, mit der wir an dem Thema arbeiten und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich eines Tages mit beiden Hunden eine entspannte Runde um den Block an lockerer Leine gehen kann.

    Tschakka! Das wird bestimmt! :bindafür:

  • Wir hatten heute relativ spontan die Möglichkeit, an einem Social Walk teilzunehmen. Der wurde von unserer früheren Hundetrainerin veranstaltet, bei der wir einen Welpenkurs und auch noch einen Junghundekurs gemacht hatten. Da außer unseren beiden Hunden sonst nur noch zwei zusätzliche Hunde da waren, wurde daraus mehr ein Begegnungstraining.


    Es war gut und Lino für seine Verhältnisse sehr entspannt. Allerdings hat mich das heute wieder etwas durcheinander gebracht. Die Trainerin arbeitet ausschließlich mit positiver Verstärkung. Wir hatten seinerzeit viel mit Markerwort und Belohnung gearbeitet. Meine Hunde kennen das also. Heute haben wir zunächst mit großem Abstand bei Hundesichtung gemarkert, später dann nur noch, wenn er sich wieder zu mir orientiert hat. Mein Hund lässt sich durch Futter sehr gut ablenken. Die Trainerin hat es mir aber so erklärt, dass ich ihn nicht an dem anderen Hund "vorbeifüttern" soll, sondern dass er durchaus schauen darf und dann schon dafür gemarkert wird, wenn er nichts macht. Wie gesagt, es war ein positives Training.


    Durcheinander bin ich deshalb, weil wir mit meiner aktuellen Trainerin anders arbeiten. Sie ist nicht auf der rein positiven Schiene unterwegs. Da bekommt der Hund schon mal eine Ansage in Form von blockieren, wegschicken etc. und bei Hundebegegnungen wird gar nicht mit Futter gearbeitet.


    Wie so oft frage ich mich, ob es nur DIE eine richtige Methode gibt. Und da wäre mein Bauchgefühl wieder gefragt. Das sagt mir, dass es doch durchaus einen Mittelweg geben muss, der für mich und meinen Hund passt und damit richtig ist.


    Habt ihr auch euren eigenen Weg gefunden, vielleicht eine Mischung aus den verschiedenen Methoden? Ich möchte ja auch eine Linie finden und meinen Hund nicht verwirren, indem ich ständig etwas neues ausprobiere. Allerdings war ich heute schon beeindruckt, wie unspektakulär er sich an den anderen Hunden vorbeiführen ließ...thinking-dog-face

  • Wie so oft frage ich mich, ob es nur DIE eine richtige Methode gibt.

    Nein gibt es nicht. Für jedes Hund-Mensch-Team gibt es Lösungen /Wege - aber es gibt nicht die Methode.

    Trainer sagen zwar gerne sie gehen individuell auf Hund und Mensch ein, das Stimmt auch bis zu einem gewissen Punkt, aber Trainer haben auch immer eine Philosophie in der sie sich wohl fühlen und die sie vertreten..



    Habt ihr auch euren eigenen Weg gefunden, vielleicht eine Mischung aus den verschiedenen Methoden?

    Ja, ich habe inzwischen meine eigene Methode und jedes Mal wenn ich was neues lerne, modifiziere ich auch noch mal meinen Style/ baue ich mir neue Dinge mit meinem Hund auf.


    Allerdings war ich heute schon beeindruckt, wie unspektakulär er sich an den anderen Hunden vorbeiführen ließ...

    Am Ende entscheidet das Hund-Mensch-Team welches die richtige Methode ist.

    Wenn dein Hund mit dem rein positiven Weg besser klar kommt, wieso dann nicht der? =)

    Man sollte das Training nach einem selbst und den Hund ausrichten, nicht nach... keine Ahnung - Meinung von Forumsleuten :headbash:


    Ich fahr sogar ein Mischverhalten aus Markertraining und aversivem Abbruch. Solange sie ruhig ist und nur guckt, marker ich rein. Sobald sie aber dieses "aufbauschen" macht, also einen gewissen Punkt überschreitet, gibts den Abbruch. Ist sie dann wieder ruhig, marker ich da auch wieder rein.

    Im Prinzip ist es eine Stütze für den Hund schwarz/weiss - bis dahin dahin ist ok, ab hier ist doof.

  • Wir sind gerade vom Morgenspaziergang rein und ich bin völlig fertig. :((

    Mira ist wahrlich kein Sonnenschein was andere Hunde anbelangt, ich weiß das, deswegen ist sie IMMER online (Schleppleine) und ich habe immer alles im Blick. Mittlerweile knurrt sie eigentlich nur noch und das auch nur manchmal.

    Heute liefen wir an einem Weg mit Hecke, ich vernahm schon Halsbandklappern (Trigger), konnte es aber nicht lokalisieren und entschied mich dafür zügig an kurzer Leine weiter zu gehen.

    Dann war ein Loch in der Hecke, wo ein kleiner Weg rauskam und dort war ein Labbmix. Wir haben uns voll erschrocken , weil wir mit dem Trampelpfad da nicht rechneten und gingen zügig vorbei, Mira knurrte kurz vor Schreck und dann passierte es. Der Labbi nahm uns wahr und kam Zähne zeigend und knurrend auf uns zu gerannt. Dann ging alles ganz schnell. Ich brüllte, die Besitzer taten NICHTS. Mira ist nun leider nicht der Hund , der einfach hinter mir sitzt und mich machen lässt. Deswegen versuchte ich Kraft meiner Wassersuppe das aggressive Stück Mira an der Schleppleine irgendwie nach hinten oben zu ziehen, um zu vermeiden, dass ihr Fang an den Labrador kommt und trat beherzt in Richtung schwarzes Tier. Der ließ nicht ab und versuchte immer wieder zu Mira rum zu kommen :(

    Nach gefühlt endlosen Angriffen und lauten Schreien meinerseits ließ er dann ab und rannte zurück zu seinen Besitzern.

    Die sagten oder taten Original nix außer ihn wieder an die Leine zu nehmen.

    Also, dass ein tut nix ankommt haben wir immer mal, aber wenn ich weiß, dass mein Hund sich durch ein Knurren so provozieren lässt, dann kann er verdammt noch mal nicht frei laufen:(

    Ich hoffe sehr, dass der Schaden an unserem Training nicht zu groß ist :(

  • Jimina


    Hier ist das zwar doof wenn etwas so aus dem Ruder läuft

    Aber niemals ein Weltuntergang

    Ein paar "besser gelaufen" Aktionen holen das schnell wieder raus


    Blöde Leuts das... Luft im Kopp...


    Da eh alle Hundebegegnungen anders laufen und anders gemanagt werden

    Wird ein Hund da auch prima unterscheiden können

    Ich verbuche mittlerweile solch blöden Geschichten als Unfall, also Ausnahme

    Mein Hund scheinbar auch


    Wir haben eine Menge unterschiedliche Strategien

    Die mein Hund mittlerweile sehr gut selbst anbietet

    Nur gegen absolut dumm gibt's einfach keine

    Das ist dann auch keine Hundebegegnung sondern eine ganz andere Nummer


    Ich drück die Daumen, Geduld und Mut

    Und paar Nudeln für die wassersuppe

  • ja, ich hoffe auch.

    Wenn sie angegriffen wird oder ein Hund auf sie zugerannt kommt, haben wir leider keine Strategie, da sie sofort schäumend auf Angriff schaltet :(

    Aber ich kann es auch verstehen, wie soll sie lernen, dass ich sie beschütze, wenn ich sie nicht beschützen kann. Gegen 30 anrollenden -aggressive- Kilos bin ich auch wehrlos.

    Und unsere eigentliche Strategie ist hochnehmen und wegdrehen, nur dafür war es auch zu spät.

    War nur froh, dass ich jim zu Hause gelassen habe.

  • Was ich da zum Trost sagen kann: Du warst in diesem Moment "ehrlich" zu deinem Hund, und das zählt. Es bringt meiner Erfahrung nach nämlich gar nix, und wenn dann nix gutes, wenn man seinem Hund immer signalisiert "alles gut, ich hab es im Griff" wenn es doch gar nicht stimmt. Es gibt Momente, da ist es eben nicht gut, und ich hab es nicht im Griff. Signalisiere ich das auch in diesem Moment offen meinem Hund, dann bleib ich glaubwürdig. Und er kann beim nächsten mal, wo ich wieder sage "hier hab ich es im Griff, und es ist alles gut", auch glauben. Während die Leute, die ihrem Hund immer und jederzeit zwanghaft weiß machen wollen, es wäre alles im grünen Bereich, für den Hund irgendwann nicht mehr glaubwürdig sind. Da kann man förmlich sehen wie der Hund eine Einstellung entwickelt von "du hast doch eh keine Ahnung und kannst Situationen nicht einschätzen!

  • ich versuche, auch wenn es vermutlich absurd und hoffnungslos ist

    Meinem Hund zu "erklären" das wir zusammen "kämpfen"

    Ich an "vorderster Front" und Hund sichert mir den Rücken


    Manchmal klappt es und vermutlich ist es viel mehr Glück als Verstand

    Das ich den Angreifer erwische und festhalten kann

    Und so beide auf Abstand halten kann bis der andere abgeholt wird


    Es bleibt aber immer ein (großes?) Risiko

    Damit versuche ich zu leben und leben ist gefährlich

    Vom Hund überfahren zu werden oder von einem Auto...


    Ich kann mich nur nicht so recht entscheiden was mir am meisten Kummer macht

    Mein Hund wird gebissen, mein Hund beisst, ich werde gebissen

    Der andere Hundehalter verprügelt mich oder zeigt mich an...


    Ist doch voll stressig

    Also agiere ich wie es grade am besten passt

    Die Konsequenzen ergeben sich eh, irgendwie...

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