Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Genau so, es gibt für reaktive Hunde meist nix schlimmeres als distanzlose Hunde. Und eines sind Hunde wie die meisten hier im Thema beschriebenen ja nicht, nämlich distanzlos - im Gegenteil.


    Ich merke das sehr deutlich am Krümel. (Der sich übrigens, wie mir in letzter Zeit oft auffällt, wirklich unglaublich gut entwickelt hat! *freu*) Aggressive Hunde, die aber für ihn sichtbar nicht zu ihm hin können, regen ihn nicht halb so sehr auf wie überfreundliche Tutnixe, die auf ihn zu kommen. Seine besten Freunde sind meist Hunde, die mit anderen Hunden nicht viel anfangen können und eher gereizt reagieren. Klar, die sind sich dann nämlich einig: Individualabstand respektieren, bitte! Keiner rückt dem anderen zu sehr auf die Pelle, und so kann Vertrauen wachsen. Und wenn wir besonders ängstlichen Hunden begegnen, dann kann man ein richtiges kleines Wunder erleben: Dann wird aus meinem Terrortier nämlich ein super höflicher Prinz Charming!

  • Wir haben gestern den Social Walk gerockt :hurra:


    Kein einziger Ausraster, absolut streberhaft und ruhig in den Übungen und am Ende bei der Abschluss-Entspannungsübung konnte er sich neben mir im Gras lang machen, hat tief geseufzt und entspannt, obwohl die anderen Hunde noch da waren und nach und nach in die Autos verladen wurden:mrgreen-dance:


    Und am Ende gabs dann noch ein Gespräch mit der Trainerin und der Co-Trainerin, die gemeint haben, dass wir von Woche zu Woche keine Fort"schritte", sonder Fort-"quantensprünge" hinlegen :ops::mrgreen-dance:


    Gut, im Training ist er anderen Hunden mittlerweile schon von sich aus deutlich freundlicher gesinnt, weil er weiß, dass da keiner zu ihm hin kommt und alle auf seine Individualdistanz Rücksicht nehmen. Da stört ihn nichtmal der dauerbellende Aussie oder der sich überschlagende Labbi (ja, wir sind schon ein spezieller Haufen da im Begegnungstraining xD).


    In gewohnter Umgebung siehts zwar immer noch anders aus, aber es tut unglaublich gut, wenn man einmal die Woche so gelobt wird, Motivation tanken kann und auch sieht, dass sich da was im Hund verändert.

  • Gut, im Training ist er anderen Hunden mittlerweile schon von sich aus deutlich freundlicher gesinnt, weil er weiß, dass da keiner zu ihm hin kommt und alle auf seine Individualdistanz Rücksicht nehmen.

    Das ist die große Chance und der große Haken bei diesen gezielten Trainings. Einerseits eine prima Gelegenheit, alte Muster zu durchbrechen und neue Verhaltensmöglichkeiten zu erarbeiten. Der Haken: Ein schlauer Hund hat ruckzuck den Unterschied zwischen Trainings- und Alltagssituation raus, und trennt das dann ganz sauber. (Womit er im Grunde völlig recht hat, draußen brettern die Tutnixe nämlich durchaus immer wieder ungehemmt auf einen los...)

  • Ja, bei Carlo hats etwa drei Termine gebraucht, dann hat er schon angefangen zwischen Training und Alltag zu unterscheiden.

    Ich bin da selbst bestimmt auch kein zu unterschätzender Faktor, ich bin ja in den Trainingssituationen auch deutlich entspannter als daheim und auf meine Stimmung reagiert Herr Hund mittlerweile extrem sensibel. Hat man auch gestern gemerkt, da war ein neuer Hund mit dabei und das Frauchen war hektisch und hat mich nervös gemacht, auf dieses Paar hat Carlo auch mit größerer Anspannung reagiert...


    Immerhin finden unsere Walks immer an unterschiedlichen Orten statt und auch die Gruppenzusammensetzung ist mittlerweile immer ein wenig anders. Mal gibts neue ganz entspannte Hunde, mal kommt ein deutlich reaktiverer Hund mit dazu, so dass zumindest da ein wenig Generalisierung betrieben werden kann. Aber die Übertragung auf "zu Hause" ist immer noch ein großer Schritt (vor allem, weil wir hier ja doch gerade Anfangs sehr viele doofe Begegnungen hatten...).

  • . Der Haken: Ein schlauer Hund hat ruckzuck den Unterschied zwischen Trainings- und Alltagssituation raus, und trennt das dann ganz sauber.

    Es hat bei uns 1 Jahr gebraucht bis Alma das erste Mal im Training ausgetickt ist (weil ein Fremdhund plötzlich ins Training "geplatzt" ist).

    Die anderen Teilnehmer haben etwas so geguckt :shocked:

    Die haben sich nämlich immer gefragt, ob ich aus Langeweile komme oder so ...:skeptisch2:


    - - - - - -


    Bei uns ist soweit alles i.O..

    Aktuell spielt mir die Zwiethundkarte etwas mit rein. Wenn Milly ruhig und entspannt ist und nicht zum anderen Hund hin will, sondern sich auf mich und Kekse konzentriert. Kann Alma ganz ruhig mit Kekse mampfend daneben sitzen.

    Sogar auf geringe Distanzen von so 2-3m. Ansonsten brauchen wir so 5-6m.


    Je mehr Milly aber mit dem Hirn beim anderen Hund ist umso nervöser wird Alma wieder :igitt:. Dann muss meine Konzentration zu 100% bei Alma sein, weil sie sonst austickt und das führt dazu, dass Milly nicht die Umorintierung bekommt, die dazu führen würde, dass sie bei mir bleibt im Kopf, wodurch Alma wieder....:roll:

    Die Rudeldynamik.... wie schön :stock1:

  • Tja, das addiert sich nicht, das potenziert sich - im Guten wie im Schlechten. :ka: Deshalb finde ich es auch immer ziemlich leichtsinnig mutig, wenn sich Leute zu ihrem noch völlig unerzogenen Ersthund einen Welpen dazu holen... |)

  • Vielleicht die Hoffnung mit dem zweiten wird alles besser eyerolling-dog-face.


    Ich hab den Zweithund hier ja so ausgewählt, dass der null Probleme mit Hundebegegungen hat. Selbst wenn Milly klotzt (oder im schlimmsten Fall halt Kontakt hat, weil die Besitzer ihre Hunde bis zu uns 5-6m ins Feld rein lassen :ugly:), dann ist das zwar blöd, weil ich das nicht will, aber kein wirkliches "Problem".

    Selbst bei Kontakt ist sie so ultra souveräne, dass ich mich einfach zu 100% auf sie verlassen und auf Alma aufpassen kann.


    Dafür ist es bei kreuzen von Pferden, Eseln und Kuhweiden (sowie Joggern), genau anders rum. Alma läuft einfach brav neben mir her und interessierts nicht und ich kann mich auf Milly konzentrieren =).


    Jeder bekommt also mal exklusive Aufmerksamkeit von mir :D

  • Mal wieder ein Update von Vicky:


    Heute morgen sind wir seit längerer Zeit wieder mal einem der "Erz-Feinde" von Vicky begegnet, dem Appenzeller, den sie vor einigen Monaten gewaltig zusammengefaltet hatte, ich schämte mich damals in Grund und Boden.


    Heute also trafen wir grad an einer Strassenkreuzung aufeinander, alle Hunde frei. Vicky begann sofort, den Appenzeller zu fixieren, und ich rief sie und wollte sie anleinen. Das funktioniert unterdessen sehr gut auch bei "Feind-Begegnung."

    Die Besitzerin des Appenzellers sagte jedoch ganz locker, aaaaach, lassen sie nur... hmmmm, ich liess der Sache also ihren Lauf, wusste ja, dass der Appenzeller völlig harmlos ist.

    Meine beiden Mädels stellten den Rüden, eine von links, die andere von rechts und bedrohten ihn "Komm uns nicht zu nahe, tu uns nichts, wag es ja nicht, uns auch nur zu berühren, wir sind zu zweit!!!!" kreischten sie.

    Der alte Rüde blieb gelassen und wedelte beschwichtigend ganz langsam... wir Besitzerinnen spazierten unterdessen ruhig plaudernd weiter.


    Unsere Hunde merkten die entspannte Stimmung und trippelten zu dritt hinter und neben uns her, alles kein Problem.

    Es ist immer wieder ein Balance-Akt auf dem Hochseil... entspannt und ohne Leine ist die Aufregung nach 1 Minute gegessen. Dann kann ich ganz locker mit fremden Hunden laufen gehen, Vicky reagiert nicht mehr.

    Wenn hingegen ein anderer Hund ebenfalls mit Anspannung und schlimmstenfalls Angriff reagieren würde, so würde es gefährlich für Vicky. Deshalb vermeide ich normalerweise solche Begegnungen und weiche aus. Auch das funktioniert unterdessen sehr gut, viel besser als noch vor 2 - 3 Monaten.


    Aber am liebsten ist es mir natürlich schon so wie heute morgen, vorausgesetzt, die HH sehen es auch so entspannt wie diese vorhin. Jetzt hoffe ich, dass dieser Appenzeller ein weiterer Hund ist, den Vicky in ihrer Liste abhaken kann "ist ok, tut nix."

  • Aaah ich muss das hier jetzt mal loswerden!


    Gerade auf dem Nachhauseweg vom Spaziergang befanden sich drei Hunde vor uns. Da ich genau da lang gehen musste, wo die drei Hunde und 2 Besitzer standen, habe ich meinen erstmal absitzen lassen. Waren ca 8 meter Abstand. Die eine Frau kommt dann mit ihren zwei Hündinnen in meine Richtung, Ares fängt langsam an sich aufzuregen.

    Ich drehe also um und gehe ein Stück zurück.


    Die Frau fragt nur halb schreiend mit hoher Stimme ob sie vorbei könne, während ich versuche meinen knurrenden Hund unter Kontrolle zu bringen.

    Da ich in solchen Situationen absolut überfordert bin (Hund trainieren und gleichzeitig angesprochen werden), konnte ich das jetzt eh vergessen mit Ares' Ruhe.

    Die Frau redet irgendwie die ganze Zeit und fragt ob meiner ein Rüde oder Hündin sei...

    Maaan, wieso muss man einen denn noch zulabern, obwohl man doch sieht dass es grade mehr als unpassend ist?!

    Meine kurze Antwort ''Rüde'' hat sie natürlich noch dazu animiert mir zu erzählen, dass ihre ja beide Weibchen wären.


    Es hätte so toll laufen können, aber neeein ?

    Wenigstens ist Ares ruhig geblieben als ich ihn danach abgelegt habe, um runter zu kommen und eine andere Hündin vorbei gelaufen ist.

  • Manche Leute sind wirklich etwas merkbefreit. Immerhin könnte man ja annehmen, wenn jemand zurückweicht, die Hunde anfangen zu knurren und derjenige auf sie einwirkt - dann kann man drauf kommen, dass der gerade weder Kontakt noch ein Schwätzchen gebrauchen kann... :ka:

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