Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Heute erst erlebt kommen Golden Retriver u. Terrier angerannt, ich meine Angeleint.
    Ich rufe hier zu können sie die Hunde anleinen ?
    Was antwortet sie ne meine sind Lieb.
    ich so meine Nicht aber sie hat nix gemacht

  • Zitat

    Also Unterwerfung akzeptiert sie durchaus. Aber eben nur passive. Blick abwenden, Erstarren, langsam weggehen, auf die Seite oder den Rücken drehen, das alles ist total ok bzw. gewünscht. Aber aktive Beschwichtigungsgesten lässt sie schlicht nicht gelten.
    Nimmt man es ganz genau, so ist aktive Unterwerfung ja auch kein "echtes" Unterwerfen, sondern eben nur "gut Wetter machen" um seine Grenzen doch noch weiter ausloten zu können. Man windet sich, wuselt umher, verteilt Küsse, stupst Maulwinkel, pfötelt und schleimt sich ein was das Zeug hält um das zu bekommen, was man sich wünscht - Aufmerksamkeit. Dabei ignoriert man ja bewusste die Drohungen, die einen eigentlich auf Distanz halten sollten unter dem "aber-ich-bin-doch-so-klein-und-welpig"-Deckmantel. Dieses Verhalten ist aber tatsächlich eigentlich nur im eigenen Rudel angebracht, denn es kommt ja ursprünglich aus dem Kontext Muttertier/Welpe. Ich kenne inzwischen viele Hunde, die so überhaupt nicht begeistert von aktiver Unterwerfung sind - nur sind nicht alle solche Hardliner wie die Skadizei.
    Bei passiver Unterwerfung ist die Sache eben glasklar: Mach was du willst, ich ergebe mich komplett und tue nichts, bis du es wieder erlaubst.


    So ganz stimmt das nicht, denn aktive Unterwerfungsgesten sind unter dem "sozialen Grüßen" zusammengefasst und haben nicht nur was von "Fiddle About", denn das ist eine Konfliktstrategie und hat eben gar nichts mit Aufmerksamkeit einfordern oder mit Mutter/Welpe zu tun. Dieses Gekaspere, um einen Konflikt zu lösen, darf man nicht mit sozialen Grüßungsgesten verwechseln. Hunde die sich freuen, wenn du nach Hause komst, zeigen diese Verhaltensweisen auch und wollen sich bei dir nicht einschleimen, sondern freuen sich aufichtig.
    Auch die passive Unterwerfung hat mit "echter Unterwerfung" nichts zu tun, es geht darum, den anderen von einem Angriff/Kampf abzuhalten. Gerade von dir erwähntes "Blick abwenden, Erstarren, langsam weggehen" ist doch keine totale Unterwerfung...?


    Hunde, die ein Fiddle About aus der Fassung bringt, haben meist kein so gutes Nervenkostüm. ;)

  • Zitat

    Heute erst erlebt kommen Golden Retriver u. Terrier angerannt, ich meine Angeleint.
    Ich rufe hier zu können sie die Hunde anleinen ?
    Was antwortet sie ne meine sind Lieb.
    ich so meine Nicht aber sie hat nix gemacht



    Den Spruch kenn ich zu gut. Das schlimme ist ja, dass denen dann oft sogar egal ist, ob meiner auf ihren losgehen könnte oder nicht. Nur weil die verträgliche Hunde haben, heißt es nicht, dass alle anderen genauso sind.
    Und wenn ich DANN auch noch die Hunde verscheuche (anbrülle) werde ich angeschrien und als geisteskrank bezeichnet. Aber gleich Rücksicht nehmen? - Ne, sowas geht ja nicht.


    Sehr lieb sind auch die Hundehalter mit der Meinung "da muss er durch, sonst lernt ers nie" bei Hundebegegnungen. Ist ja nicht so, als würde ich meinen Hund besser kennen und als wäre mein Hund nicht ANGSTaggressiv.


    Am Rande stören mich auch die Leute, die der Meinung sind, dass ICH etwas falsch gemacht habe und daran Schuld bin wie mein Hund ist. Es gibt ja auch nur Hunde vom Züchter oder Bauernhof. Tierheim? Vergangenheit? Was ist das?! :???: |)

  • Zitat

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    Sehr lieb sind auch die Hundehalter mit der Meinung "da muss er durch, sonst lernt ers nie" bei Hundebegegnungen. Ist ja nicht so, als würde ich meinen Hund besser kennen und als wäre mein Hund nicht ANGSTaggressiv.


    Das ist leider zu hoch für viele. :headbash: V.a. wenn man auf die Frage, ob man den Hund schon lange hat, sagt, dass es schon mehrere Jahre sind. Dann wird es definitiv Zeit für ne Hundeschule, dann ist das Problem ja gleich gelöst. :gott:


    Meiner ist ja nicht vollständig unverträglich mit anderen Hunden, aber insgesamt umweltinkompatibel. ;) Ich kann schon mit anderen spazierengehen, wenn meiner Zeit hat, die anderen kennenzulernen, ohne, dass sie in ihn rein rennen. Gassibegegnungen unterwegs sind immer schwierig, weil er einfach keine Ahnung hat, wie er sich verhalten soll. Er hat keine Beschädigungsabsicht, aber er würde Scheinangriffe machen und wenn er da an den falschen gerät, geht es u.U. schlecht für meinen aus.


    Am Wochenende hatten wir auch ne interessante Begegnung: Gruppe von 4 Menschen mit 3 Lamas und einem jungen Herdenschutzhund kommen uns im Wald entgegen. Da ruft der erste mit dem Lama, ich könnte meinen Hund abmachen, sein Hund würde nichts machen. Ist schon klar, ich lass meinen Hund frei, wenn ihm ne Gruppe Lamas entgegenkommt. Es ist ja selbstredend jeder Hund mit Lamas bekannt und weiß, wie man sich da zu verhalten hat.

  • Außerdem sind und bleiben manche Hunde eben so wie sie sind. Ich frag mich auch manchmal wie anmassend man sein kann jedes unerwünschte Verhalten sofort dem HH anzulasten. :headbash:

  • Ich habe mich schon mehr als einmal gefragt, ob mein Gegenüber mich vielleicht nicht versteht, weil ich in einer ihm fremden Sprache mit ihm spreche. Anders kann man das Verhalten jedenfalls nicht erklären.


    Hier mal einige Beispiele:


    Ich gehe mit Basko am Rande einer etwa fußballfeldgroßen Wiese am Ende unserer Straße. In der Mitte der Wiese sehe ich zwei HH mit ihren Hunden. Der eine HH mit einem mittelgroßen Rüden aus der Nachbarschaft bleibt dort stehen, während der andere HH mit seinem Hund auf Basko und mich zumarschiert. Als er noch ein gutes Stück entfernt ist, ruft er mir zu, dass sein Hund meinem mal Hallo sagen möchte.
    Ich: "Mein Hund möchte das aber nicht. Er mag keine anderen Hunde."
    HH: "Ach was, das glaube ich nicht, Ihrer sieht doch so lieb aus. Außerdem mögen alle Hunde meinen Hund."
    Ich: "Meiner nicht."
    Der andere HH ist mit seinem Hund mittlerweile auf 3 m rangekommen.
    Ich: "Jetzt bleiben Sie endlich stehen!"
    HH (überrascht): "Was, jetzt schon?"
    Ich: "Ja, jetzt schon."
    In dem Moment macht der ja so lieb vor mir sitzende Basko knurrend einen Satz nach vorne und beendet dadurch endlich diese fruchtlose Unterhaltung.
    Vor diesem HH hatte ich dann monatelang regelrecht Angst, da er seinen nicht abrufbaren Junghund immer frei laufen ließ. Zwei Mal hat dieser Rüde Basko und mich dann auch anhaltend bellend bzw. knurrend umkreist, während Basko sich in seinem Geschirr gewunden hat wie ein Aal, um den anderen platt zu machen. In beiden Fällen dauerte es 3-5 Minuten, bis der andere HH endlich bei uns war, um seinen Hund wieder einzusammeln.


    Anderes Beispiel der nicht funktionierenden Kommunikation:


    Ein Mann mit einer frei laufenden größeren Hündin kommt uns entgegen. Ich wusste, dass die Hündin nichts macht, wollte aber logischerweise nicht, dass sie zu Basko hinläuft. Ich bitte den Mann also, die Hündin nicht zu meinem Hund laufen zu lassen, da mein Hund absolut unverträglich ist. HH erwidert, dass sein Hund sich schon wehren kann (oder irgend etwas in der Art). Die Hündin kam näher, ich habe meine Warnung noch etwas deutlicher wiederholt, der andere HH grinst. Als die Hündin dann nah genug ran war, ist Basko erwartungsgemäß explodiert. Da guckt der andere HH auf einmal völlig entsetzt und rannte schnell zu seiner Hündin, um sie wegzuholen.


    Nach mehreren ähnlichen Vorfällen habe ich aufgehört, auf die Einsicht anderer Leute zu hoffen und Basko den Maulkorb verordnet. Seitdem bin ich auch ein klein wenig entspannter, wenn uns mal wieder ein freilaufender und nicht abrufbarer Junghund entgegenkommt.


    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass höfliche Bitten oft ignoriert oder nicht Ernst genommen werden. Mein freundliches "Würden Sie Ihren Hund bitte zurückrufen/bei sich behalten, meiner ist leider unverträglich" kommt nicht bei allen HH richtig an. Wenn ich allerdings sehr bestimmt sage "Rufen Sie Ihren Hund zurück, meiner beißt", reagieren die anderen HH meistens prompt.

  • Meine Hündin ist nicht unverträglich in dem Sinne das sie nach vorne geht und beisst, sondern sie schmeisst sich ängstlich auf den Boden und erstarrt, wenn ein "der will nur spielen" Hund in uns reinknallt.
    Worauf dann ja immer kommt "ach die machen ja gar nichts" kommt.
    Das ist echt der Punkt wo ich dann ausflippe.


    Schön sind dann vor allem die Besitzer, die gut 50 bis 100 Meter entfernt sind und denen es auch total egal ist was ihr Hund da macht, der tut ja schliesslich nichts....


    Sehr wertvoll sind dann Kommentare wie "na so einen Hund würde ich mir ja nicht anschaffen, der ist ja nicht sozialisiert"
    Vielen Dank, der war mal super sozial, und heute hat er eine dicke Narbe am Hals (und ich am Bein...).

  • Das kenne ich :/ Deeny kam im Alter von ca 7 Monaten zu uns, meine beiden kleinhunde leckte sie sofort die schnauzen und sie lieben sich.Doch bereits am 3. Tag trafen wir uns mit einer Freundin und ihrem Labradorrüden, ich dachte das wäre genau das richtige für Deeny, endlich mal jemand zum spielen und toben, doch fehlanzeige sie ging sofort auf ihn drauf, richtig mit Beschädigungsabsicht, der Labrador trug gott sei dank "nur" eine winzige wunde an der lefze zurück die aber stark blutete.Anfangs sind wir einfach nur nebenher spazieren gegangen doch schon da wollte sie immer auf ihn drauf.Ich hätte vorher nie gedacht das Welpen bzw Junghunde so aggressiv sein können! Bis heute wenige Monate später macht sie randale und möchte auf fremde Hunde drauf gehen sobald sie uns näher kommen. Ich habe keine ahnung woran dieses Verhalten liegt.Warscheinlich daran das sie im alter von ca 6 wochen mit ihrem geschwistern verwaist im müllcontainer in rumänien gefunden wurde.Daraufhin kamen in ein privates tierheim, natürlich in einen Zwinger, bis sie dann endlich zu uns kam.Ich bin sehr unzufrieden mit der situation, leider gibt es hier irgendwie keine souveränen Althunde von denen sie sich vielleicht auch mal beeindrucken liesse und man es natürlich mit entsprechender sicherung noch einmal mit einem Hundekontakt versuchen könnte.Die Hunde die wir in der Umgebung begegnen sind leider selbst reine katastrophen :/

  • Zitat

    Ich mache meinen Hund an einem Baum oder wahlweise einer Laterne fest und stoppe den entgegenkommenden Hund


    Wie geht das denn? Ich meine lassen andere Leute ihren Hund zu deinem, wenn die noch 500m weit weg sind? Oder wie schaffst du das in 2-3 Sekunden deinen Hund irgendwo fest zu binden?


    Bei mir läuft das so ab:
    Der andere Hund ist vielleicht 10-20m entfernt und rennt dann zu meinem Hund hin. Da habe ich nicht ansatzweise Zeit meinen irgendwo festzubinden um den anderen Hund zu stoppen.

  • Das liebe ich ja auch besonders: ich erkläre, dass mein Hund nicht verträglich ist, mein Gegenüber daraufhin lächelnd: och, so lernt mein Hund es wenigstens... :lepra:



    Manchmal fühlt man sich echt wie im falschen Film. Heute tauchte ein Mann mit großem Rüden auf. Ich sage mein Sprüchlein: "er ist unverträglich!" und leine Grisu an. Der Rüde war zu dem Zeitpunkt noch hinter dem Mann am schnüffeln, wurde durch meine Worte aber auf uns aufmerksam und kam im Schleichgang auf uns zu. Der Mann lässt seinen Hund an sich vorbei passieren, begutachtet derweil Grisu (noch waren die so 15 Meter weg) und sagt: "ach, tatsächlich?". In dem Moment rennt sein Hund los, knurrt und macht Scheinattacken, kommt bis auf einen knappen Meter an uns ran und knurrt und bellt uns an. Ähm, fällt dem Mann nicht auf, dass sein Hund so gar nichts von einem souveränen, höflichen, sozialkompetenten Tier hat?!? Selbst Lucy war am knurren, blieb aber einfach stehen. Ich versuche Grisu zu beruhigen und suche nach einem Ausweg. Der Mann geht derweil ganz gemächlich zu seinem Hund, tätschelt ihm die Seite: geh doch mal deinen Ball suchen, die wollen nichts von dir. Ich war sprachlos, echt. Immerhin hielt er den Rüden dann am Halsband, nachdem klar war, dass der gerade so gar kein Interesse am "Ball suchen" zeigen würde und Grisu beruhigte sich dann auch wieder. Der Mann stand dann also einen Meter vor uns mit seinem knurrenden Hund am Halsband und fragt mich freundlich, was Grisu denn da am Auge hätte (er hat dort unter dem Auge eine wunde Stelle). Ich dachte mir, vermutlich lebt er in einem Paralleluniversum oder so und habe gemacht, dass ich wegkam.

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