Zu Tode gestreichelt...

  • Dieses "schneller, höher, weiter, besser" gilt doch heutzutage nahezu in allen Lebensbereichen. Heute reicht es vielen Leuten einfach nicht mehr, einen Hund als unkomplizierten Alltagsbegleiter und Freizeitpartner an ihrer Seite zu haben, heute muss er bei der Ausstellung mindestens mit einem V1 nach Hause gehen oder beim Workingtest unter die besten drei kommen, etc. pp. Wenn man mit seinem Hund "nur Gassi geht", darf man sich dann anhören, dass man sein "Potential verkommen lässt"...


    Noch bedenklicher empfinde ich diese Entwicklung bei Kindern. Da wird sich am Kaffeetisch überboten mit "Ja, meiner kann schon Dieses." - "Dafür kann meine aber schon Jenes." Frühförderung! Manchmal denke ich echt, ich bin im falschen Film... Heute habe ich eine Mutter beobachtet, die unbedingt wollte, dass ihr Kind (max. drei Jahre alt) Fahrrad fährt. Und zwar ohne Stützräder. Es ist mehrfach hingefallen dabei. Trost gab es keinen. Nur Schimpfe und Hohn. Aufstehen und weiter. Spaß hat es dem Kind keinen gemacht...


    Ich finde, man muss für sich und seinen Hund den richtigen Weg finden. Und ich denke, als Besitzer kann man durchaus beurteilen, was dem Hund "Spaß" macht und was nicht. Und das sollte man sich auch nicht von anderen Leuten, die meinen, es besser zu wissen, reinreden lassen.


    Newton liebt Schwimmen und Nasenarbeit. Seinen Job als Schulhund macht er je nach Laune. Wenn er morgens nicht mitkommen möchte, bleibt er zuhause. Wenn er im Unterricht plötzlich keine Lust mehr hat, darf er ins Auto zum Schlafen. Kommt selten vor, aber es kommt vor und dann "zwinge" ich ihn auch nicht. Warum auch? Er soll ja möglichst lange Spaß an seinem Job haben und mit Zwang und Druck erreicht man meines Erachtens eher das Gegenteil.

  • Meiner Erfahrung nach: Die, die pauschalisiert sagen, man würde seinen Hund nur als Sportgerät sehen, Turniere sind das Böse, man quält den Hund usw. sind oft die, die sich im Sport versucht haben und gescheitert sind. Und nun das eigene Versagen schön redet.


    Die, denen wirklich Spaziergehen und Hobbyauslastung reicht, machen einfach ihr Ding.

  • Wettkämpfe, Turniere, der Weg zum Erfolg, das alles sei AUS SICHT DER HUNDE eine Zumutung.


    Wo ist der Unterschied, zwischen Training mit anderen Leuten und Turnier?
    Doch nur im Kopf des Menschen und des Autors.


    Dem Hund dürfte es knülle sein, ob er sein Programm auf einem ofiziellen Start oder im Training absolviert, der merkt nur die veränderte Stimmung beim Besitzer.


    Und auch das so viel beschriebene Ruhebedürfnis von 15 bis 20 Stunden schließt sich mit Sport und Turnier nicht aus. Der Hund rennt ja nicht 10 Stunden im Arbeitsmodus durch die Weltgeschichte, der absolviert seine Einheit und gut.
    Selbst wenn wir zB an einem Tag alle drei Sparten trainieren oder auch auf der Prfüung, ist das keine Stunde, die der Hund beschäftigt ist. Das Rumgammelpensum von 20 Stunden ist also locker zu schaffen.


    Ein typischer Artikel, der einfach mal wieder versucht mit einem kontroversen Thema Stimmung zu machen und die Aufmerksamkeit auf den Autor zu ziehen. Man nehme ein paar griffige Aussagen, die so oberflächlich bleiben, dass sie ein ganzes Thema schön polemisieren und warte auf die Reaktion...

  • Finde auch die Aussage dies Herren kann man nicht verallgemeinern.


    Es gibt Hunde denen macht etwas Spaß, wozu andere nicht mal annähern ranzufürhen wären.
    Meine Aussiehündin macht Rettungshundesport (wobei ich eher ein Prüfungsmuffel bin), die springt in jedes Gebüsch, in jedes "Dornenfeld" und würde dort suchen. Würd ich das mit meiner Windspielhündin machen, die würde mir getrost den Mittelfinger zeigen und sagen "such doch selbst".
    Weil sie daran einfach keinen Spaß finden würde.


    Und obwohl ich ein Prüfungsmuffel bin, findet meine Aussiehündin eine Prüfung gar nicht schlimm. Für sie ist es ein Training wie jedes andere. Klar hat man selbst eine gewisse Anspannung beim Turnier, sie spürt das natürlich auch, aber mir kommt es vor als ob sie das ganze noch etwas mehr pushen würde.
    Auch meine Windspielhündin ist keine der es reicht wenn sie den ganzen Tag nichts tun braucht. Spaziergänge sind super toll, aber mit Herrchen zu trainieren macht doch noch mal mehr spaß.


    Meine beiden kommen super klar damit wenn mal eine Woche nichts passiert. Sie schlafen viel und genießen ihr Leben. Aber macht man dann etwas, expodieren sie beinahe.


    Klar es gibt definitiev hunde die sich damit zufrieden geben oder vl. sogar glücklicher sind wenn sie den ganzen Tag rumlungern können und einfach nur ihr Leben genießen. Mach ich das aber mit einem Hund der wirklich Lust und Spaß dran hätte etwas zu machen, find ich genau das, nämlich dann nichts zu tun, tierschutzwidrig.

  • Die Kernaussage wie ich sie verstehe lautet, es wird oft zu viel Tamtam betrieben.
    Und das die Halter im Namen ihres Hundes von Glück sprechen.


    Meine Frage war, ob er Blödsinn erzählt und wie ihr erkennen könnt, dass euer Hund Glück empfindet.


    Dass es dabei nicht unbedingt um den Sport gehen muss, war auch deutlich.
    Stichwort Styling und was man sonst noch dazu dichten mag.


    Da interessiert mich einfach, welche Signale euch die Hunde senden.
    So ganz wertfrei.

  • Machen manche Menschen zu viel TamTam?
    Ja


    Ist es per se schädlich?
    Nein


    Definitiv schädlich sind aber Artikel von "Profis", die im Grunde nur darauf ausgelegt sind, die Hundehalter weiter zu verunsichern un dihnen einzureden, dass sie alles falsch machen und professionelle Hilfe brauchen, damit der Autor sich sein Einkommen sichert und noch ein paar Bücher und artikel verkaufen kann

  • Hm.
    Also verunsichert fühle ich mich nach dem Artikel nicht.


    Und, dass alle Hundehalter alles falsch machen, lese ich dort auch nicht.


    Aber das meine Aufnahmefähigkeit begrenzt ist, wissen wir ja.
    Jetzt wäre wieder die Gelegenheit (bzw noch 3 Tage) das auch mal wieder zu schreiben.
    Nicht, dass es noch in Vergessenheit gerät.

  • Du vielleicht nicht.


    Aber wenn man sich gerade in den Einsteigerthemen umsieht, sollte man schnell erkennen, wie viele Leute sich von solchen "ich bin Profi, ich weiß es besser und alle machen es falsch" Artikeln ängstigen lassen.


    Nicht umsonst schwappt ständig irgendein unsinniger Erziehungstrend nach dem anderen durch die Hundehalterreihen.

  • Hallo Usambara,


    Marc Bekoff soll einmal so etwas gesagt haben wie: Warum ich weiß, dass Hunde/Tiere Gefühle haben? Weil ich es fühle.


    Das gilt auch für mich. Wenn ich bereit bin, mich ganz auf Bertha einzulassen, mit ihr "in ihre Welt" zu gehen, zum Beispiel beim Mäuseausbuddeln mitzufiebern und dann den Jagderfolg mit ihr zu feiern, dann sind das Momente geteilten Glücks. Das kann ichnur spüren, wenn ich selbst offen bin, und in der Hektik des Alltags gelingt mir das nicht immer. Zugleich teilt auch Bertha diese Momente mit mir: wenn ich mich über tolles Wetter freue und einen anstehenden Spaziergang im Moor, dann lächelt sie mich an und wir erleben einen "Magic Moment". Ja, und dann weiß ich, dass sie Glück empfindet, eben weil ich es fühle.

  • Ja, an sich ist das richtig.


    Aber sich (aufgrund des Artikels, wenn man denn darüber stolpert) zu fragen, wie man selbst das Glück des eigenen Hundes vorstellt, kann doch auch förderlich sein.
    Und im umgekehrten Fall dazu beitragen mal (sofern vorhanden) sein Pensum mit Hund zumindest mal zu hinterfragen.


    Wenn es dann heißt, alles gut, Hund hat Spaß, ist es doch ok?!


    Nicht jeder Anfänger ist bekloppt (ich weiß, hast du nicht behauptet) und auf Artikel und Bücher angewiesen.


    Und so viel anders als hier, wenn betont wird, einen Gang runter zu schrauben, wenn Hundi am Rad dreht, war es ja auch nicht.


    Wovon die meisten hier ja auch behaupten, es sei das einzig richtige.


    Also dem Herrn hier wer weiß was zu unterstellen...kann man machen.
    Möchte ich aber nicht.

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