Zu Tode gestreichelt...

  • Dass Sport per se tierschutzwidrig sei, hat der Herr ja auch nicht behauptet.


    Sondern er schreibt über Wettkämpfe, Turniere und den Ehrgeiz der Halter zu gewinnen.


    Und früher, als die Hunde schlicht ihren Job erfüllen mussten und das mit teilweise mangelnder und harter Ausbildung bis hin zur absoluten Leistungsgrenze - und sie dann schließlich einfach ne Kugel in den Kopf bekommen haben, weil sie irgendwann nichts mehr taugten, das war natürlich eine artgerechtere Einstellung zum Tier? ;-) So liest sich das auf jeden Fall im Artikel.


    Schwarze Schafe gibt es überall, aber ehrlich ... die meisten Hundehalter, die auf Turniere fahren leben dort einfach ihr Hobby und den Hunden ist das doch sowas von wurscht ob da jetzt am Parcoursrand "Turnier" oder "Training" dransteht.


  • Mia zb gehört zu den Hunden, die eine extrem deutliche Mimik haben. Ihr sieht man das sofort im Gesicht an, wenn sie sich unwohl fühlt oder etwas nicht mag. Dann gibt es natürlich ihr 'normales', neutrales Gesicht.
    Und den Ausdruck, wenn sie gerade einfach nur extrem glücklich ist und richtig Spaß an Etwas hat.


    Das Unwohl-Gesicht zeigt sie zb beim Tierarzt, sie hat einfach Angst, weil sie nicht genau weiß, was sie wohl erwartet wird.


    Das Neutral-Gesicht hat sie zb, wenn sie zu Hause im Körbchen liegt.


    Und das Glücklich-Gesicht hat sie, wenn sie toll toben konnte, egal mit mir oder mit anderen Hunden, aber eben zb auch auf dem Hundeplatz. Sie LIEBT Unterordnung, sie strahlt dabei übers ganze Gesicht. Um da nicht zu sehen, müsste man wirklich blind sein. :ka:


  • Ich nehme Gefühle von anderen recht deutlich wahr. Ich fühle also, ob mein Hund gerade Freude, Wut oder Angst fühlt. Wenn ich radfahre und Nelly keine Lust hat, sehe ich das ganz deutlich, wenn Hope dabei Freude empfindet, dann eben auch.


    Faradiba hat beispielsweise Null Interesse an Ausstellungen. Das zeigt sie deutlich, indem sie ausstrahlt, dass sie lieber woanders wäre. Ich habe sie trotzdem zwei Mal mitgenommen, aber ich würde nie behaupten, dass ich es für den Hund getan habe. Das habe ich für die Züchterin gemacht und für mich.

  • Also ich weiß ja nicht, wenn ich den Agilityrucksack packe und meine Hunde schon zur Tür laufen und sich die Leine zum Zergeln aus der Tasche holen, ich glaube, dann wissen sie ganz genau, dass der Spaß gleich losgeht.


    Oder wenn wir morgens am Turnier aus dem Auto aussteigen und sie freudestrahlend ins Zelt laufen und ihre "Turnierbuddies" begrüßen.


    Wenn sie dann abends wohlig seufzend an meine Beine angelehnt schlafen, ich glaube dann kann ich ganz gut einschätzen, dass es ihnen gut geht.



    Ein Hund, dem es NICHT gut geht, der meidet und zeigt Stressverhalten, Übersprungsverhalten, Stereotypien und Anzeichen von stressbedingten Erkrankungen wie häufiger Durchfall/Erbrechen/Gewichtsschwankungen.
    Und natürlich gibt es da einige Leute, die so ein Verhalten nicht lesen können. Das sind das aber ganz oft "Normalhundehalter", die sich eher wenig mit Erziehung und artgerechter Auslastung beschäftigen. Sehe ich ja auch tgl. bei meinen Kunden.


    Und klar, es gibt auch Leute, die es mit ihrer Fürsorge einfach komplett übertreiben und den Hund "kranklieben".


    So oder so ist Hundehaltung aber doch immer rein egoistischem Ursprungs - die einen brauchen den Hund um das "Familienbild" komplett zu machen, andere als Statussymbol, andere als Partner/- oder Kindersatz, andere als Sportgerät oder Gebrauchs-/Diensthund - irgendeine Motivation gibt es immer.

  • ganz einfach:
    1h Spaziergang an der Leine. Jin ist am nächsten Tag unruhig im Büro.
    1/2 h Joggen, auch angeleint. Mein Hund pennt am nächsten Tag im Büro.


    Klar, jetzt zwischendurch während der Läufigkeit hatte Jin keine Lust zu joggen - da durfte ich sie hinterher ziehen; normalerweise läuft sie mind. auf meiner Höhe oder zieht.


    Und "unser" Sport ist das Coursing - das ist die Nachempfindung für das, für das dieser Hundetyp ursprünglich gezüchtet wurde. Der Hund rennt selbstständig dem Hasen hinterher - dazu kann man ihn nicht zwingen. Entweder er läuft oder er läuft nicht. Und wer mal gesehen hat, wie die Hunde an den Start gehen und wie sie nach dem Kill weggeführt werden, der kann nicht wirklich daran zweifeln, dass das den Hunden Spaß macht!


    Am Samstag hatten wir unser erstes echtes Coursing - für den Hund ist der Unterschied zum Training praktisch nicht merkbar (außer, dass er eine Renndecke tragen muss, aber sonst ist nicht wirklich was anders). Die Siegerehrung fand Jin nachher doof - wollte sie doch lieber im Auto liegen. Aber da musste sie dann eben kurz durch.


    Ich kann nichts schreckliches daran finden.



    Und das andere, was in dem Artikel angesprochen wird, ist doch die Meinung, dass ein Hundefriseurbesuch unnötig ist. Das mag für einen Whippet stimmen, für einen Schäferhund auch. Aber für einen Pudel ist das Tierquälerei (außer die Besitzer machen es selber).


    Der Artikel ist einfach reißerisch und schlecht recherchiert. Die Meinung von jemanden, der kaum Ahnung von Hunden bzw. deren Haltung hat.


    lg

  • Danke @miamaus2013


    So war meine Frage und deine Antwort gedacht.



    Bei uns war es z.B so, dass meine Trainerin sich einen Ast freute, weil Chili so toll mitmachen würde.


    "Sie legt ja schon die Ohren an vor lauter Freude und wenn sie über die Hürde springt"!


    Allerdings tat sie das nur bei mir.
    Sobald meine Trainerin sie führen wollte, war von der Glückseligkeit an der Sache gar nicht mehr zu sehen :???:


    Auch der außergewöhnlich gute Gehorsam auf dem
    Platz, empfand ich eher als Strohalm für Chili.
    Weil das ganze Drumherum sie viel zu sehr stresste.


    Dass sie den Parcours mit mir zusammen gut lief, also bemüht war, mir zu folgen (waren ja Anfänger) erkläre ich mir im Nachhinein so, dass sie mir sowieso folgt.
    Etwas blöd ausgedrückt, aber als Beispiel:


    Tobe ich mit ihr, tobt sie mit.
    Tobt meine Mum mit ihr (sie ist keine Bezugsperson) tobt sie mit.
    Also scheint sie echt Spaß daran zu haben.


    Laufe ich mit ihr einen Hindernisparcours, läuft sie mit.
    Lief meine Trainerin (einmal sogar mein Mann) den Hindernisparcours will sie weg!
    Das interpretiere ICH FÜR MICH so, dass sie mir lediglich folgt, aber mit Spaß hat es weniger zu tun.
    Würde ich nicht so genau hingucken, erkenne ich es auch nicht.
    Auf Dauer hätten wir bestimmt was reißen können und zumindest Funturniere erfolgreich absolviert.
    Dessen bin ich mir sicher.
    Und in den Augen meiner Trainerin hätte Chili Mega Spaß gehabt.
    Mit entsprechender Brille, hätte ich das platte liegen im Körbchen am Abend als "glücklich und zufrieden" notiert.

  • Wettkämpfe, Turniere, der Weg zum Erfolg, das alles sei AUS SICHT DER HUNDE eine Zumutung.

    Warum ist ein "Abenteuerspaziergang mit Buddeln etc. dann keine "Zumutung"?
    Der Hund ist am Ende des Tages zufrieden.
    Er hat mit seinem Menschen einen guten Tag gehabt, es wurde sich mit ihm beschäftigt, auf ihn eingegangen, es wurde sich mit ihm gefreut.....


    Ob am Ende für den Menschen ein Pokal dabei rausspringt oder einfach nur eingesaute Klamotten, ist dem Hund völlig egal, er ist ganz sicher nicht unglücklicher, weil der doofe Mensch freudestrahlend einen gewonnenen Pokal nach Hause schleppt.





    Könnt natürlich beurteilen, dass 15 km laufen oder Turniere absolvieren genau DAS ist, was euer Hund möchte und braucht und verlangt.

    Meine Hündin freut sich schon, wenn ich die Laufklamotten anplünne. Wenn´s dann losgeht, rennt sie schon mal zur Tür und wartetdarauf, ihr Geschirr angelegt zu bekommen.
    Ihre Augen leuchten, sie strahlt!
    Das pure Glück ! :herzen1:


    Was andere Dinge angeht, die Hunde von Zeit zu Zeit machen müssen, die sie vielleicht nicht sooooo toll finden (abendliche Runde um den Block oder so): Ja mei, das Leben ist kein Ponyhof und niemand macht 24/7 Dinge, die nur toll sind.
    Da muß Mensch und auch Hund nunmal durch.


    Ohne dass deswegen gleich der Tierschutz auf der Matte stehen muß!

  • Einen Hund artgerecht zu halten, heisst ihn den eigenen Bedürfnissen und Wünschen nach zu gebrauchen. Das geht von reinem Arbeitstier über Schosshündchen bis hin zum vollwertigen Sozialpartner. Dafür wurden und werden Hunde nun mal gezüchtet. Keine Hunderasse ist von Natur aus dafür vorgesehen in freier Wildbahn zu leben.
    Er ist und bleibt nun mal ein durch Menschen und für Menschen gemachtes Haustier.
    Ob ein Hund mit seiner Aufgabe (die ihm nach bestem Wissen und Gewissen zugeteilt wird) glücklich ist, kann wohl nur der Halter entscheiden und der muss sich dabei darauf verlassen, wie gut er seinen Hund kennt. Ich schätze aber in den meisten Fällen funktioniert das sehr gut und Hunde sind in der Regel mit ihren Aufgaben, Beschäftigungen usw. zufrieden und auf ihre Weise auch glücklich.
    Was den Hundesport angeht: Für mich macht da einfach die Dosis das Gift. Solange man den Hund nicht gnadenlos durchpeitscht und überfordert, darf man auch gerne das eigene Ego mit dem einen oder anderen Pokal streicheln und stolz auf den eigenen Vierbeiner sein. ;)

  • Ich bin ja nun auch schon ein paar Jährchen im Hundesport unterwegs. Gar nicht so sehr als Selbststarter, viel mehr als Helfer, Fankurve und viel im Wettkampfbüro, was dann die Ergebnisse raushängt. Da bekommt man so einiges mit. Und ich finde tatsächlich, dass die Leute, die unangenehm ehrgeizig auffallen (mit Frust am Hund auslassen), abnehmen. Die ganzen letzten Jahre kenne ich davon nur noch genau eine Person.

    Ihr wisst selbstverständlich immer, wie es euren Hunden geht.
    Und wählt immer genau das richtige Maß.
    Könnt natürlich beurteilen, dass 15 km laufen oder Turniere absolvieren genau DAS ist, was euer Hund möchte und braucht und verlangt.
    Nur, wie macht ihr das?


    Wie signalisiert das der Hund?

    Nö. Ich hab oft genug den Geordy überdreht. Vieles ist anfangs auch Try&Error. Geordy mußte auch viel tranieren als Zuschauer, damit er mit Turnier-Atmosphäre überhaut zurecht kommt. Da kann man jetzt sagen, ich hab ihm das aufgedrückt. Er hätte ja auch ohne leben können. Das stimmt. Aber ich finde, es hat sein Leben erweitert. Das wirkt sich ja auch auf andere Bereiche aus (z.B. auf Familientreffen, Collie-Treffen, Stadtgänge). Alles was er von seinen "Macken" ablegen kann, macht ihn ein kleines Stückchen größer und daraus zieht er tatsächlich so etwas wie Glück. Der freut sich, wenn er es schafft über die Brücke zu gehen (und das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner), der freut sich auch über bekannte Menschen auf Turnieren die gute Laune haben und ihn durchknuddeln. Wenn ich mich freue, wenn irgendwas endlich so klappt, wie ich das gerne hätte, dann strahlt der auch aus allen Knopflöchern. Ob wir nun was gewinnen, weil er auf einem Turnier gut gelaufen ist, das ist ihm wurscht. Aber freuen tut er sich über einen halben Tag mit Frauchen ganz allein und nur für sich (und die obligatorische Bratwurst zum Mittagessen).

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