Vom Welpen zum Therapiehund - Tipps gesucht
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Hallo ihr Lieben,
so bald wie möglich, aber wahrscheinlich doch erst gegen Ende des Jahres oder später, soll hier ein Welpe einziehen, der dann zum Therapiehund ausgebildet werden soll.
Die Rassewahl ist inzwischen so ziemlich abgeschlossen, wobei noch nichts fest ist. Entweder soll es ein Golden Retriever aus Arbeitslinie werden oder ein Groenendael (mit möglichst wesensfesten Vorfahren). Die Rassewahl soll hier nicht mehr diskutiert werden, wer Bedenken äußern möchte oder andere Rassen vorschlagen, kann das hier tun: Was denn jetzt?Ich leite seit kurzem ein Jugendzentrum, der Hund hätte also vor allem mit Jugendlichen zwischen 12 und 21 Jahren zu tun. Die sind laut, schreien rum, knallen Türen, drehen die Musik auf. Die schlagen sich zum Spaß und sind generell sehr impulsiv.
Die Gegebenheiten sehen so aus, dass der Hund hier im Büro wäre während der Öffnungszeit (4h an 4 Tagen in der Woche) und nur phasenweise mit in den offenen Betrieb soll. Wichtig ist mir aber auch, dass er im Büro zur Ruhe kommen kann ohne mich.Janosch kommt schon mit ins Juz und bei ihm ist es leider so, dass er sehr nervös durch das Ganze ist. Er verträgt den Lärm und die Hektik nicht so gut und sieht das Büro leider nicht als Rückzugsort. Er möchte lieber dabei sein ist dann aber gestresst von den rumspinnenden Jugendlichen. In Zukunft wird er den Nachmittag zuhause verbringen, damit er da entspannen kann und nur ab und zu mitkommt.
So, mein Problem ist nun, dass ich so gut wie gar keine Erfahrung in der Welpenerziehung habe und nicht weiß wie ich das am besten anstelle, dass der Welpe nicht überfordert ist. Es geht auch um logistische Probleme. Wenn ich ihn nicht mitnehme, kann ich ihn dann mit Janosch ca. 5h zuhause lassen? Brauche ich einen Sitter um zu verhindern, dass der Hund mitkommen muss?
Wie gewöhne ich ihn an laute Geräusche?
Ich möchte nicht zu viel machen, aber auch nicht zu wenig.Würdet ihr eher dazu tendieren den Welpen gleich mit ins Geschehen zu nehmen, damit er sich an seinen Arbeitsalltag gewöhnt oder doch Schritt für Schritt?
Wie zeige ich ihm, dass Rückzug gut und erwünscht ist und man da zur Ruhe kommen kann?Welche Tipps und Ideen habt ihr? Sind noch Fragen offen?
Hoffe ihr könnt mir helfen
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Huhu.
Ich arbeite zwar selbst nicht in dem Bereich, weiß aber von meiner besten Freundin (sie arbeitet in einem Kinderheim), dass eine ihrer Kolleginnen ihren Welpen immer mitgenommen hat. Soweit ich weiß, kam der Hund zwischendurch zum Abschalten in einen ruhigen Raum und sie hat sehr darauf geachtet, den Hund nicht allzusehr mit Reizen zu überfordern. Du kannst ihn auch an eine Box gewöhnen, die du dann aufstellen kannst, wo du sie gerade brauchst.
Laute Geräusche übst du, indem du mit ihm viel an Straßen unterwegs bist, wo LKW fahren, oder ihn mit auf ein Volksfest nimmst usw. Der ganze laute Alltagskram eben. Bliss war auch sehr geräuschempfindlich und so habe ich das mit ihr geübt.
Einen Welpen alleine lassen kannst du für fünf Stunden nicht. Das ist eine extrem lange Zeit. So lange kann der Knirps nicht anhalten und ich hätte auch Angst, dass in meiner Abwesenheit was passiert (da ist aber jeder anders). Dann lieber betreuen lassen (zB vom Sitter). -
Hallo, ich habe hier zwei Dalmatinerhündinnen, die bei mir in der Schule als Schulhunde arbeiten.
Ganz so extrem wie bei dir im Juze ist das nicht, bei den Hauptschülern aber eben auch nicht ohne.
Die Welpen habe ich erst bei mir zu Hause gelassen, meine eigenen drei Kinder (8-15 Jahre alt) waren mir für den Anfang genug.
24 Kinder über mehrere Stunden sind meiner Meinung nach von Anfang an zu viele, zu wühlig, zu laut….
Erst mit einem halben Jahr habe ich die Junghunde dann mit in die Schule genommen. Sie durften stundenweise mit in die Klasse, die restlichen Stunden des Schultages duften sie im Rektorat chillen, gut bemuttert von unserer Sekretärin.
Erleichtert hat mir das Ganze sehr die sofortige Gewöhnung der Welpen an eine große Alubox, ihre Höhle, der sichere Zufluchtsort, mobil.
Vor dem ersten Zusammentreffen war es vor allem nötig, die Schulkinder zu "erziehen", heißt, es wurden feste Regeln aufgestellt, was wer wann darf und was nicht.
Ich musste die beiden Welpen auch recht rasch für einige Stunden am Morgen zu Hause lassen, bis auf meine Wohnung hat aber niemand darunter gelitten oder gar seelischen Schaden genommen. Beachtlich nur, wie viel mehr Unsinn zwei Welpen einfällt, als einem alleine.
Inzwischen arbeiten beide perfekt, jede der beiden hat ihren eigenen Schwerpunkt gesetzt, jede hat ihre eigenen "Fans".
Gibt nichts besseres für Kinder als Hunde! -
Oh da hänge ich mich mal mit dran. :)
Ich studier zwar noch, überlege aber später mal was in Richtung tiergestützte Pädagogik zu machen und hab auch schon dran gedacht da mit nem evtl Zweithund in die Richtung zu gehen, Millo is ja da eher so wie Janosch und nicht soo geeignet. -
Hallo,
gleich mal vorneweg: Einen Welpen fünf Stunden am Stück alleine zu lassen, geht faktisch nicht. Noch mit 12 Wochen musste Newton alle zwei Stunden raus zum Pipi machen. Heute, mit fast neun Monaten, kann er eben diese fünf Stunden einhalten.
Einen Welpen direkt ins Jugendzentrum zu nehmen hat meiner Meinung nach vor und Nachteile. Da ein Welpe eh noch viel schläft, wird er schnell lernen, dass er sich auch entspannen kann, wenn um ihn viel Trubel ist. Andererseits musst du echt höllisch aufpassen, dass er dort keine negativen Erfahrungen macht, die ihn unter Umständen für's Leben prägen und die im schlimmsten Fall eine Therapiebegleithund-Ausbildung unmöglich machen.
Dem Tipp von Kathrin wegen der Geräuschgewöhnung sehe ich etwas kritisch. Es geht ja nicht drum, dass du den Kleinen an die Geräuschkulisse gewöhnst. Es geht darum, dass er ruhig, gelassen und entspannt bleiben kann, wenn um ihn rum viel (nicht nur Geräusche) los ist. Dafür musst du dich meiner Meinung nach nicht an eine vielbefahrene Straße stellen. Das könnte meines Erachtens sogar kontraproduktiv sein und eventuell zu Ängstlichkeit/Unsicherheit führen. Meines Erachtens erreichst du das am besten, wenn du grundsätzlich nur einen ruhigen und gelassenen Gemütszustand bestätigst, zuhause genauso wie im Jugendzentrum.
Die Box, wenn sie positiv belegt ist, ist eine super Möglichkeit, dem Hund "mobile" Ruhe zu verschaffen. Wenn er gelernt hat, dass er da seine Ruhe hat, wird er dort sehr schnell zu eben dieser kommen und sich entspannen können.
Wegen Überforderung würde ich mir jetzt ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken machen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich das nur auf den Hund überträgt und man dann eben genau das erreicht, was man verhindern wollte. Wenn man nichts zum Problem macht, wird es der Welpe auch nicht als Problem ansehen. Einfach mit ins Büro nehmen und gut auf den Kleinen Acht geben.
Was ich dir sonst noch mit auf den Weg geben möchte, dass ist oben schon angeklungen. Mit einem Welpen hast du den unschlagbaren Vorteil, dass du ihn dir so formen kannst, wie du es möchtest und (für die Therapiehund-Ausbildung) brauchst. Du kannst ihn von Anfang an, an sein späteres Arbeitsumfeld gewöhnen und so fällt diese riesen Hürde, die ein erwachsener Hund, der das vorher nicht kennt, erstmal nehmen muss, weg. ABER: Je nachdem wann du den Welpen aufnimmst, bist du bis zu 50% an seiner extrem wichtigen Prägungsphase beteiligt. Fehler, die du da machen solltest, können sich später massiv rächen.
Eine Kollegin hatte ihren Welpen auch von Anfang an mit in die Schule genommen. Im Welpenalter ging alles gut, aber als sich der kleine, alles-liebende Welpe dann zum erwachsenen selbständigeren Hund entwickelte, hatte er es irgendwann satt, ständig von jedem respektlos angetatscht zu werden und hat einen Schüler so massiv bedroht (Knurren, Zähne fletschen), dass er fortan nicht mehr mit in die Schule durfte. Und dahin waren die Träume vom Therapiehund...
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und ein gutes Händchen bei der Erziehung und Ausbildung des Kleinen. Könnte dir hier vmtl stundenlang weiter antworten, aber nun ist es glaube ich schon lang genug geworden.
Liebe Grüße,
Rafaela -
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Danke schon mal für eure Antworten!
Also das Problem was ich hier sehe, ist, dass das Büro auf gleicher Ebene wie die Haupt-Aufenthaltsräume sind. D.h. wenn da rumgeschrien wird o.Ä., dann trennt nur eine Tür und die ist nicht toll isoliert. Richtig Ruhe ist da also leider nicht.
Ab welchem Alter und Gewöhnung kann ein Welpe/Junghund denn bis zu 5h allein bleiben? Wenn ich ganz schnell bin, könnte ich es auch auf 4h runterschrauben.
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Danke schon mal für eure Antworten!
Also das Problem was ich hier sehe, ist, dass das Büro auf gleicher Ebene wie die Haupt-Aufenthaltsräume sind. D.h. wenn da rumgeschrien wird o.Ä., dann trennt nur eine Tür und die ist nicht toll isoliert. Richtig Ruhe ist da also leider nicht.
Dann hast du doch da eigentlich eine gute Möglichkeit, den Hund bereits an diese Geräusche zu gewöhnen. Er soll das ja als normal empfinden und trotzdem zur Ruhe kommen und schlafen können. Wir wohnen hier halt sehr ländlich und es ist sehr ruhig und da is in der Regel nix mit Lärm und Geräuschen. Deshalb habe ich dafür eben laute Plätze aufgesucht. Wenn der Alltag bereits "laut" ist würde ich das vermutlich auch nicht tun ;).
Ab 8/9 Monate halte ich 4 bis 5 Stunden Alleinsein für machbar.
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Also das Problem was ich hier sehe, ist, dass das Büro auf gleicher Ebene wie die Haupt-Aufenthaltsräume sind. D.h. wenn da rumgeschrien wird o.Ä., dann trennt nur eine Tür und die ist nicht toll isoliert. Richtig Ruhe ist da also leider nicht.
Ab welchem Alter und Gewöhnung kann ein Welpe/Junghund denn bis zu 5h allein bleiben? Wenn ich ganz schnell bin, könnte ich es auch auf 4h runterschrauben.
Heute habe ich mit meiner Klasse ein Gruppenpuzzle gemacht, d.h. die Schüler laufen umher, es ist relativ laut durch die Freiarbeit. Ich laufe umher. Schüler gehen mal aufs Klo, knallen die Tür, kommen wieder, knallen die Tür. Mal fällt ein Mäppchen runter, mal ein Buch. Weißt du was Newton in der Zeit gemacht hat? Seelig neben dem Pult geschlummert. Alles eine Sache der richtigen Gewöhnung...
Vier Stunden alleine lassen geht meiner Erfahrung nach recht fix. Das war bei Newton mit vier Monaten (ausnahmsweise) mal möglich, ohne, dass es böse Überraschungen gab bei der Heimkunft. Fünf Stunden scheinen irgendwie eine Hürde zu sein... Diese hat er erst vor Kurzem genommen. Er ist jetzt neun Monate alt.
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Habe meine Süßen mit 8 Wochen von den Züchtern geholt (ja, ganz bewusst so früh!) und war dann 6 Wochen (Sommerferien) zu Hause. Dann konnte mein Mann noch 2 Wochen von zu Hause aus arbeiten.
Mit 17 Wochen waren die beiden dann ca. 4 Stunden morgens alleine.
Ab und zu musste ich noch mal wischen , eine zerkaute Palme entsorgen oder andere Morgenbeschäftigungen restaurieren, aber insgesamt hat es gut geklappt! -
@RafiLe1985
Danke, deine Antwort ist mir eine große Hilfe und macht mir Hoffnung :)Angst hab ich aber schon, dass ich, wie du sagst, in der Prägephase was versaue. Mit Janosch klappt es halt zurzeit leider nicht so wie geplant, was schon sehr schade ist. Da ich nun sehe, dass es auch schief gehen kann, plane ich auch ein, dass es nicht klappt mit den Therapiehundplänen. Wäre auch schade, aber nicht tragisch.
Ist es echt so, dass Welpen irgendwann abschalten und trotz riesen Lärm schlafen können? Janosch kann das nicht und ist Abends dann fertig, weil er eben nicht schläft. Dadurch wird er dann aufgedreht und nervös. Jetzt ist er halt ein Auslandshund mit schlechten Erfahrungen. Ich hoffe ein gut aufgezogener Welpe packt sowas besser.
Was haltet ihr davon den Hund im Auto zu lassen? Nicht volle 4h, Sondern ihn zwischendrin rauszunehmen und aktiv zu üben mit einigen Jugendlichen die gut mitmachen. Es gäbe auch die Möglichkeit kurz Gassi zu gehen.
Vorteil ist, der Hund ist dabei, aber dem Lärm nicht unmittelbar ausgesetzt. Auf das Auto habe ich vom Haus aus einen guten Blick. Geht natürlich nur wenns nicht zu heiß oder zu kalt ist.Boxengewöhnung werde ich auf jeden Fall machen!
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