Kooperationssignal- nutzt es jemand?
-
-
Es geht darum, dem Hund ein Signal beizubringen, was der Hund verwenden kann als "es ist zu viel", mit dem Ergebnis, dass der Hund viel williger bereit ist zu kooperieren in unangenehmen Situationen (Tierarzt, Bürsten,etc).
Ich habe eher den Eindruck, dass es darum geht, eine dem Hund unangenehme Situation kleinschrittig zu trainieren über positive Bestätigung. Als das finde ich es nicht falsch, es kann in vielen Situationen nützlich sein. Ein "es ist zuviel"-Signal hingegen muss man, wenn man den Hund lesen kann, nicht unbedingt künstlich aufbauen. Ausnahme wäre der Hund, der das nicht auf angemessene Weise tun kann, sondern sehr schnell zubeisst, und nicht nur in die Bürste.Ich frage mich bloss, wie lange der gezeigte mikroskopische Aufbau dauert, und wieviele Tagesrationen dabei verfüttert werden. wie pflege und behandle ich den Hund in der Zwischenzeit? Wie hole ich Kletten und Zweiglein aus dem Fell, entferne einen Fellknoten, wenn der Hund dazu noch keine Lust hat? Warte ich, bis es zur Filzplatte wird, während ich weiterhin in der Luft streichle oder mit dem Bürstenrücken bürste? Abscheren (was doch sicherlich ebenso aufwändig trainiert werden muss) ist allenfalls beim Pudel eine Option, einen Spaniel kann ich nicht monatelang runterscheren, nur weil er kämmen leicht doof findet. Das Fell ist dann hinüber.
Ich achte sehr auf die Signale meiner Hunde, aber ich bewerte sie auch im Kontext. Bauchkraulen ist immer angenehmer als kämmen, deshalb komme ich nicht jeder Aufforderung dazu nach. Ich frage mich, wie der Mensch bei der gezeigten Methode unterscheiden lernt zwischen "ich bin überfordert, es ist zuviel" und "ich finde das überflüssig und würde lieber was anderes tun". Denn der Hund lernt doch effektiv ein undifferenziertes Abbruchsignal, welches er nach Lust und Laune erfolgreich anwenden kann. Kann sowas stereotyp-antrainiertes nicht den Blick auf echte Überforderung trüben?
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
das stimmt, vieles von dem Video ist ja desensibilisieren bzw wieder Gegenkonditionieren.
Am Ende vom Video sagt sie irgendwas von mehreren Wochen, aber ich glaube bei Ihrem Hund hat vor allem das desensibilisieren viel Zeit in Anspruch genommen.Für die Zeit bis das klappt habe ich mich auch schon gefragt wie man das machen soll. Scheren kann ja nicht wirklich die Lösung sein
Gut, ich habe halt extrem nette Hunde bei denen "unsere" Methode nur funktioniert, da ich auch tatsächlich zum bürsten komme und nicht nur am bauchkraulen bin
Ich bin mir nämlich auch noch etwas unschlüssig wie ich das bewerten soll. Einerseits finde ich es eine klasse Idee, auf der anderen Seite bin ich wie die meisten hier der Meinung, dass es dazu eigentlich kein antrainiertes Signal geben sollte, bzw. es selbstverständlich sein sollte den Hund in seinen Grenzen zu respektieren.
Ich denke aber mal, dass das kein Trainingsansatz für Welpen ist, sondern wirklich für Hunde bei denen man es verbockt hat... -
Ich habe als Realvergleich meine Rhian, die kurz nach ihrem Einzug eine Otitis hatte. Einmal täglich Ohrensalbe tief rein - wir waren allenfalls bis zum spielerischen Reingucken und Abstreicheln gekommen vorher. Hätte ich da erst 4 Wochen trainiert, bevor die AB-Salbe reinkam, hätte sich die Entzündung wohl durchs Trommelfell gefressen. Ja es war ihr zuviel - die Signale habe ich wohl bemerkt, ihr das auch kommuniziert, aber es ging nicht anders, das Zeug musste rein. Sie musste da durch, ich habe mit ruhiger Bestimmtheit agiert. Ich bezweifle, dass sich ein durchschnittlicher Hund je völlig freiwillig einen Applikator tief in den Gehörgang stossen lässt - das ist immer unangenehm, und der Nutzen für den Hund nicht direkt ersichtlich. Mir reicht da ein klagloses Fügen und anschliessend eine freudige Leckerchen-Annahme.
-
Ich habs da auch eher wie najira: wenn geschoren wird, dann wird halt geschoren. Ob der Hund grad scharf drauf ist, ist mir da ehrlich gesagt, grad mal wurscht - da gibt´s (inzwischen) ein sauberes STEH, und dann wird da gekämmt. Natürlich mit kurzen Pausen und mal Belohnung zwischendurch, und mit viel Lob, wenn sie schön steht.
Dazu ruhige Bewegungen beim Kämmen/Scheren, oder mal ein "warte", wenn sie weg will, bevor die Stelle fertig geschoren ist. Sobald die Stelle fertig ist, kommt dann die kurze Pause, wo sie sich mal schütteln kann oder so (oder am Anfang ist das Training dann für dieses Mal beendet). Oder ein Berühren mit Kommentar "da lang", wenn ich will, daß sie sich ein Stückerl dreht. Oder "Füßi", wenn sie mir die Pfoten zum Ausschneiden geben soll.
Klar, am Anfang macht man da mal erstmal kurze Sequenzen, damit Hundi net gleich ne Stunde dumm rumstehen muß - aber wenn ich so kleinschrittig trainiere wie im Video, geht der Hund in Rente, bevor ich ihn einmal am Stück anständig scheren oder kämmen kann..... *gg
OK, kommt natürlich auch auf den Hund an, ob der schon Vertrauen zu mir hat, das STEH kennt etc. Wenn man nen Hund hat, der panisch vor menschlichen Berührungen flieht, dann kommt man wohl nicht drumherum, das so kleinschrittig zu machen....
-
Ich denke ich mache sowas Ähnliches, allerdings mehr mit den Katzen; Hundi lernt es erst. Gilt es dann trotzdem?
Gerade bei der Fell-, Krallen-, Ohren-, ........pfflege, habe ich gern beide Hände frei, also sagen mirs Katzi (oder auch das Hundi, natürlich) "bitte stopp" indem sie mir eine Pfote auf die Hand oder auf den Arm legen.
Ja, was muss das muss, das merken sie ganz schnell, weil ich mich schon anders verhalte. Aber wenn es möglich ist, ist es stets ein Dürfen und wir machen das so.Ich empfinde es als angenehmer
-
-
Es geht darum, dem Hund ein Signal beizubringen, was der Hund verwenden kann als "es ist zu viel", mit dem Ergebnis, dass der Hund viel williger bereit ist zu kooperieren in unangenehmen Situationen (Tierarzt, Bürsten,etc).Ich kenn das Video bereits und finde es sehr gut. Es geht meiner Meinung nach weniger um "es ist zu viel" als eher "jetzt darfst Du (weiter) machen". Ein "es ist zuviel"-Signal hat Hund ja schon drauf, das braucht er nicht extra erlernen. Ein freiwilliges "ok - ich mach wieder mit" nicht und das wird im Video gezeigt durch das Kopf-auflegen.
Früher war ich bei der Fellpflege eher so eingestellt, "da muss Hund jetzt einfach durch". Jetzt achte ich darauf, wenn er zurückzuckt, gestehe ihm das zu, gebe ihm etwas Zeit und dann mache ich bzw. wir machen weiter. Ich geb zu, mir hat das Video geholfen.
-
Ich hol dieses doch schon etwas ältere Thema mal wieder ans Tageslicht und stelle mal die Ausgangsfrage nochmal in die Runde:
Arbeitet jemand (viel) mit Kooperationssignalen?
Was sind eure Erfahrungen, wie sind sie aufgebaut?
Vor allem auch in Bezug auf Medical Training?
Nimmts der Hund gut an? Gabs dadurch Veränderungen im Verhalten?Für meinen Hund und mich habe ich Kooperationssignale als sehr mächtiges Werkzeug entdeckt. Er hat viele Baustellen und für ihn gibt es eigentlich keinen größeren/besseren Verstärker, als in diversen ihm Angst machenden Situationen die Kontrolle zu behalten.
Aktuell verwenden wir ein Kooperationssignal zum Säubern des Hinterteils nach einem Spaziergang (er kann wegen eines Rutenabrisses Kot manchmal nicht vollständig absetzen, deshalb müssen wir da daheim dann ran) und ich baue gerade ein zweites zum Anziehen des Geschirrs auf.
Also, das heißt, eigentlich baue ich es nicht auf, Herr Hund hat es selbst etabliert (und mich damit dezent aus den Latschen geworfen, weil der das Konzept für sich einfach mal auf einen anderen Raum, einen anderen Gegenstand und ein anderes Target umgelegt hat - hat ein bisschen gedauert, bis ich das auch kapiert hab )Für die Zukunft möchte ich noch andere Koop-Signale für Behandlungen beim Tierarzt, Entfernen von Zecken und anderen eher unangenehmen Dingen aufbauen.
-
Ich hab mir das Thema gerade durchgelesen und bin ehrlich gesagt etwas irritiert von der Definition. Dass mein Hund mir zeigt, "eben wird es mir zu viel", das hat für meine Begriffe weniger etwas mit einem Koopertionssignal zu tun, oder seh ich das falsch?
Was ich mit dem Krümel gemacht habe und mache bis zum Exzess, und was ich persönlich immer als Kooperationssignal interpretiert hatte, war etwas anderes: Zunächst hab ich alle möglichen Manipulationen an ihm benannt und angesagt, vom anfassen (was er als Welpe absolut gruselig fand) bis hin zur Spritze beim TA. Und immer gewartet, bis er mir signalisiert hat, jetzt ist es ok, bevor ich es dann auch umgesetzt habe. Das geht natürlich anfangs immer nur in Kombination mit einer Form von Desensibilisierung, zumindest so weit möglich. Und in den Fällen, wo das nicht machbar ist weil es einfach sofort passieren muss, habe ich wenigstens auf einen Moment der leichten Entspannung gewartet.
Gerade vor kurzem hat sich das nun sehr bewährt. Ich musste arbeiten und konnte Sandor ausnahmsweise nicht mitnehmen, also hat eine Freundin auf ihn aufgepasst. Und dank dieses Vorgehens konnte sie ihn ohne weiteres handhaben: Als sie ihm das Geschirr anziehen wollte hat er erst einmal sehr ausweichend reagiert, also hat sie sich wie von mir erklärt aufs Sofa gesetzt, Sandor rangerufen, ihm das Geschirr nur hingehalten und ihn aufgefordert, die Nase reinzustecken. Er hat wohl erst mal getestet, ob er wirklich einfach gehen kann; als das sicher war, hat er brav den Kopf reingesteckt, sich dann auch auf Aufforderung richtig hingestellt zum Hochnehmen, und so konnten sie Gassi gehen.
Auch beim TA ist die Ärztin immer wieder erstaunt, wie gut er sich handhaben lässt obwohl er schon ein einfaches Anfassen von fremden sichtlich gruselig findet. Trotzdem kann sie sogar Zahnstein entfernen, auch Blut abnehmen ist kein Problem (das heißt bei uns zum Beispiel "Pieks"). Was ich dabei natürlich immer wichtig finde: Unsere Tierärztin vertraut meinem Umgang mit Sandor ebenfalls, und wenn ich sie bitte, kurz zurückzutreten, dann macht sie das auch.
-
Dass mein Hund mir zeigt, "eben wird es mir zu viel", das hat für meine Begriffe weniger etwas mit einem Koopertionssignal zu tun, oder seh ich das falsch?
Ja, hast du. :) Schau dir das Video an und da bekommst du es erklärt.
Solange der Hund das Signal aufreicht erhält (wie im Video die Schnute in die Hand legen), kooperiert er und gibt dadurch das Kooperationssignal. Löst der Hund das Signal auf, ist er nicht länger kooperativ.
-
Hab von diesem Signal noch nie gehört.
Ich denke, es gibt Dinge, da muss Hund einfach durch. Wenn ich meiner Aussi-Hündin eine Zecke ziehen will, kann ich da unmöglich unterbrechen, die würde ich in dem Fell nie wieder finden. Da heißt es "Stillhalten" und anschließend wird gelobt.
Macht man manchmal vielleicht auch etwas zu viel Gewese um bestimmte Dinge?Bei längeren Geschichten kann man ja durchaus mal ne Pause einlegen, z. B. beim Ausbürsten, damit der Hund nicht ewig still stehen muss. Aber ich ganz persönlich finde jetzt, die eine oder andere unangenehme Sache, geht kurz und knackig schneller vorbei als mit zig Unterbrechungen, wo sie noch unnötig aufgebauscht wird.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!