Thema Erziehung, positive Verstärkung etc.

  • Ich bring mal dieses Statement in die Runde


    https://www.facebook.com/Dalho…nes/posts/564634276909259


    Zitat

    There is a difference between being a behaviourist and being "something else" and still using behavioural (conditioning) principles. I am not subscribing to the behaviourist school of thought, yet I use classical and instrumental conditioning principles everyday with my dogs at home and at work. Yet, many dog trainers these days are both users and subscribers of the behaviourist movement, aligning with a minority of academics in the US (maybe what, 1%, at most, including neo- and neo-neo-behaviourists). And this is getting us into absurd discussions about negative feedback when defined as "punishment". The remnants of the behaviourist vocabulary and terms is impeding an intelligent and informed discussion on the simple idea that knowing what to do is as important as knowing what not to do. And that informing an organism of only one, or the other, is slowing down learning. Why? Because some seem to think that informing of a wrong choice (with "no", or "hey! hey!" or a beep, or whatever) is punishment, therefore evil. If our brains worked that way, we would not be what we are now, and would never master language the way we can. The "proof"? Neural networks. But I don't feel like explaining this tonight. I'll just say this: Ironically, the best scientific validation of behaviourist principles since the mid-80's came from neural networks...


    Was mir generell in Bezug auf strafende Einwirkungen durch den Kopf geht...


    Ich habe primär in Hundeforen immer wieder von "Vorurteilen" gegenüber Haltern und Hundetrainern gelesen, die sich zwar Mühe geben, sehr nett zu ihren Hunden zu sein, aber irgendwann nicht mehr die Impulskontrolle aufbringen können, sich konsequent so nicht-aversiv zu verhalten.


    Die Erfahrung hat mir dann jedoch gezeigt, dass das gar nicht unbedingt ein Vorurteil ist sondern sehr viele Menschen eben nicht die nötige impulskontrolle aufbringen können und die nötige Frustrationstoleranz besitzen, um nicht irgendwann mal doch den Hund anzupflaumen.


    Und das ist für den Hund dann noch viel viel schlimmer, wenn sie nie gelernt haben, konstruktiv mit solchen aversiven Einwirkungen umzugehen.Ich denke, das wird auch einer der Gründe dafür sein, dass sich sehr fitte Clickertrainer wie beispielsweise Karen Pryor für das Verwenden von milden konditionierten Strafen aussprechen.

  • Warum muss man denn bitte konditionierte Strafreize verwenden, um den Hund konstruktiv mit Frust vertraut zu machen?
    Im Gegenteil, ein frustrierter Mensch wird nicht weniger frustriert, nur weil er seinen Frust AUSSITZEN lernt. Es geht nämlich vielmehr darum, das Grundgefühl zu verändern und somit Frust zu begegnen. Es geht nicht ums ertragen, sondern verarbeiten.


    Frustrationstoleranz bringt man nicht durch Strafreize bei.
    Auch die Einhaltung von Regeln wird nicht "konstruktiver", wenn der Hund eine kleine Strafe bekommt und diese akzeptiert.


    EDIT
    Ich hab dich ja vollkommen missverstanden!!
    Entschuldige. Da hab ich dann Blödsinn gesabbelt. Also im Bezug auf das, was du gesagt hast.
    Mit Aversiveizen muss der Hund sich natürlich auseinandersetzen können, denn kann ja sein, dass ich dem mal versehentlich auf die Pfote steige.

  • Ich denke, das wird auch einer der Gründe dafür sein, dass sich sehr fitte Clickertrainer wie beispielsweise Karen Pryor für das Verwenden von milden konditionierten Strafen aussprechen.


    :gut:



    Ich finde eine (vernünftig) konditionierte negative Strafe auch um Längen besser als wild positiv zu strafen (das wäre ja vermutlich aus Impulsivität die häufigste Form der Strafe) eben weil einem der Kragen platzt.
    Die Nebenwirkungen und Fallstricke, die Strafe mit sich bringt kauft man zwar immer mit ein, aber halt kontrolliert.

  • Die Erfahrung hat mir dann jedoch gezeigt, dass das gar nicht unbedingt ein Vorurteil ist sondern sehr viele Menschen eben nicht die nötige impulskontrolle aufbringen können und die nötige Frustrationstoleranz besitzen, um nicht irgendwann mal doch den Hund anzupflaumen.


    Sehr richtig, denn wir sind nun mal Lebewesen und keine Roboter.


    Genauso wie ich meinen Hunden "schlechte Laune" oder einen "miesen Tag" zu gestehe, müssen meine Hunde damit klar kommen, daß ich auch mal aus dem Kleister gehe und laut werde.


    Ich habe bis jetzt auch noch nie daraus resultierende Probleme bei meinen Hunden gesehen.


    Allerdings gibt es bei mir auch nur spontan ein Donnerwetter und danach scheint die Sonne wieder, es stürmt nie über einen längeren Zeitraum.


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Also ich finde hier werden Sachen vermischt. Bei mir gibt es Strafe, aber ich arbeite nicht mit Strafe.


    Das was meine Hunde lernen sollen, das wird ausschließlich positiv aufgebaut. Bei einem Hund, der ausschließlich für Nutzen arbeitet auch absolut nicht zu vermeiden. Wenn das Kommando aber sitzt und munter ignoriert wird, warum auch immer (und ja, das ist mir dann egal) dann gibt es auch ein Donnerwetter (was genauso individuell wie positive Konditionierung ist).


    mein Beitrag wurde auch irgendwie missverstanden. Ich finde durchaus, dass mich mein Hund beißen darf, wenn ich 'Hand auflege'. Es ist meine Aufgabe rauszufinden wo seine Toleranzgrenze liegt.


    Dass der Hund was für mich macht, haha Aimee würde mir den Vogel zeigen. Und ehrlich gesagt zurecht. Ich mache doch auch nicht immer was für andere, wenn nichts zurückkommt.


    was mich immer noch stört ist dieses 'das ist ein Tier, das muss auf mich Mensch hören'. Das schreibt keiner, kommt aber teilweise unterschwellig durch.
    Warum? Warum sollte das so sein?


    Meine Hunde sind beide nicht frei von Donnerwettern, sicher nicht. Und schon drei Mal nicht von Grenzen. Aber ihnen wird ausschließlich positiv gezeigt, was ich möchte.


    Zudem 'analysiere' ich das Verhalten um dann Training darauf einstellen zu können. Ich werde also bei Leinenaggro z.B. aus Unsicherheit garantiert nicht sagen 'der kennt Sitz, ich lege Hand auf, damit er sich endlich setzt'.


    genau deshalb ist es schwierig hier was zu schreiben. Ich habe das Gefühl, viele schauen, was für eine Art Hund man da haben muss und so ist er dann.
    Meiner Meinung nach muss Traing auf den Hund angepasst werden und nicht auf mich. Ich muss mich anpassen. Ich würde ansonsten aber auch kräftig ins Klo greifen, wenn meine Hunde 'gleich erzogen' werden würden.

  • Nach diesem Gesichtpunkt dürfte sogar eine leichte positive Strafe kein Beinbruch sein.


    Für mich schließt sich da auch der Kreis zu der im anderen Thema geführten Diskussion zum "Drohen". Eine halbe Sekunde starr werden, böse kucken und sich dann schnell wieder locker machen reicht manchmal schon um die eigene Emotion authentisch mitzuteilen - im Prinzip eine positive Strafe, aber meiner Meinung nach kein Beinbruch. Sicherheitshalber räume ich hier gleich ein, daß das vielleicht nicht für jeden Hund eine leichte Strafe ist ;)

  • Das war rein hypothetisch von mir. Ich würde niemals Bedrohung als wissentliche, bewusste Erziehungsmethode einsetzen.
    Ich war von meinen Hunden abhängig!

  • Meiner Meinung nach muss Traing auf den Hund angepasst werden und nicht auf mich. Ich muss mich anpassen. Ich würde ansonsten aber auch kräftig ins Klo greifen, wenn meine Hunde 'gleich erzogen' werden würden.


    Anna, so ist es und nicht nur, wenn man verschiedene Rassen hält.


    Mit den Terriern habe ich anders gearbeitet als mit den Neufundländern.
    Und, jetzt kommt´s ;) sogar die Neufundländer hatten und haben unterschiedliche Charaktere.
    Wo bei dem einen ein Fingerzeig reichte, mußte man beim anderen verbal energisch werden.


    Einheitsbrei, nö, den gibt´s hier nicht in der Erziehung/Ausbildung der Hunde. Jeder hatte/hat seine Persönlichkeit und auf diese bin ich eingegangen.


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn


    Ps. Ich bin Meister im Drohen. Ich drohe vorzugsweise mit dem Einliefern ins Versuchslabor zu Bayer :D

  • @Waheela Bei uns wird unabhängig von Abhängigkeitsverhältnis und Erziehung auch einfach mal kommuniziert, und die Lerntheorie steht dabei im Hintergrund. Ich schrieb ja bereits, daß auch für mich negative Reize nicht unter Training fallen, in der Realität meiner Hundehaltung aber trotzdem vorkommen. Die Alternative bei vielen die alles perfekt machen wollen ist ja dann oft "irgendwann aus der Haut fahren", "gekränkt sein", was auch immer.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!