Narkose, Sedation/Sedierung, Inhaltionsnarkose

  • Hallo,


    kennt sich jemand mit Narkosen allgemein beim Tierarzt aus?


    Ich weiß, dass eine Sedation "nur" eine leichte Narkose ist, der Rest ist dann Vollnarkose.


    Ich habe jetzt doch ab und zu gelesen, dass einige Hunde bei Gabe der Aufwachspritze verstorben seien. Warum ist das so? Was genau passiert da im Körper?


    Ich weiß, dass solch ein Risiko generell besteht, aber man rechnet ja nie wirklich damit....


    Ich habe für meine Hunde bald eine Termin zur Zahnsteinentfernung- da gibt es eine Sedation (normale Spritze), geht das auch mit der Inhalationsnarkose? Wohl nicht oder????


    Bin serh dankbar für Aufklärungen

  • 1. Für solche Fragen ist dein Tierarzt da, ehe es zu falschen Antworten kommt.


    Verstorben von der Aufwachspritze? Noch nie gehört. Vielleicht sind sie infolge von irgendwelchen schweren Krankheiten gestorben und es wird wie so oft nur übertrieben.


    Klar kann man auch während einer Zahnsanierung eine Inhalationnarkose dem Hund zukommen lassen. Die Frage ist nur, ob dein TA die entsprechne Ausrüstung vor Ort hat.

  • Wie sollen denn die Zähne saniert werden, wenn der Hund eine Inhalationsmaske auf dem Maul trägt?
    Das wird wohl kaum funktionieren.

  • Ja logisch, aber der TA muß trotzdem noch Platz haben, um mit den Instrumenten im Maul rumhantieren zu können.
    Das erscheint mir irgendwie unsinnig.

  • Für eine Zahnsanierung muss nach meinem Wissen der Hund nicht so tief in Narkose, dass eine Intubation nötig wäre (nur wenn der Hund so weg ist dass er nicht mehr alleine atmet ist das erforderlich) außerdem würde der Tubus stören beim arbeiten im Maul.
    Wenn also nichts extrem schmerzhaftes gemacht werden soll, würde ich davon absehen.
    Eine zeitlang gab es einen regelrechten Hype um diese Inhalationsnarkosen, besonders bei Meerschweinchen/Kaninchen. Inzwischen sind viele Ärzte aber davon wieder weg, da sie sich schwerer steuern lässt und nicht so schnell abbrechen lässt wie eine Injektionsnarkose.
    Das es bei der "Hallo-Wach-Spritze Probleme gab ist mir schon zu Ohren gekommen ich kenne aber persönlich keinen einzigen Fall davon.

  • Naja so logisch klang von deiner Seite weiter oben gerade nicht. Soviel Instrumente sind es doch gar nicht, oder was soll deiner Meinung alles im Maul sein? Die Intubation ist nicht bei jeden TA erste Wahl, aber auf Wunsch und Ausstattung dennoch möglich und gut ausführbar.

  • Für eine Zahnsanierung muss nach meinem Wissen der Hund nicht so tief in Narkose, dass eine Intubation nötig wäre (nur wenn der Hund so weg ist dass er nicht mehr alleine atmet ist das erforderlich) außerdem würde der Tubus stören beim arbeiten im Maul.
    Wenn also nichts extrem schmerzhaftes gemacht werden soll, würde ich davon absehen.
    Eine zeitlang gab es einen regelrechten Hype um diese Inhalationsnarkosen, besonders bei Meerschweinchen/Kaninchen. Inzwischen sind viele Ärzte aber davon wieder weg, da sie sich schwerer steuern lässt und nicht so schnell abbrechen lässt wie eine Injektionsnarkose.
    Das es bei der "Hallo-Wach-Spritze Probleme gab ist mir schon zu Ohren gekommen ich kenne aber persönlich keinen einzigen Fall davon.


    Sorry das ist nicht richtig! Auch bei einer Intubation atmen die Hunde selbstständig, warum sollten sie das nicht tun? Ja und es ist auch noch heuteso, dass Inhalationsnarkosen viel besser steuerbar sind als Injektionsnarkosen. Oder wie willst du denn bitte z.b. Ketamin schnell auflösen bzw steuern?

  • Für eine Zahnsanierung muss nach meinem Wissen der Hund nicht so tief in Narkose, dass eine Intubation nötig wäre (nur wenn der Hund so weg ist dass er nicht mehr alleine atmet ist das erforderlich) außerdem würde der Tubus stören beim arbeiten im Maul.
    Wenn also nichts extrem schmerzhaftes gemacht werden soll, würde ich davon absehen.
    Eine zeitlang gab es einen regelrechten Hype um diese Inhalationsnarkosen, besonders bei Meerschweinchen/Kaninchen. Inzwischen sind viele Ärzte aber davon wieder weg, da sie sich schwerer steuern lässt und nicht so schnell abbrechen lässt wie eine Injektionsnarkose.


    1) "Zahnsanierung" ist ein weites Feld. Für nur ein bisschen oberflächlichen Zahnstein entfernen muss ein Tier sicher nicht so tief liegen, für's Zähen ziehen aber schon. Oft sieht man leider erst ob und was raus muss, wenn der Hund liegt, weil eine eingehende Untersuchung der Zähne und der Maulhöhle beim wachen Hund sehr oft nicht möglich ist (bei der Katze noch weniger).
    2) Inhalationsnarkosen lassen sich besser steuern als Injektionsnarkosen und fluten schneller an und ab.



    Sowohl für eine Injektionsnarkose als auch für eine Inhalationsnarkose wird in der Regel dem Hund erstmal einen Venenzugang gelegt. Darüber wird ein oder eine Kombi aus schnell wirkenden und relativ "milden" Narkosemitteln gegeben. Das ist die Narkoseeinleitung.
    Ist der Hund in Narkose, wird dann intubiert, also ein Tubus (ein spezieller Schlauch) durch die Maulhöhle in die Luftröhre gelegt.


    Grade bei einer Zahnsanierung ist intubieren sehr nützlich und wichtig, denn der Tubus wird "geblockt" (an einer Stelle mit einer aufblasbaren Manschette etwas aufgepumpt), so dass runherum nichts mehr vorbeikommt, weder Luft noch Wasser, Speichel, Erbrochenes etc.
    Bei einer Zahnsanierung hat man in der Regel recht viel mit Zahnsteinresten, Eiter (also Massenhaft Keimen), Blut und so weiter kontaminiertes "Abwasser".
    Dieses sollte der Hund soweit es geht nicht schlucken und schon gar nicht einatmen, weil das zu schweren Lungenentzündungen führen kann.
    Der Tubus nimmt etwas Platz zum arbeiten weg, in der Regel geht das aber schon.


    Über den Tubus wird dann bei der Inhalationsnarkose ein Gemisch aus Narkosegas, Raumluft und Sauerstoff zugeführt. Die Inhalationsnarkose hat den Vorteil, dass das Gas nicht erst im Fettgewebe und Muskel zwischengespeichert wird und langsam über die Leber und Niere ausgeschieden wird, sondern dass es schnell wieder über die Lunge "abgeatmet" werden kann.
    Die Menge und damit die Narkosetiefe lässt sich über die Regler am Gerät sehr gut steuern.


    Bei der Injektionsnarkose gibts verschiedene Möglichkeiten wie man verfährt. Entweder man gibt einmal eine bestimmte Dosis Narkosemittel und operiert dann wenn es wirkt, solange es wirkt. Unter Umständen dosiert man auch nochmal etwas nach, aber das kann man natürlich nicht ewig so machen.
    Der Nachteil dabei ist: Was drin ist, ist drin und damit muss man dann klarkommen, im guten wie im schlechten.
    Oder man gibt langsam kleinere Mengen Narkosemittel über eine Dauertropfinfusion. Das ist etwas besser steuerbar.


    Es gibt verschiedene Arten die Narkose zu überwachen, von manuell bis hochtechnisch. Die haben durchaus alle ihren Platz, ein guter Anästhesist bzw eine gute Tierarzthelferin mit viel OP-Erfahrung ist Gold wert, keine noch so tollen Geräte ersetzen Erfahrung.
    Top ist natürlich, wenn man beides hat, gute TMFA's und schöne Geräte. In Zweifel würde ich aber eine gute TMFA der neuesten Technik vorziehen.


    Auf die Narkosemittel selber einzugehen würde den Rahmen sprengen und macht auch ganz ehrlich für Laien keinen Sinn, dazu braucht man Hintergrundwissen in Physiologie und Pharmakologie. Es gibt 1001 Medikamente und noch mehr Möglichkeiten, diese allein und in Kombi anzuwenden, da gibt es nur wenig absolutes und viel relatives.



    Die Veterinäranästhesie hat in den letzten 10-20 Jahren riesige Sprünge gemacht. Leider haben viele (grade kleinere) Praxen davon noch nicht viel mitgemacht. Da werden immer noch "Steinzeitnarkosen" gefahren:
    Gewicht wird grob geschätzt statt genau ausgewogen, Medikamentenmegen werden "so nach Gefühl" aufgezogen, dann gibt's ne Spritze in den Muskel und das Tier schläft halt irgendwie, irgendwann ein und schläft dann eben solange wie es schläft.
    Nen venöser Zugang wird nicht gelegt, damit hat man auch keine Möglichkeit, Notfallmedikamente schnell direkt intravenös zu geben oder das Tier bei Blutverlust oder Kreislaufschwankungen unverzüglich an eine Infusion zu hängen. Überhaupt, Infusion - machen viele nur, wenn der Hund kurz vorm verbluten ist, ist aber auch bei anderen Gelegenheit gut...
    Intubiert wird auch nicht, die atmen schon irgendwie so!
    Nee, sorry, das muss heute echt nicht mehr sein.


    Die risikoreichsten Phasen einer Narkose, mit den meisten Komplikationen, sind immer die Einschlaf- und Aufwachphase - vielleicht kommt daher der Glauben, "die Aufwachspritze" sei besonders gefährlich?
    Dazu kann ich mich nicht äußern, genaueres hängt davon ab, welche Medikamente in welcher Kombi verwendet werden.
    Wichtig iust auf jeden Fall, dass der Hund auch in der Aufwachphase wirklich überwacht wird und nicht irgendwo in einer Box sich selbst überlassen wird, und dass er nach der Narkose warmgehalten wird und ruhig und bequem liegt und nicht irgendwo in nem Durchgangsbereich wo die Helferin grade die neueste Medikamentenlieferung hin- und herschleppt. Man kann sich z.B. die Aufwachboxen/Zwinger für stationären Aufenthalt auch zeigen lassen.


    Jedenfalls, wenn euer Hund in Narkose soll und ihr eurem TA nicht ganz vertraut - fragen, fragen, fragen.
    Mit welchem Standard man sich zufrieden gibt, muss jeder selber wissen, kann man als Laie oft auch leider nicht beurteilen.
    Ich persönlich würde Wert drauf legen, dass
    - zuallererst ein venöser Zugang gelegt wird und darüber die Narkose eingeleitet wird, NICHT intramuskulär. Ausnahme höchstens bei sehr scheuen oder sehr bissigen Tieren, an die man absolut nicht drankommt (verwilderte Katzen, sehr agressive Hunde).
    - Inhalationsnarkose genutzt wird (was das Intubieren natürlich einschließt).
    - bei größeren Eingriffen mit zu erwartendem nennenswertem Blutverlust eine Infusion drangehängt wird.
    - das in der Klinki oder Praxis viel Personal beschäftigt ist und das viel operiert wird, auch größere, kompliziertere Sachen.


    Grade der letzte Punkt ist wichtig:
    Erfahrung kommt nur durchs machen und Erfahrung ist das A und O für eine sichere Narkose, grade bei den oft unterbewerteten "Hilfskräften" (aber natürlich erst Recht bei TÄs).
    Die Tiermedizinischen Fachangestellten bereiten nicht nur den OP und die Instrumente vor, sie bereiten auch das Tier vor (rasieren, reinigen und desinfizieren der OP-Fläche, was schonmal der HGrundseit für sauberes Arbeiten und möglichst wenig Infektionen ist, vernünftiges Lagern auf dem OP-Tisch, was für die Gesundheit des Tieres auch nicht unwichtig ist) und machen meist den Löwenanteil der Narkosesteuerung und Überwachung der Narkosetiefe, einfach weil der Operateur, wie der Name ja sagt, mit operieren beschäftigt ist.
    Die Helferinnen überwachen auch meistens das Tier in der Aufwachphase.


    Wenn da also jemand nur zwei Helferinnen hat, von denen immer nur eine Schicht hat, und die bedient auch noch gleichzeitig das Telefon oder verkauft an der Theke Wurmtabletten wenn morgens während der OP-Zeit jemand klingelt... sorry, das kann nix ordentliches sein.
    Meistens geht es ja gut, aber manchmal halt nicht.


    Wie gesagt, es muss jeder selber wissen, aber ich würde meine Tiere, wenn es irgendwie planbar ist, nur in einer größeren Praxis oder Klinik in Narkose legen lassen, die moderne technische Austattung hat und wo richtig viel operiert wird (und nicht nur Kastrationen und kleine Wundversorgungen...).
    Zumindest bei älteren Tieren würde ich bei planbaren Eingriffen auch immer vorher nochmal ein großes Blutbild und großes Organprofil oder ein geriatrisches Profil machen lassen und nicht nur mal eben abhören. Wenn es beim abhören Auffälligkeiten gibt, ist eventuell auch ein Herzultraschall eine Idee.


    Von den meisten kleineren Praxen würde ich mich ehrlich gesagt fernhalten, die bieten selten den Standard, den ich heute erwarte.


    Andererseit spiegelt sich gute Ausrüstung, viel gut geschultes Personal und eigene Fortbildungen halt auch im Preisniveau der Praxis/Klink wieder. Da kann dann ne Hündinnenkastration schonmal +/- 450 € kosten statt 200 € wie in der Einmann- bzw Einfraupraxis um die Ecke.



    Hier noch zwei ganz interessante Links:
    http://www.tierarzt-rueckert.d…nde=1489&Modul=3&ID=18068
    http://www.tierarzt-rueckert.d…nde=1489&Modul=3&ID=18662

  • Marula hat ja schon alles super beschrieben.
    ja es geht mit Inhalationsnarkose.
    In einigen Praxen wird das unter einer Propofolnarkose gemacht, da wird das Medikament über einen Venenkatheder injiziert und kann bei Bedarf nach Dosiert werden.
    Der Vorteil wenn der Hund intubiert ist, ist halt immer sollten doch Probleme auftreten kann der Hund gleich beatmet werden . Deshalb finde ich einen Venenkatheter auch immer sehr wichtig.
    ich würde meinen Hund nicht bei einem TA in Narkose legen lassen, der nach Gewicht in den Muskel spritzt.


    @Angel21 Es ist meiner Meinung nach immer noch die schonendste Art Kaninchen Ratten ect in Narkose zu legen .

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