Gewissensfrage - Gnadenhof – Hund frisst Huhn – Hund getreten
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Hallo zusammen. Ich warne extra vor: Meine Erläuterung ist etwas länger. Die eigentliche Frage stelle ich am Schluss.
Seit ca. 2 Monaten helfe ich ehrenamtlich auf einem privat betriebenen Gnadenhof, wo zum größten Teil Tiere leben, die keiner mehr haben will, also (selbst wenn dies gewollt wäre) nur schwer vermittelbar wären. An Tieren ist viel dabei. Kühe, Ponys, Schafe, Ziegen, Reptilien, Nager, Hühner, Hunde und Katzen.
Als in anfing dort zu helfen, galt noch die Aufstallpflicht für Geflügel. Katzen, Hunde und Vieh sind durch (grobmaschige) Zäune und auch räumlich (Katzen weit weg von Hunden) getrennt. Nach Ende der Aufstallpflicht durften die Hühner wieder ins Freie, zusammen mit dem Vieh (also Kuh, Pferd, Hornträger). Einer der Hunde ist ein Dreibein (ein Hinterlauf wurde amputiert), robust, ca. 35 kg und jagt am Zaun das Vieh. Der Betreiber des Gnadenhofes meinte, das wäre ein Spiel. Allerdings meinte er auch, der Hund würde ein Huhn fressen, wenn er die Möglichkeit hätte.
Und genau das geschah heute. Ein unvorsichtiger Hahn hat sich offensichtlich durch den Zaun in das Hundegehege begeben. Und der sonst verträgliche (mit Artgenossen und Menschen) Hund hat im wahrsten Sinne des Wortes zugeschlagen. Der Hofbetreiber und ich erledigten gerade andere Arbeiten, als ich darauf aufmerksam wurde. Hätte ich mal nichts gesagt! Der Betreiber lief daraufhin ins Hundegehege. Der Hund fraß aber schon fleissig an seiner Beute und ließ sich diese natürlich nicht abnehmen. Der Hofbetreiber schnappte sich einen schweren Knüppel (ca. 1,5 Kilo) und warf ihn auf den Hund. Und traf leider. Der Hund lief aber mit seiner Beute weg. Der Hofbetreiber näherte sich dem Hund und trat ihm voll in die Seite. Hund lief wieder weg, fraß weiter. Hofbetreiber näherte sich erneut, trat wieder voll zu. Erst jetzt konnte ich reagieren. Ich war bis dahin irgendwie stocksteif und geschockt. Mein ganz, ganz großer Fehler. Jetzt aber war ich richtig sauer und schnauzte den Betreiber an.Hätte ich so was auf der Straße gesehen, hätte ich dem Kerl längst eine gedengelt. Warum diesmal nicht ... keine Ahnung.
Nach kurzem Überlegen habe ich wortlos meine Sachen gepackt und bin weggefahren. Ich war nämlich kurz davor auszurasten. Aber ich hatte Angst, dass der Hund nachher für meine Reaktion bestraft und misshandelt wird. Ich muss auch erwähnen, dass der Betreiber (männlich oder weiblich lasse ich extra aus) sich sonst meiner Meinung nach relativ gut um die Tiere kümmert. Mit einer Ausnahme, bei einem Hund, den ich ganz schweren Herzens längst über die Regenbogenbrücke hätte gehen lassen.
Zurück zu Hund und Hahn: Der Fehler liegt, meiner Meinung nach, beim Hofbetreiber. Er hat nicht dafür gesorgt (z.B. engmaschiger Zaun), dass die Hühner nicht doch ins Hundegehege gelangen können. Und der Hund wurde erst (viel zu heftig und unangemessen) bestraft, als er nicht das Huhn fangen wollte/gefangen hat, sondern erst später (beim Fressen). Wie soll er Bestrafung (Tritte) und das Vergehen (Huhn jagen) miteinander verbinden?
Jetzt zu meinem eigentlichen Problem: Was tue ich nun?
Akzeptiere ich das Geschehene einfach und hoffe, dass sowas nicht wieder passiert? Mit dem Hintergedanken: Wer einmal tritt, der tritt auch wieder? Was, wenn mit dem Knüppelwurf oder den Tritten der letzte Hinterlauf des Hundes verletzt worden wäre?
Melde ich das dem Veterinäramt, wohlwissend, dass Tierschutz hier nicht besonders ernst genommen wird?
Erstatte ich Anzeige? Aber was passiert dann? Denn dort sind Tiere, die sonst niemand aufnehmen würde.
Ein vertrauensvolles Verhältnis zum Hofbetreiber ist für mich nicht mehr möglich. Weitermachen also ausgeschlossen.
Den Hund bei mir aufnehmen geht auch nicht, da ich selbst einen großen (unkastrierten) Rüden habe und in der Erdgeschosswohnung (mit Garten) keinen zweiten Hund halten darf.
Dass ich nicht schon vor der ersten Misshandlung eingegriffen habe, ist ganz klar mein Fehler! Aber wie kriege ich nun die Kuh vom Eis? Wobei ich anmerken muss, dass nicht eventuell doch beim Hofbetreiber Selbstkritik zu einem Ergebnis führt. Der Fehler lag meiner Meinung nach nicht beim Tier, sondern beim Mensch.
Danke für eure Aufmerksamkeit.
Und hoffentlich hat jemand eine Anregung, die mich weiterbringt. -
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Hi
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Selbstverständlich lag der Fehler nicht beim Hund. Da stimme ich dir ganz klar zu.
Tierquälerei ist eine Straftat. Ich würde es der Polizei melden.
Außerdem würde ich zusätzlich das Ordnungsamt anrufen.Wenn der Hofbetreiber so etwas schon macht, wenn du dabei bist, will ich nicht wissen, was dort hinter geschlossenen Türen los ist. Hoffen, dass so etwas nicht mehr passiert, ist meiner Meinung nach der falsche Weg.
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Naja, ob man in eine Extremsituation jetzt gleich hineininterpretieren muss, dass der Hofbetreiber generell ein Tierquäler ist... das finde ich doch schon wieder sehr gewagt.
Als meine Hunde damals das Nachbarshuhn gerissen haben, bin ich auch dazwischen gegrätscht und habe sie nicht weggeklickert und jeder, der sich dem Tier noch mal genähert hätte, hätte in der Stresssituation einen Tritt kassiert.
Ich würde nochmal in aller Ruhe das Gespräch suchen. Vielleicht war der Mann in der Situation auch schlicht überfordert und hat überreagiert.
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Ich bin mal wieder etwas geschockt! Ich denke immer Menschen die solch einen Hof betreiben sind Menschen die Tiere lieben und lese dann dass die Betreiber mit solchen Mitteln ihre Tiere behandeln. Das passt für mich leider absolut nicht zusammen!!
Klar liegt der Fehler nicht beim Hund, sehr viele Hunde haben nun mal einen ordentlichen Jagdtrieb & da muss man halt dafür sorgen dass potentielle Beutetiere gesichert untergebracht sind.
Wie sind denn die Zustände dort sonst? Wie sieht es mit Futter aus?
Ich habe selbst 2 absolute Jäger, die würden (und haben auch schon) potentielle Beute töten, aber sie würden sie nicht fressen, denn sie töten ja nicht des Hungers wegen. Deshalb irritiert mich etwas dass der Hund auch sofort den Hahn gefressen hat. . . !Ich würde vermutlich das Ordnungsamt anrufen und informieren, Tierquälerei ist Strafbar und dazu gehört es den Hund zu treten und zu schlagen. Wäre vielleicht garnicht schlecht wenn das VetAmt sich den Hof mal genauer anschaut!
Ich gehe davon aus dass du ehrenamtlich dort arbeitest? Bist du sicher dass du dort nicht weiterhin hingehen möchtest? Ich verstehe dass du eine Abneigung dem Besitzer gegenüber hast aber du machst das ja der Tiere wegen und gerade die brauchen dich doch dort am meisten. Wer weiß wie es dort zugeht wenn du nicht mehr weiter dort bist. (das wären meine Gedanken . . . auch wenn ich absolut verstehen kann dass du mit dem Menschen dort nicht mehr arbeiten möchtest).Toll dass du dir so viele Gedanken machst und nicht weg schaust
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Und der Hahn hat einfach Pech gehabt, oder wie? Was läuft er auch durch den Zaun, kann der arme Hund doch nix dafür, sorry aber echt mal.
Wenn in einer solchen Situation der Hund eine vor den Latz kriegt, ist das zwar extrem unschön, aber doch berechtigt.
Das heißt doch noch lange nicht, das die Tiere dort generell gequält werden. Wenn jeder gleich das OA oder VetAmt ruft, weil nicht alles ins rosarote Tierliebhaber Empfinden passt, gibt es bald keine Gnadenhöfe mehr.
Wenn der Betreiber sonst nicht auffällig ist, dann sollte man nur hoffen (oder es,mal ansprechen) das er die Hühner zukünftig besser absichert und der Hund wird es sich hoffentlich demnächst dreimal überlegt, ob ein Hahn auf den Speiseplan kommt. -
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Ganz ehrlich, JA dann hat der Hahn Pech gehabt! Nennt sich natürlich Selektion, wer so doof ist bei einem potentiellen Fressfeind ins Gehege zu rennen hat genauso Pech gehabt wie die Kaninchen die meinen 1m neben dem Weg sitzen zu müssen und dann in meine an der 2m angeleinten Hunde rein zu rennen.
Der Hahn ist tot weil der Besitzer zu doof ist seine Tiere richtig zu sichern! Als der Besitzer dazu kam war der Hahn eh schon tot, da war nichts mehr zu retten, d.h. warum noch gewaltsam auf den Hund los gehen. Nichts rechtfertigt deshalb 3 Mal auf den Hund einzutreten!!! Der Hund lernt dadurch garantiert nicht dass der nächste Hahn keine Beute ist! -
So was ist keine Trainingsstunde zum Thema “ich fresse keine Hühner“ bei dem der Hund was lernen soll, sondern simple Reaktion. Die einen verharren in Schockstarre, die anderen reagieren halt drüber. Passiert.
Klar waren die Hühner schlecht gesichert, aber zu sagen der Hahn ist selbst Schuld? Echt jetzt? ich will dich mal sehen, wenn dein Hund von einem anderen angefallen wird. Hat er Pech gehabt, warum ist er auch so doof in das Revier des anderen zu gehen? -
Und ich möchte hier an der Stelle noch einmal offiziell dazu aufrufen, jegliche Unterstellungen zu unterlassen. Sonst sind wir hier sehr schnell im Bereich der potentiellen Rufschädigung und das wird hier nicht geduldet
Ich habe selbst 2 absolute Jäger, die würden (und haben auch schon) potentielle Beute töten, aber sie würden sie nicht fressen, denn sie töten ja nicht des Hungers wegen. Deshalb irritiert mich etwas dass der Hund auch sofort den Hahn gefressen hat. . . !
Nur weil deine Hunde es nicht tun, hat das aber keine allgemeine Gültigkeit. Meine Hunde werden regelmäßig gefüttert und dennoch würde Cardassia, wenn ich ihr die Möglichkeit lasse - töten und fressen.
Schon allein aus purem Futterneid. -
Puh, gerade etwas sprachlos.
leider kenne ich es von Bekannten die Huskys hatten und regelmäßig ausbrachen und beim bauen wilderten, Gänse und mal ein Schaf.
Die haben auch teilweise auch gefressen und bekamen ausreichend Futter.Eine ne bekannte hat einen strassenhund, der fängt Mäuse etc. und frisst die
hier seh ich es auch so, er wusste ja das der Hund sich ein Huhn schnappt.
daher Umzäunung fraglich und auch gerade deswegen verstehe ich seine Reaktion nicht.
Hörte sich so an als sei das Problem bekannt, daher so nen ausraster?
wenn man einen Jäger hat muss ich in so sichern, oder aber damit umgehen können wenn er es macht.
es sind Tiere auch unsere Hauskatzen fangen kleine Vögel, hasen etc.ich würde das Gespräch suchen und dann entscheiden
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Erst jetzt konnte ich reagieren. Ich war bis dahin irgendwie stocksteif und geschockt. Mein ganz, ganz großer Fehler.
Der eine bleibt stocksteif stehen und der nächste tritt auf den hund ein. Beides finde ich merkwürdig, ist aber Menschlich. Nicht jeder ist von geburt an so abgezockt und löst solche situationen ohne Pulssteigerung. Manche Menschen lernen erst durch solche erfahrungen dazu, die wiederum nicht alltäglich sind, genau wie du es tust.
Oder denkst du etwa auch über eine selbstanzeige nach, weil du untätig zuschaust
wie der Hahn vom Hund getötet wurde?lg
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