Gewissensfrage - Gnadenhof – Hund frisst Huhn – Hund getreten

  • Le coq est mort.
    Ko-ko-di- ko-ko-da.
    Ein Kinderlied, das in vielen Sprachen gesungen wird.
    Ich finde es auch grausam.
    Ist dennoch unsere Welt.


    Sind wir nicht manchmal etwas arg verliebt in die rosafarbenen Gedanken, dass sich immer alle lieb haben?
    Für den Hund war der Hahn Beute.
    Beute wird erlegt und gefressen.
    So ist es in der Natur vorgesehen.
    Für unsere Hunde lernen wir Mechanismen diese Triebe umzupolen.
    Jener Hund hat das wohl nicht ausreichend gelehrt bekommen.
    Ein besserer Zaun hätte geholfen.


    Was den Gnadenhof betrifft, kann ich mir absolut kein Urteil erlauben.
    Weder kenne ich den Betreiber, noch dessen Motivation, nicht den Arbeitsaufwand, nicht die Versorgung mit finanziellen Mitteln und sonstige Hilfen.


    Als Helfer könnte man neben der aktiven Hilfe beobachten, freundlich ansprechen, spiegeln wie das Verhalten (Raserei) ankommt.


    LG, Friederike

  • Nun ja, ich muss jetzt warten. Ich habe die Person angeschrieben und deutlich gemacht, dass ich wissen will, wie es dem Hund geht. Hinzufahren hat wenig Sinn, denn das Gelände ist nicht meines. Und die Person hat in einem zwanglosen Gespräch vorher deutlich gemacht: "Das hier ist alles meins". Oder übersetzt: Ich lass mir in nix reinreden.


    Ich muss übrigens auch erwähnen, dass ich selbst schon "Gewalt" gegen meinen Hund ausgeübt habe. Ulixes: Vielleicht kennst du das. Mein Hovi ist mir gegenüber einmal zu frech geworden, also musste ich ihn auf links drehen. Einmal auf den Rücken, dann hatten wir die Rangordnung wieder im Lot. Ich war einfach stärker. Aber Schlagen oder Treten ist einfach ein No-Go.


    Und mit meiner Entscheidung bin ich immer noch nicht weiter. :(

  • Zitat


    Ob man in so einer Situation wirklich nachdenkt: der Hahn ist tot, ich kann ihn eh nicht mehr retten, also lass ich den Hund weiter fressen?


    Natürlich hat man das zu denken, denn es ist ja so. Darf ich sonst auch Menschen vermöbeln, die einen Hahn geschlachtet haben?

    Zitat

    Und mit meiner Entscheidung bin ich immer noch nicht weiter.


    Was gibt es da zu überlegen?

  • Natürlich hat man das zu denken, denn es ist ja so. Darf ich sonst auch Menschen vermöbeln, die einen Hahn geschlachtet haben?


    Hä? Ich unterstelle diesem Menschen, dass ihm Hahn und Hund gleich wichtig sind. Und er im ersten Schock vielleicht gar nicht einschätzen konnte, ob der Hahn noch zu retten war.

  • muss ja nicht der Zaun unbedingt schlecht sein. unser Nachbar bei meinen Eltern daheim hat auch Hühner und einen engen Zaun. so ca 1x im Monat denkt ein übermutiges Huhn daran über den Zaun zu klettern (ca. 2,2m hoch) und fällt den Hunden die auf der Strasse laufen vor die Beine.


    natürlich ist treten nicht ok, kann aber sein dass es eine Panikreaktion war. Menschen sind halt keine Maschinen und reagieren verschieden. ich habe nie einem Hund wehgetan, ich schiebe auch fremde uns belästigende Hunde höchstens weg oder packe sie am Halsband/Nackenhaut und halte sie so auf Abstand bis sie abgeholt werden. lese aber auch oft im Forum dass der fremde Hund "eine Flugstunde hatte" oder "mit einem Tritt ganz schnell beim Besitzer war" oder oder oder.
    immer diese Doppelmoral...

  • Kurz und Knapp: Ich würde nicht melden.
    Die Reaktion der Besitzerin des Gnadenhofs war menschlich und nicht fehlerfrei. Wenn jeder gleich bei einmaligen Fehlverhalten zum OA rennen würde, hätt das OA keine Zeit mehr für die wichtigen Fälle.
    Für dich als Entscheidungshilfe: Wie lange hast du dort gearbeitet? Tage, Wochen, Monate? Wenn ich einen Gnadenhof hätte, wäre für mich wichtig die Tiere mit ausreichend Futter und Wasser zu versorgen, die Gehege sauber zu halten und die tierärztliche Versorgung zu gewährleisten. Nebenbei wird es bestimmt genug Verwaltungsaufwand geben. Extra bespaßen könnte ich die Tiere nicht, weil schlicht und einfach die Zeit fehlt.
    Wenn du als Helfer vor allem wegen dem Vorfall mit den Tritten gegen den Hund dort aufhörst, läst du doch im Grunde die Tiere im Stich, vor allem wenn du selbst das Gefühl hast, die Besitzerin sei überfordert. Würdest du sagen, die Besitzerin ist allgemein gewalttätig gegenüber ihren Tieren?
    Ich würde mich auch nicht von jedem, der kurz mal reinschnüffelt (sry, aber für mich liest es sich so als wärst du dort nicht sehr lang gewesen) auch nichts sagen lassen wie ich den Hof zu führen hätte. Erstmal muss doch ein Vertrauensverhältniss geschaffen werden.


    Ich hatte ein 1€ Job in einem Naturschutzverein inklusiver einheimischer Wildtiere. Ich war ein ganzes Jahr dort und was ich da alles an Chaoten und unzuverlässigen Leuten erlebt habe, das geht auf keine Kuhhaut. Meine Chefin hat einen 12 Stunden Tag, 6 Tage die Woche, 50 Wochen im Jahr. Einzig im Sommer hat sie sich 2 Wochen Urlaub geleistet. Bei ihr war man erst respektiert wenn man 1. Einsatz zeigte und die Bereitschaft auch mal länger zu arbeiten, 2. schon eine ganze Weile da war, 3. den Tieren gerecht wurde.

  • Hä? Ich unterstelle diesem Menschen, dass ihm Hahn und Hund gleich wichtig sind. Und er im ersten Schock vielleicht gar nicht einschätzen konnte, ob der Hahn noch zu retten war.


    Im Affekt hab ich Sam auch mal von einer Ente runtergerupft. Hatte Glück das ich fast danebenstand als Selbstmörderentlein um die Ecke kam. Beherrter Griff ins Nackenfell und runter von der Ente. Das war reine Reaktion und alles andere als sanft. Damit war dann aber auch wieder gut. Situation bereinigt und Schluss. Was soll ich den Hund da schimpfen oder weiter körperlich werden?


    Wenn ich das von weitem gesehen hätte, hätte ich auch was geworfen...vielleicht hätte man ja noch was retten können. Aber zweimal hinterhergehen und den Hund treten ist niemals im Affekt.
    Das war eher die irrige Annahme das es der Hund dann lernt und eine Lektion verdient hat. Neben dem Vertrauensverlust und einem total irritierten Hund bleibt dann nur die Erkenntnis das der Mensch der sowas macht dringend an seinen charakterlichen Schwächen arbeiten sollte.


    Das war alles andere aber keine Schockreaktion...ich bitte Euch, jemand geht mehrmals hinterher und tritt weiter zu. Klar kann es auch mir passieren das ich i ner Gefahrensituation einen Hund wegtrete abe ich geh dann doch nicht nach und trete immer wieder zu. Soweit MUSS man sich im Griff haben.

  • Ich denke, hier muss man abwägen.


    Steht das Melden des Vorfalls im Verhältnis zu den eventuellen Konsequenzen für alle anderen Tiere? Was, wenn die als Folge längerfristig ihr Zuhause verlieren?


    Das ist halt abhängig davon, ob und inwieweit das jetzt ein Einzelfall war. Das kann aber wohl nur der/ die Beteiligte einschätzen.

  • Nun ja, ich muss jetzt warten. Ich habe die Person angeschrieben und deutlich gemacht, dass ich wissen will, wie es dem Hund geht. Hinzufahren hat wenig Sinn, denn das Gelände ist nicht meines. Und die Person hat in einem zwanglosen Gespräch vorher deutlich gemacht: "Das hier ist alles meins". Oder übersetzt: Ich lass mir in nix reinreden.


    Ich muss übrigens auch erwähnen, dass ich selbst schon "Gewalt" gegen meinen Hund ausgeübt habe. Ulixes: Vielleicht kennst du das. Mein Hovi ist mir gegenüber einmal zu frech geworden, also musste ich ihn auf links drehen. Einmal auf den Rücken, dann hatten wir die Rangordnung wieder im Lot. Ich war einfach stärker. Aber Schlagen oder Treten ist einfach ein No-Go.


    Und mit meiner Entscheidung bin ich immer noch nicht weiter. :(


    da muss ich dir leider sagen, du bist auch gewaltätig.
    soll jetzt kein Angriff sein, aber das ist schlicht und einfach alte und ja veraltete Schule.
    du implizierst dem Hund, dass du ihn umbringst, er erleidet ggf. Todesangst und was du als 'Rangordnung geklärt' bezeichnest ist wohl eher Meideverhalten. Auch dir würde ich dringend raten dich mit modernen Hunrziehung zu beschäftigen . Das geht ganz ohne Gewalt, übrigens deine in ' ist demnach falsch, es ist schlicht und einfach Gewalt. Vor allem psychische halt.
    Übrigens habe ich auch einen sehr schweren Hund, aber zum Glück keinen 'Meider mit will to please'. Die hätte dir sehr deutlich gezeigt, was sie davon hält- zu Recht.

  • Einer der Hunde ist ein Dreibein (ein Hinterlauf wurde amputiert), robust, ca. 35 kg und jagt am Zaun das Vieh. Der Betreiber des Gnadenhofes meinte, das wäre ein Spiel. Allerdings meinte er auch, der Hund würde ein Huhn fressen, wenn er die Möglichkeit hätte.


    Der Hund jagt, das ist dem Betreiber bekannt, aber wurscht. "Der spielt ja nur!"


    Der Hund fraß aber schon fleissig an seiner Beute und ließ sich diese natürlich nicht abnehmen. Der Hofbetreiber schnappte sich einen schweren Knüppel (ca. 1,5 Kilo) und warf ihn auf den Hund. Und traf leider. Der Hund lief aber mit seiner Beute weg. Der Hofbetreiber näherte sich dem Hund und trat ihm voll in die Seite. Hund lief wieder weg, fraß weiter. Hofbetreiber näherte sich erneut, trat wieder voll zu.


    Das ist nicht im Affekt und keine "Rettungsmission" - das ist Jähzorn. Erst die Jagerei dulden, und dann den "Racheengel" spielen, wenn sie erwartungsgemäß nach Vorgeschichte und Zaunzustand "plötzlich" erfolgreich ist - gibt für mich keinen Grund, da was zu beschönigen.


    Aber ich hatte Angst, dass der Hund nachher für meine Reaktion bestraft und misshandelt wird. Ich muss auch erwähnen, dass der Betreiber (männlich oder weiblich lasse ich extra aus) sich sonst meiner Meinung nach relativ gut um die Tiere kümmert. Mit einer Ausnahme, bei einem Hund, den ich ganz schweren Herzens längst über die Regenbogenbrücke hätte gehen lassen.


    Nach 2 Monaten traut die TE dem Betreiber so eine Reaktion zu? Scheint ein nettes Kerlchen/Dämchen zu sein...


    Wie soll er Bestrafung (Tritte) und das Vergehen (Huhn jagen) miteinander verbinden?


    Das ist der Knackpunkt: JEDER weiß, daß die Mißhandlung nichts mit einer Verhaltenskorrektur oder einem Verhaltensabbruch zu tun haben kann. Es ist Abreagieren von Wut, Frust, Jähzorn etc. am Hund, und hilft weder dem (Toten) Hahn, noch dem Hund, dieses Verhalten nicht wieder zu zeigen. Völlig sinnlos, tut aber scheinbar dem Betreiber gut, sich so "austoben" zu können.


    Akzeptiere ich das Geschehene einfach und hoffe, dass sowas nicht wieder passiert? Mit dem Hintergedanken: Wer einmal tritt, der tritt auch wieder? Was, wenn mit dem Knüppelwurf oder den Tritten der letzte Hinterlauf des Hundes verletzt worden wäre?


    Davon würde ich ausgehen.


    Gibt es da noch andere Helfer, mit denen Du sprechen und über den Vorfall austauschen könntest?


    Im Übrigen bin ich nicht der Meinung, daß das Etikett "Gnadenhof" jemanden aus der fundamentalen Verantwortung für jedes gehaltene Tier entläßt oder diese relativiert.

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