Amputation beider Hinterbeine - Lebensqualität ja oder nein? Dringend Rat gesucht

  • Oh man...was es alles gibt und was HUnde mit uns Menschen so alles aushalten müssen...die Verletzungen kommen ja iwo her :tropf:


    Hallo Schmutzl,


    bildhübsch die kleine Maus!


    Ich habe zwar keinerlei Erfahrung und glaube auch, dass dir diese Entscheidung niemand abnehmen kann, aber ich glaube und habe erlebt, dass Hunde ihr Schicksal ganz anders annehmen als Menschen. Wenn ihr der kleinen Maus ein "behindertengerechtes" Zuhause bieten könntet (Betreuung, finanzielle Mittel, Platz in der Zukunft usw) würde ich persönlich glaube ich diese letzte Chance nutzen, versuchen ihr die Möglichkeit zu geben zu leben, da du ja beschreibst, dass du den Eindruck hast, sie möchte gerne leben und fröhlich schein. Ja, nicht leben wie ein "normaler" Hund, vermutlich auch nicht so lange wie viele andere Hunde. Aber muss das der Maßstab sein?


    Tiere scheinen nicht darüber nachzudenken, was mit ihnen ist, wie es sein könnte, was ihnen alles genommen wurde. Nur wir Menschen tun das. Tiere - und darum beneide ich sie ehrlich gesagt - nehmen das Leben jeden Tag, wie es eben ist und leben einfach so gut es eben geht. Ja, die Hündin kann nicht einfach losrennen, aber kennt sie es anders? Glauben wir wirklich, dass sie sich daran stört, dass sie das dauerhaft "unglücklich" macht? Eine Antwort gibt es wohl nicht, aber ich habe persönlich noch kein behindertes Tier gesehen, das nicht mit dem selben Leuchten in den Augen, dem gleichen fröhlichen Verhalten durch Leben lief, wie andere gesunde Tiere auch. So lange sie keine Schmerzen haben! Geben sie sich auf, sollte man ihnen den Weg über die Brücke ebnen ohne an sich zu denken!
    Unter der Voraussetzung, dass sie ohne Schmerzen oder nur mit gelegentlichen Schmerzen ein würdevolles Leben in Aussicht hätte, würde ich vermutlich die Chance nutzen. Ein 9 Monate alter Hund hat vielleicht auch genug Energie, genug Willen, um auch einen anstrengenden Weg zu gehen und dann evtl ein paar gute Jahre vor sich.


    Ich habe schon so viele (u.a. stark) körperlich behinderte Kinder gesehen, die voller Lebensfreude waren und häufig sagten, sie kennen es ja nicht anders, vielleicht ist das ein Vergleich, der eher zu einem jungen behinderten Hund passt, als ein amputierter Erwachsener, der darüber grübelt, was ihm genommen wurde, was er allen NICHT mehr kann.


    Wenn gute Tierärzte es für realistisch halten, dass der Hund nach solch einer OP schmerzfrei leben kann (meinetwegen auch mit Medikamentengabe gelegentlich) würde ich es vermutlich in Betracht ziehen, sofern ich es leisten könnte, mich um ein so eingeschränktes Tier zu kümmern und der HUnd jetzt noch nicht den Eindruck macht, als würde er sehr stark leiden und sich aufgeben.


    Am Ende ist es eine Entscheidung für die du dich nicht rechtfertigen musst und egal welche du triffst, solltest du dich hinterher nicht selbst geiseln und richten, denn du wirst ganz sicher nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden, dir den Kopf zerbrechen und alles tun, damit es das Beste für die Kleine ist. Respekt, dass du dich überhaupt für sie entschieden hast!


    Alles Liebe für euren Weg, egal wo er lang führen wird.

  • Vielen Dank kieselchen, das ist sehr schön geschrieben und so ähnlich war mein erster Gedanke und Vergleich als ich gestern in der tierklinik die zwei Möglichkeiten die wir haben hörte. Vielen lieben Dank für die netten und aufbauenden Worte

  • ich möchte euch noch kurz einen Vergleich zeigen, das sind Fotos die Samstag Nacht gemacht wurden als die kleine bei uns zu Hause an kam. Sie sieht traurig aus und zeigte null Lebensfreude, innerhalb von 2 tagen hat sie sich so verändert, dass es mich halt nicht los lässt wenn man liebe und Lebensfreude gibt glaube ich dass der hund ganz anders mit seiner Situation umgeht und selber Freude und Willen entwickelt..


    Der Verband auf dem Foto ist übrigens ein Mitbringsel gewesen, es hieß der hund hat sich Freitag vormittag verletzt es wurde vom TA im Ausland behandelt, ich soll ihn abends nur abmachen. Um 1 Uhr frühnzunhause angekommen mach ich ihr den Verband ab, schock! Ein dekubitus (man sieht es auf dem Foto) bis auf den Knochen,ich habe nur noch geheult und war durch, erst die verkrüppelten Beine dann das, die kleine musste neun Monate soviel leid ertragen und ist trotzdem so fröhlich, lässt sich wickeln und freut sich dabei noch weils Leckereien gibt, beißt nicht, leckt einem noch das Gesicht ab wenn man am Bein was guckt und macht einen auf kasperl und freut sich wenn man das Bett bzw den Korb Frisch macht,sie ist einfach so unschlagbar froh undd tapfer..


    Von der Orga bin ich sehr enttäuscht, klar wollen die die Hunde vermitteln und hoffe es wird hier besser als dort weil wir Geld haben und Möglichkeiten aber für meine Psyche ist es pure Hölle gewesen.. Ich freu mich auf einen hund (klar Lähmung und Inkontinenz war bekannt) und bekommen einen halb tot geschunden hund... Deshalb bin ich Froh einforum gefunden zu haben und sehr glücklich über soviele antworten, das lässt einen nicht ganz so alleine dastehen in dieser furchtbaren Zeit, weil es einfach sehr auf die Psyche schlägt und man sich alleine und überfordert fühlt. An dieser Stelle ein danke schön an euch alle :)


    hier er die Fotos von Samstag Nacht
    http://www.directupload.net/file/d/3922/azigcddq_jpg.htm

  • Hallo! Puuuh schwierige Entscheidung die ihr zu treffen habt... Abnehmen kann euch das natürlich keiner, aber jetzt wo ich die Fotos und deine letzten Posts gesehen habe möchte ich folgendes sagen: Die Kleine ist geistig fit und hat Appetit? Sie ist noch jung und trotz schlimmer Erlebnisse dem Menschen/ anderen Hunden gegenüber aufgeschlossen? Ihr habt die finanziellen Mittel und die Zeit um sie an ihre (körperlichen) neuen Umstände zu gewöhnen? Dann versucht es mit der OP und dem Rolli! Eigentlich gibt es nichts zu verlieren, es kann danach nur besser werden. Ich habe auch schonmal einen Hund getroffen der von Geburt an hinten nur einen verkümmerten Hinterlauf hatte. Der flitzte mit Rollen hinten durch den Wald, kannte es nicht anders und konnte sich gerade weil er so jung war gut damit arrangieren!
    Selbst für den Fall, dass während/nach der OP langanhaltende Schwierigkeiten auftauchen oder der Hund langfristig doch nicht klar kommt, habt ihr es wenigstens versucht und ihr eine Chance ermöglicht. Einschläfern ist dann immer noch eine Option :smile:

  • Zunächst einmal habt Ihr meine Hochachtung, dass Ihr einen behinderten Hund zu Euch genommen habt ! Die jetzige Situation ist furchtbar für alle Beteiligten, es tut mir wirklich leid für euch und Maya....und ich möchte die bevorstehende Entscheidung nicht treffen müssen.


    Ich glaube, ich würde und könnte Maya nicht einschläfern lassen. Wenn sie eine solche Lebensfreude empfindet trotz der Schmerzen, die sie schon seit Monaten hat, würde ich sehr große Hoffnung in die OP setzen. Wenn alles gut läuft, hat sie nach der Amputation keine Schmerzen mehr, den Rolli kennt sie schon, also denke ich, dass sich ihre Lebensfreude nicht verringern wird, eher im Gegenteil. Sollte sie wider Erwarten doch starke Schmerzen haben und sich quälen, werdet ihr das merken und dann kann man sie immer noch erlösen. Aber ich würde ihr auf jeden Fall die Chance geben, weiterzuleben!
    Wenn ich es richtig verstanden habe, war klar, dass sie auf den Rollwagen angewesen sein würde. Nun ist sie zwar nicht gelähmt, wie die Orga euch gesagt hat, sondern hätte nach der OP keine Hinterbeine mehr (was schlimm ist, keine Frage!). Wenn sie großteils schmerzfrei wäre, sehe ich darin jetzt für den Hund gar nicht einen großen Unterschied zur Lähmung.
    Ich wünsche euch viel Kraft und alles Liebe, egal wie ihr euch entscheidet!

  • Ich glaube Kieselchen hat das wichtigste in Worte gefasst:


    wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass der Hund (ggf mit Hilfe von Schmerzmitteln) schmerzfrei leben kann, dann würde ich die OP machen lassen.


    Wenn nur eine sehr kleine Chance auf schmerzfreiheit besteht oder sicher ist, dass die Maus trotz stärker Medikamente dauerhaft ein Gewisses (hohes) Maß an Schmerzen ertragen muss, würde ich sie gehen lassen. Hast du denn mit der Tierklinik schon explizit über die Schmerzfreiheit und die Medikation nach der OP gesprochen?




    Ich persönlich kann mir bei so einem schlimmen Fall nicht vorstellen, dass sie jemals wirklich schmerzfrei wäre und würde sie deswegen wohl eher gehen lassen, insbesondere wenn der TA derselben Meinung wäre und nur schlechte Prognosen machen könnte.
    Das ist aber nur mein persönliches Empfinden, ich bin kein TA und kenne die genauen Prognosen nicht. Da dein TA eher zur Einschläferung rät gehe ich aber davon aus, dass sie nicht all gut sind. :tropf:


    Wenn man aber selbst in der Situation steckt und die arme Maus vor sich hat, ist das aber natürlich eine ganz andere Situation, und man kann das Ganze nicht mehr so nüchtern betrachten wie ein Außenstehender.


    Vielleicht hilft dir auch ein "Gedankenexperiment" bei der Entscheidungsfindung. Angenommen jemand Außenstehender, dessen Hund du nicht "persönlich" kennst wäre mit seinem Hund in genau derselben Situation und würde dich um Rat fragen - was würdest du ihm in Anbetracht aller Umstände und Genesungsaussichten empfehlen?

  • BlueDreams ich glaube ich würde ihm raten wenn es die Möglichkeit auf ein schmerzloses, trotz Behinderung ein halbwegs mobiles, schönes Leben gibt, das Tier am Leben zu lassen. Das mag aber auch daran liegen, dass ich in der alten- und Behindertenpflege tätig war und vielleicht mit Behinderungen und Einschränkungen anders umgehe als jemand der nie damit zu tun hat. Das kommt ja bei meiner Entscheidung noch dazu, die Hoffnung dass man sich nicht von der Normalität durch die Arbeit "auch mit Behinderung gibt es sehr fröhliche Menschen" leiten lässt.

  • Hallo Schmutzl,
    ich habe eben deinen letzten Beitrag gelesen und möchte nun noch einen Nachtrag zu meinem Beitrag schreiben. Im letzten Absatz habe ich geschrieben, dass es keinen Unterschied zwischen Lähmung und Amputaion gibt. Das war keineswegs kaltschnäuzig gemeint. Der jetzige Zustand der Beine ist entsetzlich und ich mag mir nicht vorstellen, wie sehr die Kleine gelitten hat. Darauf konntet ihr nicht gefasst gewesen sein. Ich denke aber, dass es nach der Amputaion wirklich aufwärts gehen könnte für die Kleine.

  • Hallo Ida,
    ich hab es nicht kaltschnäuzig aufgefasst.
    ich kenne von früher auch hunde die gelähmt sind und mit den Tauben Beinen gut zurecht kommen und die damit nicht behindert werden. Da wäre ich auch gegen eine Amputation. Aber bei ihr stört und verletzt der steife verkrüppelte Zustand der Beine sie mehr als bei einem gelähmten hund, leider :/

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