Amputation beider Hinterbeine - Lebensqualität ja oder nein? Dringend Rat gesucht

  • Der Hund würde den Schilderungen zufolge wahrscheinlich eine 24 h Betreuung benötigen. Seid Ihr denn dazu in der Lage ? Was ist, wenn Ihr mal in Urlaub wollt oder ihr krank werdet ? Gibt es Menschen, die dann die Betreuung übernehmen würden ? Alles müsste ja absolut rollicompatibel - und vor allem barrierefrei sein. Was ist mit Eurem Umfeld ? Habt Ihr die Kraft, mit den MEinungen vieler Menschen umzugehen, die Eure Entscheidung, den Hund am Leben zu lassen, nicht teilen ? Meinem Hund fehlt nur ein AUge und wenn ich an die vielen dummen Sprüche denke ... Habt Ihr wirklich keine Probleme damit, eventuell viele Jahre mit einem schwer inkontinenten Hund EUer familiäres Umfeld zu teilen ? Macht es Euch wirklich nichts aus, dass es sehr häufig vorkommen kann, dass Eure WOhnung wie ein Hundeklo riecht ? Das es Menschen geben wird, die sich von Euch zurück ziehen, weil sie mit TIerelend nicht zurecht kommen können oder sich einfach nicht damit auseinander setzen wollen. Der Hund wird Euch sehr viel Pflegeaufwand abverlangen.


    Das ist der Punkt: Für den Menschen ist das eine stärkere Belastung. Aber was kann der Hund dafür, der gerne noch leben will? Anstelle der TS würde ich ihm die Möglichkeit geben.

  • Die Argumentation "wenn der Hund gerne noch leben will" ist doch ziemlich vermenschlicht. Wenn ich einen Hund habe, der schwerst bewegungseingeschränkt ist und den immer gut füttere und schmerztechnisch gut abdecke, kann er erst einmal nicht sterben. Das heisst aber nicht automatisch, dass er noch gerne leben will. Ein Hund wird sich nie entscheiden können, ob er leben will oder nicht. Er hat Überlebungsinstinkte. Er kann nicht wissen, dass der Tod ihn ereilen kann und dann nichts mehr kommt. Er kann sich jedoch aufgeben, wenn die Schmerzen für ihn unerträglich werden - wenn der Mensch ihm z.B. nichts gegen die Schmerzen gibt.


    Wäre es mein Hund, würde ich einen Außenstehenden involvieren. Das Tier zum Beispiel einer Klinik vorstellen und die um eine objektive Einschätzung bitten. Und wenn diese Fachleute sagen, sie würden dem Hund dieses Leben nicht zumuten wollen, dann würde ich diese Einschätzung in meine Entscheidung einfließen lassen. Die sind nicht so emotional dran.


    Ich wollte daneben mit meinem Post der TS niemals ausdrücken, schläfere den Hund ein. Sie muss sich jedoch fragen, ob sie, wenn sie sich für den Hund und dessen Weiterleben entscheidet, auch langfristig ALLES dafür tun kann, dass er trotz seines schwerwiegenden Handicaps ein lebenswertes Leben führen kann. Dazu gehören dann auch all die zum Teil sehr erheblichen Beeinträchtigungen, die das eigene Leben und auch das soziale Umfeld stark berühren - und das eventuell über Jahre - das darf man einfach nicht vergessen. Da muss man sich dann auch auf andere Menschen verlassen können, wenn man z.B. selbst mal krank wird, in die Klinik muss oder sich sonst kurz- oder langfristige Änderungen ergeben. Ein schwer behinderter Hund ist kein normaler Hund, den man jemand anderen mal so anvertrauen kann.


    Diese Gedanken muss man sich einfach machen, die Menschen, die mit einem leben und auf die man sich dann auch gern verlassen möchte, gehören - so finde ich - mit in die Entscheidung einbezogen. Ich fände es nämlich ganz schlimm, wenn dem Hund ein so massiver Eingriff zugemutet wird und man sich kurz darauf dann doch anders, also gegen das Leben entscheidet, weil man mit der ganzen Situation, der Pflege, der Einschränkungen überfordert ist. Auch das ist Verantwortungsbewusstsein.

  • Zitat

    Die Argumentation "wenn der Hund gerne noch leben will" ist doch ziemlich vermenschlicht.


    Wieso? Jeder will leben, nicht nur Menschen.
    Tiere sogar noch mehr, oder hast du schon ein Tier gesehen, das sich selbst mutwillig tötet oder töten lässt? Selbstmord wäre theoretisch auch bei Tieren denkbar..

    Zitat


    Wenn ich einen Hund habe, der schwerst bewegungseingeschränkt ist und den immer gut füttere und schmerztechnisch gut abdecke, kann er erst einmal nicht sterben. Das heisst aber nicht automatisch, dass er noch gerne leben will. Ein Hund wird sich nie entscheiden können, ob er leben will oder nicht.

    Und im Zweifel lieber töten?
    Man merkt doch aber, ob er noch Freude hat oder nur dahinsiecht.
    Vermenschlicht ist es eher zu glauben, Hunde würden sich so viel aus Behinderungen machen wie unsereins. Und auch behinderten Menschen würde ich nicht die Lebensfreude absprechen wollen, auch wenn der körperliche Zustand dann natürlich nicht so ist wie man ihn sich wünschen würde.


    Größtenteils hast du wohl Recht, dass man auch an sich selbst denken muss. Aber man hat das Tier nunmal übernommen und damit auch die Verantwortung dafür. Da finde ich es eher zweitrangig, ob das jetzt für einen selber alles so einfach ist wie mit einem "funktionierenden" Hund.

  • Ich würde auch nicht das einschläfern als erste Wahl ansehen, sondern den Hund einen kompetenten Spezialisten vorstellen und seine Meinung (auch in Hinblick aufs ganze Hundeleben) einholen und danach entscheiden.
    Ich hatte hier auch einen Rollstuhlhund in der Nachbarschaft dem man die Lebensfreude einfach ansah und der mit seinem Rolli gut leben konnte.

  • Ich bin da ganz bei Moni (Mollrops).


    Diese Bedenken hätte ich auch. Was ist im Fall der Fälle? Auf Urlaub kann ich verzichten, aber es gibt genug andere Gründe die eine Fremdbetreuung nötig machen. Wer kann das leisten?


    Und gerade das Alter, besser die Jugend des Hundes macht mir zu schaffen. 10 - 12 Jahre oder länger im Rolli oder auf dem Bauch robbend?


    Nein, ich würde mich, so sehr ich auch darunter leiden würde, für das Einschläfern entscheiden.


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Ist das schwer!
    Ich habe jetzt über viele Jahre immer mal wieder die Hündin meiner
    TÄ gesehen, die ebenfalls im Alter wie dein Hund durch einen Unfall gelähmt wurde und damit über 14 Jahre lebt.
    Sie kommt super mit dem Rolli klar.
    Es handelt sich dabei um einen großen Hund.


    Ich finde Mollrops Idee mit den unemotionalen Meinungen gut.
    Ich würde in ein TK gehen, darum bitten, dass mehrere TÄ sich das anschauen, evtl. auch zu den Folgen Stellung nehmen.
    Schmerzfreiheit ist oberstes Ziel.
    Ihr müsst mit Arthrosen in den Ellbogengelenken rechnen, viel physiotherapeutisch begleiten lassen.
    Inkontinenz ist auch nicht ohne, kann zu Blasenentzündungen führen und die Reinigungsarbeiten sind grandios.


    LG, Friederike

  • Wie kommt Ihr immer auf Inkontinenz - hatte die TS nicht geschrieben, daß der Hund damit kein Prblem hat? *nochmalnachlesengeht.....


    Ja - auf Seite 2 steht, Urin und Kot setzt sie selbständig ab! Warum sollte sich das durch ne Bein-Amputation ändern?

  • Ich weiß, ich setze mich jetzt gewaltig in die Nesseln, aber ich stelle trotzdem diese Frage?


    Wäre es nicht sinnvoll, das Geld, was die OP an Kosten verursacht, besser in die Rettung anderer Hunde zu investieren?


    Bitte versteht das nicht falsch. Hilfe, wo Leben gerettet werden kann und wo auch nach der OP ein lebenswertes Leben wartet. Das sehe ich bei der so sehr verunfallten Hündin leider nicht.


    Ich sehe da in der Zukunft noch weitere Kosten anfallen und vor allem der Hund wird irgendwann, früher oder später Probleme mit den Vorderbeinen bekommen und was dann?

  • Hallo Schmutzl,
    ich kann dich gut verstehen - ich stand im November vor einem ähnlichen Problem.
    Elvis war 13 Monate jung und gerade mal 4 Monate bei uns als er schwer krank wurde. Er konnte zu seinen schlimmsten Zeiten nicht mehr laufen und auch nicht aufstehen ohne umzufallen. Eine Diagnose konnte uns damals keiner stellen nur die Empfehlung den Hund zu erlösen. Wir haben uns damals dagegen entschieden.
    Elvis hat sich insLleben zurück gekämpft und vor allem die die uns damals als Tierquäler beschimpft haben sagen heute "ach der läuft ja wieder schön..."
    Ich weiß, dass kann man mit deinem Fall nicht vergleichen aber ich hatte auch ganz oft Zweifel (besonders am Anfang) ob es die richtige Entscheidung war. Eine Freundin sagte damals zu mir, du merkst wenn der Hund sich aufgibt. Daran hab ich mich gehalten und solange Elvis kämpft kämpfe ich mit ihm - auch heute noch.
    Natürlich gilt das auch nur solange der Hund keine Schmerzen hat! Und man braucht ganz viel Geduld, Zeit und natürlich das nötige Kleingeld...
    Ich arbeite von zu Hause aus, daher hatte ich die Zeit mich um Elvis zu kümmern, sonst wär es nicht gegangen. Und Elvis ist ein kleiner Hund, den kann ich mir unter den Arm klemmen und die Treppen tragen, das ist bei einem großen Hund sicher schwieriger.
    Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen und ich kann dir auch keinen Rat geben. Aber ich hab riesen Respekt vor dir.
    Auf den Bilder macht die süße Maus einen zufriedenen Eindruck, sie weiß, dass sie jetzt in guten Händen ist...
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft - egal wie deine Entscheidung ausfällt

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