Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • Unter anderem kam uns gleich zu Anfang ein Paar entgegen, völlig harmlos, machten auch keine komischen Sachen. Marley dagegen fand die total gruselig,

    @Jadra man weiß nie, wie Hunde diese Leute sehen, da braucht nur ein Mensch komisch zu gehen und ist für so einen kleinen Schisser wie Dein Marley direkt eine Gefahr

    Er ist auf einem Auge wohl erblindet, an der Ursache wird noch geforscht. Für einen so unsicheren Hund eine Katastrophe, wobei er sich erstaunlich gut schlägt. Aber jetzt auch noch fremde Ärzte

    Das tut mir leid, Jana und ich hoffe, die Ursache wird gefunden. Ich drücke die Daumen für Maverick....armes Kerlchen

  • @Joco und Co: Das hast du natürlich recht. Ich vermute, der schlimmste Faktor war aber wirklich, dass die ohne Hund in der Pampa unterwegs waren. Das ist für Marley immer der Horror. Sehr menschlich interpretiert: Er scheint nicht zu verstehen, dass Menschen ohne Hund Grund haben könnten, sich in der Natur zu bewegen. Die müssen garantiert da sein, weil sie ihm was Böses wollen... :muede: Also, klar, ist ne Unterstellung. Aber da er immer schon sehr heftig auf solche Situationen reagiert... er kommt mit einer propevollen Stadt besser klar als mit einzelnen Menschen irgendwo im Nirgendwo.


    @Ninma: Och Mensch, der arme Maverick :/ Als hätte der arme Kerl es nicht schon schwer genug. Ich drücke die Daumen, dass er die Untersuchungen gut übersteht und sich dann gut mit der neuen Situation arrangieren kann.

  • Jasmin hat so im Alltag und auf Spaziergängen ja kein Problem mit Menschen, solange die sie in Ruhe lassen.


    Im Moment sind wir aber in einer Hundeschule in einem Kurs und nach 4 Einhreiten habe ich wirklich das Gefühl, das Setting dort stresst sie zu sehr. Das Training findet indoor statt in einem Raum, der ist zwar nicht winzig, aber eben auch nicht groß genug für Jassis Bedürfnis nach Abstand. Es ist so, dass man quasi in einem Halbkreis auf Stühlen sitzt, den Hund bei sich, und dsnn kommen die Teams bei jeder Übung nacheinander dran.


    Und Jassi stresst das, dass ds mehrere Menschen (1 Trainerin, manchmal 1-2 Praktikantinnen, ca 4-5 Kursteilnehmer) sich in dem Raum befinden. Dann auch noch die anderen Hunde... Sie kann sich dadurch auch einfach nicht so gut auf die Übungen konzentrieren, weil sie sehr angespannt ist.


    Schade, aber zum Glück ist diese HuSchu ja nicht meine einzige Alternative. Im Sommer hatten wir einen Kurs in meiner Stamm-HuSchu, der war für Jassi wirklich gut, weil es nur drei andere Teilnehmer gab und auf dem großen Gelände sehr viel Abstand gehalten werden konnte.

  • Er scheint nicht zu verstehen, dass Menschen ohne Hund Grund haben könnten, sich in der Natur zu bewegen. Die müssen garantiert da sein, weil sie ihm was Böses wollen...

    Ich musste gerade herzlich lachen. Ich glaube wir hatten schone einmal die Rede davon, dass die Namensgleichheit bei unseren beiden irgendwie ganz treffend ist :lol: Was ich bei unserem Marley auch immer beobachten kann, wenn wir stehen bleiben weil er mit einem fremden Hund mal wieder flitzen darf kommt er nach kurzer Zeit zu den Haltern des fremden Hundes und schnüffelt und bleibt auch kurz dort stehen als wären automatisch Menschen die auch einen Hund haben nicht wie fremde anzusehen :???: Vielleicht macht es auch der Geruch weil diese Menschen ja eben auch nach Hund riechen :lol:



    Aber auch nochmal kurze Anmerkung zwecks der Kinderproblematik. Hält es hier irgendjemand für möglich, dass ein Hund der von fremden Menschen nicht viel hält und fremde Kinder schon dreimal nicht weil sie noch dazu unberechenbar sind dann aber mit Kindern die quasi zum Rudel gehören kein Problem hat?
    Also wir haben selbst auch noch keine Kinder aber geplant ist es schon irgendwann, meine Schwester bekommt im Frühjahr ihr erstes und insgeheim hoffe ich dort schon einmal zu merken, ob dieses neue Rudelmitglied so vielleicht besser angenommen werden kann wie fremde Kinder? Zumal sich Babys ja nicht großartig bewegen können :lol: So wie ich Marley bis jetzt kenne könnte ich mir sogar vorstellen, dass er die kleine wenn sie ins Krabbelalter kommt vermutlich noch zum spielen auffordern will weil sie ja auch auf allen vieren durch die Wohnung kriecht aber unsicher bin ich mir trotzdem auch sehr (und nein natürlich dürfte Hund nicht mit krabbelendem Kind spielen)

  • Hält es hier irgendjemand für möglich, dass ein Hund der von fremden Menschen nicht viel hält und fremde Kinder schon dreimal nicht weil sie noch dazu unberechenbar sind dann aber mit Kindern die quasi zum Rudel gehören kein Problem hat?

    Das ist absolut möglich bei einem Hund, der so klar zwischen Familie und Fremden unterscheidet und der die Familie beschützen will, nochmal mehr, wenn er in das neue Familienmitglied hineinwachsen darf.


    Erst ist es nur ein Baby, das nichts kann, ihr total lieb habt und das völlig ungefährlich ist, weil es sich ja noch nicht einmal bewegen kann. Bis es das tut, hat er sich schon daran gewöhnt, dass es zu euch gehört. Ausserdem bieten sich irgendwann auch direkte Vorteile,z.B. Essen vom Kind abkriegen.
    Solche Hunde beschützen die eigenen Kinder allerdings dann meist sehr stark, weshalb Gastkinder durchaus ein Problem darstellen.

  • Genauso wie du @wow... es beschreibst würde ich es bei Ayu auch einschätzen. "Wer zu uns gehört ist gut und die anderen sollen sich verp***ln." :hust:


    Aber ich denk das ist wirklich sehr individuell (und auch rasseabhängig) unterschiedlich.

  • Ich grätsch mal in den Thread und nehm das Thema "Baby zu schwierigem Hund" auf.


    Hab es auf mich zukommen lassen und war tendentiell sicher, dass es klappt. Tat es aber nicht. Nach knapp einem Jahr, Stress auf allen Seiten, schlaflosen Nächten (Hundesorgen, das Baby pennte durch) und sich sukzessive steigernder Abbeigung des Hundes dem Kind gegenüber, hab ich die Wildsau abgegeben. 9 Jahre alt, Problemrasse, die alle Tierheime verstopft, teilunverträglich und "unsympatische" Farbe. Praktisch hoffnungslos. Anfangs lagerte ich den Hund zur Deeskalation an die bezahlte Hundesitterin aus, schließlich übernahm die den Hund ganz und er blühte auf. Das eine Jahr hat uns alle fertig gemacht.


    Hauptprobleme: schwierige Schwangerschaft- sportlicher Hund kann weniger raus. Schwierige Geburt und lange Rekinvaleszenz - Hund kam weniger raus. DasBabyistdaBeziehungsproblemklassiker - der stimmungssensible Hund kriegt die Spannung voll mit. Anderer Hund wird und wird und wird nicht stubenrein - stimmungssensibler Hund kriegt meine Anspannung voll mit.


    Ich habe das Baby hauptsächluch getragen - das war allerdings auch der Grund, warum ich die Wildsau weniger mitnehmen konnte. Artgenossenreaktiver Hund, der nicht auf herlaufende Hunde steht, die man hier alle paar Meter trifft, hat mich mit Gewicht vorne dran sehr instabil gemacht. Ich konnte den Hund mit Baby am Bauch nicht regulieren ohne Gefahr zu laufen, zu stürzen. Waren nur 25 Kilo relativ folgsamer Hund und trotzdem zu gefährlich.


    Kinderwagen war weniger Handlingproblem - theoretisch. Praktisch hatte ich dann einen Hund, der andere vom Kinderwagen weg beißen will und "Tut Nixe" die gegen den Kinderwagen sprangen.


    Mein Adrenalinspiegel bei Spaziergängen wuchs ins unermessliche.


    Irgendwann reagierte der unterforderte Hund auf fremde Kinder und deren hastige Bewegungen mit schnappen. Vorher nie passiert. Mit Kindern aufgewachsen.


    Von ignorieren zu aktiv hingehen und dann anknurren zu schnappen dem Baby gegenüber gesteigert. Krabbelalter war die Hölle für den Hund, der "komische menschliche Bewegungsmuster" immer unheimlich fand.


    Ich hätte nicht die Zeit und Energie gehabt mit Hund zu arbeiten. Partner war keine Hilfe, konnte Hund vorher schon nicht sicher führen und hatte schließlich Angst ums Kind, ich hab unwillkürlich auch etwas Misstrauen entwickelt und mir nicht mehr zugetraut, die Lage zu managen. Auch wenn's mein Herzischatzimausihund war.


    Bei uns ging es insofern glücklich aus, als der schwervermittelbare Kampfköter ein zuhause fand, das er vielleicht sogar noch mehr liebt, als das alte, als alles noch beim alten war. Ich konnte sie beruhigt los lassen. Der Hund hat es nicht besser treffen können, ist jetzt 12 und ein glücklicher, weiterhin ultrasportlicher Senior, was man nur am Schnauzenhaar merkt. Und bei mir war offen gestanden ab dem ersten Tag der Abgabe eine so fundamentale Entspannung der emotional verzwickten Lage da, es muss Erdbeben gegeben haben, von den Gewichten, die von meinen Schultern fielen.


    Das Leben mit Baby und Hund mit meinen anderen Hunden (ich hatte immer 2 oder 3) war und ist relativ einfach geblieben. Selbst der mittlerweile wieder Dritthund lies sich ab Kinderfgartenalter gut integrieren und seit ungefähr nem Jahr (und damit 3 Jahre nach der Geburt) ist das Verhältnis zu allen meinen Hunden wieder "normal" und sie haben wieder beinah das Pensum, das ich früher bieten konnte. Emotional sind sie mir auch wieder viel näher, jetzt wo das Kind nicht mehr nur von mir abhängig ist. Ich denke, grad diese emotionale Distanzierung hat mein Erst- und Lieblingshund besonders gespürt. Vielleicht hat das es vorallem misslingen lassen.


    Allerdings: unverträglicher, leinenaggressiver oder sonstwie nach vorn gehender Hund jenseits der 10 Kilo, bitte nie wieder. 15 Tut Nixe an der Leine, egal, aber nie wieder diesen Spießrutenlauf mit Baby umgehängt, auf das man drauf fällt, falls man mal fällt.

  • Solche Hunde beschützen die eigenen Kinder allerdings dann meist sehr stark, weshalb Gastkinder durchaus ein Problem darstellen.

    Diesen Gedanken hatte ich auch schon wobei er bei uns bisher noch nicht dazu tendiert uns zu beschützen. Aber ob so oder so würde er in Falle dass Kinder zu Besuch sind separiert werden müssen einfach schon aus dem Grund, dass es FREMDE Kinder sind aber das wäre für mich noch tragbar. Ein Hund der was gegen das eigene Kind hat ist ein anderes Thema und ja ich möchte mich niemals nie nicht im Leben für das eine ODER das andere entscheiden müssen

  • Danke an alle die etwas dazu geschrieben haben.
    @pinkelpinscher Danke, für deine ehrlichen Worte. Es tut mir total leid,dass es bei euch so gelaufen ist, aber am Ende sind ja doch alle glücklich geworden. Das es sich wie eine große Erleichterung angefühlt haben muss, als der Hund dann ein gutes anderes Zuhause gefunden hat, kann ich mir in deiner Situation gut vorstellen.
    Ein großer und reaktiver Hund mit Kind ist wirklich schwierig. Zwischendurch denke ich immer, dass wir das schon hinbekommen und dann gibt es wieder Phasen,da glaube ich dass es auf keinen Fall etwas wird. Bei uns kommt ja auch nochhinzu, dass mein Hund nur ganz schlecht Alleinsein kann.. Das ist zusätzlich extrem einschränkend.
    Gibt’s denn irgendwas, was du hättest vorbereiten können, damit es besser abläuft, als das Kind gekommen ist oder irgendwas, wo du denkst, dass du dasdoch lieber anders gemacht hättest.

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