Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen
-
-
Hm ja, das Problem ist eben, dass er so ja immer selber entscheidet, wen er doof findet und wen nicht. Und er bestimmt auch den Zeitpunkt der Begrüßung.
das ist natürlich eine ganz andere Sache und da würde ich auch auf die Box bestehen, denn der Hund sollte nicht entscheiden können, wann, wie, er wen begrüßt und ob der den anpflaumen soll/kann.
es gab vor Jahren einen Vorfall mit dem Kerl. Eher aber verbal.
Trotzdem hat mein Hund sich das Wesen und die abwehrende Haltung gemerkt -
Das Problem besteht schon seit Jahren? Erlerntes Verhalten zu ändern und dann noch ohne Hilfe des Nachbarn stelle ich mir schwierig vor....vielleicht fällt den anderen noch etwas ein
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
Was mich noch interessieren würde:
Was war denn eure erste Trainingsmethode, die überhaupt nicht gefruchtet hat und was waren die Probleme dabei?
Wie ist es jetzt in fremden Umgebungen? Ihr habt euren Hund ja erstmal recht stark auf die Box fixiert, kann sie auch ohne Box in Gegenwart von fremden Menschen entspannen? Also zB Restaurant, Urlaub, Freunde besuchen etc?Also der erste Trainer hat empfohlen, den Hund stets neben sich abzulegen und abzuschirmen (was toll ist, wenn man einen Hund hat, der in einem Erregungszustand einfach nach vorne donnert), ruhiges Verhalten zu bestätigen (was in Gegenwart von Fremden, besonders daheim - so gut wie nie vor kam). Das mit dem Abschirmen gelingt natürlich nicht immer vor allem nicht in Restaurantsituationen, wo plötzlich von jeder Seite aus jemand auftauchen kann und manchmal sogar von mehreren Seiten gleichzeitig. Es ist dann sehr mühsam und total unentspannt für alle Beteiligten - Frustration ist vorprogrammiert. Es wurde also tendenziell eher schlimmer denn besser mit dem Verhalten, weil wir das einfach nicht gewährleisten konnten.
Der nächste Trainer hat uns auf den Maulkorb gebracht (was ja gut war) und hat mit uns an der Box - also zunächst erst mal zuhause - gearbeitet. Dieser Trainer (Verhaltenstherapeut) hat uns sehr viel über Aggressionsverhalten beim Hund beigebracht. Er hat sich beim ersten Besuch zunächst mal das Verhalten des Hundes angeschaut, um zu sehen welche Motivation dahinter steckt. Wir durften nicht einschreiten, nichts machen. Sein Ratschlag lautete, den Hund einfach machen zu lassen und sein Verhalten zu ignorieren, Besucher sollten sich "anfallen" lassen und durften nicht zurückweichen, sie durfte eben kein Erfolg haben. Weiterhin sollten wir permanent Leckerli in sie hineinschieben, weil die Kaubewegungen die Erregung umleiten sollen. Im Restaurant beispielweise haben wir sie mit Maulkorb mitgenommen und anders als der erste Trainer sollten wir sie ruhig mitten rein legen ins Getümmel und nicht abschirmen. Wir waren also permanent mit der Leckerliedose unterwegs und haben wohl auch sehr oft Aufregung und Anspannung bestätigt, was bei ihr zu noch massiverem Verhalten geführt hat. Sie wurde zunehmend unberechenbarer.
Der nächste Trainer, der kam, war ein Verfechter des Clickertrainings, das war eigentlich die ärgste Erfahrung, den hat sie schon beim ersten Click in der Luft zerrissen und ist total ausgeflippt und ihn bei ihrer nächsten Attacke mitsamt dem Sessel umgeworfen. Der Arme hatte richtig Angst, was super ist, denn so hatte sie das was sie eigentlich nicht haben sollte: Bestärkung in ihrem Verhalten. Seine Empfehlung war, mit großer Distanz zu arbeiten und den Abstand zum Reiz schrittweise in sehr kleinen Abständen zu verringern. Das war für uns abgesehen davon, dass ihre erste Clickererfahrung und wohl auch ihre Verknüpfung damit völlig fehlgeleitet war, total unpraktikabel. Soll man seinen Besuch eine halbe Stunde vor der Tür versauern oder gar nicht erst herein lassen, bis der Hund sich irgendwann mal in der Lage sieht, Nähe zu zulassen? An Restaurantbesuche gar nicht erst zu denken. Nicht unsere Methode! Wir sind gerne unterwegs, haben viele Freunde und Bekannte und der Hund soll nicht stundenlang alleine zuhause oder eingesperrt in einem anderen Raum rumdümpeln müssen.
Es folgten noch zwei weitere Trainer, wobei die letzte eine Sie war und uns die Augen geöffnet hat.. Das war jetzt natürlich wirklich nur sehr kurz zusammengefasst, aber insgesamt ein Zustand der sich über ein Jahr hinzog, ohne nennenswerte Fortschritte.
Sicherlich waren einige hilfreiche und auch einleuchtende Tips dabei und ich will die Trainer und die Methoden gar nicht alle verteufeln. Was rückblickend aber auffällt, ist dass kein einziger Trainer - bis auf die letzte - jemals davon gesprochen hat, dass man auch die Option hat, den Hund einfach zu korrigieren. Das war denke ich auch das Hauptproblem und wenn wir das von Anfang an so durchgesetzt und den Hund von klein auf bei Fehlverhalten korrigiert hätten, wäre es wahrscheinlich nie soweit gekommen und sie hätte sich das Fehlverhalten gar nicht erst angewöhnt und sich so hineingesteigert.
Die Box hat sie heute nicht mehr. Zuhause ist sie unproblematisch mit Fremden, wenn Handwerker kommen, wird sie nochmal eingeschworen. Wir haben manchmal noch Probleme in Restaurants, wo sie gerne mal Kellner erschreckt - bei 4 von 5 Restaurantbesuchen geht alles gut und beim 5. mal überlegt sie sich, man könnte doch mal wieder.... Und auch bei Freunden, in fremden Wohnungen, ist es noch nicht immer einwandfrei. Da muss man sie noch sehr gut im Auge behalten und beim geringsten Ansatz einschreiten. Manchmal arbeiten wir da auch noch mit der Box. Und auch bei uns passiert es auch heute noch mal, dass sie ansetzt in alte Muster zurückzufallen. Was sich aber bei uns geändert hat, ist die Einstellung dazu. Wir nehmen es zur Kenntnis, korrigieren sie und gehen zur Tagesordnung über. Früher hat uns ein solcher Vorfall tagelang aus der Bahn geworfen und uns zur Verzweiflung gebracht. Ich glaube die innere Einstellung macht sehr viel aus.
Heute morgen war eine Bekannte da, die der Hund noch nicht wirklich kennt, ich habe darauf bestanden, dass der Hund in der Box bleibt und das war klasse. Sie saß auf dem Sofa, anfangs hat Herr Wachhund permanent geknurrbellt und wollte bei jeder "falschen" Bewegung einschreiten, habe ihn ein paarmal zurück in die Box beordert (wenn er aggro losgeschossen ist ziemlich unsanft, wenn er ruhig und vorsichtig rauskam ganz freundlich) und er hat sich tatsächlich beruhigt und wir konnten ziemlich entspannt Frühstücken :)
Wir haben ja in letzter Zeit schon häufiger mit Fremden trainiert, aber das war so eine Klingel-und-Wegführ-Übung und hatte ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass die viel gebracht hat...Ja, die Box ist bei uns wirklich auch das Mittel der Wahl gewesen und hat sehr, sehr viel gebracht. Ich würde sogar sagen, dass wir ohne die Box nicht soweit gekommen wären. Heute ersetzt ihr Korb zuhause die Box. Da gilt für Besucher stets: keiner rührt sie da an und der Korb ist ihr Rückzugsort, an dem sie keiner stören darf. Das ist die Voraussetzung, der Hund vertraut darauf, deswegen müssen alle das respektieren. Wir wollen ja nicht das Vertrauen des Hundes in uns erschüttern.
achso, was ich noch fragen wollte:
Ihr habt euren Hund erstmal komplett aus der ganzen Begrüßungssituation rausgenommen oder? Also erstmal ab in die Box, und später, wenn sie sich komplett beruhigt hat, darf sie evtl raus und mal gucken gehen (wenn sie in der Lage ist, das neutral-freundlich zu machen) oder?Genau. Wichtig war, ihr zu vermitteln, dass sie mit alldem nichts zu tun hat, es einfach nicht ihre Sache ist wer da kommt und geht und sie sich auch gar nicht kümmern soll. Die ersten Besuche durfte sie gar nicht raus, sie hat von Tag zu Tag mehr entspannt in der Box. Ich hatte es ja schon geschrieben. Nach ca. 2 Wochen haben wir angefangen, ihr auch zu erlauben heraus zu kommen, vorausgesetzt sie war ruhig und entspannt. Dann begann die Kontaktaufnahme mit dem "Feind".
Unser Hund differenziert halt sehr stark, kennt er die Leute gut ist es gar kein Problem und Fremde sind definitiv nicht erwünscht. Aber deswegen waren wir bei der Begrüßungssituation bisher auch nicht konsequent genug, sprich, er durfte doch auch mal direkt hin, wenn er die Leute kannte. Ich denke, um dem Hund mehr Handlungssicherheit zu geben, sollten wir erstmal keinen Unterschied machen bei Fremden und Bekannten. Also generell erstmal ab in die Box und Hund ignorieren oder was meint ihr dazu?
Hm ja, das Problem ist eben, dass er so ja immer selber entscheidet, wen er doof findet und wen nicht. Und er bestimmt auch den Zeitpunkt der Begrüßung.
Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben aus meiner Sicht. Nach meiner Erfahrung ist es gerade bei unsicheren Hunden wichtig, dass man ihnen erst mal keine Entscheidung überlässt. D.h. ich entscheide alles, ich entscheide wer kommt und geht, ich entscheide ob der Besucher Freund oder Feind ist, ich entscheide ob der Hund dabei sein darf oder eben in der Box liegt, ich entscheide ob der Hund zur Tür darf oder nicht usw. Der Hund bekommt einen abgesteckten Handlungsrahmen und es fällt ihm so leichter sich an mir zu orientieren und er lernt, mir zu vertrauen und vor allem lernt er, dass meine Entscheidungen nicht zu seinem Nachteil sind und diese zur Entspannung beitragen.
-
Was rückblickend aber auffällt, ist dass kein einziger Trainer - bis auf die letzte - jemals davon gesprochen hat, dass man auch die Option hat, den Hund einfach zu korrigieren. Das war denke ich auch das Hauptproblem und wenn wir das von Anfang an so durchgesetzt und den Hund von klein auf bei Fehlverhalten korrigiert hätten, wäre es wahrscheinlich nie soweit gekommen und sie hätte sich das Fehlverhalten gar nicht erst angewöhnt und sich so hineingesteigert.
ja das sehe ich mittlerweile auch so.
Man steht dann in Extremsituationen völlig hilflos da, wird immer unsicherer, verzweifelter und frustrierter und kommt in eine ganz blöde Negativspirale rein.Finde es auch sehr hilfreich, die "Stärke" der Korrektur der Situation und dem Fehlverhalten des Hundes anzupassen. Draußen hatten wir zB super Erfolg mit ganz dezenten Maßnahmen, körperlich dazwischen gehen, Kehrtwende etc, um den Hund kurz aus der Situation zu nehmen. Und ihn dann aber bei nächstmöglicher Gelegenheit wieder positiv an solche Situationen heranzuführen und ihn Erfahrungen sammeln zu lassen.
Aber drinnen ist erstmal nur Land unter, da ist er halt auch in keiner Weise ängstlich oder defensiv, sondern weiß ganz genau, was er tun muss (aus seiner Sicht).Und Ignorieren finde ich einfach nur fahrlässig und ein Trainingserfolg stelle ich mir da auch schwierig vor. Ein Hund kann auch mit Maulkorb ziemlich beeindruckend sein, und da dann überhaupt nicht zurückzuzucken ist ziemlich unrealistisch (und das möchte ich unseren Trainingspartnern auch einfach nicht antun).
In der Box habt ihr Eure aber auch erst mal toben lassen, wie sie wollte, so lange sie nicht rausgeschossen kam?
Den Tipp mit der Box haben wir übrigens auch von der Trainerin. Von der Einstellung her fand ich die auch gut, aber hatte trotzdem nicht den Eindruck, dass uns die Übung großartig weiterbringt bzw viele Fragen blieben auch einfach offen. Ich glaube, die Trainer haben auch das Problem, dass viele Kunden direkt wieder abspringen, wenn sie Methoden ins Gespräch bringen, die nur ansatzweise "negativ" sind.
-
In der Box habt ihr Eure aber auch erst mal toben lassen, wie sie wollte, so lange sie nicht rausgeschossen kam?
Erstaunlicherweise hat sie sehr schnell geschnallt, dass Box = Ruhe bedeutet, d.h. sie hat in der Box eigentlich nie großartig Krawall gemacht. Und hatte so natürlich auch die Möglichkeit überhaupt etwas zu lernen in solchen Situationen. In der roten Zone nimmt wahrscheinlich kein Hund großartig etwas auf geschweige denn, dass man einen Lernerfolg hat. Unser zweiter Therapeut hat uns zu der Box mal folgendes gesagt: je begrenzter der Raum für einen ängstlichen Hund ist, desto weniger Verantwortung muss er tragen. Will sagen: in der kleinen Box hat sie wenn überhaupt lediglich das Gefühl, diese Box verteidigen zu müssen und nicht das ganze Zimmer oder gar die ganze Wohnung. Das nimmt dem Hund eine enorme Last von den Schultern. Leuchtet ein und hat bei uns auch einwandfrei geklappt.
Die Box stand bei uns an einer ganz abgelegenen Stelle am Rand, außerhalb des Geschehens, in einer ruhigen Ecke, wo auch keiner vorbeilaufen musste. Sie war also dabei und konnte beobachten, war aber sozusagen aus der Schusslinie. Das könnte auch wichtig sein.
Die Verknüpfung mit der Box war dann schon nach einigen Tagen so, dass sie von sich aus, wenn es geklingelt hat (Verknüpfung = Klingeln bedeutet, es kommt jemand Fremdes) direkt in die Box ist, da brauchte man noch nicht mal etwas sagen. Daran hat man erkannt, dass ihr das echt geholfen hat sich zurecht zu finden.
-
Heute hat Amy sich gut gemacht obwohl recht viel los war haben 10Radfahrer,2Spaziergänger gesehen und jemand der an so ein Seil rumgeturnt ist ,sie ist bei bei allen ruhig geblieben ,nur bei den mit den Seil nicht ganz da hat sie 3mal gewufft wo wir aber den Abstand vergrössert haben hat sie sich
beruhigt.
Irgendwie haben manche Mitleid mit ihr ,heute auch 2 Kinder oh guck mal der arme Hund der trägt ein Maulkorb wenn die wüssten wie sie manchmal ist ,aber ok wenn sie einen so niedlich anguckt ,dann denkt man echt die tut doch keinen was. -
-
Habt ihr eigentlich Bilder von euren Hunde würde sie gerne mal sehen ich lade nachher auch mal eins hoch.
-
-
-
das ist ja auch ne süße @Angilucky2201 :)
-
Danke=)
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!