Warum kostet Hundetraining so viel Geld?

  • Hallo ihr lieben,


    ich stöbere gerade nach einer Hundeschule/einem Trainer, und ich frage mich schon lange, was die Preise rechtfertigt, die viele Hundetrainer für ihre Arbeit verlangen.


    Da kosten Einzelstunden locker mal 50-60€ (brutto) + Anfahrt..
    Mir ist klar, dass die Aus-und Weiterbildungen zeit und kostenintensiv sind, aber bei anderen Fachkräften kräht doch auch kein Hahn danach wie sie ihre Ausbildung finanzieren.. Und letztlich ist es doch "nur" eine Stunde Arbeit, oder nicht? Außerdem hört man auch häufig von schwarzen Schafen - bzw heißt es hier immer "Such dir einen GUTEN Trainer..!" Wenns nach den Honoraren geht sind die dann alle besonders gut.. ? :pfeif: ;)
    Vergesse ich da wichtige Faktoren wie z.B. teure Pflichtversicherungen wie bei Hebammen?
    Hat das was mit der aktuell hohen Nachfrage zu tun? Oder hat das was mit dem emotionalen Wert des Hundes zu tun?


    Seht ihr das überhaupt ähnlich?
    Mich würden da eure Erfahrungen und gern auch Hintergrundinfos von Profis sehr interessieren! :smile:


    Viele Grüße

  • Am billigsten kommst du weg, wenn du einem Hundeverein bzw. einer Ortsgruppe beitrittst z.B. einem Schäferhundeverein oder einem Boxerclub oder einem ähnlichen Verein, denn i.d.R. zahlt man in solchen Vereinen nur einen Jahresbeitrag und kann an den Übungstagen mit einem "Ausbildungswart" üben so lange es nötig ist und auf den Hund abgestimmt.


    Ich persönlich würde es gar nicht einsehen, so viel Geld für irgendeinen (selbsternannten) Hundetrainer auszugeben.

  • Weil viele Trainer mit der Arbeit Geld verdienen wollen. HIer ist ein LInk zur Selbstständigkeit und Stundenlohn. Die erste Hälfte ist für das Thema interessant : http://www.selbstaendig-im-net…ich-die-selbstaendigkeit/

  • 50 Euro sind ja heute durchaus ein normaler Stundenlohn also nix außergewöhnliches.
    Wir waren mal bei einer Trainerin, da hätte die Stunde 85 Euro gekostet und wäre jeden Cent wert gewesen, allerdings auch bei einem Trainer der 30 Euro genommen hätte, aber das wäre das Geld nicht wert gewesen.
    Leider weiß man das nie vorher :ka:

  • Selbst ernannte Hundetrainer sind sie ja eigentlich alle. Den den Beruf Hundetrainer gibt es ja nicht.


    Wenn jemand jahrelange Erfahrungen hat, ständig auf Weiterbildungen ist, nach dem neuesten Stand ausbilden kann, sich gezielt meinem Hundeproblem annehmen könnte, mir zu dem eine kostenlose Schnupperstunde anbieten würde, dann würde ich einen angemessenen Preis zahlen.


    Aber niemals einen überteuerten Preis.

  • Diese Hundevereine sind in der Regel HundeSPORTvereine. "Erziehungsschnickschnack" kostet auch da häufig extra - zu Recht. ;) Mit tatsächlichem Problemverhalten wollen sich die Leute in der Regel nicht aufhalten und besonders kynologisch geschult sind die Herrschaften dort auch nicht - wobei es für die meisten "Probleme" durchaus reicht und einem tatkräftigen Vereinsmitglied sicher gern geholfen wird.


    Von irgendwas muss so ein Hundetrainer eben auch leben und eine 40-Stunden-Woche wird selbst bei guten Hundetrainer nicht zusammenkommen.

  • Ich denke es ist nicht nur eine Stunde Arbeit, auch wenn der Trainer nur eine Stunde bei Dir ist.
    Eine Stunde muss vor und nachbereitet werden, wenn Du zwischendurch Fragen hast steht er dir auch telefonisch zur Verfügung. Ich denke bezahlt werden muss vieles, gerade Trainerausbildungen sind teuer und er muss sich ständig weiterbilden, das mehrmals im Jahr. Ein Hundeplatz ist teuer, Geräte, Materialien, Auto, Krankenversicherung.


    Bei uns kostet eine Einzelstunde Zuhause 40 €, auf dem Platz 25 € ... ich denke mal Reingewinn ist da gerade mal ein Zehner oder weniger. Aber wir wohnen auch in einer ländlichen Region, Großstädte haben eben andere Preise.

  • Diese Hundevereine sind in der Regel HundeSPORTvereine. "Erziehungsschnickschnack" kostet auch da häufig extra - zu Recht. ;) Mit tatsächlichem Problemverhalten wollen sich die Leute in der Regel nicht aufhalten und besonders kynologisch geschult sind die Herrschaften dort auch nicht - wobei es für die meisten "Probleme" durchaus reicht und einem tatkräftigen Vereinsmitglied sicher gern geholfen wird.


    Von irgendwas muss so ein Hundetrainer eben auch leben und eine 40-Stunden-Woche wird selbst bei guten Hundetrainer nicht zusammenkommen.

    "Erziehungskurse" bietet unsere OG auch zusätzlich an für die Leute, die nicht zur OG beitreten wollen. Da kosten 10 Stunden 90€ in der Gruppe von 4-6 Hunden.


    Wenn jemand für ein paar Monate Einzelunterricht haben möchte, dann bezahlt er eine Platzbenützungsgebühr von 20€, die ist dann für 6 Monate und er kann samstags so lange mit einem Ausbildungswart üben, wie es sinnvoll ist - das ist allerdings keine volle Stunde, denn so lange kann sich kein Hund konzentrieren. Fragen dürfen immer gestellt werden.

  • Ich kriege es jetzt nicht verlinkt, aber vor kurzem habe ich eine sehr plausible Rechnung gesehen, bei der am Ende raus kam, dass man, wenn man als Freiberufler 3000€ im Monat verdienen will, pro Stunde 75€ nehmen muss.


    Nun muss man nicht 3000€ verdienen und eine Hundetrainer hat auch weniger Kosten als ein voll funktionstüchtiges Büro mit Miete, Softwarelizenzen, Computer usw, aber wenn man so kalkuliert, dass man von einem Job lebt, alle Rentenversicherungsbeiträge selber zahlt und evt auch mal Urlaub machen will, Zwangsläufige unproduktive Auszeiten und die viele Arbeti für die man kein Geld bekommt (Abrechnungen, Aquise, Vor- und Nachbereiten usw) mit einkalkuliert, kommt da echt was zusammen.
    Das Hauptproblem sind die vielen Leerzeiten. 50€ die Stunde klingt wahnsinnig viel, aber man kann z.B. als Hundetrainer niemals 8 Stunden am Tag arbeiten, da man ja von Klient zu Klient fährt.



    Hier in Berlin gibt es Einzelunterricht für 35€ plus Anfahrtskostenobulus, aber das liegt auch an dem generell niedrigen Lohnniveau und haftpflichtversichert ist da wahrscheinlich auch keiner.
    Bei dem Preis kann man auch davon ausgehen, dass der jeweilige Trainer nicht wirklich was für die Rente vorsorgt.


    Genau so wie man bei einem Latte Macchiato für 3.50 nur ca 30 Cent fpr den Kaffe bezahlt, zahlst Du bei einer Stunde eins Freiberuflers nur einen Teil für die Stunde. Der Rest ist dafür, dass der MEnsch Dir diese Stunde überhaupt anbieten kann.


    Ich gebe aber zu, dass ich bei 50 oder 60 e schon einen sehr genauen Blick auf die Qualifikationen und die Erfahrung werfe und auch eine schriftliche Nachbearbeitung und einen Trainingsplan erwarten würde.


    Übrigens, für zwei Einheiten Coaching habe ich letzten 180€ bezahlt ;-) Das waren drei Stunden, aber normal würde man das auch für zwei zahlen, wenn der Coach wirklich gut ist.
    Ja, das tut weh, aber wir sind in Deutschland etwas verwöhnt mit unseren geförderten Theatern, Schulen und Uni für fast umsonst und (fast) kostenloser medizinischer Versorgung.


    Was z.B. Tierärzte in Amiland für ihre Dienste verlangen ist einfach nur atemberaubend. Wie die deutschen TÄ ihre billigen Preise aufrecht erhalten ist mir echt ein Rätsel.

  • Unser Verein bietet auch Training für Außenstehende an (zB. Junghundekurse). Da kostet die 10er Karte 70 Euro. Einzelunterricht ist möglich, wird dann aber mit dem jeweiligen Trainer abgesprochen. Wie die Preise da sind, kann ich gar nicht sagen. Die Trainer sehen von dem Geld übrigens nichts.
    Für einen wirklich guten Trainer, der mir weiterhelfen kann, wäre ich auch bereit, Einiges zu zahlen. Lieber 5x einen höheren Preis zahlen, als ein Jahr lang immer 30 Euro abzudrücken und auf keinen grünen Zweig zu kommen. Da ich aber über den Verein an gute Trainer herankomme, die sich regelmäßig weiterbilden und für meine Fragen bisher immer ein offenes Ohr und gute Ansätze parat hatten, habe ich es bisher noch nie für nötig befunden, einen externen Trainer aufzusuchen.

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