Rettungshundearbeit mit kleinem Hund
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Mach dir keien Gedanken wegen dem Bellen. IdR fängt man damit sowieso erst recht spät an, wenn der Hund begriffen hat um was es geht und halbwegs gefestigt im Verhalten ist.
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Ach, das Bellen macht mir keine Sorgen - ich finds eher lustig, dass ihr das Bellen so fern liegt und sie so viel anderes versucht. Wenn sie beim Üben mal richtig laut wufft, passiert es, dass sie sich vor ihrem eigenen Geräusch erschreckt.
Ansonsten kann sie prima kratzen, an mir hochklettern, nießen, in die Luft schnappen, jaunern, mit den Ohren wackeln, Spielaufforderungen machen usw... -
Wir machen Fortschritte:
Smilla ist suchtechnisch mit Begeisterung bei der Sache. Im Wald gab es nach zwei "gezogenen" Suchen (Opfer läuft nach kurzem neugierig machen lustig weg und hockt sich hinter einen Baum. Hund darf sofort hinterher) eine Suche mit mehreren versteckten Opfern jeweils im Abstand von ca. 30-50 Metern rechts und links von einem Pfad im Wald. Smilla war von Anfang an Feuer und Flamme, hat alle Personen schnell gefunden und man hat richtig gesehen, wie sie den Geruch in die Nase bekommt und sich dann einmal fast nicht entscheiden konnte, welchem Geruch sie zuerst folgen soll... Die Trainerin war sehr zufrieden
Schneller als gedacht hat sie auch das Bellen verstanden. Ich bekomme sie inzwischen recht zuverlässig zum Bellen und heute gab es sogar einen kleinen "Bellkreis" für sie. Ich habe sie warmgemacht und dann hat sie sich bellenderweise von jedem ihre Belohnung abgeholt. Ein bisschen Necken musste man sie schon noch und es wird auch noch jeder einzelne Beller belohnt - klar! Aber sie ist drangeblieben und hat jeden angebellt, der es ein bisschen eingefordert hat. Nochmal:
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Das liest sich toll und freut mich für euch! Wie viele Schnuppertrainings habt ihr noch, bevor du dich entscheidest?
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Ist schon ne Weile her, daß der Thread aktuell war - aber ich kann mir meinen Kommentar net verkneifen.... *gg
Also, was da für Ausreden gegen kleine Hunde im Rettungshundewesen gebracht werden, ist schon lustig. Jeder Hund hat da seine Berechtigung, wenn er anständig arbeitet! Hab auch schon gehört, "so ein Hund käm bei mir nicht in die Ausbildung" - Pech gehabt, Du weißt gar nicht, was Du verpaßt! Da merkt man ganz genau, daß solche Leute noch nie nen kleinen Hund richtig beim Arbeiten gesehen haben!
- Wo Leute evtl. Angst vor großen Hunden haben, kann ein kleiner Hund extrem vorteilhaft sein.
- Bei der Suche von Personen, die panische Angst vor Hunden haben, oder von Kindern - ist ein kleiner Hund sicher extrem vorteilhaft.
- Wenn das Wetter so wie in den letzten Tage ist, ist ein kleiner Hund extrem vorteilhaft - wer weniger mit sich rumschleppt, hat tausendmal bessere Kondition und Ausdauer.
- Und man muß als Hundeführer weniger Wasser für den Hund mit sich rumschleppen :-)
- Engstellen, schmale Durchgänge (Gebäudesuche) - versuch z.B. mal, nen Schäfi in eine äußerst dicht bewachsene Tannenschonung reinzubringen - meine Kleine flutscht da mal eben unterhalb der Äste durch und kriegt das ganze Ding durchsucht.
- Kleine Hunde sind meist richtige Kletterziegen an Stellen, auf die große sich net mal drauf wagen. Schmale Bretter, die über nen Bach führen im Gelände - da geht meine Kleine halt einfach mal drüber, ohne nachzudenken. Felsgebiete, wo man hochklettern muß über Felsbrocken: mein Hund ist leicht genug, um da nix in Bewegung zu versetzen .
Zu dem Argument mit den Brombeeren etc.: ja, meine Maus geht da auch net gerne rein (genauso wie übrigens auch einige große Hunde von uns!) - aber wenns da drin nach "Mensch" riecht, dann rennen sie alle rein (bereits mehrfach ausgetestet!). Oder (wenn sie echt nicht weiter kommen) sie zeigen direkt davor an der richtigen Stelle ganz deutlich, daß da ein Stückerl weiter drin irgendwas ist (kein Bellen, Biene fiept z.B. dann ganz aufgeregt, guckt mich an, guckt rein etc.). Notfalls sucht sie ne andere Stelle, von der aus sie bis zur Person durchkommt. Kann man ja auch mal rumgehen, um das Gestrüpp...
Und das Argument, daß dann nicht alles abgesucht sei, wenn Hund nicht in jedes Gebüsch eindringt, ist hahnebüchen: man setzt doch genau deswegen Hunde ein, weil die (im Gegensatz zum Menschen) eben NICHT jeden Quadratmeter abgehen müssen, sondern die Nase weiter als bis zu den Zehen reicht! Ob der Hund was in die Nase kriegt oder nicht, liegt ausschließich daran, ob der Hundeführer den Umweltbedingungen entsprechend führt und Windrichtung, Temperatur (Thermik!), Leistungsvermögen und Größe des Hundes etc. richtig einschätzt bzw genau kennt.
Es liegt am Hundeführer, dem Hund und den Bedingungen entsprechend einzuschätzen, wie weit der Hund kann, wann er Wasser braucht, ob er jetzt noch anzeigen würde (ist er zu schlapp, wäre das Risiko, daß er nicht mehr anzeigt, wenn er was findet), wann er eine Pause braucht, etc., aber auch am Einsatzleiter, der natürlich "seine" Hunde und Hundeführer kennt und weiß, was er welchem Hund zumuten kann an Gebietsgröße (einen Kleinhund wird der Einsatzleiter sicher nicht am Bachufer in mannshohem Schilf suchen lassen - da kommt der schlichtweg nicht mehr durch. Aber das Suchgebiet besteht ja nicht immer nur aus Schilf, gelle....)
Man muß halt richtig suchen: mit der für seinen Hund eben passenden Taktik - das muß ein Hundeführer für nen großen Hund genauso machen, ganz individuell.
Einen Kleinhund kann man auch eher mal an einer Leine suchen lassen: an ungesicherten Bahngleisen entlang, an der Autobahn entlang nach nem Unfall, wo Verletzte weglaufen oder so. Wenn der in Richtung Straße /Gleise in die Leine springt, kann man den einfacher halten. Meine wird auch durch die Leine nicht so behindert wie ein Hund, der es gewohnt ist, durch den Wald zu rasen, weit vom Halter entfernt, weil sie eher bei mir zu arbeiten pflegt. Aus diesen Gründen bin ich bei uns diejenige, die in solchen Fällen am Gleis/an der Straße arbeitet.
So hat jeder Hund seine eigenen Besonderheiten, und wenn man klug ist, setzt man den Hund eben entsprechend ein und nutzt das zu seinem Vorteil. Man wird ja bei nem Trümmereinsatz auch nicht unbedingt nen Neufundländer aufs eingefallene Gebäude schicken.... *gg (ok, wenn man ihn denn überhaupt in der Trümmersuche ausbildet....)
Wenn ein Ausbilder einer Staffel jeden Monat 20 Bewerbungen vorliegen hat, und dann große Hunde bevorzugt, weil er meint, die seien unkomplizierter, weil überall in seiner Region einsetzbar (als Lawinenhund geht der halt net so schnell verschütt wie ein kleiner, das kann ich verstehen) - dann hätte ich ja noch ein gewisses Verständnis für diese Entscheidung.
Aber meist ist es ja eher so, daß verzweifelt neue Hundeführer gesucht werden über Castings, Öffentlichkeitsarbeit etc. - und in dieser Lage einen Hund abzulehnen, nur weil er "zu klein" sei, und nichtmal den Versuch zu starten, den auszubilden, oder zu sehen, daß auch ein kleiner Hund deutliche Vorteile haben kann, je nach Einsatzsituation, das finde ich einfach kurzsichtig.
Castings sind eh nur Öffentlichkeitsarbeit und Interessenten-Anlocken, wo man sich halt dann welche rauspickt, mit denen man sich eine Arbeit gut vorstellen kann. Oder wo man dann anschließend jeden mal beim Training zugucken läßt, dann fällt eh schonmal 80% raus, weil sie mit Stöckeln im Wald stehen, oder nicht "ab" können, daß Hundi im Auto warten muß. Entscheidungen werden da glaub ich net so wirklich getroffen beim Casting, außer man sieht, daß ein Hundeführer so gar keine Ahnung hat von Hunden generell, oder der Hund schon "scheintot" ist (naja, zumindest zu alt für die Ausbildung *gg), oder halt 20 Kilo zu viel mit sich rumschleppt, oder deutlich so geht, daß man selbst als absoluter medizinischer Laie auf gewaltige Hüftprobleme o.ä. schließen kann - wo halt ein Blinder mitm Krückstock sieht, das kann nix werden so.
Beim Hund geh ich mit Pirschelbär konform: grundsätzlich kann jeder die Aufgabe lernen. Der muß eben ihm entsprechend motiviert und individuell ausgebildet werden, net nach "Schema F". Halt ein normaler gesunder Hund ohne Probleme im Sozialverhalten (Deprivation, Angst, Aggression). Aber ne Prise gesunder Vorsicht beim Hund ist kein Problem, mit dem Selbstbewußtsein durchs Training ändert sich das nochmal gehörig. Und wenn ein Hund noch net perfekt Unterordnung geht, mei, das lernt der in den 2-3 Jahren bis zur Prüfung bestimmt problemlos, wenn der Halter mit ihm übt, und wenn er Geräte nicht kennt - ja, dann lernt er sie halt im Training kennen! Man ist ja dort, um den Hund auszubilden, und muß nicht mit bereits fertigem und geprüftem Hund erscheinen!
Unsere Staffel (übrigens ebenfalls die Johanniter :-) ) hat mich damals versuchsweise in die Ausbildung genommen damals - und ich bin seither nicht die Einzige mit kleinem Hund geblieben! Meine Süße hat übrigens 5 Kilo und ist ein Zwergpudel-Pinscher-Mix, geprüft und im Einsatz seit 2010.
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Mach dir keien Gedanken wegen dem Bellen. IdR fängt man damit sowieso erst recht spät an, wenn der Hund begriffen hat um was es geht und halbwegs gefestigt im Verhalten ist.
...das mit dem Bellen stimmt so net unbedingt, je nach Ausbildungsmethode - bei uns ist das das Erste, was der Hund lernt. Erst muß er direkt vor der Person bellen, bevor er das nicht zuverlässig tut, geht suchtechnisch erstmal gar nix. Macht ja auch keinen Sinn, denn mit der Nase arbeiten kann der Hund ja, damit wurde er geboren... Wichtig ist, daß er weiß, was er tun soll, wenn er gefunden hat.
Dann erst, wenn das Bellen gut klappt, wird der Abstand zur Person vergrößert und der Hund muß z.B. aus 5-10-20 Metern bis zur Person laufen, bevor er dann beim Ankommen bellt. Bis er dann irgendwann mal die Person ganz außer Sicht gehen sieht (er darf beim Weggehen zugucken), und spätestens da anfängt, die Nase einzusetzen und zu suchen. Wenn er das gut macht, kommt das Kommando dazu, damit er das Arbeiten korrekt mit dem Kommando verknüpft, und wenn das verstanden wurde, braucht er auch nicht mehr zu sehen, daß jemand wegläuft, das Kommando reicht, damit er zu suchen beginnnt. -
Übrigens:
"Auch für Smilla sind die 2 x 5 Minuten Übung weder geistig noch körperlich vordernd."Das halt ich für ein Gerücht...... Normalerweise sollte ein Hund dann erstmal ne Weile über das Gelernte nachdenken. Klar, körperlich macht das sicherlich nicht fertig - aber zu Denken haben sie nach so nem Tag schon...... Das fordert das Hirn schon: herauszufinden, womit man die Futtergabe erreichen kann (ohne, daß wer dasteht und meint "na - komm schon, sag was...." "gibt Laut" oder so!).
Erzähl doch mal, was Ihr inzwischen so treibt - hast Du Dich zum Bleiben entschieden? :-)
Mein Bossi kommt übrigens auch ab und an mit zum Training und sitzt dann eben im Auto rum (bis auf kurze Gassirunden dazwischen), während Biene arbeiten darf. Aber dafür ist auch die Biene beim Trailen mit Bossi und Frieda dabei und wartet dort jeweils im Auto. Die haben das nicht anders gelernt, und akzeptieren das gut. Im Anschluß können sie ja zusammen mit den anderen Hunden ne Gassirunde drehen, und dann haben sie auch ein bisserl Beschäftigung und können Kontakte haben, wenn sie möchten.
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Ich hab auch nicht gesagt, dass gleich gesucht wird. Richtig suchen kommt bei uns auch erst ganz spät
Als erstes kommt die Opferbindung. Und bevor da nix ist braucht man nicht suchen und nicht anzeigen. Und da sollte man sich eben Zeit nehmen, weil da die restliche Arbeit drauf aufbaut. -
Was versteht ihr unter "Opferbindung"?
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Also im Allgemeinen kann ich dir ja zustimmen, was die Vorzüge kleinerer Hunde betrifft, bloss da nicht:
- Wenn das Wetter so wie in den letzten Tage ist, ist ein kleiner Hund extrem vorteilhaft - wer weniger mit sich rumschleppt, hat tausendmal bessere Kondition und Ausdauer.
Gerade bei extremer Hitze sind kleine Hunde ausser auf Naturboden (Flächensuche) extrem handicappiert. Auf sonnendurchglühtem Asphalt, Steinen oder Trümmerbergen kriegen sie ihren Kopf schlicht nicht hoch genug, um der mörderischen Hitze in Bodennähe zu entgehen. Schau mal, wie Trailer bei Hitze suchen - die Kopfhaltung ist viel höher als sonst. Der Kleinhund ist mit dem gesamten Körper im bodennahen Temperaturbereich von 60°C oder so.... Sowas sollte man keinem Hund zumuten.
Ich kenne einige hervorragende Kleinhunde unter den Trailern. Bei Hitze auf Asphalt/Stein hat keiner von denen eine Chance. Sie finden nix, oder sie killen sich fast bei dem Versuch, was man als HF nicht zulassen sollte.
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