Was soll ich tun, bitte um Hilfe

  • Hallo,


    ich habe ein Problem mit meiner 5-jährigen Labradormischlings-Hündin.
    Sie ist ein extrem aufgeregter Hund, ich schätze auch Ängstlich-Agressiv.
    Jedes Tun ausserhalb des Hauses hat mit Nervosität und Unsicherheit zu tun.
    Sei es das jemand die Türe des Autos schließt, der Postbote klingelt, etc.


    An und für sich sind das nicht die Kernprobleme, sondern die, das jede Begegnung
    mit Mensch und Hund wirklich nervenaufreibend ist. Bei Menschen entscheidet
    die Sympathie und ihr Verhalten wie sie sich dann verhällt, bei Hunden die sie nicht
    kennt wird erstmal prinzipiell versucht den Hund zu vertreiben was mitunter auch des öfteren mal
    in Beisereien endet. Am Angang hatte ich nur ein Halsband, später dann ein Geschirr um sie besser
    sichern zu können, jedoch auch hier windet sie sich ab und an mal raus, wie wenn es um Leben und Tod geht.


    Dabei ist es egal wie ich mich verhalte. Wir haben schon so viel probiert, ich kann das hier
    gar nicht alles aufzählen, aber von Hundeschulen, Hundetrainern, Clicker, Ablenkung,
    Dominieren, Spielen, Tierärzten, Homeopathie usw. usw. usw.


    Ich habe immer den Eindruck das sie sich die Alpharolle versucht zu nehmen, aber
    egal was ich tue, ob maßregeln oder sonstwas, es hilft einfach nichts. Ich dachte auch
    immer das wir das in den Griff kriegen und habe auch wirklich alles versucht
    aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.


    Ich denke das einfach das Halter - Hund Verhältnis vom Wesen her nicht passt.
    Versteht mich nicht falsch, mein Hund ist mir extrem wichtig und sie kann auch alles
    von Fuß, Bleib, Pfötchen, Rolle etc. aber NUR solange kein andere Einfluss in der Nähe ist.
    Sie ist der liebste Hunde der Welt, verseht sich auch mit Kindern und Menschen denen sie vertraut,
    wie gesagt das alles ist kein Problem.


    Entweder ist es eine Halter-Agression oder Ängstlich Agressiv.
    Das Ding ist das ich sie seit je her eigentlich nur so kenne, habe sie mit einem halben Jahr
    geholt und auch da war sie schon so extrem aufgeregt. Unser 2ter Hund den wir als Welpen bekommen haben
    ist hier wesentlich ruhiger und gelassen, kein Vergleich. Ich schätze ihr hat die Sozialisierung
    im Welpenalter gefehlt, wir hatten Sie von privat geholt, jedoch dachten wir das sich das mit Üben und Zeit legt.
    Fehlanzeige.


    Ich habe auch verschiedene sportliche Aktivitäten probiert, sei es mit dem Rad oder mit dem Longboard (Dogskating) etc.
    unser Haus ist auch sehr ruhig gelegen, ein großer Garten, eigentlich echt "chillig".


    Mein Problem ist jetzt das mir langsam aber sicher die Kraft ausgeht weiter zu machen.
    Das Wesen von ihr und mir sind einfach zu verschieden. Ich kann mit ihr nirgends hin
    ohne zu fürchten das uns ein Hund entgegenkommt. Ich gehe meist auf Wegen bei denen auch Platz
    zum ausweichen ist. Also im Bogen um den anderen Mensch oder Hund herum. Sie sieht aber alles
    als Bedrohung und nur in den seltesten Fällten klappt es ohne bellen vorbei zu gehen.
    Sie scheint mich auch nicht als Alpha anzuerkennen, woran das liegt, dafür gehen mir auch langsam die Ideen aus.


    Ich möchte sie auch keinesfalls abschieben oder hab sie nicht mehr gerne oder sonstwas,
    Nein, ich suche eine Möglichkeit wo auch sie selbst einfach mal runter kommt von dem Stress
    den sie hat. Und hier denke ich gibt es nur die Möglichkeit eines anderen erfahrenen Halters.
    Nur, wie finde ich so jemanden? Beim Tierschutz? Tierheim? Ich weiß es nicht.
    Ich würde sie auch nur abgeben wenn ich wüsste das es ihr woanders besser geht wie hier.
    Daher schrecke ich momentan auch von Inseraten zurück da ich selbst ja nicht beurteilen kann
    welche Leute das sind und wie sie sie behandeln. Niemals würde ich meinen Hund schlagen lassen oder ähnliches.


    Ich hoffe ihr versteht mein Problem.
    Für Vorschläge oder Hilfen habe ich ein offenes Ohr, bitte aber hatet nicht hier im Thread,
    das hilft weder dem Hund noch mir.
    Gerne nehme ich auch weiter Stellung für Fragen die ihr habt.

  • Du hast den Hund jetzt 4,5 Jahre und jetzt möchtest Du ihn ernsthaft abgeben?


    Wo könnte er besser Verständnis haben und bekommen als bei Dir? Denn Du kennst den Hund und ein neuer Hundehalter - sei er noch so erfahren - müsste erst einmal den Hund kennen lernen, bevor er an die "Macken" herangeht.


    Ich würde sagen: "Dir fehlt einfach eine helfende Hand".


    Wenn Dein Hund in ruhigen Situationen Gehorsam zeigt, dann sollte dort angesetzt und aufgebaut werden und zwar in der Form, dass der Hund abseits vom Trubel unter Ablenkung sein "Können" zeigt. Das muss keinesfalls perfekt sein!


    Bitte suche Dir einen sehr guten Hundeverein; sprich vorab mit einem gut geschulten Trainer und üben dann gezielt mit dem Hund "Gelassenheit" in den jeweiligen Übungsgruppen. Du stehst erst einmal am Rand und lässt Dein Hund in Ruhe schauen. Mehr nicht! Und langsam alles kontinuierlich aufbauen.


    Wenn Du einen geeigneten Hundehalter finden willst, dann gleicht das einem Sechser im Lotto. Es gibt ihn sicherlich; nur eben nicht sofort auf der Stelle oder vielleicht auch gar nicht in Deiner Nähe.

  • Wenn du sie vermitteln willst, dann bitte nur nach Vorkontrolle und mehreren Besuchen.


    Wichtig wäre für dich jetzt erstmal ein guter Trainer, vielleicht kennt hier jemand aus deiner Ecke einen.


    Viel kann man retten, was allerdings viel Arbeit bedeutet.
    Aber es lohnt sich absolut.

  • Danke schon mal für die Antworten.


    Nach den knapp 5 Jahren kann sich der ein oder andere vlt. auch vorstellen wie schwer diese Entscheidung für mich ist.
    Nur, ich weiß einfach keinen Ausweg mehr.


    Woran erkenne ich denn einen "guten" Hundetrainer oder Verein. Der eine macht den Rütter, der andere den Milan, der nächste dreht mir Clicker an und wieder ein andere schmeißt mit seiner Leckerlietasche um sich.


    Das mit der Schilddrüse lese ich auch immer wieder, nur hat meine Hündin dieses Verhalten ja schon seitdem ich sie habe.
    Natürlich kann ich mich irren, nur für wahrscheinlich halte ich es nicht.


    Mit meiner Hündin ist es jetzt auch nicht so das sie sofort verschwinden muss, auf keinen Fall.
    Ich würde sie einzig und alleine abgeben wenn ich sicherstellen kann das es ihr wo anders besser geht wie bei mir, sonst bleibt sie wo sie ist.


    Ich bin momentan einfach auch sehr gefrustet, weil nichts, absolut gar nichts auch nur irgendwas an ihrem Verhalten ändert.
    Warum ist unser anderer Hund die Ruhe in Person und gähnt müde wenn ich ihr das Geschirr anlege und meine fiept und fetzt durch den Garten wie von der Tarantel gestochen als ob ich sie alleine daheim lassen würde?!?
    Fragen über Fragen die mir von euch natürlich auch niemand beantworten kann und ich erst recht nicht. :(


    Danke für die 2 URL´s, ich schaue mich da mal um was das genau ist und wie man uns evtl. helfen könnte.


    Gerne bin ich natürlich für weitere Vor- und Ratschläge dankbar.

  • Gute Hundetrainer zu finden ist wahnsinnig schwer.
    Am besten über andere Hundebesitzer, die Erfahrungen gemacht haben.


    Vielleicht stellst du deine Problematik noch mal als Suche mit Postleitzahl ein?


    Frustriert zu sein, ist völlig okay, glaub mir, war ich auch manches Mal.


    Und ich finde eine Abgabe auch nicht so schrecklich, wenn es nicht passt.
    Auch wenn es verdammt hart ist, aber manchmal ist das der größere Liebesbeweis.

  • Hallo,


    es klingt ganz danach: Deprivationsschäden
    Zumindest geht es in diese Richtung.
    Daher ist es wichtig, eine Hundetrainerin, die sich mit der Thematik auskennt, hinzuzuziehen.
    "Alpha" - und "Dominanztheorien" sowie Erziehungsmaßnahmen, die auf diese Thesen beruhen, werden deine Hündin im höchsten Maß verunsichern.
    Ich schätze, dass zu viel ausprobiert und die Hündin immer wieder in gewissen Situationen überfordert wurde.


    Du hast sie mit 6 Monaten von "privat" übernommen.
    Wieviele Vorbesitzer hatte sie?
    Wo und wie wurde sie aufgezogen?


    LG Themis

  • Hallo,


    ich beschreibe es mal ungefähr so:


    Ich habe sie mit ca. 6 Monaten aus einem Haushalt mit 3 anderen Hund übernommen da ihre Nervosität den anderen Hunden nicht gut getan hat. Zumindest wurde mir das gesagt. Ich konnte nachvollziehen das sie aus dem Tierheim zu den Vorbesitzern gekommen ist, dies sind aber alle informationen die ich dazu habe.
    Da sie jedoch mein erster Hund war schätzte ich die Lage auch falsch ein.


    Lernschwächen oder schwere Verknüpfbarkeit hat sich, zumindest wie mein ungeschultes AUge zu dem Thema beurteilen kann, nicht. Sie lernt sehr schnell und ist auch sehr intelligent. Ich konnte ihr auch viel beibringen, sie kann ja im Grunde auch alles, Sitz, Platz, Pfui, Bleib, Komm, Pfötchen, Männchen, Hol irgendwas, Bring irgendwas, halt der Standard, SOLANGE keine potentielle Gefahr in der Nähe ist.


    Ich bin der Meinung, sie hat kein Vertrauen zu mir als Führer und will es selbst regeln, kann es aber nicht weil sie damit überfordert ist. Ganz am Anfang hatte sie auch geschnappt, ist jetzt nicht mehr so, aber im Vergleich zu unserem 2ten Hund der sich ganz ganz ganz anders verhalten hat und sich meistens sofort untergeordnet hat.
    Mit dem haben wir auch keinerlei Probleme. Siehe Postbote, der kommt 50x im Jahr zu uns, klingelt und gibt ein Paket ab. Meine Hündin bellt die gaaaaanze Zeit bis er weg ist, Hund 2 dreht sich auf die andere Seite und pennt weiter. Dabei ist es vollkommen wurscht ob ich sie ins Körbchen schicke, mit zum Postboten nehme, ruhig und bestimmt bin oder das Verhalten ignoriere.


    Rütter z. B. sagte ja mal, leine den Hund an und geh mit ihm zur Tür, hats was gebracht, nein. Milan sagt, fordere deinen Raum den du willst ein, hats was gebracht, nein. Buch1 sagts so, Buch2 andersrum, das gleiche bei Trainern und Hundeschulen.


    Das Ende vom Lied ist eigentlich immer das ich Unmengen an Kraft und Geld investiere und eine wirkliche Hilfe bleibt aus. Erstmal will jeder entweder Geld oder eine Unterschrift. Und das finde ich wirklich traurig. Die Hundeschulen machen auch immer das Gleiche und gehen nicht auf das Problem ein. Tag x wird Leinenführigkeit geübt, gut, renn ich halt mit meinem Hund 10 im Viereck, bringt mir aber nix weil das nicht mein Problem ist, mein Hund kann bei Fuß laufen, zumindest bis kein andere Mensch oder Hund in Sichtweite ist. Das Kernproblem ist auch das sie sich dort anders verhält wie im heimischen Revier. Bin ich auf weiter Flur alleine und uns kommt jemand entgegen fixiert sie das Ziel sofort und lässt sich auch absolut nicht davon abbringen. Anders z. b. bei großen Menschenansammlungen. Da macht sie eigentlich nichts weil sie kein direktes Ziel hat und nicht weiß auf welches sie sich jetzt konzentrieren soll.


    Natürlich habe ich alle eure Vorschläge schon zusammengeschrieben und lese mich in alle Themen ein dir mir noch nicht geläufig sind.
    Danke für alle die sich mit ihrer Hilfe beteiligen.

  • hallo,
    hundeverein/schule finde ich auch nicht richtig bei euch, ich würde einen Trainer empfehlen, der zu dir nach Hause kommt und die Situation vor ort anguckt und einschätzt.


    ich bin ja fan von positiv verstärkendem Training. Hast du dich damit schon mal befasst? Guck mal bei markertraining.de rein, da findest du vllt auch anregung.


    mein Hund zeigt ähnliches verhalten wie deine. Menschen waren lange Zeit ein Problem und momentan sind es große Hunde, die uns entgegenkommen. Menschen hab ich quasi "schön geclickert", d.h. Jede Menschensichtung wurde bestärkt und belohnt. Ist mittlerweile kein Problem mehr. Bei dem leinenaggroproblem kann man gut mit zeigen&benennen arbeiten. Erst aus ganz weiter Distanz, wo deine Hündin noch ruhig bleiben kann und das dann verringern.


    zudem würde euch vllt ein entspannungssignal helfen?


    was mir noch einfällt, wäre viel ruhe für deine Hündin, nicht hochpushen, wenig stress, ruhige beschäftigung wo sie ihr Selbstbewusstsein stärken kann und auch die Zusammenarbeit mit dir (zos? Nasenarbeit?)

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