In Erziehung völlig versagt?

  • Ok, danke, verstehe nun etwas besser.


    Bestätigung von Nicht-Bellen ist für den Hund sehr schwer verständlich, Ignorieren der Bellerei nur seltenst zielführend, da das Bellen selbstbelohnend ist. Über Rangordnung würde ich mir eher keine Gedanken machen, aber es könnte sein, dass der Hund bei euch insgesamt zu sehr im Mittelpunkt steht, dass ihr zu sehr "alles für ihn getan" habt. Ich würde wirklich mal nach einem andern Trainer schauen.

  • Zwei Dinge, die ich dir gaaaaaanz dringend an den Kopf werfen möchte:


    1) ATME MAL DURCH! GANZ TIEF! EIN UND AUS!
    Dein Kopf ist viel zu voll. Natürlich bist du dann unsicher & das merkt auch dein Hund.


    2) Deine Überschrift "In Erziehung völlig versagt?" zeigt deine Erwartungshaltung an dich und an deinen Hund. Er ist erst 1 Jahr alt - 10 Jahre hast du noch mindestens vor dir. Du hast ihn auch erst seit einem halben Jahr. Was soll er denn in diesem schon alles gelernt haben?


    Ich finde es gut, dass du dir viele Gedanken über die Erziehung machst. Ich hatte am Anfang auch das dringende Bedürfnis so schnell wie möglich einen perfekt erzogenen Hund zu haben. Und ich hatte mir auch viel zu viel vorgenommen. Bin gleich in eine Hundeschule gerannt. War völlig verwirrt von dem, was man mir erzählt hat. Natürlich sind bestimmt einige Dinge davon richtig und auch wichtig, aber das bringt nichts, wenn man es nicht versteht. Ich hab' erst mal meine Erwartungshaltung zurückgeschraubt. Gehe nun in kleinen Schritten vor. In meinem Tempo & in dem Tempo meines Hundes. Und diese kleinen Schritte sitzen mit der Zeit immer besser. Und man muss lernen, sich über die kleinsten Erfolge zu freuen - und nicht sich zu ärgern, weil der Hund nicht gleich alles verstanden hat. So ist das eben. Jeder hat sein eigenes Tempo.
    Ich habe Lupo nun seit August. Und was hat er seitdem 100% gelernt & sitzt richtig fest? Dass in der Wohnung Ruhe herrscht. Das war's. Und das ist aber auch schon ein riesen Schritt!


    100% Stubenrein? Dafür leg' ich meine Hand nicht ins Feuer. Sitz & Platz? Funktioniert nur, wenn er Lust hat. Abruf? Fremdwort.


    Aber ich freu mich einfach darüber, dass er zu 90% nicht in die Wohnung macht. Und ich freu' mich, wenn er Sitz & Platz richtig ausführt. Und ich freu' mich darüber, wenn er von allein auf mich zu kommt.


    Also mach mal langsam! Nur so entwickelst du selbst auch die nötige Sicherheit.

  • Ich glaube, dir ist das Bauchgefühl für einen Hund abhanden gekommen. ;)


    34 Bücher? Nun ja, ungefähr so viele, wenn nicht mehr, habe ich vor dem Hund auch gelesen. Der Trick ist, merke dir die Tendenzen die dir zusagen und vergiss den Rest wieder. Genau dein Hund ist eh in keinem Buch beschrieben.
    Vorher habe ich mir auch ausgemalt wie toll mein Hund erzogen sein wird :lachtot: Jetzt, mit Hund, sehe ich das lockerer.
    Erst mal Hund ankommen lassen, dann haben wir am Rückruf gearbeitet, "Sitz" konnte sie schon (In der Position sieht man auch besser ob die Hand einen Keks raus rückt :D ), "Platz" macht sie recht ungern.
    Aber, ... sie orientiert sich ziemlich an mir :hurra:


    Ich denke, du willst es zu richtig machen und setzt dich, und damit den Hund, zu arg unter Druck.

  • Also ich stimme @Kapua vollkommen zu.
    Das ist doch ein Hund kein Roboter ;). Und selbst bei denen ärgert man sich, wenn man die programmiert :hust: .
    Mach lieber kleine Schritte, sonst kommt er ja auch ganz durcheinander und ihr frustiert euch beide. Er, weil er evtl. Dinge durcheinander schmeißt und du, weil er es nicht hinbekommt.
    Üb erstmal die Dinge, die für dich am wichtigsten sind (z.B. Stubenreinheit und Alleinbleiben oder so) und sobald er das gut kann, machst du mit den anderen Dingen weiter.

  • Von dem Rangordnungsgerede halte ich persönlich rein gar nichts. Ich sehe - auch wenn sicher mich manche dafür auch steinigen - Hunde ein bisschen wie Kleinkinder. Nur eieiei-fein gemacht. Bringt auch nichts. Man darf auch einen Hund ruhig mal anschnauzen und wenn er lästig wird in sein Körbchen bringen. So lange, bis er eben drin bleibt. Und wenn er wieder kommt und nicht mehr den Teppich auffressen will oder den Besuch anknabbern, dann darf er gerne wieder bleiben und wird gelobt.


    Ich fahre damit sehr gut. Nur über positive Verstärkung und ganz ohne auch mal schimpfen und kleine Strafen wie "Körbchenarrest". Meiner Erfahrung nach klappt das nicht. Es gibt Hunde, die halten sich ran. Wenn man die nicht mal stoppt, kommt man gar nicht erst in eine Situation, wo man dann loben und positiv verstärken kann.


    Für mich klingt das so, als hättest Du dem Hund aus lauter Angst, was falsch zu machen, viel zu viel durchgehen lassen. Meiner Meinung nach darf man auch mit einem Hund mal schimpfen und ihn dann auch mal zur Strafe ins Körbchen schicken o.ä.

  • Für mich klingt das so, als hättest Du dem Hund aus lauter Angst, was falsch zu machen, viel zu viel durchgehen lassen. Meiner Meinung nach darf man auch mit einem Hund mal schimpfen und ihn dann auch mal zur Strafe ins Körbchen schicken o.ä.

    So eine Empfehlung sollte aber nicht pauschal auf jeden Hund übertragen werden. Wenn schon eine Unsicherheits- oder Angstproblematik besteht, sind solche "Strafen" nicht zielführend. Hunde sind so individuell und reagieren auf Druck sehr unterschiedlich. Man muss einen Hund gut kennen, um einschätzen zu können, welches Maß an Zurechtweisung angemessen ist und auch verstanden wird. Deswegen wäre ich vorsichtig mit solchen Tips.

  • So eine Empfehlung sollte aber nicht pauschal auf jeden Hund übertragen werden. Wenn schon eine Unsicherheits- oder Angstproblematik besteht, sind solche "Strafen" nicht zielführend. Hunde sind so individuell und reagieren auf Druck sehr unterschiedlich. Man muss einen Hund gut kennen, um einschätzen zu können, welches Maß an Zurechtweisung angemessen ist und auch verstanden wird. Deswegen wäre ich vorsichtig mit solchen Tips.

    Ich hatte das so verstanden, dass der Hund von einem guten Züchter kommt. Bei einem traumatisierten Hund würde ich auch anders agieren. Aber bei einem gut sozialisierten Hund von einem guten Züchter. Da darf man auch mal etwas lauter: NEIN sagen.
    Ich kann nur von unserem Hund reden - Terrier. Wenn wir da alles ignoriert hätten und gewartet auf was positives zum belohnen. Wir würden heute noch warten. Und mittlerweile wären alle Möbel, der komplette Garten etc. in Schutt und Asche gelegt. Wo kommt das bitte her, dass man bei falschem Verhalten die Hunde nicht wissen lassen darf, dass das falsch ist? Wie sollen sie es denn sonst lernen? Bei nur positiver Verstärkung lernen sie zwar, was besonders erwünscht ist. Aber dadurch lernen sie doch nicht, was nicht erwünscht ist? Wenn von mir darauf gar keine Reaktion kommt.

  • Ich denke etwas anderes.
    DU hast Frust, weil du es nicht schaffst. Du hast dir vorgenommen einen 150% erzogenen Hund zu haben und es könnte dir evt. peinlich sein, dass du jetzt so einen in die Stube pinkelnden nicht hörenden Giftztwerg, der Besucher beisst, herangezogen hast.


    Ich würde dir empfehlen, DEINE Ansprüche runterzuschrauben und mit Genuss und Humor den Hund zu betrachten.


    Ob die HS nun schlecht ist, weiss ich nicht. Nicht jeder, der einen Clicker in der Hand hält ist klasse.
    Keine Ahnung.


    Aber frage doch die Trainerin sebst mal nach Einzelstunden oder nach Empfehlungen für Einzeltraining.


    Und nochwas: Hundeerziehung ist immer schwierig und unendlich viel Geduld.

  • Von dem Rangordnungsgerede halte ich persönlich rein gar nichts. Ich sehe - auch wenn sicher mich manche dafür auch steinigen - Hunde ein bisschen wie Kleinkinder. Nur eieiei-fein gemacht. Bringt auch nichts. Man darf auch einen Hund ruhig mal anschnauzen und wenn er lästig wird in sein Körbchen bringen. So lange, bis er eben drin bleibt. Und wenn er wieder kommt und nicht mehr den Teppich auffressen will oder den Besuch anknabbern, dann darf er gerne wieder bleiben und wird gelobt.


    Ich fahre damit sehr gut. Nur über positive Verstärkung und ganz ohne auch mal schimpfen und kleine Strafen wie "Körbchenarrest". Meiner Erfahrung nach klappt das nicht. Es gibt Hunde, die halten sich ran. Wenn man die nicht mal stoppt, kommt man gar nicht erst in eine Situation, wo man dann loben und positiv verstärken kann.


    Für mich klingt das so, als hättest Du dem Hund aus lauter Angst, was falsch zu machen, viel zu viel durchgehen lassen. Meiner Meinung nach darf man auch mit einem Hund mal schimpfen und ihn dann auch mal zur Strafe ins Körbchen schicken o.ä.

    "Körbchenarrest"..., :fear: ist das sowas wie die "Stille Treppe"?
    Mich gruselts... :muede:

  • Hallo,


    ich antworte mal direkt auf deinen Eingangspost. Habe mir ein paar Stellen herausgegriffen:

    Jedenfalls machen wir in der HS jede Woche andere Übungen. So habe ich bis jetzt keinen "Plan" im Training. Mal kurz gefasst: In der einen Woche üben wir Sitz und ich trainiere es die nächsten Tage weiter. Doch plötzlich in der nächsten Woche üben wir in der HS Platz und da vernachlässigen wir das Sitz. So ging es immer weiter.

    Ich finde dieses Vorgehen ungewöhnlich. Überhaupt, dass man in der Hundeschule "Sitz!" und "Platz!" lernt. Bei uns hat die Trainerin in der Welpenstunde ein paar Möglichkeiten gezeigt, wie man das trainieren kann und dann haben wir das daheim selbst geübt. Von einem Basiskurs in der Hundeschule erwarte ich, dass hauptsächlich Alltagstauglichkeit auf dem Programm steht. Was ich auch wichtig finde: Natürlich muss das im Kurs gelernte auch im Alltag umgesetzt werden. Im Basiskurs hatten wir auch Leute, da hat man genau gesehen, dass außerhalb der Kursstunde nicht mit dem Hund gearbeitet wird. Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn der Hund nach einem Jahr noch nichts kann.

    Und die meinte, dass er es macht, weil er momentan der Chef ist und es einfach macht, wenn er will.

    Das kann durchaus sein. Gibt es keine Regeln und Grenzen bei euch zuhause? Darf er alles immer? Ich meine damit vor allem die Verfügbarkeit von Ressourcen: Futter, Spielzeug, Privilegien wie Platz auf der Couch, etc.

    Weil er vielleicht denkt, dass er als Rudelchef erziehen muss.

    Bitte Rudelgedöns ganz schnell vergessen. Er ist doch der einzige Hund bei euch, oder? Wie kann es da ein Rudel geben? Du bist ein Mensch und kein Hund, ergo kannst gar kein Bestandteil eines Rudels sein. Ein Rudel besteht aus Hunden.

    Manchmal wenn er neben mir liegt und mein Freund ihn anleinen will, knurrt er ihn an

    s.u.

    Von Anfang an klebt er an mir wie ne Klette. Er verfolgt mich überall hin.

    Meine Vermutung ist, dass dein Hund dich als Ressource ansieht und versucht, diese zu verteidigen. Ich würde das nicht zulassen. Wenn er dir z.B. hinterher läuft, mach ihm doch einfach mal die Tür vor der Nase zu und mache sie erst wieder auf, wenn er sich ruhig verhält.

    Naja jedenfalls hat die Züchterin gesagt, dass ich härter durchgreifen muss und deutlich zeigen sollte, wer der Chef ist. Wenn ich allerdings an meine Trainerin denke... Die verstärkt nämlich nur positiv.

    Härter durchgreifen? Bei einem Kleinhund? Also komm... Dem Hund müssen klare Regeln und Grenzen aufgezeigt und konsequent durchgesetzt werden. Ich bin auch nicht von der Wattebausch-Fraktion, aber ich habe einen sehr robusten Hund, der auch mal sehr beherzt agiert. Und dann agiere ich eben auch mal beherzt...

    Ich habe sage und schreibe schon 34 Hundebücher. Und überall steht es anders drinne.

    Ja, in jeden steht was Anderes drinnen. Und deswegen kann man vermutlich auch 32 von den 34 getrost vergessen. Ich würde mir ein zwei raussuchen, die vernünftige Ansätze anbieten und den Rest in die Tonne kloppen. ;) Alle wo Sachen drin stehen a la Rudelführer, etc. kannst du schon mal aussortieren. ;)

    Denkt ihr, dass ich eine andere HS suchen sollte?

    Ja, definitiv.



    Ich kann durchaus nachvollziehen, dass die Zeit mit deinem Hund gerade phasenweise anstrengend ist. Aber der Hund war doch dein sehnlichster Wunsch, wenn ich das richtig verstanden habe?! Also muss man sich jetzt eben auch mal in den Hintern treten und sich drum kümmern, dass es läuft. ;)


    Lg und viel Erfolg bei der Suche nach einer neuen Hundeschule,
    Rafaela

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