In Erziehung völlig versagt?

  • Das waren so meine Überlegungen. Kein großer Hund. Finde eben auch an der Rasse toll, dass sie so quirlig sind. Ne Bekannte hat auch einen und der ist zwar auch quirlig, aber kann eben auch ruhig sein. Auch die anderen Prager Rattler Besitzer haben nicht solche Probleme wie ich. Diese schlafen auch ohne Körperkontakt usw. Naja hab mich vielleicht auch dadurch blenden lassen, dass die Züchterin so geschwärmt hat. Das ist es ja auch. Bei ihr war er ganz lieb und so weiter. Dann kommt er zu mir und ich mache aus ihm nen Terrorzwerg. Das er so ängstlich ist, konnte ich vorher auch nicht wissen. Ich weiß war alles nicht so gut durchdacht. Das Beste wäre es gewesen, wenn ich gewartet hätte, bis wir zb ein Haus gehabt hätten und ich hätte mir dann einen "leichterziehbaren" Hund geholt. Aber sicherlich ist da auch nicht jeder gleich. Und ich liebe ihn ja trotzdem. Er ist ja auch in der Wohnung ganz lieb. Macht nichts kaputt usw. Lernen tut er eigentlich auch schnell. Nur wenn wir eben immer wieder was neues beibringen und das alte nicht weiter üben, klappt es nicht.

    Entschuldige, dass ich das alles einzeln poste, aber dieses Kombizitieren kriege ich irgendwie nicht hin.


    Ich finde, dass Du Dir im Grunde ganz viel Antworten selber gibst. :-) Und im Grunde weisst Du auch, was Du anders machen musst, der Weg zu Deinem Instinkt ist Dir nur versperrt durch übersteigerte Erwartungen und zu viel Beachtung von Geschwätz anderer Leute.


    Alle Vorschläge hier gehen in dieselbe Richtung und kommen ja scheinbar auch bei Dir an. Ich bin sicher, in ein paar Wochen oder Monaten sieht es bei Euch ganz anders aus. :-)


    Sei ein bisschen gnädiger mit Dir und Deinem Hund. Der Wutz hat so viel Hin und Her durchmachen müssen, ich denke, der braucht einfach noch ne Weile Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe als dauernd neuen Input.


  • Also wenn ich zb den ganzen Vormittag den Haushalt gemacht habe, dass setze ich mich hin, damit er erstmal etwas schlafen kann, obwohl ich vielleicht noch viel mehr im Haushalt machen wollte. Oder ich überlege immer, ob ich irgendwelche Dinge im Sitzen machen kann, damit er Ruhe findet.


    Wenn er nicht alleine sein kann, wenn du IM Haus bist, wie soll er denn lernen, alleine zu bleiben und du bist NICHT im Haus.

    Kannte mal eine die meinte, die hat zwei Hunde. Die meinte, dass ich mir zwei Wochen Urlaub nehmen muss und da lernt er dann das Alleinebleiben und ist stubenrein.

    Alleine bleiben fängt damit an, dass dein Hund lernt, ALLEINE auf dem BODEN zu bleiben (im Körbchen ect) wenn du da bist.


    Du möchtest (so liest sich das jedenfalls) deinem Hund alle Wünsche erfüllen. Die Pseudokonsequenz, dass er am Fressnapf auf deinen Befehl warten muss, bevor er frisst ist unnötig und gauckelt dir vor, dass du "das sagen" hast. Hast du nicht. Der Hund bestimmt, was gemacht wird, wie lange und wo.


    Da der Hund ein Hund ist, ist er vollkommen überfordert mit dieser Aufgabe.


    Du musst dein Verhalten dem Hund gegenüber ändern. Der Hund sollte DEIN Begleiter sein.
    Zur Zeit bist du der Begleiter des Hundes. Also er geht die Strasse lang und hat dich an der Leine.
    Manchmal zeigt er dir mit seinem Verhalten dies und das, dann reagierst du, dass er nur keinen Frust hat.


    Aber genau dieser Frust gehört zum Leben dazu.


    Du "guckts" zu wie er ein Kind toll findet und das nächste zwickt und wunderst dich.
    Und damit der Hund nur ja keinen Frust gekommt, (ich übertreib mal) wird der dann auf den Schoss genommen, weil ich die Kinder vielleicht böse angeguckt haben oder was auch immer.


    Der Hund muss NULL Frust ertragen. Er ist wie ein vollkommen verzogener Fratz, der schreit, bis er alles bekommt.


    Zauberwort: ERZIEHUNG
    Aber nicht nach Lehrbuch "10 Tricks in 8 Wochen", sondern Authetizität und LEBEN! ALLTAG, NORMALITÄT.


    Auch das kann man üben. Indem man den Hund eben einfach mitnimmt im Alltag, ihn teilhaben lässt.


    Du gehst x mal in der Woche zu Hundeveranstaltungen, alles dreht sich um den Hund.
    So ein kleiner Hund hat enorme Vorteile grossen gegenüber. Den kann man gut im Fahrradkorb mitnehmen, mit dem kann man (in die Tasche gesteckt ) in Geschäfte, Bücheren gehen, den kannste doch überall mitnehmen.


    Ein Hund muss lernen und jeder Hund kann es auch lernen, alleine zu sein. Du bindest dich an den Hund, als ob es ein zu betreuender Pflegefall ist. Und so benimmt der sich dann auch.

  • Grunderziehung besteht zwar unter anderem auch aus Sitz und Platz, steht auf der Liste in der Regel aber eher etwas hinten. Da du weißt, dass dein kleiner vom Vorbesitzer nicht viel mitbekommen hat würde ich einfach mal bei Null Anfangen. An erster Stelle der Grunderziehungsliste sollten Ruhe, Impulskontrolle und Frustrationstolleranz stehen. Ruhe ist dabei noch das einfachste, dem Hund klar machen, dass (angefangen in den eigenen vier Wänden) einfach mal nichts passiert. Du setzt dich an den PC, vor den TV, liest ein Buch oder gehst irgendeiner anderen, ruhigen, beschäftigung nach, der Hund wird in der Zeit völlig ignoriert, nicht angeschaut, nicht angesprochen, nichts. Er wird schnell merken, dass nichts mehr passiert und sich dann zur Ruhe legen, man muss auch bedenken, dass der Hund 18 - 20 Stunden Ruhe/schlaf am Tag braucht KLICK unter anderem erweitert das auch die Frustrationstoleranz, einfach der umgang mit Frust, sowas muss man lernen, auch wir mussten das erst lernen (wenn wir mal wieder am Tisch sitzen bleiben mussten, weil die Eltern noch nicht aufgegessen haben) Mit übungen für die Impulskontrolle bringen wir dem Hund bei, nicht auf jeden Reiz sofort zu reagieren. Ein guter Anfang ist z.B das 10 Leckerchen Spiel man kann auch Impuls und Frust gleichzeitig üben, du lässt deinen Hund absitzen und warten, wirfst ein Leckerchen/Spielie auf den Boden und wartest 2 - 5 Sekunden (dauer erweiterbar, je nach Übungs Fortschritt) und dann gibst du ihn frei, diese übungen kann man varrieren, einzeln 2 - 3 Leckerchen auf den Boden werfen, eine Handvoll leckerchen, ein Spielie werfen, etwas zurückgehen, den Hund abrufen und dan holen lassen (oder erst noch mal 2 - 5 Sekunden warten lassen etc.) Im Internet findest du viele solcher Übungen, da ist dann auch sicher etwas für dich dabei.


    Was die Hundeschule betrifft, nur weil da in einer Woche Sitz und in der nächsten Woche Platz geübt wird, heißt das ja nicht, dass du dies als Wochenplan nehmen musst, in der Regel wird dir in der Hundeschule nur das Wissen mitgegeben, damit du dies dann auch umsetzen kannst, wenn du der Meinung bist, der Hund ist soweit. Ansonsten geht man einfach Schritt für Schritt vor, Angefangen von Übungen die dir wichtig sind (z.B Sitz, Platz, Stopp/Warte/Bleib, Abruf etc.) bis diese auch gut sitzen und dann übungen die dir nicht sooo wichtig sind (Tricks z.B wie Männchen, Pfote geben etc.)


    Was das Konsequente durchgreifen angeht, bedeutet das in der Regel nur, dass du bei einem Fehlverhalten des Hundes entsprechend darauf reagierst. Als Beisspiel: Du liegst mit Hund auf der Couch, dein Freund kommt und will sich dazu setzen, dem Hund passt diese Einmischung überhaupt nicht und knurrt deinen Freund an und will ihm damit sagen, dass er verschwinden soll, ein Konsequentes Durchgreifen in dieser Situation bedeutet in dem Fall, den Hund zackig von der Couch zu entfernen und mit einem entsprechenden Tonfall "So nicht" oder "Nein" zu sagen, damit machst du deinem Hund zwei Dinge klar 1. Sein Verhalten ist für dich inakzeptabel und du hast es ihm auf eine klare Weise verdeutlich 2. Du entscheidest, wer auf die Couch darf und wer nicht, nicht er.
    Du musst bei einem Hund, wie bei einem Kind, Grenzen setzen und eben Konsequent durchgreifen wenn diese Grenzen überschritten werden. Wie Kinder brauchen auch Hunde diese Grenzen, damit sie auch wissen, dass nicht sie alles Regeln müssen, sondern das du dies tust. Immerhin soll er ja auch nach deinen Regeln leben, dann ist es nur fair ihm auch die Grenzen aufzuzeigen und bei einem verstoß klar und sauber zu agieren und komunizieren.


    Deckentraining würde ich euch noch ans Herz legen, den Hund also auf Komado auf seinen Platz schicken können so das er dort auch bleibt KLICK das hat uns ein sehr gutes Stück weitergebracht, mein kleiner ist mir davor nämlich auch ständig hinterhergedackelt, jetzt schicke ich ihn auf seinen Platz und da bleibt er auch, wenn ich den Raum verlasse (er kommt aber schon mal gucken, wenn ich länger weg bin) in verbindung mit dem Ruhe lernen, legt er sich auch schon von sich aus auf seinen Platz wenn ich den Laptop aufpacke um zu Arbeiten (ausser auf der Couch, da liegt er immer auf dem Schoß ^^)


    Lange rede, kurzer Sinn, ich würde erst mal mit den Grunddingen Anfangen, Ruhe, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und den Komandos die dir im Alltag wichtig sind und das so lange, bis der Hund dies auch beherrscht und dann zu weiteren Dingen übergehen und auch auf den Hund abstimmen. Ich wollte mit meinem kleinen immer Tricksen, er findet das aber eher doof, benutzt aber liebend gern seine Nase, also bekommt er halt vermehrt Nasenarbeit und er ist happy ;)

  • Wahrscheinlich sollte ich wirklich lässiger an die Sache gehen. Wenn ständig so viel neues beigebracht wird, dann kann er sich ja nur überfordert fühlen.


    Wir waren heute in der Stadt unterwegs. Sind dann noch in eine Eisdiele gegangen. Erst hab ich ihn auf den Schoß genommen, da hat er nur gefiept. Dann habe ich seine Decke auf den Boden gelegt und ihn runter gelassen. Und siehe da. Er lag und saß sogar immer mal auf der Decke drauf. Klar meistens lief er rum und schimpfte Fahrräder an. Aber ich habe dann an eure Worte gedacht und war stolz auf ihn. Klar das war heute neu für ihn. Irgendwann wird auch er ruhiger werden und sich daran gewöhnen. Aber das hat er heute echt gut gemacht.


    Ich habe wirklich zu leistungsorientiert gedacht. Bin auch in anderen Dingen so. Das muss ich irgendwie versuchen abzuschalten.
    Das war heute aber schon der erste Schritt zur Besserung. ;-)


    Vielen Dank für die zahlreichen Antwort.
    Fühle mich hier echt gut aufgehoben.

  • Meinem letzten Dackel hab ich auch ziemlich rasch alles beigebracht, der konnte etliche Befehle und Tricks. Nur musste ich das gezwungenermaßen immer wieder alles üben, damit er es nicht mehr vergisst. Leider hatte ich über das ganze Üben die viel wichtigeren Sachen, die ich alltäglich brauche, hinten angestellt, was sich dann auch bemerkbar gemacht hatte. Ich war auch mit ihm in einer Hundeschule - würde ich auch nicht mehr machen. Das, was man dort meist lernt (hier mit Vorsitz, Kehrtwendung, Fußlaufen usw.) braucht kein Mensch, wenn er keine Prüfung machen möchte. Alltag lernt der Hund zuhause und nicht in einer Hundeschule.


    Bei meiner jetzigen 9 Monate alten Dackelhündin sind mir daher ganz andere Sachen wichtig, sie kann weder sitz noch platz noch irgendwelche Tricks - ich brauche das alles im Alltag nie.
    Was sie kann sind die mir wichtigen Kommandos wie hier, bleib, pfui, aus, komm, warte - und diese Kommandos sitzen dafür perfekt. Sie kann frei laufen und ich kann sie problemlos überall mit hinnehme. Sie ist bisher eine ganz unkomplizierte Hündin - und ich hoffe, das bleibt weiterhin so.

  • Gestern hatte ich ein Aha-Erlebnis! :lol:


    Herzallerliebster Schatz ging mal mit zur Spiel-und-Spaß-Gruppe. Ich bin die, die Massen an Büchern gelesen hat, keinen Rütter auslässt und in die Hundeschule geht. Er geht ab und an mal Gassi, ansonsten gibt es Kuscheleinheiten mit Hund.
    Jou, damit er nicht nur als schmückendes Beiwerk glänzt, ist er die ein oder andere Aufgabe mit Hundinchen gelaufen. Was soll ich sagen, das klappte besser als bei mir. :D Er ist halt nicht mit Theorie versaut. :lol:

  • Hallo HaFuSh,


    Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen und ich denke, Liv hat schon ganz recht: Du behandelst den Hund wie einen Pflegefall und so benimmt er sich dann auch.


    Ich möchte nur noch hinzufügen, dass Du mit Deiner Züchterin und Deiner Trainerin an zwei Leute geraten bist, die n ihrer Trainingsphilosophie unterschiedlicher wohl nicht sein könnten. Die Züchterin erzählt Dir etwas von (veralteten) Dominanzmärchen und die Trainerin scheint, jedenfalls Deiner Beschreibung nach, mit dem Konzept von Konsequenz und klaren Regeln vor lauter 'Hundeliebe' und positivem Verstärkungswahn nichts anfangen zu können. Dass Dir dazu jedes Hundebuch noch weitere Vorschläge bringt, ist logisch: ein neues Buch ist es nur wert verlegt zu werden wenn etwas Neues drin steht.


    Aber: was für einen Menschen gilt, muss für den anderen nicht unbedingt stimmen. Genau so verhält es sich mit Hunden. Du musst Deinen eigenen Weg finden. Nur Mut dazu!


    Andererseits denke ich auch, dass da noch gewaltig etwas schief läuft, wenn Du eine ganze Woche lang 'sitz' mit dem Hund übst und er es dann immer noch nicht kann. Da gilt es, Deine eigenen Fehlerquellen im Training zu finden und zu verbessern.

  • Ich habe wirklich zu leistungsorientiert gedacht. Bin auch in anderen Dingen so. Das muss ich irgendwie versuchen abzuschalten.
    Das war heute aber schon der erste Schritt zur Besserung. ;-)


    Na das Problem kennen hier zu Lande viele. xD


    Wem wird bei dem Satz "Was sollen denn die Leute denken" aus elterlichem Mund denn nicht spontan schlecht?

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