Hundesenior - loslassen

  • Hallo!


    Ich möchte mich erstmal vorstellen.
    Wir sind eine Familie aus Bonn und haben einen Hundesenior von fast 15 Jahren. Er ist ein ehemaliger Straßenhund aus Spanien und wir haben ihn mit 6 Monaten bekommen.
    Tja, und so langsam fragen wir uns wieviel Zeit wir unserem Senior noch geben. In den letzten Monaten ging es stetig bergab. Schon im letzten Sommer haben wir uns gefragt, ob er den nächsten Sommer noch erleben wird.
    Er hat eine Versteifung an der Wirbelsäule und bekommt Schmerzmittel je nach tageslage. Im Moment eher täglich. Manchmal knickt er hinten weg und braucht dann Hilfe beim Aufstehen. Außerdem ist er fast blind und manchmal denke ich er ist auch ein bisschen dement ;-)


    Seit einigen Wochen schläft er jetzt nachts nicht mehr durch, weil er nicht mehr so lange halten kann. Nach spätestens 4 Stunden muss er raus zum Pippi machen und das kann dann auch schon mal in die Wohnung gehen, wenn er nicht schnell genugt rauskommt. Außerdem fiel mir auf, dass er Blut im Urin hat.
    Der Tierarzt diagnostizierte eine vergrößerte Prostata (er ist kastriert). Er bekam einen Chip eingesetzt der bewirken sollte, dass die Prostata schrumpft. Außerdem hat er Antibiotika bekommen. Aber an der Situation hat sich nichts geändert. Sprich, er hat immer noch Blut im Urin.
    Letzte Nacht kam dann noch Durchfall dazu, er hat es aber nicht gemerkt im Schlaf und dementsprechend sah der Hund dann aus und unser Wohnzimmer, weil er dann nicht hochgekommen ist und Kotverschmiert durch das Wohnzimmer ist, ehe ich aufstehen konnte.


    Er frißt (aber weniger als früher), schläft natürlich viel und wenn man die Leine nimmt freut er sich auf den Spaziergang (und fällt dann um, weil seine Beine den Gefühlsausbruch nicht halten können). Natürlich läuft er nicht mehr weit.
    Ja, und nun fragen wir uns wann es für ihn Zeit ist zu gehen. Oder ob es eigentlich schon Zeit ist, ich aber nicht loslassen kann... Ich würde ihn jetzt nicht weiter durch noch mehr Behandlungen ziehen wollen (Tierarzt ist für ihn Streß pur). Aber irgendwie habe ich gehofft ein eindeutiges Zeichen zu bekommen. Wenn er jetzt gar nicht mehr aufstehen könnte, einen Tumor hätte oder etwas eindeutiges. Dann würde es mir nicht so schwer fallen. Vielleicht habe ich auch nur Angst später zu denken, dass es zu früh war. Ich möchte das Beste für ihn, aber woher soll man das wissen?
    Vielleicht könnt Ihr mir sagen wie Ihr entscheiden würdet...


    Vielen Dank!
    Neddie

  • Hallo Neddie,
    Deine Gedanken kann ich verstehen, aber ich kann Dir gar keinen Rat geben, denn ich kenne Deinen Hund nicht. Für mich liest es sich so, dass er schon noch Lebensfreude hat und so lange die da ist, würde ich nicht an die erlösende Spritze denken. Du wirst merken, wenn der Tag gekommen ist....
    Wir haben vor 2 Mon unseren Dago verloren, er war 15 1/2 Jahre alt und fit bis zum letzten Tag; er brach auf einem Spaziergang zusammen und wir mussten GsD die Entscheidung nicht treffen.


    Wie sieht der TA Deinen Hund?

  • erst einmal finde ich es super, dass du dir Gedanken machst, ob es deinem Hund noch gut geht. Auch wenn das Thema sehr schwer ist.


    Wir selbst haben einen 12,5 Jahre alten DSH und wir sind uns beide einig, dass es jeden Tag soweit sein kann.


    Du kennst deinen Hund und solltest abwägen, ob er sich mit der Situation noch wohlfühlt. Wenn ein Hund komplett nicht mehr aufstehen und laufen kann, ist das Leben in meinen Augen nicht mehr lebenswert. Wenn er mit Hilfe aufstehen kann und auch die Hilfe annimmt, ist das okay.


    Wir persönlich haben noch das Glück, dass unserer keine Medikamente nehmen muss. Aber auch hier bin ich der Meinung, wenn mein Hund nur aufgrund der Medikamente am Leben erhalten wird, würde ich mich selbst fragen, ist das noch richtige Tierliebe oder falsche verstandene Tierliebe. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Hunde, aber man sollte es auch nicht übertreiben, wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr.


    Das mal was daneben geht, dass passiert und ist im Alter auch normal. Auch das vermehrte Schlafen und weniger Fressen. Wenn zu dem weniger Fressen dann kein Fressen mehr kommt und weitere Anzeichen vorhanden sind, sollte man evtl. auch überlegen.


    Von einer Bekannten hatte ich erfahren, dass sie mit ihrem 16 Jahre alten Pinscher vormittags normal Gassi gehen ist und ab mittag hatte er sich sehr seltsam in seinem Korb verzogen und wollte nichts mehr wissen, weder Leckerlis, Wasser, Spielzeug, Frauchen/Herrchen, da wussten beide bescheid, es ist soweit!!


    Die Entscheidung kann euch leider keiner Abnehmen!

  • Ich muss ehrlich sagen, mir würde das ausreichen, dass der Hund hinten öfter nicht mehr hochkommt, dass er Blut im Urin hat (was sich anscheinend nicht behandeln lässt), und dass er kotet, ohne dass er es merkt, um mit meinem Hund den letzten Weg zu gehen.
    Da kommt eines zum Anderen, nur wann ist der richtige Zeitpunkt? Ich bin jemand, der nicht abwartet, was noch alles kommt, vor allem, wenn der Hund ein sehr stolzes Alter hat.

  • Ich habe ja einen Hund im etwa gleichen Alter und kenne deine Gedanken. Wobei Bobby noch nicht solche Probleme hat.
    Kam das mit dem Durchfall jetzt nur einmal vor oder passiert das öfter? Wie ist dein Hund sonst so drau? Kann er normal stehen, gehen, fressen (wenn er nicht gerade vor Freude wackelt)? Hat er sonst Schmerzen? Das sind alles Fragen, die dir keiner beantworten kann. Stell dich aber bitte darauf ein, dass du die Entscheidung wahrscheinlcih sehr bald treffen musst. Das ist sehr traurig, aber dein Hund hatte sicher ein erfülltes Leben bei dir.


    Wenn dein Hund so einen Stress hat, dass frag doch deinen TA, ob er zur Erlösung nicht zu dir kommen kann. So darf dein Wuffel in Ruhe zuhause einschlafen.
    Sollte ich die Entscheidung bei Bobby treffen müssen und es ist kein akuter Notfall wird unsere Tierärztin zu mir kommen!


    Dir ALLES GUTE und viel Kraft!!!

  • Uns war immer wichtig, dass wir alle unsere Hunde in Würde haben gehen lassen. Das was ich mir uns Menschen so sehr wünsche und was uns hier verwehrt bleibt.


    Frage dich tief in deinem Innersten, ob es nicht wirklich schon soweit ist.


    Unser erster Hund war damals noch so fit im Kopf, hat im Auto noch rumgeschaut und sich gefreut. Aber er kam nicht mehr mit deen Hinterbeinen hoch. Es tat weh, aber es ging nicht mehr.

  • hast Du vielleicht einen Freund /Bekannten der die Sitation ein bißchen "von außen" betrachten kann? ich hatte das Problem bei unsrem ersten Pony und hab mich unglaublich mit der Enscheidung gequält, bis mich dann eine Reitstalkollegin angesprochen hat und mir gesagt das sie den Eindruck hat das er keine Lebensfreude mehr hätte.... da hab ich gemerkt das sie recht hat
    ich wünsch Dir die richtige Entscheidung!!

  • Hallo,


    ich denke auch, du wirst es merken, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.


    Alles hat immer seine positiven und negativen Seiten. Auf der einen Seite, ist es gut, dass es bei Tieren, die Möglichkeit gibt, sie zu erlösen um Ihnen (unnötige) Schmerzen zu ersparen. Auf der anderen Seite sieht man sich eben immer dieser Entscheidung gegenüber. Tiere können nicht sprechen und man kann auch nicht in sie hinein gucken. Wie kann man da abschließend beurteilen, welcher Weg nun der richtige ist? Ich denke, entweder wird die Situation so kritisch werden, dass der Tierarzt zum Erlösen rät oder dein Hund wird dir auf irgendeine Weise ein Zeichen geben, dass er gehen möchte. Manche Hunde gehen auch einfach, wenn ihre Zeit gekommen ist.


    Unsere erste Hündin hatte einen Milztumor. Dieser wurde entfernt, nach einem Monat war der nächste da, samt Metastasen. Der TA erläuterte meinen Eltern, wie die Krankheit weiterverläuft (Milz platzt, Hund verblutet qualvoll innerlich) und dann haben sie sich entschieden, sie zu erlösen.


    Liebe Grüße,
    Rafaela

  • Vielen Dank für Eure Antworten!
    Wir haben noch einmal darüber gesprochen und werden jetzt einfach von Tag zu Tag sehen.
    In den letzten Tagen scheint er wieder viel munterer und hat gestern sogar versucht mit einem Hund zu spielen :-) Naja, er ist dirket umgefallen, aber immerhin...
    Wir genießen einfach jetzt jeden Tag und ich habe ihm gut im Auge.


    Viele Grüße
    Neddie

  • Hallo


    Wissen kann man das nicht. Nur wenn so garkeine Medikamente mehr helfen, würde ich mir das überlegen. Beobachte mal ob er Schmerzen hat, beim nächsten Tierarztbesuch würde ich wirklich um eine klare Stellungnahme vom Arzt bitten. Dann wirst du siche die Hilfe bekommen.



    LG

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