Überlegungen vor der Aufnahme eines Hundes

  • Mein Freund arbeitet zwar Vollzeit, allerdings im Zwei-Schicht-System, sodass ein zukünftiger Hund auch später, wenn ich Vollzeit zu Bürozeiten arbeiten und den Hund nicht zur Arbeit mitnehmen könnte, jede zweite Woche max. 4 Stunden alleine sein müsste.


    So ist das bei uns auch. Das funktioniert gut! Wir haben noch den Vorteil, dass ich die Hunde mit zur Arbeit nehmen kann, wenn wir beide Nachmittagsdienst haben.
    Das ist wirklich sehr praktisch, aber auch ein Grund dafür, dass ich nur zwei Hunde habe und nicht drei.



    Eine andere Freundin hat einem jungen Hund ausm TS in Italien genommen, der laut Beschreibung "etwas ängstlich" war. Nunja, er ist totaler Angsthund mit Deprivationsschädem vom Feinsten. Alltagstauglichkeit hat sich innerhalb einen Jahres von 0 auf vielleicht 5% gesteigert. Auch übel ...


    Da muss ich mal einhaken. Du hast völlig Recht, man muss zwischen den Zeilen lesen. Wenn ein Hund als "ängstlich" beschrieben wird, sollte man unbedingt nachhaken, wie sich das äußert und sich Situationen beschreiben lassen. Ich würde in diesem Fall vielleicht sogar um ein aussagekräftiges Video bitten.


    Zwei Beispiele: In "meinem" Tierheim in Norditalien saß eine Hündin, die als lieb, aber etwas scheu bezeichnet wurde. Für sie gab es eine nette Anfrage aus Berlin. Mein Kontakt vor Ort hat sich bereit erklärt, mit der Hündin einmal in die Stadt zu fahren, um zu schauen, ob sie sich dort "ins Fell" macht.


    Und bei meiner eigenen Hündin hieß es auch, sie sei ängstlich (oder "schüchtern"). Ich habe sie zwar nur in Pflege genommen und war daher etwas entspannter, aber ich wollte doch wissen, ob sie ein Angsthund ist oder nicht. Ich wohne ja auch in der Stadt und einen Angsthund würde ich nicht nehmen.
    Ich habe der Vermittlerin genau geschildert, was einen Hund hier erwartet. Sie ist, als sie das nächste Mal ins Tierheim gefahren ist, zu Feli in den Zwinger gegangen und hat sie sich daraufhin nochmal genau angeschaut.


    Also, man kann auch nachhaken und sollte das auch tun. Und man kann davon ausgehen, dass die Vereine die Hunde nicht wiederhaben wollen.
    Wenn ein/e Vermittler/in bei Nachfragen aber nur undifferenzierte Auskunft gibt oder gleich abwiegelt und meine Bedenken nicht ernst nimmt, dann würde ich mich lieber woanders nach einem Hund umschauen.

  • @Fusselnase deshalb hatte ich meinen letzten Absatz geschrieben. Es ist ganz wichtig, kritische Fragen zu stellen! Und eben auf dem Schirm haben, was unter "etwas ängstlich", "mag andere Hunde nicht so" etc. im worst case zu verstehen ist. Natürlich sind auch solch "blauäugige" Käufer schuld - und genau deshalb ist es ein so wichtig, auch darüber aufzuklären.


    Und dennoch finde ich es ein Unding, dass im TS teilweise so beschönigt wird. Und jeder schwarze odet blonde Hund ist ein "Labbimix", selbst wenn er mit nem Labbi so viel zu tun hat wie Feldsalat mit nem Stück Steak. Aber Labbis lassen sich halt gut vermitteln, weil lieb und immer brav.


    Natürlich will ich nicht verallgemeinern, denn es gibt sicherlich auch ehrliche Vermittler. Aber man sollte sich der Problematik bewusst sein.

  • Und dennoch finde ich es ein Unding, dass im TS teilweise so beschönigt wird. Und jeder schwarze odet blonde Hund ist ein "Labbimix", selbst wenn er mit nem Labbi so viel zu tun hat wie Feldsalat mit nem Stück Steak. Aber Labbis lassen sich halt gut vermitteln, weil lieb und immer brav.

    Hab ich in unserer Junghundgruppe genauso auch leider erlebt, da wurde einer Frührentnerin auch ein "Labbimix" aus Spanien vermittelt mit "ein paar Ängsten"...ehrlich gewesen wäre zu schreiben "panische Angst vor Männern", wir haben das einmal während einer Gruppenstunde live erlebt als Handwerker auf dem Nachbarsgrundstück waren. die Orga ist froh den Hund gut vermittelt zu haben und die Frau wollte einen netten Begleithund, gerne eine arme Seele die ein gutes Zuhause verdient hat und hat nun einen 35KG-Junghund der Reißaus nimmt sobald ihm fremde Männer entgegen kommen. die beiden machen wohl Fortschritte, aber dass das Zusammenleben nicht so ist, wie die Frau sich das erhofft hat, hat man bei jeder Gruppenstunde gemerkt.


    Ich glaube (auch wenn ich sonst keine Ahnung von Tierschutz/Tierheim habe) vorheriges Kennenlernen, gassi gehen ist da besser als eine Blindvermittlung, aber das hat die TE ja vor.
    Eigentlich schade, dass man soviel Schlechtes über Tiervermittlung liest :-/



    Das mit den Arbeitszeiten ist mir bewusst. Zu CMS, Luther und Co. wollte ich jetzt allerdings nicht unbedingt gehen. In einer (Groß-) Stadt gibt es ja glücklicherweise mehrere Stellenangebote.

    Kurz OT: ich musste beim lesen sehr, sehr grinsen...ich hab mich immer bei Greenpeace oder Amnesty gesehen und bin aktuell bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gelandet...sag niemals nie ;-) :-)

  • @Chatterbox
    Wahnsinn - das hätte ich nicht gedacht. Also, dass es sicher schwarze Schafe gibt, aber nicht grds. Ich war selbst mal Pflegestelle (allerdings für Hamster..*hust*) und da war es mir (auch anderen Pflegestellen) sehr wichtig, eben möglichst genau zu beschreiben, wie sich das Tier verhält. Da gibt´s eben Tiere, die wollen tunlichst nicht angefasst werden, oder hören erst auf zu randalieren, wenn das Gehege 1m² groß ist. Jetzt wird der Hamsterhalter einen Hamster wohl eher nicht zurück bringen, weil Tier sich nicht gern anfassen lässt. Probleme bei Hunden sind dann eben doch etwas anderes. Genau deswegen dachte ich eigentlich, dass bei der Hundevermittlung möglichst unverblümt das Verhalten beschrieben wird. Als Vermittlungsstelle will man ja nachhaltig vermitteln, da geht Qualität über Quantität.


    Nochmals vielen Dank, dass ihr mich/uns darauf hingewiesen habt, mich auch mal mit dem "Zwischen-den-Zeilen-Lesen" zu beschäftigen.


    @Jessica83
    Mein Allerliebsterwunscharbeisplatz wäre ja die Staatsanwaltschaft. Aber du weißt ja selbst, welches Examensergebnis man da haben muss.. Mal abgesehen davon, dass gleiches auch für Großkanzleien gilt, wär mein einziges Problem nicht nur die moralische Seite, als auch die Arbeitszeiten. Ich bin jetzt niemand, der möglichst auf der faulen Haut liegen, aber dafür Geld bekommen will (wenn das ginge, würde ich das zwar auch nicht ablehnen :ugly: ), allerdings habe ich Freunde, die in Großkanzleien arbeiten und da ist "9 to 9" quasi Pflicht. Die sind mit dem Beruf verheiratet, für etwas anderes haben die kaum Zeit. (Wobei, so eine Großkanzlei will ja, dass Mitarbeiter sich so wohl fühlt, dass er gar kein Verlangen hat, nach Hause zu wollen. Hund mitnehmen wäre ja in diesem Zusammenhang super :D )

  • Ich finds auch super, wie du dich vorbereitest!


    Paar kleine Anmerkungen:


    Bei Fußbodenheizung kann es einem langhaarigen Hund mit viel Wolle schnell zu warm werden, da würde ich eher was kurzhaariges nehmen.


    Bettchen: Ich würde immer einen Korb mit Rand oder besser noch eine Höhle anbieten, z.b. eine Faltbox. Da fühlen sich Hunde einfach geschützter, und "drin" und "draussen" ist klar definiert. Das hilft beim Training, wenn der Hund lernen soll, mal auf seinem Platz zu bleiben.


    Vorstellen würde ich mich im TH jetzt schon, damit ihr keine bösen Überraschungen erlebt. Bei uns gabs für Berufstätige keinen Hund... Da ich keinen Auslandshund wollte (mein Hund muss genau wie deiner sowohl alleine bleiben als auch Fremdbetreuung abkönnen, das war mir zu heikel, weil ich leider viele in der Hinsicht schwierige Auslandshunde kenne), wurde es dann doch ein Welpe.
    Ausserdem sind fast alle Auslandshunde, die ich kenne entweder Jagdhund(Mixe) oder - was noch heikler ist - es steckt Herdenschutzhund drin. Soviele Labbimixe, wie angeblich in Rumänien rumlaufen, gibts gar nicht.


    Du könntest dich mal umsehen, ob es gute Hundetrainer bei euch gibt. Die beraten dich auch beim Aussuchen eines Hundes. Mit etwas Erfahrung lässt sich recht gut erkennen, was ein Hund so mitbringt - ob er wirklich aggressiv gegen Artgenossen ist oder nur unsicher an der Leine, ob er nur ein bisschen schüchtern ist oder richtig Angst hat.


    Die Mitarbeiter der Tierheime sehen das Gute in den Hunden, und das ist toll! Du wirst aber einen Hund brauchen, der sich in deinen Alltag einfügt, und da haben nicht alle Tierschützer so wirklich Verständnis dafür.

  • Lass dich nicht zu sehr verunsichern von den Geschichten über Hunde die sich als vollkommen anders entpuppten als sie beschrieben wurden.
    Natürlich gibt es auch im Tierschutz schwarze Schafe und deshalb ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen aber trotzdem musst du nicht davon ausgehen, dass jedes Tierheim seine Hunde viel zu positiv oder sogar wissentlich falsch beschreibt.
    Ich kenne mehr als genug Hunde die genau so sind wie sie beschrieben wurden und die perfekt zu ihren neuen Besitzern passen. Über diese Hunde spricht man nur einfach seltener als über die, bei denen es schief gelaufen ist.
    Es ist eben nicht immer leicht einen Hund perfekt zu beschreiben. Vieles wissen die Tierheimmitarbeiter schlicht nicht und müssen sich auf die Angaben des Vorbesitzers verlassen (wie verhält er sich in einer Wohnung, kann er alleine bleiben etc). Und selbst wenn diese Angaben stimmen dann kann es immer noch sein dass der Hund sich im neuen Zuhause vollkommen anders verhält.
    Gerade deshalb ist es so wichtig den Hund vorher ausgiebig kennen zu lernen. Dann könnt ihr euch selber ein Bild von seinem Verhalten machen und schauen ob er zu euch passt. Optimal ist es natürlich wenn ihr noch Tierheimmitarbeiter/Trainer oder jemanden anders, der Erfahrung hat an eurer Seite habt, die euch dann nochmal zusätzlich beraten können.
    Also wie gesagt, es ist sicher wichtig nicht einfach alles zu glauben was einem so über den Hund erzählt wird und sich ein eigenes Bild zu machen aber du musst auch nicht davon ausgehen, dass jeder im Tierschutz nur versucht dich zu verarschen.

  • Hallo Zusammen,
    ich bin auch neu hier. :winken:
    Ich habe meine Hunde alle aus dem Tierschutz und habe noch nie eine "böse"Überraschung erlebt. natürlich verhält sich ein Hund im neuen Zuhause anders als im Tierheim. Schließlich trifft er auf eine neue Famile , die mitunter andere Regeln aufstellt als die Tierheimmitarbeiter. Es ist meiner Meinung nach also völlig normal, dass man mit dem Hund am Anfang arbeiten muss. Die Mitarbeiter des Tierheims führen aber auch intensive Gespäche mit einem und schlagen ggf. auch einen anderen Hund vor, der besser zu dem Interessenten passt.
    Lg

  • Bei Orgas bin ich etwas skeptisch, weil ich/wir da nicht so den Überblick haben [...]. Wir kennen uns in der Hundebranche eben nicht aus, deswegen sind wir da etwas skeptisch.

    Aus gegebenem Anlass möchte ich noch einmal betonen, wie toll und vorbildlich ich es finde, wie intensiv ihr euch vor der Übernahme eines Hundes informiert. Und daran liegt es auch, dass du (für dich überraschenderweise) so viele Rückmeldungen auf dein Thema erhältst :bindafür:


    Es gibt bereits einige Threads, in der Leute ihre Erfahrungen mit Tierschutzorgas beschreiben, unter anderem hier: Empfehlung Tierschutzorganisationen
    Und um noch einmal einen Schritt zurückzugehen (obwohl das bei deiner gründlichen Vorarbeit kaum mehr nötig ist und ihr ja eher zu einem erwachsenen Hund tendiert), kannst du dich auch hier bei Interesse noch einmal über die gesamten Welpenthematik informieren: Wühltischwelpen und WDR Bericht Welpenhandel

  • @byllemitblacky
    Wir haben eine ganz neue Fußbodenheizung (Ende 2014), die werden nicht mehr soo warm, wie manche alten. Das Raumklima ist toll, weil man keine kalten Ecken hat, er Fußboden aber nur fußwarm, also nicht kalt, mit Socken merkt man aber z.B. die Wärme gar nicht.


    Wegen Hundebett: Wir dachten daran, zusätzlich noch ein Hundebettchen im Schlafzimmer anzubieten, da könnte der Hund sich zurückziehen, wenn er seine Ruhe haben will/es etwas kühler mag. Gibt es ggf. Gründe, kein Hundebett im Schlafzimmer anzubieten? Das andere Hundebett würden wir in unserem großen Wohnflur unterbringen; unser Wohnzimmer ist bedingt durch die offene Küche recht klein; da wäre nur Platz mitten im Raum, was sicher auch nicht gerade der optimale Schlafplatz ist.. Wir würden dann ein Hundekissen ohne Rand und eines mit Rand anbieten. Im Arbeitszimmer wäre ggf. auch ein Plätzchen frei..


    @Jella und @doggirly
    Vielen Dank für den Zuspruch! Wir haben uns nun ein, zwei Organisationen im Internet angeschaut (Auslandstierschutz) und sind aus dem Staunen gar nicht mehr rausgekommen. Ein Tier ist schöner als das andere und schaut wirklich herzzerreißend drein. Aber als Neuling möchte ich den Hund vorher schon lieber mehrmals gesehen und Gassi geführt haben. Sicher sind das ganz tolle Hunde, aber ich/wir fühlen uns mit einem Ansprechpartner direkt vor Ort und dem persönlichen Kennenlernen des Hundes dann doch wesentlich wohler. Deswegen stimmen wir da ganz zu: Ein Tier kann sich im neuen Zuhause schon so ganz anders verhalten, da würde es - insbesondere uns - viel mehr Ruhe geben, den Hund mehrmals persönlich gesehen zu haben. Uns wäre auch ein Hund wichtig, der mit dem städtischen Leben zurecht kommt. Wir haben hier zwar viel Grün, Seen und auch Wälder/Wildpark in der Nähe, aber wir wohnen immernoch in der Stadt - direkt vor der Haustür öffentliche Verkehrsmittel, Supermärkte usw. Kennenlernen wäre uns da allein schon wichtig, weil ein ausgeprägter Angsthund hier sicherlich nicht glücklich wäre.


    @Feist
    Das ist für uns gar nicht der Rede wert! Für uns ist es jedenfalls selbstverständlich, sich vor der Aufnahme eines Tieres über seine Bedürfnisse zu informieren. Auch ich möchte noch einmal betonen, wie sehr ich/wir uns über die Antworten und Tipps freuen. Man fühlt sich hier richtig gut aufgehoben! Vielen Dank auch noch für die Links, die werden wir noch durcharbeiten :)


    Mir fällt gerade ein, dass ich gar nicht bedacht habe, ob Hund vielleicht Probleme mit einem Fahrstuhl haben könnte.. Wir wohnen zwar "nur" im zweiten Stock, allerdings sind die Etagen (weil Altbau) doch etwas höher, d.h. Treppen etwas länger. Das musste man ggf. auch üben.


    Liebe Grüße,
    Franzi

  • Ich muss sagen das ist alles gut überlegt und durchgeplant.


    Zum Thema Hundesuche, wir hatten damals alle Tierheime in Hamburg und Umgebung abgeklappert und einfach nicht den richtigen Hund gefunden.


    So sind wir dann weiter in Umland (75km) gefahren und haben so kam dann doch noch den richtigen Hund gefunden.
    Einfach immer wieder auch die Seiten der Tierheime in der Umgebung durchsurfen, vielleicht ist doch irgendwann das richtige dabei.


    Eigentlich sollte es bei uns auch nur was knie hohes werden am besten mit Schlappohren und Zottelfell, doch am Ende hat dann ein 62cm Hund mit Stehohren Hütehundmix das Rennen gemacht (mit düsterer Vergangenheit).
    Manchmal kommt es anders als man denkt. Nun ist er seit über 8 Jahren bei uns und ich bin überglücklich das doch ihn genommen habe und genau er unser Leben bereichert.

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