Überlegungen vor der Aufnahme eines Hundes

  • Hallo Franzi,


    ich will kein Spielverderber sein und freue mich, dass du dich so genau informierst und ich weiß, dass ihr euch auch schon einen Hund angesehen habt, aber als frisch fertig gewordene Juristin kann ich dir nur wärmstens ans Herz legen, deinen Hundeplan auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Es ist einfach zeitlich ein Ding der Unmöglichkeit, Topexamina zu schreiben und nebenbei einem Hund gerecht zu werden. MINDESTENS eins von beidem wird zu kurz kommen. Die Zeit nach dem ersten Examen war noch viel viel anstrengender als die Zeit vorher und es bleibt nicht bei den kalkulierbaren Zeiten, wie du vielleicht annimmst. Je nach Station im Ref bekommst du 10 Verhandlungen an einem Tag als Sitzungsvertreterin der StA reingedrückt, die du vorbereiten musst und dann noch auf AG Klausuren lernen darfst womöglich am selben Tag,.... Anwalt will noch schnell nen großen Schriftsatz,.... Irgendwas war immer. Mit einfach nur lernen ist es nie getan.


    Wenn du die Note für den Staatsdienst schaffst, dann wirst du bei der StA auch erstmal nicht sicher kalkulierbare arbeitszeiten und Vorallem Stress haben. Wenn du niemanden hast (neben deinem Freund), bei dem du deinen Hund versorgt weißt würde ich mir keinen Hund holen an deiner Stelle bevor du weißt wie es beruflich aussieht. Denn mit Noten am unteren Bereich der Einstellungsnote kannst du dir auch deinen Ort nicht aussuchen und es kann gut sein, dass du umziehen musst oder aber ein gutes Stück pendeln musst, wofür du nochmals bis zu 3 Std Abwesenheit von zu Hause rechnen musst. Auch die Arbeitszeiten als Anfängerin in einer Kanzlei gehen auf die 50 Wochenarbeitsstunden zu, da man einfach langsamer ist als erfahrene Kollegen und selten dem Druck widerstehen kann, einen Haufen Arbeit ruhigen Gewissens liegen zu lassen (ich weiß das von vielen Freunden, dass es so läuft).


    Von Großkanzlei brauchen wir denke ich gar nicht anfangen zu sprechen, denn wer von 7h bis 22 h arbeitet, schafft es oftmals nicht einmal eine Beziehung zu führen. Und den Traum vom Hund im Büro kann man auch vergessen, denn keiner dort will Hundehaare irgendwo am Hugo Boss Kostüm kleben haben :ugly:


    Ich selbst habe meinen ersten Hund ein Jahr vor dem ersten Examen altersbedingt verloren und habe mir dann trotz größtem Wunsch keinen Hund mehr geholt bis zum Ende des Referendariats und das war das einzig Vernünftige. Ich habe jetzt wieder einen Hund (Welpe kam nach dem schriftlichen 2Examen) den ich aber nur halten kann, weil ihn meine Mutter betreut, wenn ich Vollzeit arbeiten gehe. Und ich habe große Karrierechancen aufgrund meines Hundes abgelehnt (!). Dir muss klar sein, dass beides nicht geht. Die meisten Juristen leben für ihren Beruf.

  • Vielen Dank für Deine Einschätzung @PuggleJimmy


    Ich kann nur von meinen bisherigen Erfahrungen sprechen und deswegen die Referendariatszeit natürlich nicht beurteilen. Dass ich kalkuliert habe, liegt wohl darin begründet, dass man irgendetwas Greifbares braucht, um überhaupt einen Ansatz dafür zu finden, ob eine Hundehaltung überhaupt infrage kommt. Dass es da zu gewissen Abweichungen kommen wird, steht außer Frage. Ich denke aber, dass es zu solchen Abweichungen immer kommen kann, weil niemand imstande ist, seine Zukunft sicher vorhersagen zu können. Wer das mit absoluter Sicherheit kann, der schreit bitte ganz laut "hier".


    Während meiner Vorbereitung habe ich immer Pausen gemacht, weil ich die zum Abspannen einfach benötigt habe. Mittags bin ich immer nach Hause gegangen, um zu kochen. Dann habe ich mich gegen Spätnachmittag noch einmal hingesetzt und ca. 2 Stunden gelernt. Ob ich in meinen Pausen alleine Spazieren gegangen bin oder -hätte ich einen Hund gehabt- ihn mitgenommen hätte, hätte keinen Unterschied gemacht. Ob ich zwischendurch eine irgendwie geartete Pause gemacht, mich mit völlig belanglosen Dingen beschäftigt hätte, oder mit einem Hund, hätte keinen Unterschied gemacht. Die Pausen habe ich so oder so gemacht. Verstehst du, was ich meine?


    Jetzt kommt noch der Umstand hinzu, dass ich nicht alleine bin. Das darf man natürlich auch nicht außer Acht lassen. Es macht sicherlich einen Unterschied, ob man alleine ist und alles stemmen muss oder jemanden an seiner Seite hat, der mithilft und in stressigen Situationen entlastet.


    Ich wage auch zu bezweifeln, dass mindestens eines unter den Voraussetzungen leidet. Denn da kenne ich zu viele Menschen, auch in meiner Familie, die in meiner Situation Kleinstkinder hatten. Meine Großcousine hat vor dem ersten Staatsexamen ihr Kind bekommen, beide Examen mit VB bestanden und ihre Doktorarbeit geschrieben. Das mag jetzt zwar etwas Besonderes sein, aber es widerlegt einfach, dass mindestens eines leiden muss. Ich denke aber sehr wohl, dass man einfach eine gewisse Disziplin haben muss und wer die nicht hat, sollte sich keine zusätzlichen Hürden bauen. Was planbar ist, sollte geplant werden. Ich weiß um den Umstand, dass man selbst Kompromisse eingehen muss, wenn man einen Hund halten möchte. Nein, wir wissen es. Wir wissen es aber nicht nur, sondern sind auch bereit, Kompromisse einzugehen. Wir sind beides Familienmenschen, deswegen fällt uns das auch nicht besonders schwer.


    Gerade, wenn man sich viel informiert, denkt man über die meisten Dinge nicht nur einmal nach. Das ist ähnlich, wie die Sorge um eine Pflanze - man hegt und pflegt seine Überlegungen.

  • Ich merke schon, du hast das alles genau geplant :applaus: wenn du dir einen fertigen Hund holst, dürfte das schon machbar sein, wobei es dann wirklich wichtig ist, dass es ein Hund ohne größere Baustellen ist ( wurde ja schon mehrfach geschrieben). Denn anderenfalls läuft der Hund nicht easy nebenher.


    Wenn du sowieso rausgehst usw dann gehörst du einfach zu einem anderen Lernexemplar als ich, ich habe in der Examensvorbereitung und im Ref 14 Stunden am Tag/7 Tage die Woche am Schreibtisch gesessen, bin nur zum Essen und zum Pferd aufgestanden und hatte trotzdem noch das Gefühl die Zeit reicht nie, das zu lernen was ich lernen sollte :headbash:

  • Ich habe jetzt wieder einen Hund (Welpe kam nach dem schriftlichen 2Examen) den ich aber nur halten kann, weil ihn meine Mutter betreut, wenn ich Vollzeit arbeiten gehe.



    Und ich habe große Karrierechancen aufgrund meines Hundes abgelehnt (!).

    das ist jetzt OT, aber sorry, mir erschließt sich das alles nicht: wenn du doch sowieso während Vollzeit-Abwesenheit fremdbetreuen lässt, auf welche Karrierechancen musst du denn dann verzichten? Arbeit im Ausland, okay, dann kann man wahrscheinlich nicht die eigene Mutter betreuen lassen, aber dann halt jmd anderen.
    Als Berufseinsteiger, auch als Jungjurist, hat man auch selten Stellen in denen man permanent auf Geschäftsreise ist - und wenn sowas mal vorkommt und man doch eh fremdbetreuen lässt, dann kann man auch mal über Nacht fremdbetreuen lassen.

  • Die letzte Nacht konnte ich kaum schlafen, weil ich immer wieder an den Kleinen gedacht habe :herzen1:


    Was mir etwas zu denken gibt, ist sein Bein. Gerade auch, weil die Tierpflegerin meinte, dass der Tierarzt bisher keinen Grund finden konnte. Hautprobleme hatten wir erst bei einem Hamster, deswegen weiß ich, wie unangenehm das sein kann - für Tier und Halter. Als Halter nicht wegen der TA-Kosten, sondern weil man dem Tier gerne helfen will, nur nicht weiß, wie man helfen kann und dieses Ohnmachtsgefühl mürbe macht. Und da macht man sich schon Sorgen, ob dieses Bein etwas sein wird/könnte, das nicht weggeht. Ich weiß, dass Spekulationen nichts bringen. Ich hoffe wirklich, dass es der Stress im Tierheim ist, der sich bei einer Vermittlung im neuen Heim legen würde oder vielleicht "nur" eine Allergie, mit der er beim richtigen Futter gut leben kann..

  • nd da macht man sich schon Sorgen, ob dieses Bein etwas sein wird/könnte, das nicht weggeht. Ich weiß, dass Spekulationen nichts bringen.

    Du musst bei einem alten Hund damit rechnen, dass nicht alles OK ist. Selbst wenn du nichts siehst, weißt du nicht, was im Verborgenen los ist.
    Ich würde ihn trotzdem nehmen (wenn er gut mit deinem Freund auskommt), denn wenn er was hat, braucht er erst recht ein Zuhause.
    Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ich kann es auch verstehen, wenn man ein offensichtliches Problem nicht "mitkaufen" möchte.
    (Deshalb will ich auch gar nicht immer alles vorher wissen)


    Alles Gute für die Entscheidung!

  • Vielleicht hab ich mich unverständlich ausgedrückt :tropf:


    Dass jeder Hund etwas haben kann, ist uns klar und dass das insbesondere auf ältere Hunde zutreffen kann, auch. Wenn man z.B. weiß, xy hat Diabetes, dann kann man sich auf Diabetes einstellen, bei Gelenkproblemen auf Gelenkprobleme etcpp. Hier ist aber bisher ungeklärt, was er hat und das macht uns Sorge. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hund gerne auf unbestimmte Zeit einen Halskragen trägt, denn es schränkt ihn ja schon unangenehm ein. Aber beim nächsten Treffen werden wir da einfach nochmal nachhaken und vielleicht kann man ja auch mal kurz mit dem behandelnden TA sprechen/telefonieren. Wenn man weiß, auf was er wegen des Beinchens untersucht wurde, macht einen das sicherlich auch ruhiger :smile:

  • Heute hatten wir den ersten gemeinsamen Spaziergang mit Lacky und sind nun auch als Interessent fest vermerkt :herzen1:
    Draußen hat sich die Maus wirklich unkompliziert verhalten. Wir sind fremden Hunden, einem Fahrradfahrer, sogar einem Kaninchen über den Weg gelaufen und ihn hat das nicht wirklich interessiert, obwohl der andere Hund etwas auf Krawall gebürstet war. An der Leine zieht er zwar ein wenig, allerdings hört er sehr gut auf seinen Namen. Wenn man ihn ruft, dreht er sich gleich um und kommt angelaufen. Zu meinem Freund war er ganz lieb und hat sich sehr über Streicheleinheiten gefreut - kein Anknurren o.ä. Insgesamt scheint er total verschmust zu sein. Beim Streicheln hat man ihm sein Alter dann aber schon angemerkt, zumindest im Bereich der Wirbelsäule. Uns ist das egal - im Gegenteil: Einem Öpchen ein schönes Zuhause zu geben, ist eine ganz besondere Freude. Bei mir hat das nur irgendwie das Bedürfnis geweckt, ihm etwas "anziehen" zu wollen (gut, hier ist es im Augenblick wirklich kalt).
    Ein schöneren Tag hätten wir uns heute gar nicht malen können :)

  • Das freut mich ja dass der 1. Spaziergang so toll verlief!


    Klingt doch nach ner guten Partie ;)


    Viel mehr als den ersten Eindruck wirst du eh nicht bekommen - es kann schon sein dass er, wenn er angekommen ist bei euch (so nach 2-6 Monaten manchmal auch noch länger) sich erst "wirklich" öffnet.
    Aber ich glaube so viel wird bei einem älteren Hund nicht mehr kommen.


    Und wenn beim Spaziergang nichts auffälliges war, wird auch das, was da eventuell noch kommen könnte, denke ich gut handelbar/wegtrainiert bekommen werden.


    Zum Anziehen:
    Wenn du das Bedürfniss hast, oder denkst ihm ist kalt, würde ich ihm definitiv etwas anziehen. Gerade bei älteren Hunden.
    Und auch bei uns ist es heute richtig kalt so dass ich meinem 4 Jährigen Jungspund nen Mantel agezogen habe.
    Obwohl er zuerst am Rad gelaufen ist und wir eigentlich immer in Bewegung waren, hat man - wenn er stehen blieb um zu pischern oder zu schnuppern, gesehen dass seine Beine zitterten. Also zu kalt war es trotz Mantel auch noch ...

  • @Manfred007


    Mich hat am meisten gefreut, dass er wirklich lieb ist und kein Problem mit meinem Freund zu haben scheint. Als wir ihn das erste Mal besucht haben, war es ja so, dass er ihn angeknurrt hat, sobald mein Freund in sein Blickfeld getreten ist. Beim Spaziergang war das wirklich eine 180 Grad-Wendung und er hat auch richtig Nähe zu ihm gesucht.


    Selbst hatte ich ja bisher keinen Hund, bin aber schon mit verschiedenen Hunden Gassi gewesen oder habe auf sie aufgepasst. Außer unserem Rottweiler hat da wirklich jeder Hund an der Leine gezogen oder konnte andere Hunde nicht wirklich "leiden". Größere Probleme hatte ich da mit einem jagdlich geführten Terrier, der zwar auf sein Herrchen perfekt, auf mich aber gar nicht gehört hat und einem Akita, der auf niemanden wirklich gehört hat und zu allem Überfluss auch unheimlich viel Kraft hatte. So im Vergleich muss ich sagen, dass der Spaziergang mit Lacky wirklich sehr schön war.


    Mein Freund und ich haben uns auch pro Mäntelchen entschieden. Lacky ist 10+, kein großer Hund, hat kein besonders dickes Fell und hat draußen ein "Buckelchen" gemacht. Ob er das auch drinnen hat, kann ich nicht sagen, weil ich darauf nicht wirklich geachtet habe. Aber mehr als "unnötig" kann ja nicht passieren. Bisher hatte ich nur so "Modebekleidung" für Hunde gesehen, jetzt aber entdeckt, dass es da ja schon sehr funktionelle Bekleidung gibt. Wenn alles klappt, werden wir mal sehen, wie ihm "Hurtta" passt und vielleicht "Freshwind" ausprobieren.


    Ein bisschen arg Mundgeruch hat die Maus, da werden wir, wenn alles klappt, bei der Abschlussuntersuchung mal den TA nach dem Zahnzustand fragen. Vielleicht ist da ja eine Zahnsanierung notwendig. Ich weiß, wie schlimm Zahnschmerzen sind, deswegen wäre es mir ganz wichtig, dass man sowas behandelt. Ansonsten wurde bei ihm ein Analdrüsentumor entfernt (ob gut- oder bösartig müsste ich erfragen). Kastriert ist er, allerdings weiß ich nicht, ob das erst jetzt oder schon früher gemacht wurde. Wegen seinem Bein wurde eine Futtermittelallergie jedenfalls nicht "getestet", das Beinchen und die Pfote wohl aber geröngt (ohne Befund). Ich hab mir schon überlegt, ob es da nicht irgendwas anderes als "Leckschutz" für das Beinchen gibt als diesen blöden Halskragen.

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