Schottland - mal wieder

  • Das Häuschen heißt "Creagach Chalet" und liegt in Beadarsaig, Harris. Dass es in Beadarsaig nur zwei Häuser und dieses Chalet gibt, vereinfacht die Suche beträchtlich...



    Aber ich stelle immer mehr fest, wie sehr mich der Westen reizt...viel mehr als der Osten...

    Noch mehr Westen als die Westküste von Harris geht nicht... ;) Klar, es ist anders dort als auf dem Mainland, aber so schön. Und so ruhig. Irgendwie geht die Zeit dort viel langsamer als andernorts. Wenn man sein Quartier in Huisinis /Beadarsaig (liegt nur ein paar Hundert Meter auseinander) hat, ist man sogar ganz nah an den North Harris Hills. Ich hätte direkt von der Haustüre aus eine mehrtägige Tour starten können. Den Plan dazu hatte ich schon im Kopf; irgendwann setze ich ihn in die Tat um. :smile:

  • Guten Morgen :winken:
    Hier will ich auch mal einen Gruß hinterlassen, dass mir keine der wunderschönen Bilder mehr durch die Lappen gehen :smile:
    Mein Mann wandert gerade auch durch Schottland, heute erreicht er Fort William als Abschluss-Etappe vom West Highland Way. Dann geht's weiter Richtung Ben Navis.
    Daher finde ich Deinen Thread gleich doppelt schön :cuinlove:
    Liebe Grüße,
    Die Daheimgebliebenen
    Lina & Tommi

  • Oh, der gute alte WHW - das ist schön! Den habe ich schon mehrmals hinter mich gebracht. Falls dein Mann heimkommt und süchtig ist nach Langstreckenwanderungen in Schottland, sieh es ihm bitte nach. Der WHW macht so etwas mit Wanderern. ;)

  • Wegen der Bilder hier schaue ich jetzt schon, was Fähren für ein Wohnmobil (das noch gar nicht existiert, sondern nur geplant ist) nach Schottland kosten :hust:
    Dabei steht nächste Woche erstmal der diesjährige Urlaub an. Ich weiß nicht, ob es auch einen anderen Thread für Infos gibt, in dem ich das eigentlich fragen sollte, aber du hast ja scheinbar viel Ahnung: :)
    Wie viel im Voraus sollte man sich denn um eine Fähre kümmern? Also gibts da mal gute Angebote oder sollte man buchen, sobald die Termine drin sind, weil je später desto teurer?

  • Da wir unseren gemeinsamen Urlaub immer sehr weit im Voraus planen (mein Mann ist nicht so der Spontan-Urlauber), buchen wir die Fähre, sobald der Fahrplan für unsere Reisezeit online ist.


    Achtung, gilt nur für DFDS - für andere Fähren liegen mir keine halbwegs aktuellen Infos vor.
    Ich habe bisher nicht verfolgt, wie sich die Preise entwickeln, habe aber von anderen Urlaubern gehört, dass man so früh wie möglich buchen sollte. Andere schreiben, dass die Preise sich je nach Auslastung verändern... Die Preise sind (natürlich) auch saisonabhängig; in der Hauptreisezeit geht das ganz schön ins Geld. Ab und an soll es solche 10%-Aktionen geben, die per Newsletter bekanntgegeben werden.

  • Tràigh Mheilein


    Tràigh Mheilein ist ein schöner weißer Sandstrand, der den Vorteil hat, nur zu Fuß erreichbar zu sein. Der kurze Weg fängt in Huisinis an, folgt einem deutlich erkennbaren und gut ausgebautem Pfad entlang der Klippen, und nach etwa einer Stunde ist man am Strand. Der lange Weg fängt in Amhuinnsuidhe an, führt mal mehr, mal weniger weglos durchs Gleann Leòsaid, weglos am Loch a' Ghlinne entlang nach Crabhadail (auch ein einsamer Strand), und durch ein kleines Tal. Wie gesagt, das ist der lange Weg. Ich ging den kurzen; in Huisinis waren wir ja schon. Die Gezeitentabelle sagte, dass um 9.20 Uhr (oder so) low tide ist, und nach Auskunft von Dotty ist der Strand dann besonders schön. Das Wetter war klasse, ich war früh wach, und lief nach einem kleinen Frühstück los.


    Morgenstimmung bei Huisinis:

    Scarp by Marion Woell, auf Flickr


    Vom Klippenpfad habe ich momentan keine Bilder; ich habe nur ab und zu mit dem Handy ein Bild gemacht. Zum Rucksack absetzen und Foto rausholen war mir die Sache zu steil und zu abschüssig; zum Kamera umhängen auch (erfahrungsgemäß ist sie immer dann im Weg, wenn ich mich an Felsen vorbeizwängen oder über selbige drüberklettern muss).


    Aber dann: Tràigh Mheilein im Morgenlicht. Bei Ebbe. Einfach nur klasse.


    Tràigh Mheilein by Marion Woell, auf Flickr


    Tràigh Mheilein by Marion Woell, auf Flickr


    Ich hatte den Strand ganz für mich alleine. Wäre es ein paar Grad wärmer gewesen, hätte ich mich einfach so auf ein paar Felsen gelegt. Aber ganz so viel "chillen" wollte ich dann doch nicht.


    Tràigh Mheilein auf dem Rückweg:


    Tràigh Mheilein by Marion Woell, auf Flickr


    Der Rückweg ging wieder über den Klippenpfad. Bergab wurde das, wie erwartet, nett. Immer schön aufpassen, dass die kleinen Steine nicht einfach unter den Füßen wegrollen... Dann machte der Pfad eine Biegung, und - uups - ging steil bergab genau in Richtung Ozean. Schön türkisblau und klar war das Wasser, und irgendwie verdammt nah. Aber auch dieser Abschnitt war bald vorbei, und der Machair hatte mich wieder.


    Auf dem Rückweg traf ich viele Schafe, und an der Straße Dotty's Kühe, samt Nachwuchs.


    Highland Cattle at Huisinis by Marion Woell, auf Flickr



    In der Mittagszeit fuhren wir nach Scalpay. Fotografisch weniger interessant (blauer Himmel, keine Wolken, Mittagssonne und so), aber dort gibt es im Community Shop ein kleines Lokal, in dem man superfrisches Seafood essen kann. Man sollte ordentlich Hunger mitbringen, denn die Portionen sind sehr anständig. Alles schön zwanglos, an einfachen Holztischen, ohne viel Schnickschnack, aber gemütlich.


    Abends war dann wieder Sonnenuntergang fotografieren angesagt.


    Huisinis sunset by Marion Woell, auf Flickr


    Später, nur wenige Schritte vor dem Haus:


    Huisinis after sunset by Marion Woell, auf Flickr



    Und weil die Luft so schön sauber und klar ist dort draußen, ist der Mond besonders schön anzusehen.


    moon.... again... by Marion Woell, auf Flickr

  • Mitte Juni 2017 - ein kleiner Trekkingurlaub in Schottland. Eigentlich ist der Sommer nicht meine bevorzugte Reisezeit, wenn es ums Wandern in Schottland geht. Viele Insekten, vor allem die lästigen Midges, gelegentlich zu schwül, und die Vegetation ist so langweilig grün. Außerdem wird es nicht richtig dunkel um diese Jahreszeit.
    Nachdem ich aber letztes Jahr im April und dann im November nur gefroren habe, wollte ich mal wieder die Alternative testen. :lol:


    Es ist nur eine kleine Tour; die Zahl meiner Urlaubstage ist leider beschränkt (ha, nur noch 11 Jahre und drei Wochen bis zur Rente!). Aber ich versuche, das Beste daraus zu machen, eine Mischung aus Wandern, Zelten und Erholung.


    Montags arbeite ich noch vormittags, baue am Nachmittag ein paar Überstunden ab und nehme den Flug von Frankfurt nach Edinburgh. Eine ruhige Übernachtung, ein gutes Frühstück, und schon bin ich unterwegs. Als erstes steht der Kauf einer Gaskartusche auf dem Programm. Mein Weg führt mich in einen Outdoorladen in der Rose Street, und von dort zum Busbahnhof. Dann sitze ich im vollen Bus nach Inverness, und warte dort eine Weile auf den Bus nach Ullapool. Kurze Verwirrung: Es halten zwei Busse; einer hat ein Schild "Ullapool" im Fenster, der andere hat gar keines. Einer ist von Citylink (den habe ich gebucht), der andere von D+E Coaches. Einer der Fahrer klärt uns auf: Beide fahren nach Ullapool, und es ist egal, wo wir das Ticket gebucht haben. Da der Citylink-Bus erfahrungsgemäß bequemer ist, nehme ich diesen.


    Später am Nachmittag, so gegen halb fünf, steige ich am Pier in Ullapool aus, und arrangiere mein Gepäck neu. Der Inhalt des kleinen Daypacks wandert in den Rucksack, die Trekkingstöcke nehme ich in die Hand, und schon setze ich das ca. 15kg wiegende blaue Rucksackmonster auf und laufe los. Heute habe ich nur einen bequemen Spaziergang auf einem guten Landrovertrack vor mir. Da es lange, viel zu lange, hell ist, kann ich noch ein paar Kilometer laufen, bevor ich mein Zelt aufbaue. Irgendwie ist alles doof. Es ist schwülwarm, es geht nur ein leichter Wind, der Rucksack drückt....
    Halt, warum drückt der denn? Ich hatte ihn früher schon oft auf, sogar mit mehr Gewicht bepackt, und da war er äußerst bequem. Hm. So etwa zwei Tage später fällt mir ein, dass ich damals noch gute 20kg schwerer und entsprechend breiter gebaut und besser gepolstert war. Bis dahin habe ich noch einige Anpassungen am Tragesystem vorgenommen, und gegen Ende der Tour vertragen wir uns wieder gut, mein Rucksack und ich. Merke: Abnehmen hat auch Nachteile. :klugscheisser:


    Nach einiger Zeit kommt der Loch Achall in Sicht:

    Loch Achall by Marion Woell, auf Flickr


    Ich laufe noch ein paar Kilometer weiter, bis fast ans Ende des Sees, und finde dort einen guten Platz für mein Zelt. Während ich das Teil aufbaue, hört der Wind auf. Ganz schnell hole ich Handschuhe und Mückennetz und die Jacke aus dem Rucksack und packe mich Midges-sicher ein. Die Flaute hält zum Glück nicht lange an, so dass ich später am Abend noch ein wenig am See sitzen kann. Sonnenuntergang oder Lichtstimmungen sind heute jedoch Fehlanzeige. Es ist trübe und bewölkt, Himmel und See sind grau, die Vegetation grün - keine guten Voraussetzungen zum Fotografieren.

  • Am nächsten Morgen geht die Wanderung weiter. Hier sind viele Rinder und Schafe unterwegs, was in der immer noch schwülwarmen Luft einen intensiven Geruch hinterlässt. Der Landrovertrack ist nach wie vor gut ausgebaut, knüppelhart und fast ohne Steigungen, die Landschaft ist einigermaßen langweilig, und die Midges sind heute richtig nervig. Solange ich in Bewegung bin, habe ich Ruhe, aber schon bei kurzen Fotostopps stürzen sie sich auf mich. Pausen sind an diesem Tag abhängig vom Wind. Und da der nur selten weht, laufe ich, und laufe, und laufe...


    Bald kommt der Loch an Daimh (See der Hirsche) in Sicht, und wie bestellt stehen da ein paar Hirsche im Gelände. Die Landschaft ist genauso langweilig wie vorher - rechts ein grüner Berghang, links ein grüner Berghang, darüber graue Wolken, und neben mir ein grauer See. Der Weg, der auf den Karten als "Pfad" eingezeichnet ist, ist in der Realität ein breiter Track, gut zu gehen und ohne Herausforderungen. Erst nach der Querung des Abhainn Poblaidh wird es etwas unterhaltsamer, weil dann der Track ab und zu völlig versumpft ist und ich mir einen Weg drumherum suchen muss. Zum Glück weht hier etwas Wind, so dass ich die Schuhwechsel-Prozedur durchführen kann, ohne als Blutbank für Midges zu dienen.


    Noch ein paar Kilometer weiter erreiche ich mein Tagesziel, die Bothy bei Duag Bridge. Ein Blick auf die Uhr zeigt mit, dass es erst früher Nachmittag ist. Ich bin schneller vorangekommen als gedacht. Die Bothy ist ein altes Schulhaus, ordentlich renoviert und gut gepflegt. Ich gehe rein und stelle fest, dass sonst keiner da ist. Es gibt zwei große Räume, mit Schlafplattformen, jeweils einer Arbeitsfläche für Kocher oder so, und ein paar alten Schultischen. Dazu Plastikstühle und ein paar alte Bucher und Zeitschriften. Dann gibt es da noch einen kleinen Raum, mit einer Schlafplattform und einem Tisch. Und seit ich dort war, auch mit einem Stuhl. Den Raum belege ich sofort: ich packe meine Isomatte und meinen Schlafsack aus, und hänge meine Verpflegung in einem Packsack verpackt an einen der Haken, außer Reichweite von eventuell vorhandenen Nagetieren. Dann erkundige ich die Umgebung. Der Abhainn Dubhag hat ein paar hübsche Stromschnellen, dekorative Ufer, und Millionen von Midges. Vollverhüllung ist hier angesagt.
    Später am Abend bekomme ich Gesellschaft von ein paar anderen Wanderern. Ein Paar hält hier nur, um in Ruhe ein mückenfreies Essen zu sich zu nehmen, ein anderer Bergwanderer hält für einen Schwatz, ein weiteres Paar übernachtet in einem der großen Zimmer, und später kommt noch ein lebensälterer Wanderer dazu, der den kompletten Scottish National Trail läuft. Respekt! Wir unterhalten uns noch eine Weile, aber die Wanderkilometer stecken jedem von uns in den Knochen. Wir sind ja keine jungen Hüpfer mehr.
    Bevor ich dem Ruf meines Schlafsacks folge, gehe ich nochmal mit der Kamera raus: Die Sonne lässt sich für ein paar Minuten blicken!


    Abhainn Dubhag:

    Abhainn Dubhag by Marion Woell, auf Flickr


    Die Bothy im Abendlicht:

    The Schoolhouse by Marion Woell, auf Flickr


    Weitere Fotos habe ich noch nicht, die muss ich erst noch entwickeln. Wird fortgesetzt!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!