Schottland - mal wieder
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Ardnamurchan - das ist die Halbinsel nördlich des Loch Linnhe. Entlang der A82 von Ballachulish nach Fort William ist viel los, Lkw, Busse, Pkw, Motorhomes - alle fahren sie da. Drüben, auf dem anderen Ufer, ist es ruhig, sehr ruhig.
Wir fuhren entlang der A82 bis zur Corran Ferry, und nach wenigen Minuten kamen wir drüben in Corran an. Hinter Strontian hatte es ein Ende mit zweispurigen Straßen; von dort an ging es nur noch entspannt auf Single Track Roads weiter. Bis kurz vor Kilchoan fuhren wir oft durch Wälder, die in herbstlichen Farbem strahlten.
An einem Parkplatz oberhalb des Camas nan Geall hielten wir an und genossen die Aussicht. Die Schafe hatten die Aussicht den ganzen Tag...
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Auf Ardnamurchan fährt man durch die Caldera eines lange erloschenen Vulkans, wenn man auf dem Weg nach Sanna ist:
Im Netz findet man dazu Luftaufnahmen, die das noch deutlicher machen.
Für den Sanna Beach hatten wir einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt: Bei Ebbe ist er viel, viel größer und schöner.
Auf dem Rückweg hielten wir in Salen, und besuchten eine Bekannte, die dort ein B&B betreibt und mit ihrem selbstgebackenen Brot und mit Apfelstreusel die Schotten versorgt. Der Kuchen war jedenfalls total lecker, dem Brot stand ich etwas misstrauisch gegenüber. Kein Sauerteig, dafür mit Starkbier gebacken. Weizenmehl statt Dinkel oder Roggen... Aber den Mitbürgern schmeckt es, und sie bestellen ständig bei ihr. Im Schnitt backt sie in ihrem ganz normalen Haushaltsbackofen ca. 30 Brote am Tag!
Letzter Stopp des Tages war am Glenfinnan Monument. Das Monument interessierte mich zum Fotografieren gar nicht, das Viadukt (bekannt aus Harry Potter) sowieso nicht, aber der See, Loch Shiel, den fand ich interessant.
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So wunderschöne Fotos! Ich bin ja irgendwann früher schonmal in deinen Thread gestolpert, aber aus unerfindlichen Gründen nicht hängen geblieben... Jetzt muss ich aber gerade total an unseren eigenen Schottlandurlaub im August 2017 denken. Nicht unbedingt die beste Reisezeit wegen Touristen und Midges (das sind aber auch nervige kleine Plagegeister! Ihr dürft euch jetzt aussuchen, ob ich die Touristen oder die Minifliegen meine ), aber es war landschaftlich total schön. Ich kenne einige Ecken in Irland sehr gut, aber Schottland ist irgendwie noch ein Stück spektakulärer. Die Highlands... Da will ich unbedingt nochmal hin!
Skye fand ich übrigens auch eher enttäuschend, so unterm Strich. Es waren wirklich viele, viele Menschen dort, vor allem im Vergleich zu unserem vorherigen Aufenthaltsort, Gairloch. Wir hatten damals großes Glück, dass wir so zeitig den Campingplatz auf Skye erreichten. Nach dem Zeltaufbau sind wir nochmal kurz einkaufen gefahren, und als wir wiederkamen, hing ein Schild draußen, dass der Platz voll ist.
Wir haben dann auch mal ein paar klassische Touristenziele abgeklappert, aber das war schon echt krass, wie sehr das überlaufen war. Marley fand das auch nicht so geil, dem war die Einöde vorher auch lieber... Nur auf einer Wanderung hatten wir einen Großteil der Strecke Ruhe, wahrscheinlich, weil wir uns den schwierigeren Aufstieg ausgesucht hatten. Auf dem Gipfel war dann nämlich wieder ganz schön was los, aber zumindest Hin- und Rückweg waren erträglich. Die Fairy Pools haben wir uns übrigens spontan verkniffen. Wir haben zwar einen regulären Parkplatz gefunden, aber als wir dann den Weg erreichten, der zu den Fairy Pools führte, sind wir umgedreht. Das wäre schon ohne Marley nicht so angenehm gewesen, aber mit ihm wollten wir uns das wirklich nicht antun, zumal wir an dem Tag schon einige andere Touri-Orte abgefahren hatten. Am Old Man of Storr haben wir gar nicht erst angehalten, da war uns schon der Parkplatz zu voll. Landschaftlich fand ich Skye schön, aber bei weitem nicht so spektakulär wie die Highlands und die Festlandwestküste.Übrigens haben wir bei der einen Wanderung auf Skye auch eine deutsche Familie getroffen. Der Vater hat uns dann erstmal darüber belehrt, dass die Schotten doch ein schönes Englisch sprächen, schließlich sei es doch für sie eine Fremdsprache... äh, ja. Vielleicht für einige Einwohner von Skye, aber auch die haben ihre ganz eigene Aussprache... wenn ich da an den Skipper denke, mit dem wir in Gairloch zum Angeln gefahren sind... da musste mein Mann den Dolmetscher spielen, obwohl mein Englisch eigentlich ganz gut ist
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Schön, dass es dir in Schottland gefallen hat!
Skye hat sich wirklich sehr zum Nachteil verändert. In Ruhe haben wir das zuletzt im Herbst 2010 erlebt... Im Mai 2012 waren wir zufällig an einem Bank Holiday Weekend an den Fairy Pools und waren über die vielen Leute erschrocken; aber inzwischen hat das Ausmaße angenommen, die wirklich nicht mehr gut sind. Ich hoffe, dass sich das irgendwann reguliert und es andere "Locations" gibt, die "man gemacht haben muss". Bis dahin meide ich die Insel, oder fahre auf dem Weg zum Hafen in Uig so zügig wie möglich durch. Schade eigentlich.
Gairloch und die Gegend dort oben sind toll. Wir waren auch schon ganz, ganz oben im Nordwesten, am Ende der letzten Straße (in Sheigra, dem Ort mit meinem User-Namen), da ist es noch ruhiger. Lediglich die "North Coast 500", diese Marketing-Idee, sorgt für mehr Besucher als sonst. Im Februar werde ich, wenn alles klappt, einen einwöchigen Foto-Workshop im Nordwesten machen, mit Basis in Kylesku.
Für die Schotten ist Englisch keine Fremdsprache. Schottisches Gälisch, Gàidhlig na h-Alba, wird fast nur noch auf den Western Isles als Muttersprache gesprochen, aber auch, so sagte mir mein ehem. Gälisch-Lehrer, neben Englisch. Trotz aller Bemühungen ist Gälisch einfach auf dem absteigenden Ast; die Zahl der Native Speaker wird wohl immer kleiner.
Zurück zum diesjährigen Urlaub. So gegen Ende der ersten Woche fehlte mir etwas. Wir waren viel mit dem Auto unterwegs, unternahmen nur ganz kurze Spaziergänge, und erholten uns. Aber mir fehlte das Wandern, dieses schwere Gefühl in den Beinen nach einem langen Wandertag, dieses Gefühl, eine körperliche Leistung erbracht zu haben. Als dann die Wettervorhersage für Freitag schlechtes Wetter vorhersagte (Regen am Vormittag, vielleicht etwas blauen Himmel am Nachmittag, und alles mit viel Wind) beschloss ich, den letzten Abschnitt des West Highland Way zu wandern. Der ist gut befestigt und auch bei übelstem Wetter locker machbar. Außerdem endet er sozusagen bei unserer Unterkunft. Männe fuhr mich morgens nach Kinlochleven und dann unternahm er eine Tour durch die Supermärkte Fort Williams (er liebt Supermärkte...) und ich lief los.
Zuerst die elend lange Steigung von Kinlochleven rauf zum Lairig Mòr Track (hier machte sich allerdings das Training von diesem Jahr bemerkbar - ich brauchte keine Pause und war schneller oben als gedacht), dann an einer Baustelle vorbei, und dann genoss ich es einfach nur noch. Wind und Nieselregen im Gesicht, einen Wanderweg unter den Füßen, kein Mensch weit und breit - es war so schön! 23 Kilometer Genusswandern, 23 Kilometer Entspannung pur. Und viel früher als gedacht, schon nach knapp 6 Stunden, war ich wieder an der Unterkunft.Hier ein Bild der Ruine Tigh-na-sleubhaich:
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Für die Schotten ist Englisch keine Fremdsprache. Schottisches Gälisch, Gàidhlig na h-Alba, wird fast nur noch auf den Western Isles als Muttersprache gesprochen, aber auch, so sagte mir mein ehem. Gälisch-Lehrer, neben Englisch. Trotz aller Bemühungen ist Gälisch einfach auf dem absteigenden Ast; die Zahl der Native Speaker wird wohl immer kleiner.
Die Situation in Schottland ist da mit Irland vergleichbar. Da wird Gälisch zwar zumindest in manchen Regionen in der Schule unterrichtet, es gibt auch noch gälische Radiostationen u.ä. und manche Familien sprechen auch noch Gälisch mit ihren Kindern, aber das wird immer weniger. Die Kinder wachsen bestenfalls zweisprachig auf, aber was der Tourist da erzählt hat, war wirklich einfach Käse. Er war nur sehr davon überzeugt und ließ auch keine Argumente gelten. Wobei ich mich da auch nicht auf große Diskussionen eingelassen hab, es hätte ja doch nichts gebracht.
Ich finde es schade, dass Gälisch langsam aber sicher vom Aussterben bedroht ist, aber so ist es eben mit Sprache: Sie ist ständig im Wandel, und was nicht mehr im Alltag benutzt wird, verschwindet früher oder später zwangsläufig. -
In Irland ist Gälisch eine Amtssprache. Sogar Gesetzestexte der EU werden auf Gaeilge veröffentlicht: EUR-lex
In Schottland wird es zwar wieder an Schulen unterrichtet; es gibt sogar Schulen, die den Unterricht auf Gälisch durchführen, aber mein Lehrer meinte, dass das auf Dauer nicht viel bringen würde. Zum Einen liege das an der Tatsache, dass die Sprache immer seltener durch native speaker unterrichtet wird, sondern durch learner, die einfach diese ganz feinen Nuancen nicht kennen, die selbst gelernte Fehler weitergeben usw. Zum Anderen daran, dass es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kein Bestandteil des Alltags ist. Ich fuhr in Schottland einmal per Anhalter mit einer Frau, die auf Skye im Sabhal Mòr Ostaig, dem gälischen College in der Nähe von Armadale, Sommerkurse besucht hatte. Sie brachte das auf den Punkt: In der Schule ist alles auf Gälisch, sogar in der Mensa, aber kaum bist du draußen, sprichst und denkst du wieder auf Englisch. -
Hier noch ein paar Impressionen von meiner Wanderung light von Kinlochleven nach Fort William (ha, da kenne ich viel schönere und mehr fordernde Strecken!):
Bei meinen ersten WHW-Wanderungen war der Abschnitt vor Lundavra noch eine Fichten-Monokultur. 2007 oder so fingen sie mit der Rodung des kompletten Bestandes an, und so wie auf diesem Bild sieht es jetzt dort aus:
Ben Nevis versteckt sich, wie so oft, in einer Wolke. Es war trotzdem schön, dass sich die Sonne blicken ließ.
Nach einem abschließenden ziemlich langweiligen Stück durch den Wald, auf einer langweiligen Forststraße, erreichte ich unsere Unterkunft als es gerade wieder anfing zu regnen.
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Das sieht nach einer wirklich tollen Wanderung aus. Ich kann mir vorstellen, dass das sehr entspannend für dich war.
Ich war seit sechs Jahren nicht mehr in Irland, bekomme nur von Bekannten dort mit, dass die nicht den Eindruck haben, Gälisch wäre noch in vielen Bereichen wirklich lebendig. Aber du hast Recht, ist natürlich schon was anderes, dass es dort noch Amtssprache ist. Mal sehen, ob die Sprache sich dort noch eine Weile hält.
PS: Boah, dank deiner Bilder hab ich jetzt Lust auf eine einsame Wandertour in der Einöde...
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Meine nächste Solo-Wandertour, fernab vom West Highland Way, ist erst im nächsten Mai. Geplant ist, von Achnashellach Station über ein paar Pässe (ggf. auch einen Gipfel oder zwei) nach Torridon zu laufen, dann hinter Liathach vorbei, weglos durch den Flowerdale Forest, dann nach Gairloch, von dort nach Poolewe (Bus oder Daumentaxi), weiter durch Letterewe und Fisherfield, und am Loch Fannich entlang zurück nach Lochluichart Station. Mal sehen, was daraus wird. Und ob ich den einen oder anderen Gipfel einbauen kann. Oder ob ich doch auf den Hebriden lande und von Barra nach Lewis gehe.... Das entscheidet sich erst kurzfristig oder sogar erst vor Ort. Auf alle Fälle sind nur mein Zelt, mein Rucksack und ich unterwegs. Ganz entspannt, ohne Zeitdruck, ohne "wie weit ist es denn noch?" und so.
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