Schottland - mal wieder
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Tagestouren mach ich schon immer zwischendurch und auch mal Mehrtageswanderungen (ok, 3 Tage bisher am Stück nur) mit Übernachtungen in Pensionen. Aber so richtiges Trekking mit Zelt und Co. würde mich halt auch reizen.
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Das Problem mit der Rettungsdecke ist, dass sie die ganze Tour über halten muss. Gerade der Teil, der den "Fußboden" in der Apsis darstellt, wird schon ganz schön beansprucht, nicht zuletzt von mir Grobmotoriker in Wanderstiefeln. Aber vielleicht probiere ich es bei der nächsten Tour einfach mal aus. Versuch macht kluch, sagt man doch.
Zum "richtigen" Kochen habe ich nach einem Wandertag keine Lust mehr. Da muss es zackzack gehen, denn meist habe ich einfach nur Kohldampf. Da ist das Fertigfutter in Verbindung mit dem Jetboil (ich bezeichne ihn gerne als "Wasserkocher") gerade richtig. Wenn ich dann irgendwo in einem Ort mit Shop oder Pub bin, kann ich das frische Essen wieder richtig genießen. Es ist schon unglaublich, wie gut nach 8 Tagen Haferbrei und Nudelpampe eine Gemüsesuppe, weißes britisches Knatschbrot und eine kalte Cola schmecken...
Ich nehme das Wasser nur aus Bächen oder aus Seen. Wenn es ein langsam fließendes oder ein stehendes Gewässer ist, wenn Schafe in der Nähe sind, oder wenn ich einfach so ein ungutes Gefühl habe, benutze ich die Tropfen von Aqua Venture. Bisher hatte ich noch keine Probleme. Das Zeug ist auch relativ geschmacksneutral. Dass schottisches Bergbach-Wasser gerne mal bräunlich ist, ist normal. Daran gewöhnt man sich.
Ja, das Planen ist schon der halbe Urlaub. Das kenne ich.
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Ich kann da nur noch sagen....Respekt an alle die, die solche Trekkingtouren machen.
Da komm ich mir jetzt wie eine richtige Tussi vor
Nr. 1...könnte ich es nicht alleine machen
Nr. 2...ganz so spartanisch käme ich nicht aus
Nr. 3...so wenig Essen, da könnt ich keinen Meter mehr laufen (bin nicht so die Süße, brauch herzhafte Lebensmittel)...obwohl ich so gerne den Jakobsweg machen würde, aber das ist ja mittlerweile leider Massentourismus geworden.
Jedenfalls bewundere ich euch und lese immer ganz gespannt die Bericht
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Wir haben uns bereits Rettungsdecken, genau für den Zweck, zugelegt. Im Juli kann ich dir sagen, ob es funktioniert (und bei 3 Leuten müsste die Belastung ja noch größer sein). :)
Ich glaube, so viel wie für diese Schottland-Tour, habe ich noch nie geplant! Aber irgendwie gibt es so viele Kleinigkeiten, die man dann immer wieder bedenken muss. :)
Meine einzige wirkliche Sorge sind jetzt noch die Midges, aber dagegen werden wir uns noch so einen Moskitohut und Smidge besorgen. :/ -
@EPonte Nö - da kann ich dir nicht zustimmen! Das kann wirklich jeder stemmen! Man muß es nur wollen.
Bei mir war der Hintergrund, daß ich nach der Entführung meiner Kinder geschworen habe, etwas aus Dankbarkeit zu machen. Es wurden dann halt 800 km Jakobsweg a la Hape Kerkeling. Und das in 2010, einem heiligen Jahr. Es kommt sehr darauf an, WANN man geht, ich war Mitte April bis Mitte Mai unterwegs. Da hält sich der Zustrom in Grenzen. Zudem kann man sich nicht vorstellen, WIE lang das ist in einzelnen Schritten. Stundenlang lief ich alleine durch Täler, über Pässe, elend lange Weinberge ohne eine Menschenseele zu sehen.
Das hat aber auch ein Jahr Vorbereitung gebraucht! Denn ich bin eher der Typ Couchpotaoe und mache Hundesport damit ich nicht selber laufen muß...mit Rucksack habe ich eine 3stelligen Kilobetrag über die Pyrenäen geschleppt - an einem Tag!
Und ich habe es geschafft! Ohne eine einzige Blase, verhungert bin ich auch nicht und ich schöpfe heute noch aus dieser Erfahrung. Aber vorsicht: das macht süchtig! -
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Süchtig macht das, das ist richtig.
Für meine Touren braucht es keine besonderen körperlichen Anforderungen. Mit fast fünfzig, einem kaputten Knie, einem halben Jahrhundert fast ohne Sport - da macht man halt weniger, langsamer, bedächtiger, aber man "macht".
Ausgangspunkt war für mich der West Highland Way. Bei unserem ersten Schottland-Familienurlaub Anfang der 1990er, mit einem anderthalb Jahre alten Kleinkind, hatten wir ein Ferienhaus im Glen Nevis gemietet. Vom Küchenfenster sah ich jeden Tag Leute mit großem Rucksack den Berg herunter kommen. Ich erkundigte mich und erfuhr, dass sie die 150km von Glasgow nach Fort William gelaufen sind. Ich kaufte mir ein Buch dazu (damals hatte ich keinen Computer, geschweige denn Internet), und fand die Idee gut. Jahre später, das Kleinkind war inzwischen 15, lief ich den WHW mit einer Freundin. Das Jahr danach mit meinen Eltern. Und ich fand es toll, morgens im Ort A aufzuwachen, viele Stunden durch eine tolle Landschaft zu laufen, dann im Ort B anzukommen und das ganze mehrere Tage hintereinander.
Dann fing ich an, meine erste eigene Tour zu planen und musste feststellen, dass das was ich vorhabe ohne Zelt nicht möglich ist. Das Jahr 2008 verbrachte ich mit Planung, Information, zahlreichen Besuchen in diversen Outdoor-Läden, und 2009 begab ich mich auf die erste "eigene" Tour. Seitdem will ich das nicht mehr missen.
Dann kam 2013 die Knieverletzung, und noch Anfang 2014 dachte ich, dass das nie wieder was wird mit dem Wandern. Ich blieb aber stur, machte meine Übungen, wechselte den Orthopäden, reduzierte mich um zwei Konfektionsgrößen, und ging im Mai 2014 wieder auf Tour. Es geht, es macht nach wie vor Spaß, ich bin jetzt nur langsamer und vorsichtiger als vorher.Das alleine unterwegssein ist aber nicht jedermanns Sache. Das muss man wollen, sonst dreht man am Rad. Ich kenne Leute, die haben es versucht, und finden Wandern toll, aber sie gehen lieber in einer Gruppe oder mit einem Partner. Das wiederum habe ich versucht und finde es für mich nicht gut... Jeder so, wie er will und kann.
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Danke. Ausland käme aber auch in Frage. In D ist ja wild campen verboten. Wobei das mit den Lagerplätzen in der Pfalz ja für den Einstieg ganz gut klingt.
ich meine, in der sächsischen schweiz (hinter dresden) ist das draußen schlafen (in höhlen/unter vorsprüngen (auch boofen genannt) auch explizit erlaubt.
ansonsten haben wir aber auch schon an vielen orten einfach so ein zelt aufgestellt (ich glaub, mir war das mit dem verboten nie so bewusst) und da hat sich nie jemand beschwert. muss wohl nur einsam genug sein die gegend. bzw. zelt erst abends aufgestellt, am nächsten morgen schon wieder abgebaut. alles mitnehmen. -
Nach all den vielen Beiträgen über Ausrüstung und Wandern und so geht meine Reise jetzt weiter. Der vorletzte Wandertag war einer der schönsten.
Morgens ist es eisig kalt. Die Temperaturen müssen kurz vor dem Gefrierpunkt sein, und es weht ein kalter Wind. Beim Abbau des Zeltes ziehe ich sogar die Handschuhe an. Trotzdem sind Hände und Füße kalt als ich losgehe. Es dauert eine Weile, bis ich auf "Betriebstemperatur" bin.
Der Weg durch das Gleann Iolairean ist teilweise ganz schön matschig. An manchen Stellen, vor allem wenn der Weg über eine Kuppe führt, sieht man die Spuren von Mountain Bikes, die in breiter Front dort entlang gefahren sind. Das schadet dem ohnehin eingesumpften Weg vermutlich nicht viel, aber es sieht nicht schön aus. Und es zwingt mich zu weiten Umwegen, will ich nicht bis an die Knöchel im Matsch gehen.Bald kommt der Loch Treig in Sicht, und damit ein befestigter Landrovertrack:
Loch Treig by Marion Woell, auf Flickr Loch Treig by Marion Woell, auf Flickr Nur noch ein paar Meter trennen mich von dem Track, als ich vor dieser Stelle stehe. Ich stehe gut einen Meter oberhalb davon, rechts von mir geht es nahezu senkrecht runter in eine kleine Schlucht, und dieser Sumpf hier hat nach meinem "Stocktest" keinen festen Boden. Bevor ich riskiere, hier den Abgang zu machen, schlage ich mich links davon durchs Gestrüpp (hier rechts im Bild; ich mache das Foto erst nachdem ich wieder sicheren Boden unter den Füßen habe; später stelle ich fest, dass die Regenhülle des Rucksack ein paar Risse davongetragen hat) und gehe auf der sicheren Seite zum Track hinunter.
path by Marion Woell, auf Flickr Loch Treig by Marion Woell, auf Flickr Auf dieser schönen Wiese am Loch Treig mache ich eine schöne lange Pause. Es waren zwar nur acht Kilometer bis hierher, und es ging meist bergab, aber durch den vielen Matsch war es doch recht anstrengend. Außerdem haben sich die Wolken verzogen, die Sonne strahlt von einem blauen Highlands-Himmel, und das Leben ist einfach nur schön. Aber kalt ist es immer noch; ohne die Jacke geht heute gar nichts.
Loch Treig by Marion Woell, auf Flickr Loch Treig by Marion Woell, auf Flickr Dann laufe ich weiter, auf dem knüppelharten, aber matschfreien Landrovertrack in Richtung Corrour Station. Unterwegs stelle ich fest, dass auf dem Corrour Estate größere Erdarbeiten in Gang sind. Ein Schild erklärt, dass sie dort an drei Bächen kleine Wasserkraftwerke bauen. Da sie mehr Strom erzeugen, als die paar Häuser des Estates, das Hostel und der Bahnhof brauchen, werden unterirdische Stromleitungen bis zur Rannoch Station gelegt, wo der Strom dann ins National Grid eingespeist wird. Das Schild verspricht, dass die Arbeiten Ende 2015 beendet sein werden, dass die neu angelegten Tracks (für Bagger und anderes schweres Gerät) wieder rückgebaut werden, dass man von diesem Hydro Scheme in ein paar Jahren nichts mehr sehen wird, und überhaupt dass alles gut wird. Nun denn, ich werde es bei meinen nächsten Besuchen sehen.
Immerhin: Auf den Tracks komme ich gut voran. Die Aussichten sind fantastisch. Klare Luft, schneebedeckte Gipfel, blauer Himmel - traumhaft schön.Nevis Range by Marion Woell, auf Flickr Der Track zum Loch Ossian, mit einem Abzweig zur Corrour Station, ist alt. Ich nehme den Abzweig zur Jugendherberge, die SYHA Loch Ossian, mein Lieblings-Hostel.
Corrour Track by Marion Woell, auf Flickr SYHA Loch Ossian by Marion Woell, auf Flickr Gegenüber dem Weg zum Hostel geht ein Pfad bergauf. Diesen nehme ich. Nur - das ist kein Pfad mehr, das ist auch ein baggertauglicher Track, der sich zieht, soweit ich sehen kann. Nun gut, dann komme ich noch schneller voran als geplant. Schön ist zwar anders, aber andererseits hatte ich heute schon genug Schlamm und eingesumpfte Wege.
Hier der Blick runter zum Loch Ossian:
Loch Ossian by Marion Woell, auf Flickr Loch Ossian by Marion Woell, auf Flickr Der höchste Berg auf diesen Bildern ist übrigens Ben Nevis, der höchste Berg in UK. Da war ich schon ein paarmal drauf, einmal sogar im Schnee. Dieses Jahr jedoch nicht; als ich wieder dort bin, schneit es munter weiter dort oben...
So, schnell den Beitrag posten. Es geht gleich weiter, mit einem außerplanmäßigen Gipfel-Sturm.
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Schneller als erwartet bin ich an der Corrour Old Lodge, einer Ruine ziemlich weit oben am Hang des Carn Dearg. Vor ein paar Jahren zeltete ich im Sommer dort und war begeistert von der Aussicht. Da ich heute eine noch bessere Aussicht erwarte - und das ohne Mücken, die mich früh ins Zelt vertreiben - habe ich vor, wieder dort zu zelten.
Corrour Old Lodge by Marion Woell, auf Flickr Es gibt einen schönen Gebirgsbach mit frischem Wasser, ein paar ebene Flächen mit kurzem Gras, und im Windschatten einer Mauer kann ich sogar eine Weile in der Sonne sitzen.
Allt a' Choire Odhair Mhòir by Marion Woell, auf Flickr Dann frage ich mich, was ich mit diesem angebrochenen Tag machen soll. Jetzt schon das Zelt aufbauen? Das ist sogar mir zu früh. Ich schaue über die Schulter, hoch zum Grat, und denke mir: Warum nicht? Ich kann ja einfach mal weglos den Hang hochstapfen, schauen was auf der anderen Seite ist, und wieder zurückgehen.
Gesagt, getan. Das bergauf gehen ist etwas mühsam, weil ich durch mehr als knöchelhohes Heidekrautgestrüpp gehen muss. Aber meist ist der Hang trocken, und ich suche mir eines der Altschneefelder als Ziel aus.Hier habe ich erst ein paar Höhenmeter hinter mir:
Rannoch Moor by Marion Woell, auf Flickr Der Carn Dearg. An der höchsten Stelle sieht man so einen Knubbel auf dem Foto - das ist der Summit Cairn. Aber da will ich gar nicht hin.
Carn Dearg by Marion Woell, auf Flickr Gleich bin ich auf dem Ridge, denke ich mir, als vor mir die Steigung zu Ende scheint und der Himmel so nah aussieht. Ha, nichts da, es geht dann nochmal bergauf. Jetzt aber, denke ich, jetzt bin ich schon so weit oben, da laufe ich das Stück auch noch. Und dann bin ich oben. Wow. Einfach nur wow. Ich suche mir zuerst mal einen schönen Pausenstein, setze mich darauf, und genieße die Aussicht. Das schmerzende Knie und den knurrenden Magen ignoriere ich genau wie den kalten Wind. Das ist so unglaublich schön hier oben, ich will gar nicht mehr weg.
Dann kommt die Kamera zum Einsatz:Loch Ossian by Marion Woell, auf Flickr Ein Panorama, für das sich der Aufstieg gelohnt hat:
Aussichten! by Marion Woell, auf Flickr Und noch eines. Hier oben will ich irgendwann mal zelten, beschließe ich.
View from Carn Dearg (Rannoch) by Marion Woell, auf Flickr Dann kommt die Sache mit dem außerplanmäßigem Gipfel-Sturm. Ich habe genug fotografiert, genug Aussicht genossen, und mir wird kalt. Außerdem habe ich Hunger, muss das Zelt noch aufbauen, und muss mein olles Knie noch den ganzen Hang runterbringen. Also gut, runter.
Auf dem Weg bergab gehe ich weiter links als beim Anstieg. Dort sieht es weniger steil aus. Halt, was ist das? Ich stehe auf einem schmalen, aber gut erkennbaren Weg. Wo kommt der her? Und vor allem, wo führt er hin? Zum Gipfel des Carn Dearg, so wie es aussieht. Meine Füße scheinen ein Eigenleben zu entwickeln und tragen mich dem Weg entlang wieder bergauf. Es ist schon noch ein gutes Stück bis zum Gipfel. Als ich dann auf dem Ridge bin, weht es mich erst einmal um. Rums, ich sitze etwas unsanft auf einem Stein. Der Wind hat sich inzwischen zu einem Stürmchen entwickelt, und eine Böe war doch sehr umwerfend (an diesem Abend bin so so was von froh über meine weiche Matratze...). Gut, vorsichtig jetzt. Der Grat ist zwar breit, und es besteht nicht die Gefahr, dass es mich über irgendwelche Klippen weht, aber noch einen Sturz will ich nicht riskieren. Vorsichtig, Schritt für Schritt, taste ich mich mit den Stöcken weiter voran. Uff, geschafft, da ist der große Cairn. Schnell anfassen, und nichts wie weg. Bei diesem Wind und dieser Kälte mache ich keine Gipfelpause. Ich gehe gleich wieder runter. Erst als ich den Ridge hinter mir habe und damit den schlimmsten Wind, fällt mir ein, dass ich Trottel gar kein Foto vom Gipfel gemacht habe. Nun gut, das ist ein Grund, nochmal hierher zu kommen!Irgendwann bin ich unten. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass dieser Ausflug gar nicht so lange gedauert hat. Vor allem die Strecke bis zum Summit, die gefühlt so lange war, war nur Kleinkram.
Egal, jetzt baue ich mein Zelt auf, hole Wasser, und baue meine Küche im Windschatten einer Mauer auf. Hunger!!Corrour Old Lodge by Marion Woell, auf Flickr Hier die Aussicht aus meiner Hütte:
Ohne Titel by Marion Woell, auf Flickr Die Sonne wandert weiter, und die Temperaturen fallen. Das Licht wird so schön, dass ich mich aus dem warmen Schlafsack schäle und mich nochmal warm anziehe:
Evening Light by Marion Woell, auf Flickr Evening Light by Marion Woell, auf Flickr Wieder im Schlafsack, schlafe ich ein wenig, wache wieder auf, gehe raus, und sehe den "Afterglow" des Sonnenuntergangs:
After Sunset by Marion Woell, auf Flickr Später in der Nacht wache ich nochmal auf, gehe raus, und stelle fest, dass es sich nicht lohnt den Sternenhimmel zu fotografieren. Es ist einfach nicht dunkel genug. Außerdem ist es kalt; das Außenzelt hat eine ordentliche Frostschicht.
Gute Nacht!Wie es am nächsten Tag weitergeht, erzähle ich morgen.
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Ich bin wirklich begeistert von deinen Berichten und den Bildern!
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