Schottland - mal wieder

  • Vielen lieben Dank, daß Du uns an Deinen Abenteuern teilnehmen läßt - die Bilder.... hach....
    Na, dieses Jahr geht´s für uns jetzt erst mal nach Tschechien an den Lipno-Stausee, mit der ganzen Hundemeute...
    Aber nächstes Jahr...

  • Am nächsten Tag war das Knie immer noch angeschwollen und schmerzte; mir wurde klar, dass ich diese Tour nicht durchziehen kann. Ein Plan B musste her, möglichst auch ein Plan C.
    In nur ca. 8km (glaube ich, vielleicht waren es auch weniger) hatte ich die Möglichkeit, an eine Straße zu gelangen. Dort gab es dann zwei Möglichkeiten: Plan B saht vor, per Anhalter nach Corriehallie zu fahren, von dort auf einem bequemen Landrovertrack zur Shenevall Bothy zu laufen, und dann in zwei gemütlichen Tagen nach Poolewe zu gehen. Sollte machbar sein, dachte ich. Plan C sah vor, noch knapp 4km in die Gegenrichtung zu laufen, und von der Bushaltestelle an der Braemore Junction den abendlichen Bus nach Poolewe zu nehmen.


    Der Pfad von meiner Campsite zur Straße war fast durchweg gut zu gehen. Für die Querung eines breiten, aber flachen Flüsschens musste ich die Schuhe wechseln, aber auch das war unproblematisch und außerdem in einer Regenpause.


    Allt Breabag by Marion Woell, auf Flickr


    Als ich an der A832 ankam, lachte mein Anhalterherzchen. Nur wenige Meter vom Weg entfernt war ein größeres Layby, eine Anhalte(r)bucht. Ich platzierte mich und meinen Rucksack dort und hielt jedem Auto, das in Richtung Corriehallie fuhr, den Daumen entgegen. Zwei Stunden lang. Keiner hielt an! Das war mir noch nie passiert. Alle fünf Minuten kamen ein oder zwei Autos, viele davon nicht offensichtlich vollgepackt, und keiner hielt an. Mist. Nach zwei Stunden hatte ich die Faxen satt und lief trotzig und schmollend zur Bushaltestelle. Unterwegs gab es noch die eine oder andere Pause abseits der Straße und bei Nicht-Regen, und dann wartete ich auf den Bus. Der kam dann auch tatsächlich - wäre mein Fahrplan nicht zutreffend gewesen, hätte das diesem Tag noch die Krone aufgesetzt.
    Aber so kam ich gegen Abend im beschaulichen Dörfchen Poolewe an und wurde vom freundlichen Busfahrer direkt an der Campsite rausgelassen. Der Betreiber der Campsite sah den Bus, sah mich mit meinem Rucksack, und öffnete die bereits geschlossene Rezeption wieder. Ich checkte für drei Übernachtungen ein und kaufte mir einen Frust-Schokoriegel.


    Am nächsten Tag besuchte die die Inverewe Gardens, eine große Gartenanlage direkt an der Küste. Unglaublich, dass dort oben im Nordwesten Schottlands Pflanzen u.a. aus Brasilien wachsen. Ich fotografierte Blümchen um Blümchen und stellte dann im Coffee Shop fest, dass die schon erwähnten Einstellungen an meiner Kamera nicht so waren wie sie sein sollten. Mmpf. Meine Laune hob sich nicht gerade dadurch.


    Tags darauf, es war zur Abwechslung Regen und Wind angekündigt (der Wind hatte in den beiden letzten Tagen gefehlt), lief ich von Poolewe zum Fionn Loch und wieder zurück, nur mit Tagesgepäck. Das waren zwar mehr als 30km, aber auf einem guten Weg und nur mit dem nötigsten Kleinkram im Daypack und der Kamera in der Gürteltasche. Auf den ersten paar km war der Weg noch ein Landrovertrack, und dort kam ein alter Mann in einem alten Pickup gefahren und fragte mich, ob er mich ein Stück mitnehmen könne. Na also, geht doch noch mit der Anhalterei, auch ungefragt.
    Nach der Kernsary Farm hörte der Track auf und wurde zu einem sumpfigen Waldweg. Auch der hörte irgendwann auf, und dann stand ich vor dem "Tor nach Letterewe". Immer wieder schön.


    Tor nach Letterewe by Marion Woell, auf Flickr


    Kurz danach fing es an zu regnen, stundenlang. Danach blieb es - oh Wunder - für ein paar Stunden trocken, wenn auch trübe.


    Wasser, Felsen, Sumpf, Einsamkeit:

    Letterewe by Marion Woell, auf Flickr


    Fionn Loch und Dubh Loch (Weißer See und Schwarzer See):

    Fionn Loch by Marion Woell, auf Flickr


    Der Weg dorthin:

    Fionn Loch und Dubh Loch by Marion Woell, auf Flickr


    Der Weg zum Gipfel des A' Mhaidghen, ein Berg, den ich mir bei besserem Wetter von oben anschauen möchte:

    Wolken by Marion Woell, auf Flickr


    Auf dem Rückweg regnete es wieder, und hörte erst kurz vor Poolewe auf.
    Am nächsten Morgen stand ich um 8.00 Uhr an der Bushaltestelle - im Nieselregen. Zwei Stunden später kam ich in Inverness an, und dort war schon Sommer. Schwitz! Meinen geplanten Pausentag nutzte ich, wie geplant, zum Sachen trocknen, Wäsche waschen, und Lebensmittel einkaufen. Und um einfach auf einer der Inseln im River Ness in der Sonne zu sitzen.

  • ja das hoffe ich auch!*daumen gedrückt*


    ansonsten wirkl. tolle Bilder, ich mag auch regen /wolkenbilder


    auf Inverness und Insel freu ich mich, da war ich auch schon =) k.A wie sie hieß*hust*


    LG und Gute Besserung


    PollyNixe

  • Ganz tolle Bilder!
    Leider ist der Sommer dieses Jahr einfach mistig hier. Wir hatten einen Tag mit 24°C. Sonst nur um 20 und ganz oft Regen. Respekt, wie du durchgehalten hast.


    Warst du schon öfters in Schottland unterwegs?


    Hier gibt es übrigens sogar gälische Krabbelgruppen für Kleinkinder... :lol:

  • Ich bin ein- bis zweimal im Jahr in Schottland, meist zum wandern. Letzte Jahr schaffte ich vier Besuche - drei kürzere Trips zum Wandern (und zum Abbau von Überstunden), und im November ein Familienurlaub bei wirklich bestem Wetter.


    Ja, dieses Jahr war es wettertechnisch nicht so gut. Den 24°C-Tag habe ich live miterlebt und nachts auf dem Schlafsack noch geschwitzt... :D


    In einer gälischen Krabbelgruppe dürfte ich mich, was den Wortschatz angeht, gut aufgehoben fühlen. :lol:


    Pollynixe, die Insel im River Ness war einfach eine der Ness Isles, die man über diverse Brücken quasi neben dem Stadtzentrum von Inverness erreichen kann. Keine Ahnung, ob die irgendeinen Namen hat. Sie hatte aber eine schöne Bank mit Sonne und Wind und war gut, um Spaziergänger zu beobachten.

  • Familienurlaub? Darf ich dich da mehr zu fragen?
    Wo wart ihr? Was habt ihr unternommen?


    Wir überlegen noch, uns nächstes Jahr eine kleine Insel zu mieten. Mit Cottage drauf und ganz für uns allein.


    Willst du evtl mal ganz nach Schottland kommen?

  • Ha! Dann wars die selbe (dachte die haett nen namen)
    Cool dann saßst ich an der selben stelle =)

  • Familienurlaub? Darf ich dich da mehr zu fragen?
    Wo wart ihr? Was habt ihr unternommen?


    Wir überlegen noch, uns nächstes Jahr eine kleine Insel zu mieten. Mit Cottage drauf und ganz für uns allein.


    Willst du evtl mal ganz nach Schottland kommen?

    Um die letzte Frage zuerst zu beantworten: Nein, zumindest nicht während meines Erwerbslebens. Wenn ich in 17 Jahren in Rente gehe, denke ich noch mal drüber nach. Bis dahin liegt mein Lebensmittelpunkt ganz klar hier in DE; und da ich einen sicheren, nicht schlecht bezahlten Job habe, der meistens sogar Spaß macht, habe ich keinen Grund, mich zu neuen Ufern zu bewegen.


    Familienurlaub: Ich sollte dazu sagen, dass meine Tochter schon 24 Jahre alt ist, und ihren Freund mit dabeihatte. Männe und ich und die Hunde reisten mit dem Auto an, mit der Rotterdam - Hull Fähre. Tochter und Freund flogen nach Aberdeen und übernahmen dort einen Mietwagen. Unterwegs trafen wir uns, übernachteten in einem schon vorher gebuchten Hotel, und fuhren am nächsten Tag ganz entspannt in den alleräußersten Nordwesten, noch jenseits von Kinlochbervie. Das Ferienhaus in dem Ort, der so heißt wie mein Forumsname, stand am Ende der letzten Straße dort oben. Viel ruhiger geht es kaum.
    Wir unternahmen Ausflüge mit dem Auto, wir wanderten, und verbrachten einen Teil der sternklaren Abende draußen, um die Milchstraße zu fotografieren. Erholung stand ganz klar im Vordergrund. Für die Hunde waren die Strände natürlich toll; egal ob Sandwood Bay, Balnakeil, Sango, Oldshoremore, Polin oder Sheigra - die beiden waren kaum zu bremsen.
    In der zweiten Woche hatten wir ein Ferienhaus mitten in Ullapool. War auch nett, und ein guter Ausgangspunkt für diverse Ausflüge. Mit dem Freund meiner Tochter unternahm ich zwei Bergtouren in Assynt; Ardvreck Castle sah uns mehr als einmal, und vor allem die beiden Männer konnten sich auf den Single Track Roads rund um Lochinver ausleben.


    Früher, als unsere Tochter noch kleiner war, waren wir auch oft in Schottland. Sie war immer zufrieden, wenn sie draußen war. Ob in ganz jungen Jahren Steine in den Fluss geworfen wurden, oder später längere Spaziergänge uns zu kleinen Gipfeln führten - sie ist eindeutig schottlandsüchtig. :D

  • Ganz lieben Dank für deine ausführliche Beschreibung. Einige Dinge sind für uns (noch) nichts mit kleinen Kindern, aber einiges davon entspricht dem, was wir uns auch vorstellen. Nächsten Jahr wird ja dann auch schon unser Welpe dabei sein.
    Gerade der Nordwesten reizt uns. Mein Mann will unbedingt mal auf die äußeren Hebriden. Wir dachten eben auch an ein Ferienhaus mit Strandnähe oder mit einer Lage, die Ausflüge ins Umland ermöglicht. Klar wird das kein Badeurlaub, aber meine Kinder sind auch glücklich, wenn sie in Matschklamotten Muscheln und Steine suchen können, den Strand umgraben oder alte Burgen besichtigen.


    Klar, wenn man beruflich und familiär in Deutschland fest verwurzelt ist, dann muss man das nicht unbedingt sofort umsetzen. Vor allem, wenn man in Schottland keine berufliche Perspektive hätte.

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