Das schwierige Pferd - eine Gewissensfrage

  • Wobei bei Pilot neben dem Wahnsinn eben auch fast immer das Genie zum Erbe gehörte. Je größer der potentielle Gewinn, desto risikofreudiger sind die Züchter.

  • Man kann auch einen miesen Charakter haben ohne grosse Leistungsfähigkeit.

    Irgendwie ist man sich im Hundeforum immer einig, dass Hunde niemals "schlecht" sind, keinen schlechten Charakter haben können, IMMER ist das andere Ene der Leine Schuld, wenn der Hund ein aggressives, bissiges Ar**loch ist....


    Bei Pferden ist das anders? :???:



    und soooo verdammt viele Spitzenreiter, die ständig neue Pferde von Eltern ohne Leistungsnachweis kaufen, gibt es nicht.

    Es ist eher so (zumindest hier im Norden), dass das einzige was "geht" Spitzenpferde sind, auf den Normalos bleiben die Züchter oft sitzen bzw die gehen dann ihren letzten Gang.....


    Für ein gutes, also wirklich gutes Sportpferd findet sich immer ein Käufer.


    Hihi... ja, die Piloten.....


    Ich kannte eine Zuchtstute, Peggy Sue geheißen, eine Pilot-Tochter.
    Die war wirklich lebensgefährlich, wenn man unbedarft an sie ran ging.


    Ihr Fohlen waren nette Pferde, allerdings habe ich keine Ahnung, wie weit sie im Sport gekommen sind.


    Von daher denke ich auch, dass für diese Stute Zucht nicht generell ausgeschlossen ist (zumal es keinen (Sport)reiter interessiert, ob die Mutter Leistung gebracht hat, da richtet man sich ausschließlich nach dem Vater, den Großvätern.....)
    vorrausgesetzt, dass keine anatomischen Mängel (Wirbelsäulen-Probleme z.B., WAS WIE untersucht wurde ist ja noch gänzlich unbekannt) vorhanden sind.


    Weil die Stute für einen Freizeitreiter ungeeignet ist (vielleicht!) sind ihre Nachkommen ja nicht zwangsläufig alle kirre, zumal man in der Anpaarung ja einen umgänglichen sehr rittigen Hengst auswählen könnte.

  • Ich weiss, dass das so gehandhabt wird im Pferdesport, bin damit aber nicht einverstanden. Ich glaube, der Sport und die Zucht würde davon profitieren, wenn auch von den Stuten mehr gefordert würde als ein Uterus und berühmte männliche Vorfahren, bevor sie Mütter werden.

  • Wir haben auch so eine Stute im Stall. Ein Züchter gab sie meinem Reitlehrer zum anreiten und anschließend verkaufen.


    Ich bin hart im nehmen, aber das ist das einzige Pferd was ich kenne, welches ich als gefährlich für sich und seine Umwelt halte.
    So im Umgang ist sie eigentlich lieb (ausser es geht nicht schnell genug auf die Koppel :hust: ), beim Reiten kommt es stark auf ihre Laune an.


    Für so ein Pferd findet man aber leider so gut wie keine Käufer. Ein Sportreiter möchte in der Regel ein "funktionierendes" Pferd, ein Freizeitreiter ein nettes Pferd.


    Schließlich hat die Lebensgefährtin meines Reitlehrers sie gekauft, die Alternative wäre die Wurst gewesen.


    Ganz ehrlich, diese Frau ist das Beste was dem Pferd passieren konnte! Sie sitzt mit einer "Scheiß-egal" Einstellung da drauf und lässt den Esel zur Not halt bocken (Riemen am Hals zum Festhalten ist aber immer dran). Irgendwie haben sie es geschafft Kompromisse einzugehen. Sie wird wieder weggestellt wenn sie absolut nicht kooperiert, dafür läuft die Stute auf Turnier 1a.

  • Eines ist ja nun Fakt, die Besitzerin und die Stute finden nicht zusammen. Für mich hört es sich zwar eher so an, dass die junge Stute eben probiert was so geht und mit 4 Jahren ist sie wirklich noch sehr jung. Gelernt hat sie auch, dass sie mit ihren Zickereien durchkommt. Das heißt aber noch lange nicht, dass hier Hopfen und Malz verloren sind. Aber Angst ist nunmal keine Basis.


    Unserer ist nun 8 und im Kopf teilweise immer noch eher 4. Er reagiert super sensibel auf Hilfen und du brauchst nur denken, wir galoppieren jetzt und der geht ab wie Schnitzel. Das ist seine Passion, der will laufen und arbeiten. Ihn muss man eher bremsen, er musste und muss es noch lernen, dass man nicht sofort losschiesst, sondern auch gesittet ausreiten kann. Das erste mal Satteln....so schnell konnte man gar nicht schauen, wie das Ding in die Ecke flog. Aufsteigen...ja naja, ohne Hilfe gehts nicht, Pferd blieb aber nicht stehen und buckelte. Er wurde untersucht, ein vernünftiger Sattel gekauft und langsam neu trainiert. Aber es geht bei ihm nicht immer nur mit Streicheln und Leckerli. Er muss wissen, dass man das auch meint, was man sagt, ohne dabei grob zu werden. Gut funktioniert hat auch NH/Parelli bei ihm.

  • Meine beste Freundin hatte bis vor 3 Monaten auch so ein Pferd . Nach4 Jahren Kampf hat sie sich dazu entschieden sie abzugeben . Wir haben dann sogar eine Käuferin gefunden ! Diese wiederrum ist mitlerweile auch soweit das sie das Pferd wieder hergibt . Am Ende bestand wirklich nur noch Lebensgefahr für alle beteildigten . Und am Ende wäre ich mit meinen pferd fast noch verletzt worden weil sie unberechenbar war . Mitlerweile glauben wir daran , das sie Psychisch bzw. Neurologisch ein Problem hatte .

  • Was mir gerade enfällt :
    Ich kannte mal eine Stute, die immer Phasenweise unmöglich war. Erst der xste Tierarzt ist auf die richtige Diagnose gekommen: Hormonstörung.


    Ob und wie das behandelt wurde weiss ich leider nicht, da dies die neuen Besitzer rausbekommen haben und ich keinen Kontakt zu den neuen Besitzern habe...

  • Ich glaube das ist so die typische Flegelphase. Es mag mich aber einer verbessern, ich kenne mich da auch nicht so gut aus.

  • Noch einmal zur Zuchtfrage; die ist wirklich schwer zu beantworten. Meine Zweijährige ist aus einer Trakehnerstute, die damals mit vier als unreitbar verkauft wurde. Die Stute war nach einer Auktion für rein gar nichts mehr zu gebrauchen. Auch am Boden war sie nicht einzuschätzen und hat gerne einfach mal getreten. Gezogen haben wir mit der erst Jahre später als die Stute uns bewiesen hat, dass bei ihr einfach unendlich viel als Jungpferd schief gelaufen ist.


    Erstmal ist sie mit der Trächtigkeit viel entspannter geworden und es sind wirklich tolle, arbeitswillige Pferde rausgekommen. Das erste Fohlen ist von Kostolany, ein damals alter Hengst aber für seinen lieben Charakter bekannt. Der Nachkommen: ein Traum! Mit vier war dieses Pferd übrigens auch etwas zum Kotzen wegen Zahnwechsel und co. Mit fünf ist sie sowas von einwandfrei auf dem Tunier gegangen und dies ist bis heute so geblieben.


    Im übrigen finde ich fünf bis acht Stunden Weidegang für viele Pferde nicht genug. Der Tag hat da wirklich noch viele Stunden übrig, in denen das Pferd nicht ruht und sich in der Box nur die Beine in den Bauch steht. Auch klingt es charakterlich bei ihr so, dass ihr eine feste Herde, die ihr auch mal die Grenzen aufweist, gut tun würde.


    Im Übrigen gibt es für mich keine gewissenhaften, guten Händler. Letztendlich müssen die so schnell wie möglich ein Pferd für viel Geld verkaufen. Immer - sonst wären sie keine Händler. Da bleibt immer was auf der Strecke.


    Ich würde schon versuchen die Stute zu verkaufen. Man muss dabei halt wirklich gewissenhaft vorgehen und Zeit mitbringen.

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