Appenzeller vs. großer Schweizer

  • Dann kann der Schuss nach hinten losgehen....da gebe ich dir vollkommen recht !


    Für mich ist der Ausdruck " Schnappenzeller" oder sogar " Schnappenbeller" negativ besetzt. In unserer ersten Hundeschule hieß es:" Oh Gott ein Appenzeller, auf was haben sie sich da bloß eingelassen..."

    Interessant, bei mir in beiden Hundeschulen das Gleiche. Bislang konnten wir von 5 Trainern 4 überzeugen, die alle mit der Zeit ganz angetan vom Zwerg waren. Mit der alten Hündin war das sowieso kein Thema - da war die Rasse noch nicht so verschrien und die war sehr rangniedrig und zu 100% friedlich mit anderen Hunden.


    Ein bisschen zum Thread passend: wir waren heute auf einer größeren Veranstaltung, der ersten vom Zwerg. Sie durfte dann auch die Rasse vorstellen bei einem ÖKV-Event. Die hatte zu 80% mich im Blick (die restlich 19% galten dem Futter xD und 1% dem Trubel). Ich habe zeitweise vergessen, dass ich da einen Jungspund an der Leine hatte. Mein Highlight war dann allerdings, als ich von Sennenhund-Erfahrenen gefragt wurde, ob die denn niemals belle und ob sie immer so cool ist. Die letzte war im Trubel auch so. Sobald viel los ist wird der eigene Mensch im Blick behalten und damit kann man aus Appisicht alles bewältigen.


    Gorgeous2000: geb dir auch recht - wer mit einem misstrauischen Hund tief unglücklich ist, sollte sich keinen Appi holen. Aber irgendwie denken viele gar nicht dran und sind dann unzufrieden, weil ihr Hund halt nicht begeistert von Fremden ist. Heute auch wieder gehört.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten.


    Puhhh - ganz schön viele (unterschiedliche) Infos.


    Es wäre unser erster Hund, daher denke ich, dass der Appenzeller doch nicht so geeignet ist für uns. Sicher können wir Glück haben und einen "einfacheren" Appi bekommen - was ist aber wenn nicht. Das ist mir für den Anfang defenetiv zu unsicher :tropf:


    Wir werden am 19.07. zur LG-SCHAU des SVV in Babenhausen fahren. Dies war auch schon ein Tipp von einem Züchter. Dort können wir alle vier Sennenhunde live erleben und uns mit Infos der Züchter eindecken - vielleicht sind wir dann etwas schlauer.


    Grundsätzlich würde uns auch der Berner gefallen. Allerdings schreckt uns hier (noch) das lange Fell etwas ab. Aber wenn er charakterlich besser passen sollte, dann müssen wir hier wohl einen Kompromiss eingehen.

  • Zwischen einem Berner und einem Appi sind deutliche Unterschiede (auch zwischen Appi und GSS) - wenn man die Ruhe und Gelassenheit des Berners mag, geht einem die Energie des Appis ziemlich sicher auf die Nerven :lol: . Mir ist der Berner umgekehrt deutlich zu phlegmatisch. Das Anschauen vor Ort ist das einzig Richtige.


    Zum Zutrauen: wir waren auch Ersthundbesitzer und es geht auf jeden Fall, wenn man sich mit der Rasse beschäftigt und eben auf gute Zucht achtet. Heute wieder einen "Hobbyzucht-Hund" getroffen (da waren aber die Besitzer sehr zufrieden), nur oft sind das wirklich nicht die wesensstärksten Exemplare.


    Heute 2 Beispiele gehört, die nicht geklappt haben: einmal ist der Hund als Alarmanlage angeschafft worden, weitere Beschäftigung = Null (also auch nicht spazieren). So anspruchslos kann ein Appi nicht sein, dass das klappt...


    Einmal weil die Welpen achso herzig und das wird ja schon wie ein Berner sein, nur mit kurzem Fell. Und dann sich wundern, dass Fremde nicht der Hit sind weil nie dagegen "anerzogen" (mein Appi wird immer gelobt, wenn sie andere Menschen gut findet, andere dürfen sie auch immer füttern - sie ist sehr aufgeschlossen). Ihren Rassestandard haben eigentlich alle Appis ganz gut gelesen - da weiß man ja auch früh was man fördern sollte und was nicht so.

  • Was erwartet ihr denn von einem Hund, was bietet ihr?

    Wir möchten einen Hund mit einem gewissen Wachtrieb. Er sollte Fremde melden, vor allem falls jemand nachts ums Haus schleicht (bei uns in der Gegend wird vermehrt eingebrochen).


    Bieten kann ich dem Hund regelmäßige Welpen-/Hundeschule, ggf. auch Obedience o.ä. (je nach Interesse des Hundes).
    Ich habe für den Hund jeden Tag mind. 3 Stunden für Spaziergänge (Wald, Feldwege sind ausreichen vorhanden). Gehe nur zwei Tage in der Woche für je max. 6 Stunden arbeiten. Sonst bin ich daheim.
    Am Wochenende machen wir Ausflüge z.Bsp. in die Berge (Fahrzeit 1 Std.).
    Er käme zu einer vierköpfigen Familie (zwei Jungs 8 Jahre und 7 Jahre). Wir wohnen in einem Haus mit kleinem Garten.

  • ich hab neulich das Video gesehn, sind die wirklich so....anhänglich? :D


    [media]https://www.youtube.com/watch?v=ickqufqH2A8[/media]

  • Das ist eine super Rassebeschreibung (ich mag auch den Zwinger gern) :D . Dazu passend hat mich eine Reitkollegin vor ein paar Tagen gefragt wie denn das so ist, wenn man sooooo angehimmelt wird. Appenzeller lieben ihre Menschen wirklich über alles, v.a. auch ihre Familie (gerade auch Kinder).


    Im Video am Schluss spricht sie das Misstrauen ganz klar an. Da bin ich nicht so streng aber da sieht man mal - diese Züchterin will, dass ein Appi gleich auf Fremde positiv reagiert, 15 Minuten findet sie schon zu lang. Ich finde das noch okay aber das Abschmusen des Besuches kenne ich hier auch (wobei Kara hauptsächlich mit mir schmust; aber die letzte Hündin war immer sehr begeistert).


    faehnchenno1: falls du mal bei Wien bist können wir uns gerne zu einem Spaziergang treffen und ich zeig den Zwerg. Aus meiner Sicht reicht die Beschäftigung weit.
    Wachtrieb haben die Appis sowieso, da würde ich immer moderat dagegen anerziehen. Genauso beim Misstrauen. Da startet man schon bei +15 und realisitisch will man nur +5 bis +10.

  • faehnchenno1: falls du mal bei Wien bist können wir uns gerne zu einem Spaziergang treffen und ich zeig den Zwerg. Aus meiner Sicht reicht die Beschäftigung weit.
    Wachtrieb haben die Appis sowieso, da würde ich immer moderat dagegen anerziehen. Genauso beim Misstrauen. Da startet man schon bei +15 und realisitisch will man nur +5 bis +10.

    Danke, das ist ein super Angebot. Leider ist Wien 4,5 Std. entfernt :/
    Wie schon geschrieben, schauen wir uns die Landesgruppen-Schau vom SSV im Juli an und ich hoffe dort ein paar Züchter kennen zu lernen, um die Hunde mal im eigenen Zuhause besuchen zu können.

  • Die Alarmanlagen-Nummer habe ich auch schon mehrfach gehört.
    Ich finde, wenn es NUR ums Wachen geht, sollte man sich vielleicht auch eine Alarmanlage kaufen.


    Der Appenzeller hat deutlich mehr Ansprüche und ist sicher kein Hund für jedermann.


    Man muss mit dem Verhalten umgehen können und wollen.


    Ein netter und einfacher Familienhund ist er sicher am Ende nur, wenn man wirklich weiß, was man tut bzw. sich vorab über die Rasse ordentlich informiert.


    Dass man als Hundetrainer da misstrauisch ist, kann ich nachvollziehen. Bei uns kommen auch vermehrt unwissende Kunden mit einem Appenzeller oder Appenzeller-Mix, die einfach nicht wissen, was sie sich da gekauft haben.
    Meistens kommen die Hunde zudem noch vom freundlichen Bauernhof-Vermehrer, der in seiner Kleinanzeigen-Beschreibung natürlich die Rasse ganz anders darstellt als ein echter Züchter es tun würde.


    Zum Berner Sennenhund: ist sicherlich die einfachste Variante der Sennenhund-Fraktion, ABER auch die mit Abstand krankeste, was die genetische Disposition angeht. Da muss man heutzutage echt Glück haben, einen Züchter zu finden, der vorwiegend auf Gesundheit schaut und die Optik mal etwas außen vor lässt.
    Zudem haben sich die Berner im Laufe der letzten Jahre auch sehr im Verhalten verändert. Heute sieht man sehr häufig nervöse, schnell gestresste und ängstliche/unsichere Rassevertreter.


    Aber auch da kommt es wirklich darauf an, wo man kauft am Ende.


    Wo wir jetzt drei von vier Sennenhundrassen besprochen haben, was spricht für oder gegen den Entlebucher?


    Seid ihr auf die Sennenhunde schon festgelegt oder darf es auch was ganz anderes sein?

  • Wo wir jetzt drei von vier Sennenhundrassen besprochen haben, was spricht für oder gegen den Entlebucher?




    Seid ihr auf die Sennenhunde schon festgelegt oder darf es auch was ganz anderes sein?

    Der Entlebucher ist uns ehrlich gesagt zu klein.


    Was würdest Du uns denn empfehlen können?

  • Zu dem langen Fell: Man muss immer bedenken, dass auch Kurzhaar-Hunde Fell verlieren.


    Ich gebe zu, an 3-4 Wochen im Jahr nervt es...täglich bürsten (wobei 5 Minuten bei uns ausreichen) und täglich saugen sonst wird man den Haaren nicht Herr. In der übrigen Zeit finde ich das lange Fell persönlich besser. Es sammelt sich wunderbar in der Ecke und das kann man auch mal schnell aufheben. Kurzes Fell liegt hingegen flach auf dem Boden oder ist von sämtlichen Textilien schwerer zu entfernen.


    Wenn Ihr eigentlich keine besonderen Ansprüche an den Hund habt (spazieren gehen, wandern, ein bisschen OB und wachsam) dann wäre der Berner von den 4 Sennenhunden schon am besten geeignet, einfach weil er wirklich der anspruchslosere ist von den 4en.


    Zum Thema Alarmanlage. Wir haben weder eine Alarmanlage noch eine Klingel...wir haben unseren Hund. Er meldet zuverlässig wenn jemand kommt oder irgendetwas ungewöhnliches vorgeht. Und zwar nur dann. Da ich nachts oft alleine bin, ist das für mich ein beruhigendes Gefühl zu wissen der Hund liegt genau neben mir und würde sofort aufschrecken wenn was los ist. Eine Alarmanlage würde mir dieses Gefühl niemals so vermitteln, weil diese immer angreifbar und manipulierbar ist. Insofern finde ich persönlich das Argument des Bewachens nicht so verkehrt.


    Wichtig ist aber m.M.n. Zweierlei:
    1. Dass ein Hund mit Wachtrieb auch mal wachen darf. Also nicht in einer Wohnung sitzt wo er nichts sieht und möglichst keinen Ton von sich geben soll.
    2. Dass das Wachen grade in dem Zeitraum ab Beginn der Pubertät bis ca. 3 Jahre stets in richtige Bahnen gelenkt wird, damit sich kein nervöser Zaunkläffer entwickelt.


    Beim Berner möchte ich aber noch zu Bedenken geben, dass auch er kein Jedermanns-Freund-Hund ist. Er wird sehr gern so dargestellt als wäre er auch Fremden gegenüber der totale Kuschelbär.Im Standard (und so wie ich persönliche viele Berner kenne) steht aber "selbstsicher und friedlich gegenüber Fremden" - soll heißen, er hat zwar keine Tendenz nach vorn zu gehen, kann aber durchaus lautstark zeigen, dass das jetzt sein Revier ist (was für Fremde durchaus beeindruckend ist) und lässt sich auch nicht von jedem einfach so anfassen. Was das betrifft ist er, laut Rassestandard, nicht so sehr von den anderen Sennenhunden entfernt.


    Aufgrund seiner Vergangenheit als Wach- und Hofhund, und gerade wenn man diese Eigenschaften auch schätzt und fördern möchte, sollte man sich einfach klar sein, dass er nicht jedem freundlich Tür und Tor öffnet so wie es gern mal in diversen Rasseportraits dargestellt wird.

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