Wie sind sie denn nun wirklich, die Dackel?

  • Hallo ihr Lieben!


    Wer hat(te) denn hier einen Dackel und mag ein bisschen was über eben diese Rasse(n) berichten?
    Man liest ja sehr viel... sturköpfig, wenig Will-To-Please, oft eher nicht so verträglich mit anderen Hunden (und Menschen)... Wie sind sie denn nun wirklich, die Dackel?
    Wer mich kennt weiß vielleicht, dass ich mich für sehr viele Hunderassen begeistern kann. Der Dackel gehört ebenfalls dazu. Allerdings kenne ich persönlich so unheimlich wenige Leute mit Dackeln (sie sind schon beinahe aus unserem Stadtbild verschwunden), dass ich bisher keine wirklichen, eigenen Erfahrungen machen konnte.
    Vielleicht mag ja der ein oder andere Dackelbesitzer oder -liebhaber hier ein wenig plaudern? =)

  • Oh ja, das wäre suuuper... Wir haben seit Ostern einen Dackel-Pekinesen-Mischling und ich versuche gerade herauszufinden, was überwiegt - der Dackel oder der Peki... Er ist im Grunde ein total anhänglicher und verschmuster Kerl, wenn er einen erst einmal kennt... Aber großartig viele Menschen scheint er dann doch nicht kennen lernen zu wollen, sieht so aus als wäre er mit uns vollends zufrieden ;-) Er hört eigentlich ganz gut, dafür, dass er noch nicht so lange bei uns ist und bisher auch außer "Sitz" nichts kannte... Und er lernt recht schnell, was man von ihm will - was man von ihm nicht will, nunja... Freches oder gar aggressives Verhalten ist situationsabhängig und vor allem in großen Stresssituationen der Fall, er neigt dann zu Übersprungshandlungen) - wobei das vermutlich zu einem großen Teil seinem bisherigen verkorksten Leben zu verdanken ist, denn man merkt ganz deutlich seine Unsicherheit und dass er wahrscheinlich ein klasse Begleiter für viele Lebenslagen geworden wäre, hätten ihn nicht schon einige Menschen "versaut"... :(

  • Hmmm...


    Ich finds irgendwie immer schwierig, sie zu beschreiben :lol:
    Wir hatten hier irgendwo mal nen Thread wo es um Rassebschreibungen ging und da hatten wir Dackel-Menschen eigentlich ganz gut was zusammen getragen :smile:
    Ich versuch das mal nochmal ein bisschen wiederzugeben, was ich jetzt mit Henry so erleben durfte in Sachen Klischees rund um den Teckel ;)


    Die einen nennen es stur. Ich sage immer, dass ich einen Hund habe, der ganz gut weiß was er will und was nicht :p
    Henry hinterfragt nicht jedes Wort, aber er wägt manches mal schon ab und ich muss ihn ein bisschen überzeugen.
    Allerdings finde ich ihn nicht schlimmer als das Bretönchen damals und es ist wie bei allen Rassen: Konsequenz und Beharrlichkeit zahlt sich meist dann doch aus ;)


    Henry hat einen ausgeprägten will to eat und macht es mir damit doch immer wieder ziemlich leicht, ihn in die richtigen Bahnen zu lenken und was viele immer so gar nicht glauben wollen:
    Auch Dackel haben richtig Spaß am gemeinsamen Training!


    Auf dem Platz in der Hundeschule ist Henry immer Feuer und Flamme und zu 100% bei mir - genau so beim Clickern oder wenn ich mit ihm "stilles" Training draußen mache. Wiederholungen bedarf es nur wenige, bis er weiß was ich will und das recht zügig umsetzt - er ist super schlau und wenn man es ihm schmackhaft macht, dann kommt man aus dem Staunen manchmal gar nicht mehr heraus :smile: Auch alle Hündinnen bei Henrys Züchter haben locker die BHP geschafft!


    Fremde Hunde? Für den Zwerg gibt es nicht besseres... Das finde ich teilweise schon echt anstrengend aber auch hier zeigen sich die Trainingserfolge nach und nach. Henry liebt erstmal jeden Hund. Ob Chi oder Dogge - dackeltyisch geht er da ohne Scheu in die Situation und hat schon so manchen Muffel mit seiner Spiellaune geknackt ;)
    Fremde Menschen sind dann hier schon schwieriger, wobei ich nie von ihm verlangt habe, sich von Fremden einfach streicheln zu lassen. Er braucht so 5-10min ruhiges schnüffeln und dann kann man sich weiter vortasten. Fakt ist aber: Wen er ins Herz geschlossen hat, den liebt er. Und zwar bedingungslos und leidenschaftlich ;)


    Drinnen wird er langsam der ruhige und entspannte Hund, den ich mir wünsche und draußen darfs gerne dann so richtig rund gehen!
    Immer bereit für Abenteuer, immer für Späße und Neues aufgelegt und dabei einfach nur cool.
    Wenn er sich vor etwas erschrickt, dann zuckt er kurz um direkt danach der Sache auf den Grund zu gehen.


    Was gar nicht geht?
    Lauter werden oder andere Strafen. Da macht er zu und fühlt sich sichtlich unwohl. Mit Lob kommt man bei den Kurzen glaube ich wesentlich weiter als mit Tadel :smile:


    Ja... was lässt sich noch sagen?
    Er ist der absolute Kuschel. Schon immer gewesen!
    Er hat den Schalk im Nacken und manchmal könnte ich schwören, er macht seinen Blödsinn absolut geplant und berechnend :lol:
    Wenn ich dann loslachen muss weil er sein rießen Kissen auf dem Rücken durch die Wohnung trägt und der ganze Hund darunter verschwindet, dann guckt er und freut sich nen Keks :roll:


    Henry ist mein erster eigener Hund - der erste Welpe, den ich je begleitet habe und alle Welt wollte mir den Dackel ausreden.
    Zu schwer, zu stur....
    Ich muss ehrlich sagen, dass ich ihn ziemlich easy going finde. Klar bringt es einen manchmal an die Grenzen aber das geht so vielen Besitzern anderer Rassen auch so :smile:
    Man muss sich auf diese Kobolde einlassen können und sicher gibt es Rassen, die leichter zu erziehen sind!
    Aber ich hätte es mit dem Dackel glaube ich nicht besser treffen können und wenn ich Menschen auf der Straße treffe, die ebenfalls Dackel kennen, dann hört man sie alle immer nur schwärmen ;) :herzen1:

  • Viele, vielen Dank für diese tolle Beschreibung, Lauretti! =)


    Was mich auch noch ganz besonders interessieren würde: Werden/Wurden eure Dackel jagdlich geführt?
    Und: Wie viel geistige und körperliche Beschäftigung braucht ein Dackel um glücklich und ausgeglichen zu sein?

  • Ein Teckel ist kein Hund - ein Teckel ist eine Persönlichkeit und zwar eine ziemlich große :D


    Sturköpfig sind Teckel nicht, sie haben einen eigenen Kopf und auch Willen und vor allem eine gute Portion Mut, ja das auf jeden Fall, aber als sturköpfig würde ich sie nicht bezeichnen.


    Charmant und treuliebend sind die kleinen krummbeinigen Gefährten, sie bringen einen zum Lachen und manchmal auch zum Verzweifeln, dennoch könnte ich nicht sagen, dass sie kein oder kaum Interesse an Zusammenarbeit mit uns Menschen haben.
    Im Gegenteil, sie mögen gerne gefordert werden und sind in meinen Augen alles andere als unsportliche Langweiler ;)
    Auch kann ich nicht bestätigen, dass Teckel oft unverträglich gegenüber Hunden und Menschen sind … mein jetziger ist ein riesengroßer Menschenfreund und kommt auch mit Hunden gut zurecht. Er biedert sich anderen Hunden nicht an, keift auch nicht penetrant an der Leine, doch im Freilauf ist er anderen Hunden ggü. gut drauf.


    Einmal Teckel immer Teckel - Otto ist einerseits sehr ausgeglichen & relaxt, anderseits wahnsinnig temperamentvoll, es ist witzig & lustig und auch super ausdauernd in der Nasenarbeit - ich mag das rauhhaarige Teckeltier sehr :smile:

  • Der Hündin meiner Oma war der Grund, warum ich mehr Respekt vor einem Dackel habe als vor einer Dogge und warum ich auf jeden Fall einen Rüden wollte :X


    Ich weiß nicht, was genau da Erziehungsfehler (aus heutiger Sicht sicher einiges) und was wirklich Persönlichkeit war.
    Sie war unabrufbar, hat Tauben aus dem Flug abgefangen, aggressiv gegen alles, was in ihr Revier kam, verfressen bis zum geht nicht mehr, unverträglich mit Kindern und Hunden. Wenn sie scheinträchtig war (und das war sie nach jeder Läufigkeit massiv) hat meine Oma auf dem Sofa geschlafen, weil sie nicht mehr in ihr Schlafzimmer durfte :headbash:


    Auf der anderen Seite war sie aber auch echt schmusig - wenn sie Bock drauf hatte.


    Ich glaube, das war bei ihr eine Mischung aus: ich bin selbständig und mir sagt eh keiner, was ich machen soll ;)

  • Ich finde Dackel einfach was Besonderes.
    Für andere Leute sind Dackel stur, für Dackelbesitzer nicht, denn Dackel denken immer mit und entscheiden dann erst, ob etwas für sie Sinn macht oder nicht und das ist nicht stur, sondern intelligent. :D
    Mein letzter Dackelrüde hat sich mit fast allen Hunden verstanden, außer mit denen, die ihn als Junghund "angegangen" sind, die hat er sich gemerkt und ab da waren sie seine Feinde - und er hätte sie am liebsten gefressen, wenn wir unterwegs einem von ihnen begegnet sind. Da war er so in Rage, dass er gar nicht mehr ansprechbar war - ich weiß allerdings nicht so genau, ob es nicht auch an seiner Schilddrüsenunterfunktion lag, dass er manchmal so ausgerastet ist.
    Postbote war auch sein Feind, der wurde sogar angekläfft, wenn wir unterwegs waren und er nur das Postauto gesehen hat - gelbe große Kastenwagen waren also auch seine Feinde.


    Kommandos konnte er sehr viele, ich wollte mit ihm die Begleithundeprüfung (VDH) machen, aber leider ging es dann aus familiären Gründen nicht. Gebellt hat er relativ viel, was manchmal ziemlich nervig war.
    Er hatte enormen Jagdtrieb und zwar nicht nur auf Sicht, sondern auch auf Spuren und daher konnte er leider nicht frei laufen, weil er, sobald die Leine ab war, die Nase in den Boden gesteckt hat, sich eine Spur gesucht hat und dann meist einen Feldhasen oder ein Reh gefunden hat und dann hinterhergejifft ist.


    Meine jetzige Dackelhündin ist ganz anders, man könnte sagen, sie hat den "will to please", sie ist sowas von brav, hört immer, lässt sich von allem und jedem abrufen, ist freundlich zu allen Menschen und Hunden, hat so gut wie keinen Jagdtrieb. Auf Spuren geht sie gar nicht und von Hasen, Rehen lässt sie sich zurückpfeifen, wenn sie etwas entdeckt hat.
    Ich muss aber dazusagen, dass ich meine Hündin anders aufgezogen/erzogen habe als meinen letzten Rüden, da ich zu der Ansicht gekommen war, dass ich an einigen Problemen die ich mit ihm hatte, selbst schuld war.


    Bis jetzt bin ich superzufrieden mit ihr und sie ist einfach nur ein Traum von einem Hund, es gibt nichts, was mir an ihr nicht passt oder was ich würde ändern wollen, allerdings ist sie erst 11 Monate alt und es kann sich natürlich noch was daran ändern. :pfeif:

  • Ich schließe mich vollumfänglich Lauretti an. :D Vor allem, was den Will to eat angeht. ;) Bert lässt für einen Keks alles stehen und liegen.


    Wir haben ja zwei Dackel - einen kurzhaarigen und einen rauhaarigen und die könnten vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein. Wo Kuni gut verträglich ist mit anderen Hunden, findet Bert per se erst einmal alle doof und bellt auch, nach kurzer Gewöhnung ist er allerdings auch gut verträglich. Ich muss dazu sagen, dass Bert als Junghund von einer Bordeauxdogge böse gebissen wurde und das hat sich ihm eingebrannt bis heute.
    Kuni ist der gemütliche Typ, immer für ein Schläfchen zu haben. Kuscheln auf dem Sofa - seeeeehr gerne. Aber er kann auch stur sein wie ein Esel. Hat er beim Gassi keinen Bock mehr, dann bockt er richtiggehend...oder legt sich gleich hin. :lachtot: Bert ist (wie mein Freund immer sagt) eine "Maschine". ;) Höher, schneller, weiter! Bert ist vorne mit dabei. Unermüdlich im Dackeltrab. Zuhause macht er gerne den Kasper, leidet manchmal an Persönlichkeitsstörung, wenn er denkt, er wäre ein Wellensittich und einem auf der Schulter sitzt. :lol: Aber für eine Kuschelrunde ist Bert jederzeit zu haben und würde dann am liebsten in einen rein kriechen. In Punkto Gelehrigkeit hat Bert die Nase weit vorn, er begreift schnell, was man von ihm will. Kuni ist auch da eher von der langsamen Sorte, allerdings hat er auf Tricks und so auch mal so gar keine Lust. ;)


    Ich liebe meine Dackel, jeden auf und für seine Art und mein Freund und ich sind uns einig, dass uns in unserem Leben zumindest immer ein Dackel begleiten wird. :herzen1:

  • Zu unserem Dackel hat zu 100 Prozent der Ausspruch von Johannes Rau gepasst: ""Als Hund ist er eine Katastrophe, aber als Mensch ist er unersetzlich!"
    Er war der intelligenteste Hund, den ich in meinem Leben getroffen habe - aber nicht auf Hunde-, sondern auf Menschenart. Zusammenhänge verstehen und für sich nutzen, das konnte er. Ansonsten war er stur wie ein Bock, wenn irgendwas nicht mit seinen Plänen übereingestimmt hat. Fremde Menschen fand er unnötig, dafür wurde der innere Kreis geliebt, geschützt und auch bewacht. Er hatte eine tolle tiefe Stimme - die man häufig bewundern durfte. :pfeif: Darüber hinaus hatte er ein ausgeprägtes Besitzstandsdenken.
    Er war ein richtiger Charakterkerl, einen Hund, den man nie im Leben vergisst.

  • Oh ja, das wäre suuuper... Wir haben seit Ostern einen Dackel-Pekinesen-Mischling und ich versuche gerade herauszufinden, was überwiegt - der Dackel oder der Peki...

    Jemand schrieb mir vor kurzen: Der Dackel setzt sich immer durch! ;)


    Ich kann eigentlich nicht mitreden, weil ich ja auch nur einen Mix habe und nicht weiß, was da noch mitgemischt hat. Aber den Rauhaardackel kann sie nicht leugnen!


    Ihre Dackelpersönlichkeit ist ihr Glück. Sie ist reizarm im Tierheim aufgewachsen, war schon als Welpe dort und blieb da 5 Jahre lang. Von dort kam sie direkt zu mir - in die Innenstadt.
    Nie im Leben habe ich damit gerechnet, dass sie sich hier wohlfühlen kann, daher habe ich sie auch zunächst in Pflege genommen und wollte ihr einen ruhigen Platz in einer ländlichen Umgebung suchen.


    Ja - das war mein Plan. Aber nicht Felis (Anmerkung: Ihr Name "Felöske" bedeutet "die kleine Ängstliche"). Anfangs musste ich sie raustragen und war froh, wenn sie überhaupt ein paar Schritte gelaufen ist.
    Jetzt, nach vier Monaten, hat sie hier alles und jeden um den Finger gewickelt, jagt Enten, geht schwimmen, macht Flächensuche, ist super ableinbar, passt auf etc.
    Sie ist in vielen Dingen mutiger und entschlossener als Ylvi.


    Ein Beispiel: Ylvi hat es nach 2,5 Jahren endlich geschafft, die Arbeitszimmertür mit der Nase ein bisschen weiter aufzustupsen, um durchzupassen. Bei den anderen Türen klappt das noch nicht, da sitzt sie dann davor und fiept.
    Und Feli - die macht halt einfach die Tür auf. Wo ist das Problem? :D


    Kasuar Friday hier aus dem Forum sagte mir vorher, als ich Schiss hatte, ob es die richtige Entscheidung ist, einen ängstlichen Hund in Pflege zu nehmen: "Sie wird das packen. Dackel sind kompetent!"


    Das trifft es ziemlich gut! :smile:



    Stur ist sie übrigens überhaupt nicht - aber wie gesagt, auch nicht reinrassig. Und wie die anderen schrieben, ist diese "Sturheit" eigentlich eher Eigenständigkeit.

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