"Piesacke" von Welpen

  • Hallo und guten Abend!


    Ich muss mich jetzt gerade mal mit einem brand-aktuellen "Problemchen" an euch wenden. Vorsicht, könnte länger werden.... :flehan:


    Ich muss leider ein wenig ausholen, da ich mir vorstellen kann, dass die Vorgeschichte nicht ganz unbedeutend ist....


    Aaalso, seit Anfang Dezember lebt nun Joey bei uns, unser 2jähriger Labradorrüde (unkastriert). Wir sind mittlerweile die 4. Besitzer von Joey, weshalb seine Vorgeschichte für uns etwas undurchsichtig ist. In Stichpunkten:


    - bis zum 8. Monat beim "Züchter" (wohl nur im Zwinger oder max. auf dem Grundstück), geplanter Deckrüde, allerdings aussortiert weil 1 cm zu klein für die Zucht.... :runterdrueck:


    - Familie mit 3 Monate altem Baby, Angst, der Hund könnte dem Baby zu nahe kommen; ergo: halbes Jahr nur auf einer Terrasse gelebt...


    - zur nächsten Famlie gekommen, mit Angst vor allem und jedem aufgrund fehlender Sozialisation und Einwirkungen der Umwelt, wahrscheinlich auch Gewalterfahrung. Rosa Pfoten, die nach dem 1. Fünf Minuten Spaziergang bereits wund gelaufen waren. Diese Familie hat wirklich gut mit Joey gearbeitet, er ist sehr gut erzogen, hört auf's Wort etc. Leider konte er nicht dort bleiben, da die bereits vorhandene ältere Hündin sehr dominant und eifersüchtig war, so dass Joey mehr oder weniger untergegangen ist....


    Bei Joey sind noch immer viele Ängste vorhanden (Busse, Flugzeuge, Lärm, fremde Menschen), aber wir arbeiten daran. Ich muss dazu sagen, dass Joey in seiner Angst sehr defensiv ist, d.h. sich in jeder angsteinflößenden Situation lieber verkriecht und den Schwanz einzieht, statt "vorwärts" zu gehen. Manchmal habe ich den Eindruck, Joey ist ein "gebrochener" Hund.....


    So, das leitet über zum aktuellen Thema. Fast zeitgleich bekamen meine Eltern ihre kleine Labrador-Welpin Kira (wohnen ca. 100km entfernt). Nachdem beide Hunde etwa 2 Wochen in ihren neuen Familien waren, fand der erste Besuch bei meinen Eltern und das erste Hundetreffen statt.


    Was soll ich groß erzählen? Joey lässt sich von Kira alles gefallen. Sie beißt ihn in Ohren, Lefzen, Schwanz und sogar in die Hoden (bisher alles unblutig). Klettert auf ihm herum, hängt permanent auf ihm und piesackt ihn. Ohne Pause. Ab und an lässt er mal einen Knurrer los, was sie aber wenig beeindruckt. Sie wirft sich kurz auf den Rücken und macht munter weiter. Im Dezember hatte er noch die Möglichkeit, ins OG zu flüchten, da Kira die Treppe noch nicht laufen konnte. Das ist dieses WE anders (ich bin gerade bei meinen Eltern)... sie klebt ihm penetrant ständig an der Backe.


    Jeder, den ich frage, sagt, die regeln das schon untereinander. Eigentlich glaube ich das auch, daher greifen wir auch nicht groß ein. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Joey tierisch gestresst von der kleinen Kira ist. Manchmal schaut er mich an (oder versteckt sich bei mir) als würde er mich bitten, ihm die Kleine vom Hals zu halten.
    Auch wenn es sich vielleicht erst mal schlimm anhören mag, ich würde mir wünschen, Joey würde Kira mal ordenlich eins auf die Nase geben, um ihr ihre Grenzen aufzuzeigen. Bisher ist das noch nicht passiert, ganz im Gegenteil, er lässt sie sogar kommentarlos beim Fressen an seinen Napf und flüchtet lieber....


    Ich fühle mich ziemlich hilflos und hab ziemlich Mitleid mit meinem Hund.
    Was meint ihr? Mache ich etwas falsch? Ist es überhaupt verantwortbar, ihm dem auszusetzen? Oder muss er da durch? Wie verhalte ich mich weiterhin am besten? Ob es besser wird, wenn Kira nicht mehr so flegelt? Oder schlimmer?


    Ich danke euch schon einmal für's zuhören und entschuldige diesen Roman,


    viele Grüße,
    keke

  • Hallo Keke,


    man, dass ist ja traurig, was dem Kleinen schon allen in seinem bisherigen Leben widerfahren ist, und ich finde es klasse, dass Du ihn bei Dir aufgenommen hast und er jetzt ein sicheres Zuhause gefunden hat!!


    Zu Deinem geschilderten Problem kann ich mich nur Deinen Bekannten anschliessen, die werden es schon unter sich ausmachen. Vielleicht kannst Du auch eher froh sein, dass er so geduldig mit der Kleinen ist, immerhin eine Sozialisation mit Artgenossen doch irgendwo erfahren hat...


    Ich lese ein wenig aus Deiner Beschreibung heraus, dass eher Du von dem Welpen abgenervt sein könntest wie er mit Deinem Rüden umgeht. Und Du Dir wünschest, dass er vehementer aggiert :wink:.


    Lass sie mal machen, ich glaube, Du könntest Deinen Süßen mit Deiner Erwartungshaltung noch mehr verunsichern, wo er doch endlich mal Stabilität in seinem Leben benönigt.


    Liebe Grüße
    Kathrin

  • Hallo,


    ich würde, wenn Du siehst, es wird Deinem Hund zu viel, die beiden trennen. Dein Hund ist offenbar sehr geduldig mit Zwegen, aber man kann nicht vorhersagen, was passiert, wenn seine eingebaute Sollbruchstelle überschritten wird (sprich, wenns ihm endgültuig zu viel wird).
    Dadurch dass du ihm aus einer solchen Situation heraushilfst, lernt er überdies, dass er sich auf Dich als Teamleader verlassen kann.
    Übrigens wird er bestimmt irgendwann anfangen, die kleine Dame zu "maßregeln" - Meißtens läuft irgendwann die "Puppy licence" (Pmaela Dennison) ab und dann wird Baby zum Hund ertklärt - und der darf sich dann eben nicht mehr jeden Kasperkram erlauben.


    Nebenbei lernt die Kleine, dass Mensch einschreitet, wenn sie es zu doll treibt - auch ein nützliches Wissen...

  • Hallo Keke,


    erst mal, schön, dass der Racker bei euch jetzt ein (hoffendlich lebenslängliches) zu Hause gefunden hat! :gut:


    Bei uns war es ähnlich wie bei dir!
    Mein Rüde war schon 1 1/2 als unsere Kijary Zicke ins Haus kam - sie hat ihn auch gepisackt wo sie konnte - wollte immer nur spielen, biss ihn in den Hals, trat auf ihm rum oder biss auch mal in den Pillemann und lies nicht mehr los! :shock:
    Er lies sich alles gefallen!!!!! Und ich hab sie mal machen lassen - aber glaub mir ich weis was es heisst, wenn du sagst dein Rüde tut dir leid - so war es bei uns auch!!!
    Er lies sich Dinge von der kleinen Bratze gefallen, da wären andere Hunde am Heldentod gestorben, wenn sie es nur ansatzweise bei Dai-yu versucht hätten.


    Nur wenn es all zu schlimm wurde - habe ich die Kleine auch mal weggenommen.


    Ich habe ín meinem Bekanntenkreis die Erfahrung gemacht, dass Rüden sich generell von Welpen mehr gefallen lasssen als Hündinnen - ich weis nicht woran es liegt - vielleicht weil Hündinnen in einem Rudel auch den Hauptteil der Erziehung übernehmen!


    Ich würde sie an deiner Stelle, zwar spielen lassen - wenn es aber all zu viel wird - die beiden auch mal für ne Stunde trennen.
    Damit meine ich aber nicht, jeder in ein anderes Zimmer, sondern versuchen beide abliegen zu lassen (ich weis nicht ob die Hündin deiner Eltern schon so weit ist?)


    So lernt dein Rüde, dass er sich als Chef auch auf dich verlassen kann und du ihm hilfst und die Hündin lernt den Gehorsam, einfach mal gut sein zu lassen und natürlich das Platz!


    Trotz allem finde ich es für Joey's Entwicklung und auch für die Entwicklung der Hündin wichtig, das die beiden selber mal was klären!!!!



    Ich wünsche dir viel Spass mit deinem Joey (übrigens ein sehr schöner Name - so heisst mein Sohn auch! ;D )

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen Dank schon mal für eure Antworten!


    Bereits heute morgen gabs für Kira schon mal einen dicken Rüffel von Joey. Anscheinend hatte er doch erst mal die Nase voll, so kurz nach dem Aufstehen und noch halb verpennt gleich wieder überfallen zu werden....


    Kiras Quietscher waren erbärmlich und haben uns erst mal das Blut in den Adern gefrieren lassen, aber wir haben ja die Situation beobachten können und registriert, dass Joey einfach nur "deutlich" war und nicht sonderlich aggressiv. Jedenfalls hat er sie auf den Rücken geworfen und dann erst mal beide Pfoten auf ihren Bauch gelegt, so dass sie unter ihm zappelte und nicht wieder hoch kam. Dabei schaute er mich an und ich hatte fast den Eindruck, er grinst mich an, so nach dem Motto: "So, jetzt lass ich sie erst mal zappeln..." Ich muss sagen, wir haben uns ziemlich amüsiert. Kira ist danach beleidigt abgezogen und hat sich in die Ecke gesetzt....


    Jetzt ist sie schon nicht mehr ganz so aufdringlich.... Gleich gehts erst mal raus in den Schnee, dort kann Joey Kira beweisen, dass er sowieso viel schneller ist als sie, und außerdem größer und stärker.... :lol: ... denn draußen beim Toben rennt er sie gnadenlos über den Haufen, wenn sie sich wagt, sich ihm in den Weg zu stellen....


    Mal schauen, wie's weitergeht...


    Also, nochmal vielen Dank, ich nehme mal den Fotoapparat mit nach draußen, vielleicht kann ich euch dann noch ein paar Bilder zeigen....


    Tschöö und viele Grüße,
    keke

  • Zitat

    Jetzt ist sie schon nicht mehr ganz so aufdringlich....

    Hallo Keke,
    siehst du, da hat seine erste Erziehungsmaßnahme doch gefruchtet!!!!!!! :lol: Das bringt oft viel mehr, als wenn du sie immer weggenommen hättest!
    Nur so lernt die Maus wie weit sie gehen kann!!!


    Viel Spaß im Schnee!!!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!