Hund will nicht raus/Die leidige Sache mit dem Sofa

  • Hallo zusammen,


    ich kombiniere in diesem Thread mal einfach zwei "Baustellen", die mir im Moment Kummer bereiten. Entschuldigung schonmal im Voraus, wenn's daher ein längerer Text wird.


    Mein Welpe/Junghund ist jetzt gute 16 Wochen alt und seit 6 Wochen bei uns. Er fühlt sich draußen leider nicht so wohl, hat vor vielem Angst und will dementsprechend nicht gern raus. Draußen finden wir inzwischen Möglichkeiten, damit einigermaßen umzugehen und es wird auch schon besser, auch wenn wir bis zur völligen "Angstfreiheit" (so wir sie denn überhaupt je erreichen) noch einen weiten Weg zu gehen haben.
    Für mich ist jedoch eins der Hauptprobleme zur Zeit, dass ich ihn morgens kaum vor die Tür bekomme. Sobald er sein Geschirr sieht, ist er weg und versteckt sich entweder in seiner Box oder unterm Couchtisch. Ich versuche dann, ihn zu locken; Geschirr wird nur noch mit Unterstützung von Käse übergezogen. Das klappt eigentlicht auch relativ gut, aber nur weil das Geschirr dran ist, heißt das noch lange nicht, dass wir dann auch rausgehen können... Und spätestens dann hilft kein Locken, Rufen oder mit Käse wedeln mehr :( : Meist nehm ich ihn dann einfach hoch und trage ihn runter. Da bahnt sich aber jetzt das nächste Problem an: er hat mich neulich angeknurrt, als ich ihn hochheben wollte. Ok, war ne blöde Situation, ich wollte ihn aus seiner Box angeln und er fühlte sich da bedrängt. Ich nehme Knurren da erstmal primär als Kommunikation und seine Art, mir zu sagen, dass ihm gerade etwas unangenehm ist. Hab es dann so gelöst, dass ich einfach die Leine ans Geschirr gehakt hab und ihn auf diesem Weg aus der Box bugsieren konnte, ohne ihn körperlich in die Ecke drängen zu müssen (was beim Rausnehmen aus der Box zwangsläufig passiert). Allerdings hab ich Angst, dass das noch schlimmer werden könnte und er mich vielleicht öfter anknurrt. Mit zunehmendem Alter und steigender Größe wird das ja auch nicht angenehmer :( : Außerdem möchte ich ja eigentlich einen Weg finden, wie wir das lösen können, ohne dass er sich zum Knurren gezwungen fühlt.
    Morgens hab ich aber auch den Eindruck, er müsste eigentlich wirklich Druck haben, aber wenn ich ihn dann drin ließe, würde er sich wahrscheinlich tatsächlich hinlegen und einfach weiterschlafen. Ich hab's sonst immer als Zeichen genommen, dass es so dringend noch nicht sein kann, wenn er noch zur Ruhe kommt, aber er hält nachts inzwischen gute 8 Stunden durch. Das kann doch nicht gut sein, wenn ich ihn dann nicht sofort zum Lösen rausbring, oder? :ka:
    Zu anderen Tageszeiten ist das übrigens alles weniger schlimm. Da braucht es zwar manchmal auch Überredungskunst, aber insgesamt ist es leichter. Und abends, vor der letzten Runde, bleibt er sogar ganz locker im Flur sitzen, wenn man das Geschirr holt, lässt es sich problemlos überstreifen und sich rausbringen. Bei der letzten Runde ist es draußen ruhiger als sonst; ich vermute, deshalb trägt er die mit mehr Fassung (und fast angstfrei).


    Nun zu meinem anderen Problem: Der Hund soll im Moment nicht auf die Couch, weil er sie meist als Spielwiese betrachtet. Langfristig möchten wir es eigentlich so einrichten, dass er hoch darf, wenn wir es erlauben, aber auch wieder runtergeht, wenn wir das sagen.
    Marley hat allerdings schon relativ früh rausgefunden, wie er auf die Couch springen kann. Also wird das mehrmals täglich in unterschiedlichen Situationen gemacht. Die "ruhige" Variante sieht so aus, dass er eher klettert als springt und sich verbal auch wieder runterschicken lässt - wenn auch nicht sofort. Die häufigere Variante, die beispielsweise nach dem Gassi oder während seiner fünf Minuten durchschlägt, ist sehr viel wilder: da wird dann auf dem Sofa geknurrt, gebellt und - so würde ich es interpretieren - zum Spielen aufgefordert. Runterschicken? Keine Chance! Also wird er runtergehoben, was meist von wildem in-die-Arme-kneifen begleitet wird. Die dabei entstehenden Macken kennt bestimmt jeder, der mal einen Welpen aufgezogen hat... Ich weiß nur langsam nicht mehr, wie genau ich damit umgehen soll. Wenn er nach mehrfachem ruhigem Runtersetzen immer noch aufs Sofa springt (und dabei gern zunehmend fester kneift), fliegt er entweder mal kurz raus (in den Flur setzen und Tür zu) oder er kommt in die Box und darf erst wieder raus, wenn er runterfährt.
    Trotzdem geht es mir inzwischen etwas auf die Nerven, dass er das immer und immer und immer wieder macht... Manchmal ist es sicher ein Spiel für ihn, aber wie bring ich ihm jetzt bei, dass es sich für ihn mehr lohnt, NICHT aufs Sofa zu springen?


    Wenn ich so drüber nachdenke, überlege ich auch, dass es vielleicht mal eine gute Idee wäre, den Morgen anders zu gestalten. Bisher sah das so aus: nach dem Aufstehen erstmal raus zum Lösen, danach Frühstück und vorher noch ein paar kleine Übungen (weniger als 5 Minuten). Ich frühstücke quasi parallel zu ihm, aber meist ist er schneller fertig und fängt an, rumzutoben. Vielleicht sollte ich mal nach dem Aufstehen erst frühstücken und ein bisschen mit ihm spielen und dann mit ihm rausgehen? Dann hätte ich zumindest den Stressfaktor "knurrender Magen" für mich weg.
    Übrigens kommt er auch insgesamt eher schwer zur Ruhe. Auch wenn er nicht völlig aufgedreht ist nach dem Gassi stromert er dann eine ganze Weile durch die Wohnung, schnüffelt überall, legt sich hin, winselt, steht auf, legt sich woanders hin... Auf Dauer soll eigentlich die (dann offene) Box sein Schlafplatz für tagsüber werden. Er geht auch immer wieder freiwillig rein, legt sich mal hin, schläft aber nicht drin. Ich übe auch mit ihm das Reinschicken, aber er bleibt eben nicht drin. Prinzipiell ist es mir egal, wo er schläft, solange er das in ausreichendem Maße tut. Aber ich will ihn irgendwann auch mal einfach auf seinen Platz (= in die Box) schicken können und dann sollte er dort genauso viel Ruhe finden, wie auf seinem Lieblingsplatz unter dem Couchtisch. Da passt er nämlich bald nicht mehr drunter... Sollte ich mehr darauf bestehen, dass er in der Box bleibt bzw. ihn immer wieder dort hinschicken oder ist das zuviel verlangt in dem Alter?


    Für Tipps und Anregungen wär ich dankbar.


    Liebe Grüße!

  • Wäre es denn eine Möglichkeit, dass ihr ihm die nächsten Wochen mal das Geschirr anlässt mit einer Hausleine dran? Zumindestens die Hausleine zu Zeiten, wo es etwas schwieriger ist.


    Nach einem Beissvorfall liess sich mein Hundeopa auch nur bedingt anfassen. Geschirr überziehen war wegen seiner schmerzhaften Ohrverletzung schwer möglich und irgendwas am Hals machen (zB. Halsband anziehen) konnte er nicht ertragen. Daher empfahl uns die Hundetrainerin das Geschirr die nächste Zeit einfach anzubehalten. Das trug er dann auch ca. 4 Wochen. Hausleine bekam er für schwierige Situationen dran, damit man nicht so nah an ihn ran musste.


    Zwar habe ich keine Erfahrung mit jungen Hunden, doch ich denke, dass es helfen könnte erstmal den Stress/Druck rauszunehmen. Denn sowas kann sich auch verfestigen.


    Wenn der Hund von der Couch soll, kannst du auch versuchen den Hund runter zu locken, anstatt runter zu schicken (auch Tipp der Hundetrainerin). Und falls er trotzdem streikt, würde die Hausleine helfen, ohne dass du übergriffig werden musst.

  • Ich denke, es melden sich sicher noch viele zu Wort, die selbst schon einen Welpen aufgezogen haben, meine allgemeinen Laienideen wären erst mal nur: Ja, mach das mit dem Frühstück, mach dir morgens keinen Stress und ihm auch nicht, was schlimmeres als dass einmal was in die Wohnung geht, kann ja nicht passieren und dann weißt du immerhin, ob er bei drückender Blase freiwillig raus wollen würde oder nicht. :smile: Geh möglichst wenig "Gassi", belass es lieber beim Aufsuchen einer ruhigen versteckten Lösemöglichkeit und geh sofort wieder rein. Wenn er nach dem Lösen nicht zur Ruhe kommt (also immer?) dann war es zu viel Aufregung. Lege Übungsrunden dann lieber in ruhigere Zeiten, sodass du ihn langsam an die Aufregung draußen gewöhnen kannst, ohne ihn zu überfordern. Greife am besten nie wieder in seine Box, damit machst du ihm doch den Ruheplatz, den du ihm eigentlich begreiflich machen willst, komplett kaputt. Er wird da vermutlich nicht reinpinkeln, also von selbst beizeiten rauskommen, und wenn du selbst mal zeitlich unter Druck stehst, dann könntest du es erst mal mit locken versuchen.
    Ich habe das jetzt der Einfachheit halber im Imperativ geschrieben, es sollen aber wirklich nur Ideen und Denkanstöße sein. Es wäre vielleicht noch interessant, wenn du was zu Aufzucht, Rasse, Tagesablauf, Trainingsmethoden und so weiter schreiben könntest.

  • Ach, und wegen dem morgentlichen Gassi-Streik:
    Kennt ihr vielleicht einen vierbeinigen Trainingspartner, der zur gleichen Zeit raus geht wie ihr? Manchmal kann so ein anderer Hund motivierend sein.


    Gassi-Streik kenne ich auch. Druck war kontraproduktiv. Habe mit meinem Hund das Spiel gespielt "Wer den dickeren Kopf hat" und habe nach 30min in der Kälte stehen gewonnen ;)
    Letztendlich wurde es mit viel Eiteitei und "guter Hund" besser. Wenn er jetzt manchmal noch streikt (habe einen altersstarrsinnigen Dackel-Mix), gehe ich in die Hocke und dann kommt er zu mir gekuschelt. So kann man sich Meter für Meter vorarbeiten ;)

  • ... die Rotti-Dame meiner Schwiegereltern hat immer erst nach ihrem Frühstück das Haus für die erste Runde verlassen.
    Wenn es sonst klappt mit der Sauberkeit würde ich auf den morgendlichen Kampf erst mal verzichten und den Ablauf ändern.
    Vielleicht hat er ja wie du schlechte Laune mit leerem Magen?!

  • Danke für eure Antworten :)


    "Gassi" heißt bei uns im Moment eigentlich nur raus auf die Wiese hinterm Haus, Geschäft erledigen, Kotbeutel wegwerfen. Der Abfalleimer steht keine 100 Meter vom Haus entfernt und ist normalerweise unsere letzte Station. Das scheint Marley auch schon kapiert zu haben, denn er macht auf dem Weg dorthin inzwischen wesentlich weniger Terz als vorher. Noch mehr reduzieren kann ich es nicht wirklich, aber hoffe angesichts der bisherigen Fortschritte auch schon auf weitere Besserung. Eine größere Runde rings ums Haus (also auch an der Straße entlang) gibt es im Moment eigentlich nur bei der letzten Runde, weil er, wie ich ja oben geschrieben hab, zur späten Stunde (meist zwischen 22:30 und 23:00) draußen ruhiger ist und alles besser wegsteckt.


    Ich werde erstmal versuchen, die Abfolge am Morgen zu ändern. Vielleicht bessert sich dadurch ja schon was. Und sonst kommt wirklich mal die Hausleine dran; da hatte ich auch schonmal drüber nachgedacht.


    Lieben Gruß von Jadra mit ihrem gerade friedlich dösenden Monsterchen ;)

  • Ich denke, wenn der Druck draussen ist, wird die Zeit alles regeln.
    Irgendwann wir deinem Hund die kurze Gassi-Runde (wenn's regnet, ist die bei uns maximal 50m) zu langweilig und er will mehr entdecken.
    Unsere Gassi-Strecken haben sich in den bald 2 Jahren auch mehrfach geändert.

  • Wenn der Hund von der Couch soll, kannst du auch versuchen den Hund runter zu locken, anstatt runter zu schicken (auch Tipp der Hundetrainerin). Und falls er trotzdem streikt, würde die Hausleine helfen, ohne dass du übergriffig werden musst.


    Ich hab nochmal eine Frage zum Thema von der Couch runterlocken. Hab das jetzt schon ein paar Mal ausprobieren können ( ), überlege aber gerade, ob mein Pfiffikus nicht irgendwann eine Verknüpfung herstellen könnte: "Hui, wenn ich auf die Couch springe, ruft Frauchen mich runter und ich bekomm was Feines. Na, da spring ich doch gleich nochmal!" Ich versuche das jetzt schon damit zu umgehen, dass ich ihn zwar direkt beim Runterkommen lobe, Belohnung in Form von Leckerli oder Spielzeug gibt's aber dann erst in seiner Box. Ist das sinnvoll, das so zu machen? Noch hatte ich ja nicht viel Gelegenheit, es ihm falsch beizubringen, daher lieber nochmal schnell fragen, bevor es in ein paar Wochen schwierig wird ;)

  • Zum Thema Couch: laß ihn doch gar nicht erst rauf. Du weißt doch schon, in welchen Situationen er gerne draufgeht. Dann gib ihm halt, bevor er dort hinmarschiert, irgendwas zu tun! Wenn er dort gern nach dem Gassi raufhüpft, dann komm halt nach dem Gassi heim, leg ihm einen Kauknochen ins Körbchen und sag ihm, er soll dort reingehen. Erst, wenn er liegt, Leine abmachen. Das hält ihn dort erstmal beschäftigt mit Kauen, und bis er fertig ist damit, ist der Streß von draußen abgebaut, und er wird ruhiger sein, wenn er wieder aufstehen darf. Ich denk nämlich, daß er mit dem Toben die draußen offenbar bestehende Unsicherheit und dadurch verbunden Streß abzubauen versucht mit dem Getobe.


    Du kannst auch, wenn Du heimkommst, erstmal in die Küche gehen, ihn dort ins Körbchen oder einfach so am Boden ablegen lassen (zum Runterkommen, gern auch hier mit Kauknochen), während Du nen Kaffee trinkst. Dort steht kein Sofa, und er kommt gar nicht erst in Versuchung, auf selbiges zu hüpfen.


    Kauen beschäftigt nicht nur, sondern baut auch Streß gut ab, weil die Energie, die diese Unruhe hervorruft, am Knochen ausgelassen werden kann.


    Zu der Box. Die Idee find ich gut, daß er darin einen Ruheplatz bekommen soll. Ich würde einfach morgens, wenn er noch nicht mag, ohne ihn in die Küche gehen und frühstücken. Irgendwann kommt der schon von alleine, weil er merkt, es gibt was zu futtern (den Welpen möcht ich sehen, der da nicht neugierig wird, wenn die Kühlschranktüre aufgeht). Evtl. kannst ihm jeden Morgen ein Mini-Stückerl Wurst ausm Kühlschrank gben, sodaß Tür auf-Tür zu sein "komm in die Küche"-Signal wird. Wenn er dann da ist, gib ihm sein Wurststückerl und dann sein Futter (dann hat er gleich die Bestätigung dafür, daß er zu Dir kam!), und wenn Ihr beide fertig mit Futtern seid, könnt Ihr rausgehen. Du kannst auch ein Rausgeh-Ritual einführen, damit der Kleine etwas Sicherheit hat - die braucht er ja offenbar, wenns draußen so "gefährlich" ist.Frag ihn z.B. fröhlich "wollen wir rausgehen?", dann nimm die Hausleine in die Hand, greif Dir ein Leckerli (oder immer dasselbe Lieblings-Spieli o.ä.) und geh raus mit ihm. Immer derselbe Ablauf gibt Sicherheit. Immer dieselbe Gassirunde gibt Sicherheit, das machst ja tagsüber schon.


    Du kannst auch ein Kommando einführen - stell Dich z.B. mit dem Wort "Gassi?" und Leckerli in der Hand vor die Haustüre, Leckerli in den Hund, wenn er kommt, und dann wird das Geschirr angezogen, und dann geht´s raus.

  • Ja, das könnte eine Verhaltenskette werden.
    Ich denke, Keks erst in der Box ist eine gute Lösung. Vielleicht noch die Tür zum Zimmer mit der Couch zumachen?

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