Abzocke in der Kleintierpraxis SWR Fernsehen
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Beim Hund würde bei Durchfall häufig ausreichen, ihn einen Tag hungern zu lassen und dann langsam mit Reis mit Huhn wieder anzufüttern. Das wollen aber viele Besitzer nicht. Der Hund muss doch schließlich etwas fressen. Was bleibt dem Tierarzt anderes übrig, als den Hund medikamentös zu behandeln, obwohl der Durchfall auch mit ein bisschen Diät wieder kuriert worden wäre?
Hallo!und manchmal macht man genau die umgekehrte Erfahrung.
Hund mit Brechreiz und Durchfall in die Klinik, Panik bei mir, der Hund ist sichtlich schwach und krank, es wird Magen-Darm diagnostiziert, ihm Elektrolyte gegeben, eine Spritze zum Stoppen des Brechens und empfohlen, am nächsten Tag nichts zu essen zu geben oder abends vielleicht ein bisschen Hähnchen.
Die Tierärztin betonte uns, die als Ersthundeeltern mit unserem kranken Kind offensichtlich überfordert waren und nur wollten, dass es ihm schnell wieder gut geht, dass sie es mit ihrem eigenen Hund genauso machen würde, mehr Untersuchungen würden ja zuviel Geld kosten.
Tja, zum Hähnchen kam es nie, unser Hund ist 8 Stunden später verstorben.Ich WEIß, dass die Tierärztin nach bestem Gewissen gehandelt hat und dass sie jedes Wort gemeint hat (aber vielleicht im Fall der Fälle für ihren Hund anders gehandelt hätte?). Wir VERMUTEN (auch mit unserem behandelnden Tierarzt), dass Untersuchungen nicht unbedingt das gezeigt hätten, was uns geholfen hätte schnell genug zu handeln (da wir nicht wissen, woran genau er gestorben ist. Vergiftung ausgeschlossen, Pankreatitis vermutet).
Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf muss ich zugeben, dass ich Schwierigkeiten habe, mich jetzt bei kleinen Verletzungen oder Unwohlsein zu entspannen. Ich lerne es und ich muss zugeben, dass mir da mein Tierarzt sehr gut getan hat, der meine Ängste ernst nimmt und mir gut erklärt, warum es okay ist, dass ich gekommen bin, dass wir aufgrund unserer Vorgeschichte etw. röntgen, aber dass er "bei anderen" 1-2 Tage gewartet hätte.
Mittlerweile bin ich ruhig, aber wenn ich hier oder woanders höre "ja, Bello kotzt seit 4 Tagen, vielleicht gehe ich mal morgen zum TA" dann könnte ich echt ausrasten.und ich glaube, genau in solchen Situationen liegt auch der mehrfache Spagat des Tierarztes:
- er ist eigentlich für meinen Hund da und muss sich um sein Wohl kümmern
- er ist auf mich, meine Beschreibungen und objektiven Beobachtungen angewiesen
- er muss mich und meine Gefühle ernst nehmen, denn fühle ich mich nicht wohl, wird womöglich mein Hund auch merken, dass etwas nicht läuft und wird unruhig
- sein Beruf ist halt ein "sozialer Beruf", es ist halt schwierig zu sagen "Untersuchung so und so wäre gut, wird aber nicht 100% heilen, wir müssen mehrmals ausprobieren, um ne Diagnose zu finden, kostet aber einiges...", wenn der Gegenüber schon seit Monaten hohe Rechnungen bekommt.
- er muss halt auch selbst überleben und kann nicht viele Sachen einfach nicht abrechnen, um seine Kunden zu binden.
- er muss nicht nur einschätzen können, was der Patient will und wie er reagiert ("Achtung, der Hund beißt" ... oder wie bei uns "Achtung, der Hund versucht mich zu küssen"), sondern auch, wie die Tierhalter ticken "die Hundehalterin braucht eine Wundersalbe, um sich wohl zu fühlen", "der Hundehalter kennt sich gut genug aus, dass er selbst die Wunde beobachten kann und er selbst einschätzt, wann er wieder kommt". -
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Tierärzte, besonders Kleintierärzte, wandern einen schmalen Grat. Bei Nutzvieh entscheidet der Bauer halt, ob sich die Behandlung lohnt oder nicht und wenn nicht, dann kommt die Kuh in die Wurst. Nicht, dass der seine Tiere nicht mag (die meisten Bauern mögen ihre Tiere sogar sehr), aber er und seine Familie leben halt von den Tieren und da gibt es einfach einen geschäftlichen Aspekt. Im Grosstierbereich ist seltsamerweise auch die Zahlungsmoral nicht so bescheiden wie bei den Kleintieren, wo teilweise ein Drittel der Kunden nicht bezahlen.
Kleintiere werden immer mehr zu Sozialpartnern, häufig zu einem der wichtigsten Sozialpartner, den ein Mensch noch hat. Grade für Leute, denen es wirtschaftlich nicht so gut geht und für Leute aus sozialen Randgruppen sind Tiere oft sehr wichtig. Es gibt Praxen, in denen über die Hälfte aller Kunden Sozialhilfeempfänger und Rentner sind.
Gleichzeitig will der Besitzer aber "alles tun" für sein Tier - denn dieses ist ja nicht mit Geld aufzuwiegen - und orientiert sich dabei am Standard der Humanmedizin. Die meisten Leute haben aber keine Ahnung, was das in der Humanmedizin kostet, denn die Krankenkasse bezahlt das ja alles.Hier in Kanada ist die Einstellung ein bisschen anders. Hier werden deutlich weniger Tierärzte ausgebildet, und die Auswahl der Studenten ist eine (akademische) Elite.
Die Absolventen hier würden niemals für deutsche Anfangsgehälter arbeiten, die würden dem Chef den Vogel zeigen. Die fangen so im Bereich der hier genannten €54.000 an.
Das schlägt sich auch auf die Preise nieder. Einmal in die Praxis latschen - $70; Zähne sanieren (mit guter Narkose) - +/- $700; bei einem wirklichen Notfall mit stationärer Betreuung kommt man selten unter $1000 weg.Ob das besser ist oder schlechter, keine Ahnung. Es fördert halt eine ganz andere Einstellung - entweder gehen Leute seltener zum TA, machen viel.mehr selbst (grade auf dem Land), oder sie schliessen für ihre Hunde eine Krankenversicherung ab.
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Hallo!
und manchmal macht man genau die umgekehrte Erfahrung.
Hund mit Brechreiz und Durchfall in die Klinik, Panik bei mir, der Hund ist sichtlich schwach und krank, es wird Magen-Darm diagnostiziert, ihm Elektrolyte gegeben, eine Spritze zum Stoppen des Brechens und empfohlen, am nächsten Tag nichts zu essen zu geben oder abends vielleicht ein bisschen Hähnchen.
Die Tierärztin betonte uns, die als Ersthundeeltern mit unserem kranken Kind offensichtlich überfordert waren und nur wollten, dass es ihm schnell wieder gut geht, dass sie es mit ihrem eigenen Hund genauso machen würde, mehr Untersuchungen würden ja zuviel Geld kosten.
Tja, zum Hähnchen kam es nie, unser Hund ist 8 Stunden später verstorben.Ich WEIß, dass die Tierärztin nach bestem Gewissen gehandelt hat und dass sie jedes Wort gemeint hat (aber vielleicht im Fall der Fälle für ihren Hund anders gehandelt hätte?). Wir VERMUTEN (auch mit unserem behandelnden Tierarzt), dass Untersuchungen nicht unbedingt das gezeigt hätten, was uns geholfen hätte schnell genug zu handeln (da wir nicht wissen, woran genau er gestorben ist. Vergiftung ausgeschlossen, Pankreatitis vermutet).
Deshalb schrieb ich auch in dem von Dir zitierten Beitrag, dass für die Einschätzung, ob eine Erkrankung dramatisch sein könnte oder es sich um einen harmlosen Durchfall handelt, eine gewisse Erfahrung notwendig ist. Als langjähriger Hundehalter kann man anhand des Verhaltens des Hundes einschätzen, ob der Hund ernsthaft erkrankt ist oder eben nicht. Als Ersthundehalter wird man da eher Schwierigkeiten haben.Einen einfachen Durchfall des erwachsenen Hundes, der nicht eine Woche lang anhält und keine weiteren Störungen des Allgemeinbefindens verursacht, würde ich mit Diät und Moroscher Möhrensuppe selbst therapieren. Bei deutlich gestörtem Allgemeinbefinden würde ich natürlich den Tierarzt konsultieren.
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Natürlich kannst Du als langjähriger Hundehalter die Gesundheit deines Hundes besser einschätzen, aber als meine jetzt letzte Woche erkältet waren (ich hatte bisher noch nie einen erkälteten Hund) bekam ich etwas Panik. Vor Jahren wurde ein Hund von mir vergiftet und die Syptome ware dieselben, Husten und schaumiger und schleimiger Auswurf. Obwohl der Gesamtzustand der Hunde gut war bin ich zum TA.
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Also ich zahl gerne die Kosten für meinen Tierarzt. Es ist eine Praxis mit mehreren Tierärzten. Somit ist immer rund um die Uhr jemand erreichbar. Sie sind super nett und helfen auch gern, egal um was es geht. Ich war in 9 1/2 Jahren Hundehalter bei 3 verschiedenen Tierärzten. Der jetzige ist einfach top
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