Hund ignoriert mich draußen komplett

  • Bin jetzt noch verunsicherter.

    Mußt du nicht, keiner will dir hier was Böses!
    Aber es sind doch schon viele gute Ratschläge hier gekommen.


    Hund auf den Rücken drehen, Hund als Letzten durch die Tür gehen lassen, Hund erst füttern, nachdem ihr gegessen habt, sind alles keine Methoden, um dein Problem zu beheben.
    Vergiss das alles ganz schnell wieder und versuch es mit den gut gemeinten Ratschlägen, die du hier bekommen hast.

  • Grundsätzlich würde ich dir das Buch "Hundeverstand" von John Bradshaw empfehlen (irgendwie fällt mir das immer zuerst ein, wenn ich "auf den Rücken drehen" höre/lese). Und/oder "Das andere Ende der Leine" von Patrica McConnell. Sind auch beide nicht so trocken und recht vergnüglich geschrieben.

  • Hallo,


    ich beziehe mich direkt auf den Eingangspost. Für mich scheint das hier ein klassischer Fall von falscher Trainerin zu sein. Auf den Rücken drehen, vor dem Hund essen und durch die Tür gehen... Hört sich sehr nach CM an... Ich würde als allererstes eine neue Hundeschule suchen, die anders arbeitet.
    Was die Situation draußen angeht, befürchte ich, dass du für deinen Hund leider die langweilige Spaßbremse bist, die alles verbietet... Was passiert denn so auf euren Spaziergängen?


    Grüße,
    Rafaela

  • Ich hab euch geschrieben, dass ich zur Zeit total mit den Nerven runter bin und hätte mir von einigen eine weniger ätzende Antwort gewünscht. Bin jetzt noch verunsicherter.

    Ich persönlich fand keine Antwort ätzend, es wurde höflich geantwortet.
    Es ist auch nicht ganz einfach, Kritik in liebevolle Worte zu fassen.
    Glaube mir bitte, dass dein Hund sich bis jetzt genauso gefühlt hat, wie du jetzt.
    Durch Maßnahmen wie "auf den Rücken drehen" wurde er auch massiv verunsichert.
    Bis jetzt wurde dir mitgeteilt, dass das "keine nette Methode" sei, ich erkläre dir nun, dass du deinen Hund mit solchen Szenen massiv bedrohst.
    Welches Lebewesen möchte schon von der Person des Vertrauens bedroht werden?


    Deine Aussage "unerwünschtes Verhalten" werde ignoriert ist so nicht richtig, wenn du zu Maßnahmen wie "auf den Rücken drehen" und "Leinenruck" greifst.


    Das dazu.


    Wie lange erfährt der junge Hund schon so ein großes Tagesprogramm?


    Zu Hause würde ich gar nichts mehr machen.
    Keine Kommandos üben, kein Dummytraining.
    Zu Hause ist der Ort der Ruhe und Mahlzeiteneinahme.
    In den nächsten 8 Wochen würde ich, außer 2 x tgl. 60 Min. Gassi gehen, gar nichts unternehmen.
    Ich schätze, euer Hund ist vollkommen übersättigt von diesem Programm und möchte einfach mal etwas Anderes erleben.
    Hunde schnüffeln gerne, Hinterlassenschaften anderer Hunde enthalten viele Nachrichten, die gelesen werden möchten.
    Das machen Junghunde einfach gerne.
    Nach den 8 Wochen "Programm-Pause" kannst du mit leichten Aufgaben, DIE DEM HUND SPASS machen, beginnen, aber nie länger als 5-10 Minuten.
    Erlebt die Umwelt gemeinsam, springt über Gräben, rennt gemeinsam und entdeckt zusammen die Natur.


    Ein Hund ist kein Roboter, der nur Befehle empfangen und umsetzen möchte.
    Lasst den Hund auch ruhig mal Hund sein.
    Wenn an einigen Tagen in der Woche keine Bespaßung stattfindet, ist das vollkommen okay.
    Umso größer ist die Chance, dass er dann wieder Lust dazu hat und ansprechbar ist.


    Versetze dich in die Lage des Hundes und überlege dir, welche Interessen du während deiner Jugendphase hattest.
    Ich schätze, die "Bravo" war damals auch interessanter, als mit deinen Eltern die Nachrichten zu schauen oder 2 Stunden Mathe zu lernen.


    LG Themis

  • Hallo,


    ich hatte über 12 Jahre einen Jagdhund.
    Drinnen und auf dem Hundeplatz war alles möglich, aber nicht in der freien Natur. Da war mein Hund ein anderer.
    Durch das Training auf dem Hundeplatz kannte er Kommandos, hatte eine Begleithundprüfung und ist sogar im Agility gelaufen.
    Es hat gute drei Jahre gedauert bis ich ihn in wildfreiem, bekannten Gelände von der Leine lassen konnte. Allerdings klappte der Rückruf nur in der Entfernung von 15-max.20m. Danach war Schluss. Er kannte mich nicht mehr und machte sein Ding.
    Ich habe es so genommen wie es war und obwohl er richtig verfressen war interessierte er sich draußen nie für Belohnungen jeglicher Art. Mit derben Erziehungsmethoden hätte ich ihn aber gebrochen.
    Clickertraining hat er komplett ignoriert und daran ist sogar eine Freundin von mir gescheitert die das super beherrscht.
    Er hatte seinen eigenen Kopf und sicherlich lag das in seinen Genen.
    Wir sind klar gekommen und irgendwie vermisse ich diesen besonderen Charakter manchmal sehr.


    LG Terrortöle

  • Für mich klingt das ganz "normal".


    Drinnen ist es langweilig, d.h. da muss er kooperieren, wenn er Spass mit euch haben will.
    Draussen ist es viel spannender. Da braucht er euch nicht.


    Ich würde das Programm innen komplett runterfahren. Innen kein Spielzeug, im Haus ist Ruhe angesagt, er sollte auf seinem Platz sein und nicht Mittelpunkt eurer Aufmerksamkeit.


    Dafür dann draussen interessant machen, als Ausgleich. Mit ihm spielen, mit ihm kuscheln, mit ihm arbeiten. Draussen ist Spass mit Herrchen und Frauchen angesagt.


    So hat es bei meinen Hunden sehr gut geklappt, nach etwa zwei Wochen hatte ich dann auch Draussen ihre Aufmerksamkeit.

  • Nur kurz: Wenn mein Hundekind am Vortag zu viel Input hatte (und da reicht eine psychisch anstrengende Gegebenheit völlig aus) - brauch ich am nächsten Tag gar nicht erwarten, dass sie noch die Denkleistung hat, (immer) auf mich zu achten.
    Ich würde auch empfehlen, das Programm vorläufig komplett runter zu fahren und dann langsam auszutesten, was eigentlich genug und was zu viel ist.

  • Hier war doch niemand "ätzend" zu Dir. Da kenne ich andere Threads, wo es viel "heißer" hergeht. Jeder hier hat doch Contenance bewahrt... :???: .


    Zudem finde ich es sehr strange, dass Dein Hund angeblich draußen auf absolut gar nichts reagiert bzw. alles ignoriert, die Betonung liegt auf "alles". Clickertraining wird auch ignoriert... dann wurde es meiner Meinung nach nicht richtig aufgebaut. Hund auf Rücken drehen... Mann oh Mann.. Also irgendwas läuft bei Euch total falsch.... Trainer wechseln... so schnell als möglich und dann hoffe ich, ihr bekommt das in den Griff.

  • Cliekcertraining kann nicht komplett ignoriert werden. Es kann sein, dass das Jagdtverhalten an der Stelle nicht über "hausfrauengeclicker" in den Griff zu bekommen ist.


    Das wär ja auch toll, dann wär ich reich. Hätte einfach alle Jagdthunde um mich gescharrt und mit dem Wunderclicker "geheilt".



    Ein Jagdthund schaltet Sinne aus. Wenn man dann bei einem Hund, der im Jagdtmodus ist und sein Gehör ausgeschaltet hat "clickert" und mit Würstel winkt kann das nicht funktionieren.


    Auch wer den Clicker nutzt muss eine Trainingsstrategie verfolgen.


    Ist ja kein Zauberstab.


    Anbei: Ein Jagdthund ist eben ein Jagdthund.


    Auch wenn der Welpe mit 9 Wochen niedlich ist. Der Hund kann da nichts für. Und ich finde es unglaublich grausam, ihn dafür auf den Rücken zu legen und sonst was. Der weiss gar nicht warum, der Hund macht das, was in seinen Genen steckt und was er kann....

  • Für mich klingt das nicht ungewöhnlich für einen passionierten Jagdhund (OT: bitte, es heisst Jagdhund, nicht Jagdthund!). Da hilft kein "Rangreduktionsprogramm", sondern Verständnis für die Anlagen und Bedürfnisse eines Jagdhundes sind gefragt, neben einem guten und vor allem in Alltagssituationen gefestigten Grundgehorsam.


    Wie andere auch würde ich eine massive Reduktion des übermässigen Indoor-Programms empfehlen, und die gemeinsamen Aktivitäten nach draussen verlegen. Nicht mit Toberunden, auf denen der Hund sich immer mehr verselbständigt, sondern man geht an einen anfangs ablenkungsarmen Ort und wartet bis der (angeleinte) Hund sich kooperationsbereit zeigt.Und dann kann man eine Trainingseinheit eines spannenden, lustvollen Lernpakets starten. Das kann anfänglich sehr viel Geduld brauchen - man kann auch ein Buch mitnehmen. ;) Am besten ein gutes über Jagdhunde, dann schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. :smile:

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